Kein Geld vom Bund für den Mond

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Offline Petronius

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Kein Geld vom Bund für den Mond
« am: 12. Juli 2008, 09:31:12 »
Habe gerade diese Meldung gefunden, dass 350 Mill € nicht genehmigt wurden. Vielleicht wisst ihr ja mehr.

http://www.n-tv.de/Nur_gucken_Nicht_anfassen_MondMission_geplatzt/120720081208/992885.html

tobi453

  • Gast
Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #1 am: 12. Juli 2008, 11:10:00 »
Damit hat sich das Projekt jetzt wohl erledigt. Macht das Hoffnung auf mehr Geld bei der ESA-Ministerratskonferenz oder wird da nun auch gekürzt?

gorgoyle

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Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #2 am: 12. Juli 2008, 12:11:03 »
Das eine kleine Ego-Mission gestrichen wurde muß hoffentlich nicht bedeuten, daß das Engagement für Weltraumfahrt insgesamt oder für den Mond sich zurückentwickelt.  Wenn dies dafür dient, sich auf größere/wichtigere Programme zu konzentrieren, dann bewerte ich das positiv.   Z.B. sind die ATV-Derivate von ATV mit CBM bis ATV-Evolution in meinen Augen wichtiger, um Europäische Technologie voranzubringen und sich in Sachen Souverenität im Weltraum weiterzuentwickeln. Wir haben z.B. den Airbus entwickelt, nicht weil wir keine Boing kaufen durften, sondern weil wir nicht von Boing abhängig sein wollten. Es ist eine Sache fremde Hilfe gebrauchen zu können und eine andere auf sie angewiesen zu sein.   Nur weil eine Mission gestrichen wurde, würd ich daraus keinen neuen negativen Trend herauslesen.

Ich hab in einen anderen Post geschrieben, daß es wichtig ist, daß der Mond eine leistungsfähige Infrastruktur für u.a. Observation, Kommunikation und Navigation/Positionierung bedarf.  Wenn man dieses Ziel einer weiteren Mond-Exploration den Vorrang einräumt, um danach günstiger und genauer die Exploration des Mondes voranzutreiben, dann müßte ich diese Entscheidung ebenso begrüßen.  8-)

Es wäre mal interessant, grundsätzliches zum Engagement in Weltraumfahrt und Weltraum-Exploration etwas genaueres zu hören, damit man sowas nicht versuchen muß aus Einzelentscheiddungen herauszulesen. Anderseits fürchte ich daß eine starke Lobby, die hinterm Mond wohnt, generell gegen die Erkundung der Rückseite des Mondes eingestellt ist.  Ich befürworte als Eignungstest für Politiker des 21. Jahrhunderts den fähigen Umgang mit einer Fernseher-Fernbedienung.  Ich mein wenn ein Politiker mit einer Fernbedienung umzugehen weiß, beeindruckt mich das nicht.  Aber wenn er das nicht, kann macht er mir schon wieder irgendwie Angst, weil er auch irgendwo mit der Gestaltung der Zukunft beauftragt ist.  :O

MfG
« Letzte Änderung: 12. Juli 2008, 14:33:53 von gorgoyle »

Offline Petronius

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Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #3 am: 12. Juli 2008, 13:13:41 »
Hier kann man den Wiki Eintrag über die (nicht mehr?) geplante Mondsonde einsehen.

http://de.wikipedia.org/wiki/LEO_(Raumsonde)
« Letzte Änderung: 12. Juli 2008, 17:52:06 von Petronius »

tobi453

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Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #4 am: 12. Juli 2008, 17:23:23 »
« Letzte Änderung: 12. Juli 2008, 17:34:57 von tobi453 »

rm39

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Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #5 am: 12. Juli 2008, 17:23:57 »
Also ich kann den Artikel auch nicht mehr finden. Der ist vom Autor wohl gelöscht worden oder ist in Überarbeitung. :-?

Grüße Mölle

tobi453

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Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #6 am: 12. Juli 2008, 17:27:50 »
hallo mölle,

falls du den wiki-Artikel meinst: Bei dem von Petronius geposteten Link musst du noch eine Klammer zu anfügen:

http://de.wikipedia.org/wiki/LEO_(Raumsonde)

Zitat aus dem SPON(siehe zwei Posts früher) Artikel:
Zitat
Auch Harald Hiesinger von der Universität Münster, der wie Neukum mit einem Experiment auf "Leo" vertreten gewesen wäre, ist stocksauer: "Ich mache mir Sorgen um das Fortbestehen unseres Institutes", beklagte er im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Zwei Jahre lang hätten seine Mitarbeiter das an der Konzeption von "Leo" mitgearbeitet, "fast komplett auf eigene Kosten". Er sehe die Entscheidung "mehr als kritisch".

