SpaceX - Diskussion

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Offline MX87

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2400 am: 29. August 2013, 17:27:36 »

Ich lasse mir nicht nehmen, einer der größten Fans zu sein, vor allem aber, weil sie die einzige Hoffnung für bemannte Raumfahrt sind. Aber ich werde doch ein paarmal durchatmen, wenn Cassiope, der Dragon Pad-abort und Falcon Heavy Erststart erfolgreich durchgeführt sind.

Dito, lasse es mir auch nicht nehmen Fan zu sein. Ich würde zwar nicht sagen, dass SpaceX die einzige Hoffnung der (kommerziellen) bemannten Raumfahrt ist, aber defintiv die größte. Es zumindest gibt noch SNC und Blue Origin. SNC möchte Dreamchaser auch außerhalb von Commercial Crew einsetzen, aber eine alleinige Finanzierung (im Falle eines ausscheidens oder canceln des ganzen Com. Crew Programms) ist unklar. Die finanziellen Ressourcen könnten nicht ausreichen um dieses anspruchsvolle Projekt selbst zu stemmen. Auch bleibt es auf den LEO beschränkt. Blue Origin arbeitet im Vergleich zu SpaceX im Schneckentempo und hat weniger finanzielle Mittel. Allerdings hängt die Firma am finanziell fast unerschöpflichen Tropf von Bezos und muss auch erstmal keinen Gewinn erwirtschaften.

In OSC, Boeing und Lockheed setze ich keine großen Hoffnungen. Sie sind allesamt "Old Space" was sich auch im Verhalten hinsichtlich der Commercial-Politik zeigt. OSC hat mit Cygnus ein vergleichsweises minimal-Konzept an den Start gebracht, dass eine Weiterentwicklung für andere Anwendungen (vor allem Crew) schwer macht. Boeing hat mehrmals deutlich gemacht, dass man für CST-100 außerhalb des ISS-Dienstes keine Verwendung sieht (und auch keine große Anstrengungen diesbezüglich unternimmt). Den "Old Space"-Firmen fehlt schlicht der Elan und der Glaube, dass außerhalb der NASA ein Markt für bemannten Raumflug existieren könnte.
Dabei hätten sowohl Lockheed wie Boeing die finanzielle "Firepower" und das Know-How um da ordentlich mitzumischen... wenn der halt der Wille dazu da wäre.
"Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me."

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Offline MR

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2401 am: 29. August 2013, 19:02:27 »
Boeing hat mehrmals deutlich gemacht, dass man für CST-100 außerhalb des ISS-Dienstes keine Verwendung sieht (und auch keine große Anstrengungen diesbezüglich unternimmt). Den "Old Space"-Firmen fehlt schlicht der Elan und der Glaube, dass außerhalb der NASA ein Markt für bemannten Raumflug existieren könnte.
Dabei hätten sowohl Lockheed wie Boeing die finanzielle "Firepower" und das Know-How um da ordentlich mitzumischen... wenn der halt der Wille dazu da wäre.

Fragen wir mal so: Was für Möglichkeiten bzw. was für einen Markt gibt es denn deiner Meinung nach außerhalb der ISS?

- Touristen? Wohl kaum. Da dürfe es einfach nicht genug Leute geben, die sich das leisten können und die körperlich dazu in der Lage sind. Immerhin treten in einer Kapsel deutlich höhere Kräfte auf als im Shuttle.
- Eine private Raumstation? Auch sehr unwahrscheinlich, schon in der ISS wird weniger geforscht als ursprünglich geplant.
- Bemanntes Marsprogramm? Wer soll das bezahlen? Und wie soll es aussehen? Mit einer Dragon oder Orion fliegt man sicher nicht zum Mars, die wäre nur zur finalen Landung auf der Erde geeignet. Will man mit 3 Leuten zum Mars, braucht man weitaus mehr Platz, als ihn eine Kapsel bietet.
- Bemannte Mondumrundungen? Durchaus möglich, aber auch hier vermute ich, gibt es nicht genügend Interessenten, das es sich finanziell lohnen würde.

In meinen Augen macht Boeing genau das richtige. Die bauen eine Kapsel, die Astronauten zur ISS und eventuell folgenden Raumstationen bringen soll. Nicht mehr und nicht weniger. Das ist genau das, was aktuell benötigt wird, um von den Russen unabhängig zu werden und die ISS noch möglichst lange zu betreiben. Natürlich ist die CST-100 nur für den LO ausgelegt, aber für den BO-Bereich wird Orion entwickelt.

SpaceX dagegen möchte die Eierlegende Wollmilchsau entwickeln, obwohl Anwendungen über die ISS-Versorgung hinaus noch gar nicht absehbar sind.

Zoe

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2402 am: 29. August 2013, 19:20:01 »

In meinen Augen macht Boeing genau das richtige. Die bauen eine Kapsel, die Astronauten zur ISS und eventuell folgenden Raumstationen bringen soll. Nicht mehr und nicht weniger. Das ist genau das, was aktuell benötigt wird, um von den Russen unabhängig zu werden und die ISS noch möglichst lange zu betreiben. Natürlich ist die CST-100 nur für den LO ausgelegt, aber für den BO-Bereich wird Orion entwickelt.

