Eigentlich hat es ja Sea Launch mit rein kommerziellen Starts versucht, lange geschafft und ist nun erst mal insolvent. Ob man im Startgeschäft wirklich so ein robustes Geschäftsmodell allein auf den privaten Märkten erschaffen kann, muss dann bezweifelt werden.
In der Tat und das bezweifle ich auch. Ich halte das ganze gerede von "privater Raumfahrt" für unrealistisches, neoliberales Geschwafel. Das ist ja auch der Hintergrund warum ich mich hier so energisch engagiere. Wenn man SpaceX "privat" nennt, gibt man sich der Illusion hin das es ebend doch funktionieren kann. Wo doch schon größere Brocken daran gescheitert sind.
Bei deinem SL Beispiel kann man sogar noch sagen: SeaLaunch sind ja auch keine Newcomer wie SpaceX - das ist Boeing, RKK Energija und SDO Yuzhnoye - große Namen seid Beginn der Raumfahrt selbst! Und die hatten es noch vergleich bar einfach! Für die Entwicklung der Zenit hat die UDSSR bezahlt - und sie sind denoch (ersteinmal) gescheitert!
Nein, wie schon gesagt ich kritisiere SpaceX nicht dafür NASA Verträge anzunehmen - das ist das einzige was wirtschaftlich Sinn macht. Ich kritisiere aber diejenigen die der Illusion der "privaten Raumfahrt" festhalten und SpaceX selbst zu deren Ikone erheben.
nach deinen Argumenten machen öffentliche Auftraggeber die Preise kaputt, weil sie Preise ermöglichen, die Innovation verhindern und den Markt ausschalten. Aber wie soll eine Firma dann zu mehr Effizienz motiviert werden? Indem man sie von öffentlichen Aufträgen ausschließt?
Ein Trägeranbieter der keine öffendlichen Aufträge annimmt wäre meiner Meinung nach in der Tat ein Segen für den kommerziellen Markt. Den er müste auf die Anforderungen seiner Kunden viel stärker eingehen als ein Unternehmen das an der Sicherheitsleine einer staatlichen Raumfahrtagentur hängt.
Jedoch denke ich nicht - wie schon oft hier gesagt - das es realistisch wäre das ein Unternehmen das heute überleben kann. Dazu ist Raumfahrttechnologie noch zu Investitionshungrig, dazu schlägt ein einziger Fehlstart zu sehr zu Buche.
Ich denke der beste Weg wäre es das Preisnieveau des öffendlichen Marktes langsam aber nachdrücklich dem des privaten Marktes anzunähern. Das heißt NASA, ESA und Co müssen weiter darauf drängen das ihre Lieferanten die Preise senken. Jeweiter sich Preisnieveau angenähert desto interessanter wird der private Markt und desto mehr Engagement etablierter Konzerne ist dort zu erwarten.
Hier hätte ich mir von der NASA im Bezug auf den COTS Vertrag eine härtere Gangart versprochen. 1.6mrd$ für (mindestens) 20t ist immernoch jenseits von gut und böse - obwohl das in anbetracht der Shuttle Kosten schon ein guter Schritt ist. Aber natürlich muss die NASA hier auch sehen was möglich ist. Den Preis zu drücken ist immer schwer - um so schwerer in der Raumfahrt mit seinen vielfältigen Spezialisten. Deshalb bin ich im großen und ganzen schon zufrieden mit dem COTS und den Konzepten von SpaceX und OrbitalScience.
In einer schematischen Sicht muss man eine Methode entwickeln die Preise des öffendlichen Marktes mit denen des privaten zu synchronisieren. Das gilt nicht nur für die Raumfahrt - sondern durch die Bank für alle staatlichen Aufträge an privat Unternehmen. So sind auch die Preise die z.b. die Kommune für den Straßenbau ausgibt jenseits von gut und böse. Ebend weil diese beiden Märkte, der öffendliche und der private nich gegenseitig abschotten.
Nachtrag: Von "innovation verhindern" habe ich nie etwas geschrieben. im gegenteil ermöglichen die staatlichen Agenturen ja gerade erst die Innovation in der Raumfahrt. Mein Argument bezog sich nur darauf, das dadurch das die Agenturen bereit sind höhere Preise zu zahlen und auch einen größeren Anteil des Risikos zu tragen, der private Markt mit seinen im Vergleich schlechteren Bedingungen für die Trägeranbieter eher uninteressant ist.