Und auch für die Zukunft, so sagt Hiesinger, fehlten die Perspektiven: "Es ist ein Problem, dass das DLR keinen Plan B in der Tasche hat. Dort ist man phantasie- und konzeptlos."

Tja, wann gab es das letzte Mal eine Perspektive in der europäischen/deutschen Raumfahrt? :(
« Letzte Änderung: 12. Juli 2008, 17:34:36 von tobi453 »

rm39

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Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #7 am: 12. Juli 2008, 17:49:42 »
Ah, jetzt funktioniert es.  [smiley=dankk2.gif]
Ja diese Nachricht ist wirklich nicht berauschend. Dabei läuft es mit ATV in der europäischen Raumfahrt doch recht gut. Schade das an anderer Stelle dann so gespart wird.

Grüße Mölle

gorgoyle

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Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #8 am: 12. Juli 2008, 18:30:18 »
Vll. erklärt jemand dem Finanzminister, der wohl einen ordentlichen Job leistet, daß diese Mission wichtig ist für eine sehr wichtig werdende Schlüssel-Technologie und daß damit in künftige Arbeitsplätze investiert wird. Ich meine nicht die bestehenden sondern die neu entstehenden Arbeitsplätze, wenn das zu gewinnende/verlierende KnwoHow über Markt-Anteile entscheidet. Wer nix konkurrenzfähiges zu bauen hat, hat auch nix zu verkaufen! Weltraumtechnik brauchte eine lange Anlaufphase um wirtschaftliche Bedeutung zu erreichen, aber wer HEUTE da spart, reduziert  Zukunfts-Chancen!

mfg

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Offline tul

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Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #9 am: 12. Juli 2008, 23:11:32 »
Also wenn ich mir den Spiegel Artikel durchlese bekomme ich den Eindruck, die Mission ist nur zu einem Zweck in die Plannung aufgenommen worden. Damit das Wirtschaftsministerium was zum streichen hat, wenn das Finanzministerium danach fragt. So schützt man seine Lieblingsprojekte. Also reine Taktiererei.

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Online -eumel-

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Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #10 am: 13. Juli 2008, 01:44:31 »
Die deutsche Regierung scheint nicht an Arbeitsplätzen oder Technologie-Entwicklung interessiert zu sein.
Vielleicht brauchen sie ja noch ein paar Millionen, um damit Umzugspläne großer Konzerne zu subventionieren, damit die weitere Arbeitsplätze ins Ausland verlagern!
Bin stinksauer! >:(

Beim letzten Raumfahrer.net Treffen hatten wir nach einen Vortrag auf der Sternwarte am Insulaner Gelegenheit, mit zwei Forschern der DLR zu sprechen.
Sie waren damals schon mit der LEO- Planung beschäftigt und erzählten uns, wie wichtig diese Mission ist.
Es ist mehr als bedauerlich, daß sie von der Regierung im Stich gelassen werden!

gorgoyle

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Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #11 am: 13. Juli 2008, 05:59:10 »
Warum oder besser in wiefern ist diese Mission denn so wichtig?  

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Online -eumel-

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Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #12 am: 13. Juli 2008, 14:50:13 »
Die Mondmission LEO ist aus wissenschaftlichen und politischen Gründen für Deutschland wichtig.
Die Arbeit in der DLR ist für verschiedene Institute organisiert, die durch Spezialisierung eine hohe Leistungsfähigkeit erreichen können.

Man kann aber nicht einfach ein paar Mittel bewilligen und einmal mit dem Finger schnipsen - und schon hat man ein Institut! ;)
Ein gut funktionierendes Institut entsteht in Jahren und Jahrzehnten, braucht gute Leute und anspruchsvolle Aufgaben für die Entwicklung der Leistungsfähigkeit.
Wenn es anspruchsvolle, finanzierte Projekte gibt, werden gute Leute angelockt.
Gibt es keine Projekte oder Mittel, ziehen gute Forscher ab und gehen u.U. Deutschland für immer verloren.

LEO ist eine komplexe Mission mit einem Duzent Instrumenten aus verschiedenen Instituten, die dadurch ihre Zusammenarbeit optimieren können. Für einige Institute ist es genau die Mission, die sie gerade brauchen.