SpaceX dagegen möchte die Eierlegende Wollmilchsau entwickeln, obwohl Anwendungen über die ISS-Versorgung hinaus noch gar nicht absehbar sind.

Aber wo Mars und co doch so aufregend sind...  ;)

Irgendwas müssen die "grossen" in der Branche aber doch richtig gemacht haben und machen, sonst wären Firmen wie mein eigener Brötchengeber nicht seit 40+ Jahren im Geschäft (wenn auch mit diversen Mergern o.ä.). Und auch da ist der ROI im kommerziellen Bereich nichts, wo die Eigentümer / Anleger einen Orgasmus bekämen.

Zoe

Offline Majo2096

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2403 am: 29. August 2013, 20:02:47 »
SpaceX dagegen möchte die Eierlegende Wollmilchsau entwickeln, obwohl Anwendungen über die ISS-Versorgung hinaus noch gar nicht absehbar sind.

Ich sehe das ein wenig anders. aber wenn man nur auf heute kuckt hast du sicher Recht aber SpaceX entwickelt auch noch für übermorgen und den Tag danach (diese Weitsicht vermisse ich gerade bei diesen alten Konzernen)

Kunden über die ISS hinaus gibt es auch zumbeispiel Biegelow will 2017 2 BA330 Module starten das reicht nach Biegelows Rechnung mit pro man 110 Qubikmeter für 6 Personen das allein dürfte für reichlich Flüge reichen. und eine kostenreduktion wird es auch geben undzwar aus dem Grund dass Masse Billiger ist und vielleicht noch die Wiederverwendung von der Erstufe der Falcon 9

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Offline MX87

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2404 am: 30. August 2013, 00:40:07 »
Boeing hat mehrmals deutlich gemacht, dass man für CST-100 außerhalb des ISS-Dienstes keine Verwendung sieht (und auch keine große Anstrengungen diesbezüglich unternimmt). Den "Old Space"-Firmen fehlt schlicht der Elan und der Glaube, dass außerhalb der NASA ein Markt für bemannten Raumflug existieren könnte.
Dabei hätten sowohl Lockheed wie Boeing die finanzielle "Firepower" und das Know-How um da ordentlich mitzumischen... wenn der halt der Wille dazu da wäre.

Fragen wir mal so: Was für Möglichkeiten bzw. was für einen Markt gibt es denn deiner Meinung nach außerhalb der ISS?

Ich ergänze mal die schon genannten Einsatzgebiete (Bigelow-Stationen)

Die Unternehmen haben da selbst schon einiges in den Raum geworfen:

SpaceX bzw. Musk hat durchaus Satelliten Servicing in der Umlaufbahn angedacht. Der Trunk von Dragon würde dann Ersatzteile und Treibstofftanks (zum Auftanken von Satelliten) aufnehmen. Wie genau im Detail Docking etc. funktioneiren würde ist (noch) nicht klar. In dem Zusammenhang ließ man aber verlautbaren, dass man auch Plane selbst Satelliten herzustellen (wären dann wohl optimiert auf solche Service-Potentiale).
Konkrete Studien (hier eine auf 2010 datierte Paräsentation) weitgehend in Bezug auf Hubble: http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=spacex%20dragon%20satellite%20servicing&source=web&cd=2&cad=rja&ved=0CDoQFjAB&url=http%3A%2F%2Fforum.nasaspaceflight.com%2Findex.php%3Faction%3Ddlattach%3Btopic%3D28805.0%3Battach%3D395606&ei=QcUfUqm2D5SWhQeX5YGQCQ&usg=AFQjCNFhaqTSyGD6FgSQNZ0Qlt9EzjUOvg&sig2=fdmINKnN-BK2tIaG2fwqDA&bvm=bv.51495398,d.bGE

Bevor du sagst "Aber eine solche Mission kommt teurer als neue Satelliten zu starten!" - Wenn zumindest die Erststufe der F9 wiederverwendbar sein wird, dann (spätestens) nicht. Eine - unter guten Kostenverhältnissen - wiederverwendbare F9-Erststufe wäre ein gewaltiger Game-Changer. Dann sind schlagartig neue Missionsprofile rentabel.

Service Missionen zu Hubble wie auch "Touri-Flüge" hat auch SNC im Sinn, als mögliche Einsatzgebiete für Dream Chaser. Ebenso auch Service-Missionen zu "normalen" Satelliten. Eine Version von DC mit kleiner Ladebucht (samt Manipulator) taucht in Dokumenten und Präsentationen von SNC auf. Wohlgemerkt sei hier erwähnt, dass SNC eigentlich eine "Old Space"-Firma war, die seit den 80ern existiert. Mit der Übernahme von SpaceDev und dem dabei mit-übernommenen DC-Programm hat man sich aber stark umorientiert. SNC ist übrigens (beispielsweise) bereits erfolgreicher Satellitenbauer und auch Unterauftragnehmer / Lieferant bei den Mars-Rovern.

