Die Mondmission
LEO ist aus wissenschaftlichen und politischen Gründen für Deutschland wichtig.
Die Arbeit in der DLR ist für verschiedene
Institute organisiert, die durch Spezialisierung eine hohe Leistungsfähigkeit erreichen können.
Man kann aber nicht einfach ein paar Mittel bewilligen und einmal mit dem Finger schnipsen - und schon hat man ein Institut!
Ein gut funktionierendes Institut entsteht in Jahren und Jahrzehnten, braucht gute Leute und anspruchsvolle Aufgaben für die Entwicklung der Leistungsfähigkeit.
Wenn es anspruchsvolle, finanzierte Projekte gibt, werden gute Leute angelockt.
Gibt es keine Projekte oder Mittel, ziehen gute Forscher ab und gehen u.U. Deutschland für immer verloren.
LEO ist eine komplexe Mission mit einem Duzent Instrumenten aus verschiedenen Instituten, die dadurch ihre Zusammenarbeit optimieren können. Für einige Institute ist es genau die Mission, die sie gerade brauchen.
Die Abteilung
Planetare Sensorsysteme im DLR- Institut für Planetenforschung Berlin-Adlershof ist spezialisiert auf Design und Entwicklung von Instrumenten für die Planetenforschung. (Mars-Express Kameras, Rokviss: Stereokamera für die Internationale Raumstation ISS, Automatische Waldbrandfrüherkennung (AWFS), HRSC-A: Hochauflösende Luftbildkamera, Laser-Altimeter für die Planetenforschung, Sensorelektronik für die Venus-Express-Kamera (VMC), Sensorelektronik für das DAWN-Imaging system, usw.)
Spezielle Aufgabenfelder sind die Entwicklung von Sensor-Elektronik einschließlich der Signal- und Datenverarbeitung sowie die Miniaturisierung und Entwicklung von Hochleistungs-Sensorelektronik für den Einsatz im Weltraum und unter harten Umweltbedingungen.
Dazu ist auch ein gutes Zusammenspiel mit anderen Instituten und der Industrie erforderlich.
Nachdem die HRSC-Kamera auf Mars Express zur Zeit sehr erfolgreich eine 3D-Karte des Mars erstellt, wäre eine entsprechende Mondkarte der nächste Schritt.
Die Teams sind jetzt bereit für diese Aufgabe, können aktuelle Erfahrungen mit einfließen lassen, die sie gerade auf dem Mars sammeln. Die industriellen Partner können kurzfristig die Hardware liefern, Professor Neukum steht für die geologische Auswertung bereit, usw.
Wegen der fehlenden Atmosphäre kann die Mondkarte aus einer Höhe von 50 km mit einer Auflösung von mindestens 1 m pro Pixel erstellt werden - was wesentlich präzieser als die Marskarte wäre und sehr brilliant erscheinen dürfte.
Damit würde Deutschland auch international eine Führungsposition einnehmen - auf einem Gebiet, dem zunehmende Bedeutung zukommt.
Mehrere Länder planen derzeit Mondmissionen. Was alle nicht haben, aber dringend brauchen, ist eine genaue Mondkarte.
Hier könnte Deutschland einen wichtigen Beitrag bei relativ geringen Kosten leisten.
Wenn Deutschland jetzt die Karte nicht macht, müssen es die Amerikaner machen.
Wegen der günstigeren Umstände wird die Mondkarte besser und brillianter ausfallen, als alle bisherigen - und die bisherigen Leistungen des deutschen Instituts überschatten.
Wenn dann in Zukunft irgend ein Land eine Karte braucht, werden sie zuerst an die Amerikaner denken.
Möglicherweise werden dann auch die deutschen Spezialisten nach Amerika abgewandert sein, weil es ja hier keine Arbeit mehr für sie gibt. Dann ist es in Deutschland mau. :-/
Für andere DLR- Institute steht ähnlich viel auf dem Spiel.
LEO ist eine komplexe und anspruchsvolle Mission, die Deutschland selbstständig und zu relativ geringen Kosten durchführen kann.
Wir würden unsere Position innerhalb der ESA und weltweit verbessern, was in Zukunft bei der Vergabe von Aufträgen vorteilhaft sein dürfte.
Und wir hätten am Ende leistungsfähigere Leute und Institute, die ansonsten geschwächt wären oder gar verloren gehen.