Die Abteilung Planetare Sensorsysteme im DLR- Institut für Planetenforschung Berlin-Adlershof ist spezialisiert auf Design und Entwicklung von Instrumenten für die Planetenforschung. (Mars-Express Kameras, Rokviss: Stereokamera für die Internationale Raumstation ISS, Automatische Waldbrandfrüherkennung (AWFS), HRSC-A: Hochauflösende Luftbildkamera, Laser-Altimeter für die Planetenforschung, Sensorelektronik für die Venus-Express-Kamera (VMC), Sensorelektronik für das DAWN-Imaging system, usw.)
Spezielle Aufgabenfelder sind die Entwicklung von Sensor-Elektronik einschließlich der Signal- und Datenverarbeitung sowie die Miniaturisierung und Entwicklung von Hochleistungs-Sensorelektronik für den Einsatz im Weltraum und unter harten Umweltbedingungen.
Dazu ist auch ein gutes Zusammenspiel mit anderen Instituten und der Industrie erforderlich.

Nachdem die HRSC-Kamera auf Mars Express zur Zeit sehr erfolgreich eine 3D-Karte des Mars erstellt, wäre eine entsprechende Mondkarte der nächste Schritt.
Die Teams sind jetzt bereit für diese Aufgabe, können aktuelle Erfahrungen mit einfließen lassen, die sie gerade auf dem Mars sammeln. Die industriellen Partner können kurzfristig die Hardware liefern, Professor Neukum steht für die geologische Auswertung bereit, usw.

Wegen der fehlenden Atmosphäre kann die Mondkarte aus einer Höhe von 50 km mit einer Auflösung von mindestens 1 m pro Pixel erstellt werden - was wesentlich präzieser als die Marskarte wäre und sehr brilliant erscheinen dürfte.
Damit würde Deutschland auch international eine Führungsposition einnehmen - auf einem Gebiet, dem zunehmende Bedeutung zukommt.

Mehrere Länder planen derzeit Mondmissionen. Was alle nicht haben, aber dringend brauchen, ist eine genaue Mondkarte.
Hier könnte Deutschland einen wichtigen Beitrag bei relativ geringen Kosten leisten.

Wenn Deutschland jetzt die Karte nicht macht, müssen es die Amerikaner machen.
Wegen der günstigeren Umstände wird die Mondkarte besser und brillianter ausfallen, als alle bisherigen - und die bisherigen Leistungen des deutschen Instituts überschatten.
Wenn dann in Zukunft irgend ein Land eine Karte braucht, werden sie zuerst an die Amerikaner denken.
Möglicherweise werden dann auch die deutschen Spezialisten nach Amerika abgewandert sein, weil es ja hier keine Arbeit mehr für sie gibt. Dann ist es in Deutschland mau. :-/  

Für andere DLR- Institute steht ähnlich viel auf dem Spiel.

LEO ist eine komplexe und anspruchsvolle Mission, die Deutschland selbstständig und zu relativ geringen Kosten durchführen kann.
Wir würden unsere Position innerhalb der ESA und weltweit verbessern, was in Zukunft bei der Vergabe von Aufträgen vorteilhaft sein dürfte.
Und wir hätten am Ende leistungsfähigere Leute und Institute, die ansonsten geschwächt wären oder gar verloren gehen.
« Letzte Änderung: 13. Juli 2008, 14:58:15 von -eumel- »

rolli

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Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #13 am: 13. Juli 2008, 15:18:32 »
Lieber eumel
Du sagst es.

Aber so wie ich es verstehe, war Bundeskanzlerin (Die Physikerin !) Merkel und Glos bis zum Schluss für dieses Projekt, während es von den Linken, Grünen und Netten abgeschmettert wurde.

Hast Du noch Hoffnungen für dieses wirklich gute Projekt?

Ich zweifle sehr stark, nicht an Deiner Hoffnung, aber an der Realität, die da heisst:
Nur keine Experimente, zu teuer, Mondflausen etc.