Falls die F9R aber mittelfristig funktionieren sollte (samt Kostensenkungen), dann wäre SNC mit dem DreamChaser auf der Atlas kostenseitig extrem im Nachteil... ob man den Träger dann wechselt / wechseln kann?

Unabhängig von den beiden Unternehmen: Es ist bisher auch nicht ausgeschlossen worden, dann andere Raumfahrtagenturen bei SpaceX, SNC oder Boeing Tickets für eigene Missionen kaufen. Ob diese zu ISS, zu einer Bigelow-Station oder sonst wohin führen, sei nun dahingestellt. Falls die ESA mal 3 Astronauten oder mehr gleichzeitig oben auf der ISS haben will, wäre dies eine gute Verlegenheitslösung.

Anyway, noch ein Wort zu unternehmerischen Denken bzw. Unternehmensführung. Da ich einen wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund habe, möchte ich auch dazu ein paar Worte verlieren.
Boeing ist ein typischer Großkonzern. Projekte müssen sich in einem akzeptablen Zeitrahmen rentieren und ein kalkulierbares Risiko sein, selbst wenn die Mittel im Vergleich zur Unternehmensgröße Peanuts sind. Das ist an sich nichts verkehrtes, da es per Defintion dem Unternehmensziel (kurzfristig: Unternehmenserhalt, langfristig: Unternehmenswert erhöhen) dient. So denkt aber nicht nur Boeing, sondern auch Autokonzerne und andere. Dazu kommt bei Boeing - im Raumfahrtbereich extrem - noch stockkonservatives unternehmerisches Denken und da kann sich schwer rächen. Wer Entwicklungen verpennt und am Horizont aufkommende potentielle "Gamer Changer" nicht ernst nimmt, der kann schnell vom Big Player hin zur Fußnote werden. Paradebeispiel ist Nokia, die heute im Handy-Markt fast völlig untergegangen sind. Natürlich ist die Raumfahrt eine völlig andere Branche mit wesentlich langsameren Produktzyklen als der Handy-Markt, aber diese Situationen sind in allen Branchen in ihrem Grundkonzept die gleichen. Wer Trends und Entwicklungen verpennt, der muss - zumindest in dem entsprechenden Geschäftszweig - um das "Überleben" fürchten.

SpaceX hat im Vergleich zu anderen Unternehmen geradezu biblische Zeitspannen in ihrer Vision. In der Wirtschaft sind Unternehmensvisionen die Zeitspannen um die 10 Jahre in die Zukunft reichen schon sehr lange und eigentlich meist ziemlich vage. Bei SpaceX reicht die Zeitspanne aber noch viel weiter... Ich finde das gut. Wie in vielen anderen Ansätzen der Unternehmensführung (vor allem der Silicon Valley Charakter) läuft auf diese Weise vieles anders bei SpaceX, als bei Boeing und Co. Das rasende Entwicklungstempo mit beeindruckenden Erfolgen zeigen, dass sie da etwas richtig(er) machen.  ;)
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Rugoz

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2405 am: 30. August 2013, 02:42:21 »
Zitat von: MX87
In OSC , Boeing und Lockheed setze ich keine großen Hoffnungen. Sie sind allesamt "Old Space" was sich auch im Verhalten hinsichtlich der Commercial-Politik zeigt. OSC hat mit Cygnus ein vergleichsweises minimal-Konzept an den Start gebracht, dass eine Weiterentwicklung für andere Anwendungen (vor allem Crew) schwer macht. Boeing hat mehrmals deutlich gemacht, dass man für CST-100 außerhalb des ISS-Dienstes keine Verwendung sieht (und auch keine große Anstrengungen diesbezüglich unternimmt). Den "Old Space"-Firmen fehlt schlicht der Elan und der Glaube, dass außerhalb der NASA ein Markt für bemannten Raumflug existieren könnte.

CST-100 is ja wohl vorneweg im Commercial Crew Programm und übrigens auch ein vorgesehener Partner für Bigelow Aerospace (falls es dafür einen Markt gibt, wohl eher nicht).

SpaceX wäre ohne NASA tot, genauso wie "Old Space". Das Wort kann ich nicht mehr hören.

Zitat von: MX87
Wer Entwicklungen verpennt und am Horizont aufkommende potentielle "Gamer Changer" nicht ernst nimmt, der kann schnell vom Big Player hin zur Fußnote werden. Paradebeispiel ist Nokia, die heute im Handy-Markt fast völlig untergegangen sind.

Naja. Nokia wurde von Google und Apple verdrängt, die aus einem anderen Marktsegment gekommen sind. Natürlich war das Nokia-Management absolut unfähig (inkl. Elop), aber der Wandel von einem Hardwarehersteller zu einem Software-Konzern wie Google oder Apple ist nicht gerade einfach. Von allen Hardware-Herstellern hat einzig Nokia das überhaupt probiert (mit Linux).

