Ionentriebwerk

  • 76 Antworten
  • 26046 Aufrufe

tobi453

  • Gast
Ionentriebwerk
« am: 27. Juli 2006, 15:59:37 »
Wie http://www.newscientistspace.com/article/dn9616-new-ion-engine-could-propel-spacecraft-to-titan.html berichtet, hat die NASA eine neues Ionentriebwerk entwickelt, dass wesentlich effizienter arbeitet als bisherige Ionentriebwerke. Das Triebwerk heißt NASA's Evolutionary Xenon Thruster (NEXT) und könnte auch für Reisen zu den äußeren Planeten des Sonnensystems eingesetzt werden.

« Letzte Änderung: 20. Februar 2008, 01:25:49 von H.J.Kemm »

nickasas

  • Gast
Re: Ionentriebwerk
« Antwort #1 am: 28. Juli 2006, 15:14:37 »
Na endlich kriegen sie`s hin!
Nickasas :-?


Zitat
Wie http://www.newscientistspace.com/article/dn9616-new-ion-engine-could-propel-spacecraft-to-titan.html berichtet, hat die NASA eine neues Ionentriebwerk entwickelt, dass wesentlich effizienter arbeitet als bisherige Ionentriebwerke. Das Triebwerk heißt NASA's Evolutionary Xenon Thruster (NEXT) und könnte auch für Reisen zu den äußeren Planeten des Sonnensystems eingesetzt werden.


Re: Ionentriebwerk
« Antwort #2 am: 28. Juli 2006, 23:22:42 »
Wie weit ist dieses neue Treibwerk denn noch von der operativen Einsatzbereitschaft entfernt? Im Moment handelt es sich ja noch um ein Experiment im Labor.

P.S. Vielleicht werden dann ja auch die Vulkanier auf uns aufmerksam und wir können Tuvok dann per Handschlag begrüßen. ;)

ILBUS

  • Gast
Re: Ionentriebwerk
« Antwort #3 am: 29. Juli 2006, 11:04:08 »
Hallo Marauder, zur Enteuschung aller Trackys: das Treibwerk ist nich Wapfähig  ;) , also Können die Vulkanier keine für die Interessante Signatur bekommen. Schade  ;)
« Letzte Änderung: 29. Juli 2006, 11:05:06 von ILBUS »

nickasas

  • Gast
Re: Ionentriebwerk
« Antwort #4 am: 29. Juli 2006, 19:06:13 »
Ich weiß nichts
nickasas

Zitat
Wie weit ist dieses neue Treibwerk denn noch von der operativen Einsatzbereitschaft entfernt? Im Moment handelt es sich ja noch um ein Experiment im Labor.

P.S. Vielleicht werden dann ja auch die Vulkanier auf uns aufmerksam und wir können Tuvok dann per Handschlag begrüßen. ;)

jps-fan

  • Gast
Re: Ionentriebwerk
« Antwort #5 am: 29. Juli 2006, 19:49:46 »
@ Nickasas = Ich weiß nichts

Wenn man nichts weiß, dann ist es besser den Mund zu halten; so wie es andere Forenteilnehmer auch tun.

jps


Re: Ionentriebwerk
« Antwort #6 am: 30. Juli 2006, 00:26:07 »
Zitat
Hallo Marauder, zur Enteuschung aller Trackys: das Treibwerk ist nich Wapfähig  ;) , also Können die Vulkanier keine für die Interessante Signatur bekommen. Schade  ;)

Vielleicht sind sie ja längst unter uns. ;)
« Letzte Änderung: 30. Juli 2006, 00:29:18 von Marauder »

tobi453

  • Gast
Re: Ionentriebwerk
« Antwort #7 am: 29. September 2007, 11:31:27 »
Es gibt hier weitere Informationen zu dem Triebwerk. Das Triebwerk NEXT liefert einen Schub von 236 mN=0.236N. Das DAWN Ionentriebwerk NSTAR liefert nur einen Schub von 92mN, wohingegen das Smart-1 Triebwerk einen Schub von 70mN lieferte. Weiter kann das NEXT-Ionentriebwerk seinen Schub um einen Faktor von 11 regulieren, wohingegen NSTAR nur den Faktor 5 schafft. Die Regulierung des Schubs ist zum Beispiel wichtig, wenn man sich von der Sonne entfernt und dann die Leistung des Triebwerks herunterfahren kann.

NEXT könnte auch eine Mission zum Saturnmond Titan bringen. Dazu bräuchte man 3 Triebwerke und 20kW Leistung.