Schaaaade

 :-[

thecrusader

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Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #14 am: 13. Juli 2008, 15:32:10 »
Zitat
den Linken, Grünen und Netten

Besser bekannt als Gutmenschen.
Ich glaube die werden unserer Raumfahrt noch so einige Schlappen beibringen. Den es kann ja nicht angehen das wir zwar Satelliten zum Mond schicken, aber einige Tausend Leistungsunwillige nicht einen deutlich höheren Lebenstandard haben, als hart arbeitende Menschen ;)

Sorry, für den kleinen Ausrutscher in die Politik ;)

knt

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Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #15 am: 13. Juli 2008, 16:18:52 »
Meiner Meinung nach fehlt dem Projekt einfach die Perspektive. Ja, Wissenschaftler beschäftigen und Institute aufbauen bis man sie mal wirklich braucht - das ein guter Grund. Ich bin aber einfach dafür das wir sie mit etwas beschäftigen was wir zum erreichen unseres Ziels wirklich brauchen. Allerdings haben wir kein Ziel, kein Rahmen, keine Perspektive von dem ich wüste - ein "erforsche überall alles" ist zuviel, ein "mache Karte vom Mond" ist zu wenig. DAS ist das Problem.

Diesem Projekt fehlt, wie so vielem anderen in Deutschland, die Perspektive - eingebettet in ein Mond Programm wäre ich dafür - aber so vereinzelt macht es meiner Meinung nach keinen Sinn.

Zitat
aber einige Tausend Leistungsunwillige nicht einen deutlich höheren Lebenstandard haben, als hart arbeitende Menschen ;)
Das Problem ist nicht ein (angeblich) hoher Lebenstandard der arbeitslosen, sondern ein niedriger Lebenstandard der arbeitenden Bevölkerung.
« Letzte Änderung: 13. Juli 2008, 17:10:59 von knt »

MartinM

  • Gast
Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #16 am: 13. Juli 2008, 16:54:39 »
Als Kenner der deutschen Forschungspolitik würde es mich eher wundern, wenn ein Projekt wie LEO glatt "durchgekommen" wäre. Ein mir persönlich bekannter Physiker, der am DESY arbeitet, sagte mir, er sei manchmal froh, dass so wenige Menschen wüssten, was Elementarteilchenpsysik sei. Würden das DESY Wahlkampfthema werden, wäre das absehbar eine Katastrophe.  ::)
(Ich möchte mich an dieser Stelle nicht weiter über deutsche Politik und deutsche Mentalität auslassen, das wäre zu weit OT.)

Trotzdem - Nachtrag @ knt: Danke für die treffende Bemerkung zur erstaunlich weit verbreiteten Vorstellung, dass es Arbeitslosen angeblich "zu gut" ginge. (Bin übrigens z. Z. nicht arbeitslos.)
« Letzte Änderung: 13. Juli 2008, 17:03:42 von MartinM »

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Offline tul

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Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #17 am: 13. Juli 2008, 17:01:13 »
Zitat
Lieber eumel
Du sagst es.

Aber so wie ich es verstehe, war Bundeskanzlerin (Die Physikerin !) Merkel und Glos bis zum Schluss für dieses Projekt, während es von den Linken, Grünen und Netten abgeschmettert wurde.

Hast Du noch Hoffnungen für dieses wirklich gute Projekt?

Ich zweifle sehr stark, nicht an Deiner Hoffnung, aber an der Realität, die da heisst:
Nur keine Experimente, zu teuer, Mondflausen etc.

Schaaaade

 :-[

Was soll das? Linke und Grüne sind nicht in der Regierung. Frau Merkel hat als Kanzlerin die Richtlinienkompetenz. Wenn die das Projekt wirklich gewollt hätte, hätte sie das durchsetzen können.

Und Glos stand ja auch nicht wirklich hinter dem Projekt.
Zitat aus dem Spiegel.

Zitat
Ein Szenario, das durchaus überzeugend klingt: Das Finanzministerium suchte Haushaltsposten zum Streichen, das Wirtschaftsministerium war froh, einen Posten zum Streichen zu haben, über den man sich nicht allzu sehr aufregte - et voilà.

MartinM

  • Gast
Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #18 am: 13. Juli 2008, 17:11:59 »
Da stimme ich Dir zu, rolli (und auch Dir, tul, gebe ich recht.)
Zu Glos sagt dieser, schon einige Wochen alter, Stern-Artikel eigentlich alles, was es zu sagen gibt: http://www.stern.de/politik/deutschland/:CSU-Michael-Glos%2C-Bundeswitzeminister/625622.html
« Letzte Änderung: 13. Juli 2008, 17:25:56 von MartinM »

Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #19 am: 13. Juli 2008, 19:32:47 »
Zitat
während es von den Linken, Grünen und Netten abgeschmettert wurde.