Und dann sind da die ausgeprägten Netzwerkeffekte in dem Bereich...



Führerschein

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2406 am: 30. August 2013, 06:46:07 »

SpaceX wäre ohne NASA tot, genauso wie "Old Space". Das Wort kann ich nicht mehr hören.

Nein, eben gerade nicht. SpaceX ist auf dem kommerziellen Markt konkurrenzfähig, auch ohne Wiederverwendung.

Boeing und ULA wären tot, denn sie haben ja nicht einmal versucht, konkurrenzfähig zu sein.

Richtig ist, SpaceX wäre jetzt nicht da, wo sie sind, wenn es nicht die Programme für die ISS-Versorgung gegeben hätte. Aber das ist im Wesentlichen Vergangenheit, die Träger existieren.

tobi

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2407 am: 30. August 2013, 08:40:49 »
Ich denke, Rugoz hat Recht. Ohne das NASA COTS Geld wäre man bankrott gegangen. Allerdings denke ich, man kann ohne NASA-Geld auskommen, wenn die F9v1.1 hält, was sie verspricht...

Führerschein

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2408 am: 30. August 2013, 09:16:47 »
Ich denke, Rugoz hat Recht. Ohne das NASA COTS Geld wäre man bankrott gegangen. Allerdings denke ich, man kann ohne NASA-Geld auskommen, wenn die F9v1.1 hält, was sie verspricht...

Pleite glaube ich nicht, aber man würde jetzt wohl Falcon 1 fliegen. Ob man so oder über Investoren das Geld für Falcon 9 aufbringen könnte, weiß ich nicht. Aber man hätte wohl inzwischen auch so die Merlin D.


Führerschein

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2409 am: 30. August 2013, 09:26:37 »
Beim bemannten Dragon feuern die Triebwerke inzwischen auch erst kurz über dem Boden und auch Fallschirme bleiben erstmal.

Ja, aber der Entwicklungspfad zur Landung mit Raketen ist offen. Die Fallschirme werden sowieso gebraucht, weil beim Abort der gesamte Treibstoff gebraucht wird und die Landung dann mit Fallschirmen erfolgen muß.

Mal sehen, wie die Sicherheit der Raketenlandung aussieht. Am "einfachsten" wäre es die Cargo Dragons mit Super-Draco auszurüsten und mit SuperDraco zu landen. Ich glaube, man könnte das mit der NASA vereinbaren.

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Offline MX87

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2410 am: 30. August 2013, 12:52:46 »
Ich denke, Rugoz hat Recht. Ohne das NASA COTS Geld wäre man bankrott gegangen. Allerdings denke ich, man kann ohne NASA-Geld auskommen, wenn die F9v1.1 hält, was sie verspricht...


Nach dem einen Falcon 1 Fehlstart (Flug 2 oder 3) sah es düster aus, das stimmt. Das die NASA allein dafür verantwortlich ist, dass SpaceX noch existiert ist nicht falsch, aber auch nicht 100% richtig. Bevor COTS "wirkte" und nach dem erwähnten F1 Fehlstart sah man sich gewzungen einen weiteren Investor mit ins Boot zu holen: Steve Jurvetson. Der Kerl der öfter interessante Bilder aus der Fabrik postet. Ansonsten hält er sich aber im Hintergrund.

Am Ende wäre SpaceX gewesen wenn beim ersten oder zweiten Falcon 9 Flug etwas gravierend schief (Totalverlust) gegangen wäre. So gesehen war es gut, dass man das Lehrgeld bei Falcon 1 zahlte. Nicht umsonst gilt in den USA "Rocket Science" als Synonym für extrem schwierige Unterfangen.  ;)

Interessante teilw. parallele: Musks E-Auto-Firma Tesla hatte ebenfalls ihren schweren Krisen-Moment, bekam aber vom US-Staat ein Darlehen. Mittlerweile ist dieses vorzeitig zurückgezahlt, Tesla boomt (übertrifft sogar Musks Erwartungen) und erwirtschaftet Gewinn.

Ich denke SpaceX wird, wenn Falcon 9R (v.1.1) mal fliegt und das zuverlässig (woran ich wenig Zweifel habe) dann eine ähnliche Erfolgsgeschichte wie Tesla bisher schreiben.
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Rugoz

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2411 am: 30. August 2013, 18:56:55 »

Zitat
Tesla boomt (übertrifft sogar Musks Erwartungen) und erwirtschaftet Gewinn.

Nach GAAP Kriterien (generally accepted accounting principles) hat Tesla noch nie einen Profit gemacht.

Zitat
Ich denke SpaceX wird, wenn Falcon 9R (v.1.1) mal fliegt und das zuverlässig (woran ich wenig Zweifel habe) dann eine ähnliche Erfolgsgeschichte wie Tesla bisher schreiben.

Beides sind interessante Firmen, aber ich sehe die Zukunft nicht so rosig. Model S ist ein gutes Auto, aber es ist nicht wirklich besser als die Konkurrenz. In der selben Preisklasse findet man zum Beispiel auch die neue S-Klasse, und die ist wirklich überragend in Sachen Technologie, Komfort, Verarbeitung.

Der Erfolg des Model S basiert also mehr auf Elektro-Hype und Status-Denken als auf eigentlichem Wert für die Konsumenten (wobei das bei anderen Herstellern zum Teil natürlich auch der Fall ist). Ausserdem ist Tesla stark von seinen Zulieferern abhänging, es produziert ja z.B. die Batterien nicht selber (soviel ich weiss).

SpaceX ist noch schwieriger einzuschätzen, vor allem da die Startkosten in der Branche ein Geheimnis sind. Den Angaben auf der SpaceX Seite traue ich keine Sekunde. ULA hat die Entwicklungskosten bald abgestottert und dann gibts da natürlich noch die Russen und Arianespace. Die werden sich den Markt nicht einfach so wegschnappen lassen, wenn nötig fliessen halt mehr Subventionen. A5 ist eine Rakete optimiert für den GTO und dass SpaceX wirklich günstiger als die Russen sein kann halte ich für unwahrscheinlich.



Offline Ruhri

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2412 am: 31. August 2013, 01:29:35 »
Wenn ich mir die Kommentare zu SpaceX und den Konzernen von "Old Space" anschaue, fällt mir dieser alte Spruch vom Neuen Markt ein, dass jetzt nicht mehr die Großen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen schlucken würden. Wir wissen alle, was daraus geworden ist.

Letztlich gelten für SpaceX dieselben Gesetzmäßigkeiten wie für Boeing, Lockheed Martin und alle anderen Firmen. Jede muss immer um den Gewinn und letztlich den Fortbestand kämpfen. Große Firmen sind lange erfolgreich, und manche taumeln, müssen sich kleiner setzen oder verschwinden komplett vom Markt. Kleine Firmen gehen pleite, existieren in einer kleinen Nische, werden von einer größeren übernommen und in seltenen Fällen entwickeln sie sich zu großen Konzernen. Apple und Microsoft haben bekanntlich genau so angefangen. Venture Capital-Unternehmen, die junge Firmen mit Geld versorgen, rechnen so, dass von zehn Firmen sieben mehr oder weniger scheitern, zwei gerade einmal das eingesetzte Kapital einspielen und die zehnte so erfolgreich wird, dass sie alles herausreißt. So eine erfolgreiche Firma ist aber damit noch nicht unbedingt ein neuer Konzern, sondern lebt in der Regel in seiner Nische oder lässt sich übernehmen.

So bleibt abzuwarten, was mit SpaceX wird. Ein schwerer Unfall könnte in die Insolvenz führen, oder Elon Musk macht nach Aufnahme des normalen Flugbetriebs Kasse und verkauft an Boeing oder Lockheed Martin. Man stelle sich nur vor, er hätte demnächst einen Burnout, bekäme eine schwere lebensbedrohende Krankheit wie Krebs oder hätte einen tödlichen Unfall. Selbst wenn er unerschütterlich an seiner Firma und seinen Zielen festhält, was wäre mit Erben oder Nachfolgern?

Und selbst wenn alles gut geht, hindert nichts die Konkurrenz, nachzulegen und SpaceX aus seiner profitablen Nische zu vertreiben. So etwas ist schon immer vorgekommen und das wird es auch weiterhin.

Zoe

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2413 am: 31. August 2013, 12:15:24 »
Kunden über die ISS hinaus gibt es auch zumbeispiel Biegelow will 2017 2 BA330 Module starten das reicht nach Biegelows Rechnung mit pro man 110 Qubikmeter für 6 Personen das allein dürfte für reichlich Flüge reichen. und eine kostenreduktion wird es auch geben undzwar aus dem Grund dass Masse Billiger ist und vielleicht noch die Wiederverwendung von der Erstufe der Falcon 9

Ich halte die Bigelow Module nicht für ein zuverlässiges Geschäft. Immerhin war der erste Start eines Bigelow Moduls schon mal für, äh, Q2 2006 angekündigt, und wieviele von diesen Luftballons sind inzwischen im Orbit?

Zoe

tobi

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2414 am: 31. August 2013, 12:42:44 »
Ich halte die Bigelow Module nicht für ein zuverlässiges Geschäft. Immerhin war der erste Start eines Bigelow Moduls schon mal für, äh, Q2 2006 angekündigt, und wieviele von diesen Luftballons sind inzwischen im Orbit?

Zoe

Zwei sind im Orbit, Genesis 1 und 2:
https://de.wikipedia.org/wiki/Genesis-1

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Offline MR

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2415 am: 31. August 2013, 14:22:17 »
Ich halte die Bigelow Module nicht für ein zuverlässiges Geschäft. Immerhin war der erste Start eines Bigelow Moduls schon mal für, äh, Q2 2006 angekündigt, und wieviele von diesen Luftballons sind inzwischen im Orbit?