Sitzen die denn in einem Ministerium? Haben die eine Mehrheit im Parlament? Sie können die Parlamentsarbeit in Ausschüssen mitgestalten, aber sie können ein Projekt nicht (alleine) "abschmettern". Da müssen auch entsprechende Stimmen der anderen Fraktionen und im Ministerium von der Regierung dabei sein.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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thecrusader

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Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #20 am: 13. Juli 2008, 21:18:03 »
Zitat
Haben die eine Mehrheit im Parlament?
Brauchen sie die um Einfluss zu üben?

Seit sie (die Grünen) im Parlament sitzen wurde Deutschland, zum Glück, um einiges grüner, sprich umweltfreundlicher. Auch ohne das sie auch nur annähernd eine Mehrheit gehabt hätten.

Siehe Die LINKE, dei ist zwar noch weit entfernt von der "Macht", aber die großen Parteien wissen das sie auch deren Klientel berücksichtigen müssen
« Letzte Änderung: 13. Juli 2008, 21:18:33 von thecrusader »

Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #21 am: 13. Juli 2008, 21:25:30 »
Zitat
Zitat
Haben die eine Mehrheit im Parlament?
Brauchen sie die um Einfluss zu üben?

Um konkrete Haushaltsentscheidungen, worum es hier ja geht, zu erzielen, oder Pläne in einem Ministerium zu ändern, ja.
« Letzte Änderung: 13. Juli 2008, 21:30:10 von Schillrich »
\\   //    Grüße
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Offline roger50

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Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #22 am: 13. Juli 2008, 21:31:19 »
N'abend,

nun haben wir in den letzten 20-30 Jahren ja die Erfahrung machen müssen, - egal, wer gerade an der Regierung war -  daß viele gute Projektvorschläge nicht realisiert wurden. Ist eigentlich normal, denn Wissenschftler und Ingenieure haben nun mal viel mehr Ideen, als die Finanzlage des Staates erlaubt durchzuführen. So weit, so schlecht.  :-/

Was mich in diesem konkreten Fall aber am meisten stört, ist der Widerspruch zwischen dem vorgeblichen Ziel dieser Regierung, Wisseschaft und Forschung besonders fördern zu wollen, und den wirklichen Taten. Es wird gekürzt und gespart, wo immer es geht, nur um das primäre Ziel - den ausgeglichenen Haushalt - zu erreichen. Koste es, was es wolle.

Und hier geht ein ganz wichtiges Forschungsgebiet den Jordan runter, wo D eine Führungsrolle einnehmen könnte.

Wenn ich da an die ESA-Ministerratstagung im Herbst denke, löst sich mein bisheriger Optimismus langsam in Luft auf...

Gruß
roger50

Speedator

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Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #23 am: 13. Juli 2008, 21:55:35 »
ESA-Ministerratstagung: Hattet ihr da jetzt wirklich so viel Hoffnung? Eigentlich konnte man das aus der Erfahrung heraus schon lange nicht mehr haben. Ganz realistisch ohne Sarkasmus.
Die politische Statements lasse ich mal. Da lasse ich den "Raumfahrerstammtisch" mal weiter alleine tagen  ;)
Nur die Quintessenz bleibt eh und je: Es gibt eine Menge Konkurrenz  in der Forschung und Entwicklung und nur eine gewisse Menge Geld zum Ausgeben(soweit konform mit Roger).

knt

  • Gast
Re: Kein Geld vom Bund für den Mond
« Antwort #24 am: 13. Juli 2008, 23:14:11 »
Zitat
Es gibt eine Menge Konkurrenz  in der Forschung und Entwicklung und nur eine gewisse Menge Geld zum Ausgeben(soweit konform mit Roger).
Richtig, es gibt genug zu tun, genug zu arbeiten und genug zu forschen. Es gibt auch genug Arbeits- und Forschungswillige und genug Ideen gibt es auch. Woran es fehlt ist Finanzkapital: Investiertes Geld.

Meiner Meinung nach ist der Kapitalmangel vorallem darauf zurück zu führen, dass zu viel Geld in Börsenspekulationen verschiedener Art gebunden ist. Es ist halt viel profitabler mit Optionen (Spekulationen auf Preisänderungen) als mit Aktien (Investitionen in die Realwirtschaft) zuhandeln. Das in der Optionen "angelegte" Kapital ist dem Investitionskreislauf aber entzogen und steht nicht mehr zur Investition in Produktion, Arbeit und Forschung zur Verfügung.
« Letzte Änderung: 13. Juli 2008, 23:17:07 von knt »