Zuverlässig sind sie auf jeden Fall, auch nach mehreren Jahren im Orbit blieb Genesis II dicht. 10 Jahre Lebenszeit sollten die Module ohne Probleme überstehen, vermutlich sogar mehr. Ich sehe keinen Grund, das ein aufblasbares Modul weniger langzeitstabil ist als ein herkömmliches ISS-Modul. Technisch in meinen Augen alles kein Problem.

Ich hab aber insgesamt Zweifel am Geschäftsmodel von Bigelow. Selbst wenn es SpaceX schaffen sollte, für 150 Mio Dollar 6 Personen (+ Dragon-Pilot) zu transportieren, so sind das dennoch 25 Mio pro Person, allein für die Beförderung zur Station. Die Kosten für den Aufenthalt auf der Station kommen dann noch hinzu.

Wenn man sieht, wie gering das Interesse der Industrie an Forschungen auf der ISS ist, so vermute ich leider, das es für derartige Missionen nicht genug Interessenten gibt. Technisch ist das in meinen Augen alles kein so großes Problem, aber finanziell trägt es sich nicht. 

LOXRP1

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2416 am: 31. August 2013, 14:42:08 »
Wenn man sieht, wie gering das Interesse der Industrie an Forschungen auf der ISS ist, so vermute ich leider, das es für derartige Missionen nicht genug Interessenten gibt. Technisch ist das in meinen Augen alles kein so großes Problem, aber finanziell trägt es sich nicht.

Ja ich sehe leider auch nicht so viele Applikationen für die Industrie alleine, außer vllt. Pharma und Materialwissenschaft. Lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen.
Was ich aber sehe ist das Interesse von schwellen Staaten, Experimente im Partnerschaft mit ihrer Industrie auf diesem Weg zu realisieren und damit deutlich günstiger als die Raumfahrtnationen es im Moment tun. Diese brauchen dann lediglich nur noch ein Astronauten Chor und die Experimente selber zu machen. Der Rest wird als Service von Boeing, SpaceX und Bigelow in anspruch genommen.

Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2417 am: 31. August 2013, 16:47:03 »
Ich kann mir gut vorstellen, daß Länder mit genug Geld sich so eine Raumstation kaufen. Für Indien, die EU oder andere mit bemannten Ambitionen ist so etwas sehr interessant.

Manche kaufen vielleicht nur wegen dem Prestige eine. Demnächst unter Milliardären:
"Ich habe eine 300m Jacht."  :)
"Ich habe eine eigene Raumstation."   8)

Firmen oder Länder, die im Weltraum ein Forschungsprojekt durchführen wollen, könnten sich vielleicht eine Raumstation mieten.
Die Module wären geeignet für bemannte interplanetare Flüge, auch als Habitat für eine vor Ort zu errichtende Basis.
Wenn man Rohstoffe von Asteroiden abbauen will, kann so ein Habitat wohl auch nicht schaden.
Dann ist da noch der Weltraumtourismus. Mal die Erde von oben beobachten, Fortpflanzungsexperimente durchführen.  ;D

Es gibt viele Möglichkeiten. Wird die Raumfahrt billiger, dann werden die immer interessanter. Ein Sitzplatz im Dragon soll so 19 Millionen € kosten. Klappt es mit der F9R ist da sicher noch mächtig Luft nach unten. Warten wir mal ab.
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ K. E. Ziolkowski

-

Stolzer Träger einer Raumconverwarnung wegen Schreibens unbequemer Wahrheiten.

LOXRP1

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2418 am: 31. August 2013, 17:06:39 »
Ich kann mir gut vorstellen, daß Länder mit genug Geld sich so eine Raumstation kaufen. Für Indien, die EU oder andere mit bemannten Ambitionen ist so etwas sehr interessant.

Manche kaufen vielleicht nur wegen dem Prestige eine. Demnächst unter Milliardären:
"Ich habe eine 300m Jacht."  :)
"Ich habe eine eigene Raumstation."   8)

Firmen oder Länder, die im Weltraum ein Forschungsprojekt durchführen wollen, könnten sich vielleicht eine Raumstation mieten.
Die Module wären geeignet für bemannte interplanetare Flüge, auch als Habitat für eine vor Ort zu errichtende Basis.
Wenn man Rohstoffe von Asteroiden abbauen will, kann so ein Habitat wohl auch nicht schaden.
Dann ist da noch der Weltraumtourismus. Mal die Erde von oben beobachten, Fortpflanzungsexperimente durchführen.  ;D

Es gibt viele Möglichkeiten. Wird die Raumfahrt billiger, dann werden die immer interessanter. Ein Sitzplatz im Dragon soll so 19 Millionen € kosten. Klappt es mit der F9R ist da sicher noch mächtig Luft nach unten. Warten wir mal ab.

Immer ruhig mit den jungen Pferden. ;D
Es gibt Hoffnung aber genau so gut kann es passieren dass nichts der gleichen passiert. ;)
Im Moment gibt es viele parallele Entwicklungen, die zu einem Boom in Raumfahrt führen könnten, ab warten und Tee trinken. 

Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2419 am: 31. August 2013, 20:28:12 »
Im Moment gibt es viele parallele Entwicklungen, die zu einem Boom in Raumfahrt führen könnten, ab warten und Tee trinken.

Sag ich doch.  :)
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ K. E. Ziolkowski

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Offline MX87

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2420 am: 31. August 2013, 22:04:53 »
Wer die Abnehmer / Mieter der Bigelow-Module sein werden, wird interessant zu sehen. Meine persönliche Vermutung wird sein, dass aufstrebende Raumfahrtnationen mit eigener (geplanter) bemannter Raumfahrt da weniger darunter sein werden. Grund: Bemannte Raumfahrt betreiben diese Staaten auch aus Gründen des nationalen Prestiges und da passt das kaufen eines "Tickets" bei einem komplett ausländischen System nicht.  ;) Die Chinesen haben ja mit den Russen kooperiert und Technologie eingekauft, aber bisher keine gemeinsame Mission vollführt. Wenn die Chinesen es gewollt hätten, dann wäre mit Sicherheit der erste Taikonaut in den 90ern zur Mir geflogen. Dass sie Sowjets bzw. die Russen zahlenden Passagieren nicht abgeneigt gewesen wären zeigt das Beispiel Toyohiro Akiyama (jap. Journalist der zur Mir flog).
Mehr oder weniger der erste Weltraum-Tourist (je nach Definition, den Flug bezahlt sein Arbeitgeber TBS):
http://en.wikipedia.org/wiki/Toyohiro_Akiyama

Nationale Kunden sehen ich eher bei kleineren Raumfahrtnationen oder Agenturen, die
a.) keinen eigenen bemannten Träger anstreben
b.) keinen Zugang zur ISS haben (aus welchen Gründen auch immer)

ESA und JAXA sind bei der ISS an Bord. Möglicherweise Brasilien, Südafrika, Süd- Korea oder vergleichbare Staaten würde ich da eher als Kandidaten sehen.

Zu der Idee von Bigelow-Modulen als Privat-Station: Bigelow vermarktet seine Module auch mehr oder weniger offen als potentielle "Space Yacht"  ;)

Ob SpaceX mit Bigelow in größerem Stile kooperieren würde ist unklar. SpaceX möchte "alles aus einer Hand" anbieten, wozu - wie erwähnt - mittelfristig nicht nur eigene Satelliten gehören, sondern auch Raumstationen bzw. Module. Zumindest sagten das mal Musk und Shotwell in Interviews. Konkret ist es aber freilich noch nicht.

Wenn jemand eine Dragon für einen Bigelow-Flug bucht, dann würde man sicherlich nicht nein sagen  ;)
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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2421 am: 31. August 2013, 23:35:01 »
Wer die Abnehmer / Mieter der Bigelow-Module sein werden, wird interessant zu sehen. Meine persönliche Vermutung wird sein, dass aufstrebende Raumfahrtnationen mit eigener (geplanter) bemannter Raumfahrt da weniger darunter sein werden. Grund: Bemannte Raumfahrt betreiben diese Staaten auch aus Gründen des nationalen Prestiges und da passt das kaufen eines "Tickets" bei einem komplett ausländischen System nicht.  ;)

Ich denke, da spielt Geld in den allermeisten Fällen auch eine große Rolle. Wenn man mit dem Kauf Milliarden sparen kann ist es schon eine Überlegung wert, dieses Geld nicht vielleicht lieber in mehr bemannte Starts zu stecken. Wenn man erst einmal ein vollwertiges Basismodul hat, kann man ja auch relativ einfach anbauen und die Station "personalisieren".

China pumpt Unsummen in die Raumfahrt, denen ist sowas natürlich egal. Ich kann mir aber gut vorstellen, daß die meisten anderen Länder das wohl nicht so sehen.

Zitat
Nationale Kunden sehen ich eher bei kleineren Raumfahrtnationen oder Agenturen, die
a.) keinen eigenen bemannten Träger anstreben
b.) keinen Zugang zur ISS haben (aus welchen Gründen auch immer)

ESA und JAXA sind bei der ISS an Bord. Möglicherweise Brasilien, Südafrika, Süd- Korea oder vergleichbare Staaten würde ich da eher als Kandidaten sehen.

Ich dachte da ein paar Jahre in die Zukunft, noch ist es ja nicht soweit. Die ISS wird nicht ewig fliegen und ich bezweifle aus finanziellen Gründen sehr, daß die ESA oder JAXA eine eigene Raumstation bauen würden. Man könnte sich dann natürlich auch bei den Stationen der Russen oder Chinesen einkaufen, da wird wohl der Preis wieder eine gewichtige Rolle spielen.

Zitat
Zu der Idee von Bigelow-Modulen als Privat-Station: Bigelow vermarktet seine Module auch mehr oder weniger offen als potentielle "Space Yacht"  ;)

Echt? Cool.  8)

Zitat
Ob SpaceX mit Bigelow in größerem Stile kooperieren würde ist unklar. SpaceX möchte "alles aus einer Hand" anbieten, wozu - wie erwähnt - mittelfristig nicht nur eigene Satelliten gehören, sondern auch Raumstationen bzw. Module. Zumindest sagten das mal Musk und Shotwell in Interviews. Konkret ist es aber freilich noch nicht.

Daran glaube ich nicht. Startanlagen, Triebwerke, Raketen, Starts, die Marskolonie, Satelliten, Raumstationen... Wie will SpaceX das alles alleine stemmen?

Zitat
Wenn jemand eine Dragon für einen Bigelow-Flug bucht, dann würde man sicherlich nicht nein sagen  ;)

Logisch. Solange jemand zahlt würde SpaceX auch zum Mond fliegen, obwohl der Musk nicht interessiert.  ;)
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Offline Ruhri

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2422 am: 01. September 2013, 01:11:43 »
Letztlich liegt es halt immer am Geld. Wieso forscht die Industrie nicht in großem Maßstab auf der ISS? Weil die Unternehmen nicht abschätzen können, wann sich die Ausgaben amortisieren. Da wartet man lieber ab, was die staatlich finanzierte Forschung so abwirft. Genau so sehe ich aber auch die Pläne von SpaceX und Bigelow. Wenn einer dafür zahlt, wird man das Geld nehmen und die Technik realisieren, aber dieser jemand wird fast sicher wieder die öffentliche Hand sein. Private Raumfahrt, das ist eben etwas, mit dem auch der Auftraggeber Geld verdienen kann wie etwa mit Kommunikationssatelliten, und das wird dann auch das Kerngeschäft von SpaceX sein. Alles andere ist und bleibt dann eben staatliche Raumfahrt.

LOXRP1

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2423 am: 01. September 2013, 01:33:30 »
Letztlich liegt es halt immer am Geld. Wieso forscht die Industrie nicht in großem Maßstab auf der ISS? Weil die Unternehmen nicht abschätzen können, wann sich die Ausgaben amortisieren. Da wartet man lieber ab, was die staatlich finanzierte Forschung so abwirft. Genau so sehe ich aber auch die Pläne von SpaceX und Bigelow. Wenn einer dafür zahlt, wird man das Geld nehmen und die Technik realisieren, aber dieser jemand wird fast sicher wieder die öffentliche Hand sein. Private Raumfahrt, das ist eben etwas, mit dem auch der Auftraggeber Geld verdienen kann wie etwa mit Kommunikationssatelliten, und das wird dann auch das Kerngeschäft von SpaceX sein. Alles andere ist und bleibt dann eben staatliche Raumfahrt.

Also wie groß der Bedarf wirklich, ist kannst du genau so wenig einschätzen wie Jeder andre hier im Forum. Da braucht man wirklich nicht mit solchen Analogie Mädchen Rechnungen zu kommen, wenn es doch nur eine Spekulation deinerseits ist.

Es gibt aber noch ein andre Hemmschwelle für Unternehmen, was Forschung auf der ISS angeht. Diese ist Spionage bzw. Geheimnisse, je nach Branche werden Lösungen und Technologien ohne Patente entwickelt um sich so vor Konkurrenz zu schützen. Bei Bigelow könnten sie genau das. Man mietet sich die Station für sagen wir mal sechs Monate. In dieser Zeit kann das eigene Personal Experimente durchführen und der Pilot des Zubringers darf nicht in den Laborbereich. So ein ähnliches Nutzungs-Model kennt man z.B. von großen Windkanälen wie den Kryo Kanal Köln. Dazu hat sich Bigelow schon mal geäußert, dass man sogar mehrere abschließbare Bereiche zu Verfügung stellen kann falls Unterschiedliche Firmen das Angebot gleichzeitig wahrnehmen.

Offline Ruhri

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Re: SpaceX - Diskussion
« Antwort #2424 am: 01. September 2013, 01:42:33 »
Man kann sich aber anschauen, welche Weltraumprojekte rein privat finanziert werden oder zumindest im Rahmen eines größeren staatlichen Projektes wie etwa der ISS. Gibt es da bereits allzu viel? Mit Kommunikation kann man Geld verdienen und daher wird das gemacht. Dann gibt es wohl noch eine private Erdbeobachtung, die ihre Daten an interessierte Firmen oder staatliche Organisationen verkauft, und natürlich gibt es auch ein paar private Forschungsprojekte auf der ISS. Die verschiedenen Firmen auf der ganzen Welt könnten ja heute schon mehr machen, aber es geschieht relativ wenig. Der Bedarf scheint also nicht allzu groß zu sein.

Mit niedrigeren Frachtkosten und maßgeschneiderten Angeboten wie den abschließbaren Laborsektionen läst sich aber vielleicht wirklich mehr Bedarf generieren.