Quelle:
http://space.newscientist.com/article/dn12709-nextgeneration-ion-engine-sets-new-thrust-record.html
« Letzte Änderung: 29. September 2007, 12:21:43 von tobi453 »

*

Offline Nakova

  • ***
  • 221
Re: Ionentriebwerk
« Antwort #8 am: 29. September 2007, 13:28:26 »
SEHR SCHÖN!!!!!ICH LIEBE SOLCHE FORTSCHRITTE!!!!

Ich hab zwar diesen Threat erst jetzt entdeckt, aber besser als nie!

Die Möglichkeiten die sich dadurch ergeben sind ja hervorragend! :D
Ich muss mich jetzt nur noch ein bischen mit dieser Materie vertraut machen! ;)

Bis dann...
Als er die Himmel bereitete, war ich da; als er einen Kreis [hebr. "chug" was zudem Kugel bedeutet] über der Fläche der Wassertiefe festsetzte ... (im 10 Jahrhunderd v.Chr. von Salomo verfasst)

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Ionentriebwerk
« Antwort #9 am: 29. September 2007, 13:36:46 »
Moin Nakowa,

wenn Du Dich schlau lesen willst, dann schau auch bitte mal hier rein >>>

Jerry

*

Offline Nakova

  • ***
  • 221
Re: Ionentriebwerk
« Antwort #10 am: 29. September 2007, 14:11:03 »
Jo, danke für den Tip, H.J.Kemm!
Jetzt verstheh ich auch ein bischen davon, was hier geschrieben steht/wird!
Alles SEHR interessant!
Als er die Himmel bereitete, war ich da; als er einen Kreis [hebr. "chug" was zudem Kugel bedeutet] über der Fläche der Wassertiefe festsetzte ... (im 10 Jahrhunderd v.Chr. von Salomo verfasst)

Re: Ionentriebwerk
« Antwort #11 am: 01. Oktober 2007, 16:05:50 »
Zitat
NEXT könnte auch eine Mission zum Saturnmond Titan bringen. Dazu bräuchte man 3 Triebwerke und 20kW Leistung.

Ist der Vorteil da in der Summe "nur" ökonomischer Natur (=Treibstoff/Gewicht gespart) oder gibt es tatsächlich auch einen Zeitgewinn auf dieser Distanz? Ionentriebwerke erreichen ja hohe Geschwindigkeiten - aber eben nach langen Beschleunigungsphasen.

radi

  • Gast
Re: Ionentriebwerk
« Antwort #12 am: 01. Oktober 2007, 20:28:18 »
In der Regel sagt man, dass man mit einem Ionentriebwerk besser fährt desto länger man es laufen lassen kann. Es würde schon eine Zeitersparniss bringen. Sogar zur Merkur der wesentlich näher ist kann man die Reise um einige Jahre verkürzen, zum Saturn wäre das natürlich noch günstiger, man bräuchte dann nur eine ordentliche Energiequelle.

Offline chris

  • *****
  • 708
Re: Ionentriebwerk
« Antwort #13 am: 02. Oktober 2007, 14:19:16 »
Mich würde mal interessieren, ob diese Ionenantriebe auch bei großen (z.B. bemannten) Strukturen einsetzbar sind. Der Einsatz für unbemannte Forschungssonden ist ja bereits erfolgt und somit unstrittig.

Re: Ionentriebwerk
« Antwort #14 am: 02. Oktober 2007, 15:06:03 »
Das dürfte vor Allem eine Frage der Energieversorgung sein. Ich vermute mal, daß man bei entsprechend schweren Strukturen nur noch mit nuklearer Energiegewinnung weiterkommt - zumal eine Mission ja recht wahrscheinlich eher nach "außen" als nach "innen" im Sonnensystem geht.

radi

  • Gast
Re: Ionentriebwerk
« Antwort #15 am: 02. Oktober 2007, 15:47:25 »
Es gab ja mal russische entwürfe (ich glaube von Energia) die ein Raumschiff mit riesigen Solarauslegern vorsah.

https://images.raumfahrer.net/up022897.jpg

Hier etwas aus https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=4651.0  Antwort #48

Radi
« Letzte Änderung: 02. Oktober 2007, 15:48:27 von radi »

Cosmo

  • Gast
Re: Ionentriebwerk
« Antwort #16 am: 03. Oktober 2007, 01:20:24 »
Zitat
Mich würde mal interessieren, ob diese Ionenantriebe auch bei großen (z.B. bemannten) Strukturen einsetzbar sind. Der Einsatz für unbemannte Forschungssonden ist ja bereits erfolgt und somit unstrittig.
Das sind sie, aber nur ineffektiv. Ionentriebwerke (und auch andere elektrische Triebwerke) erzeugen leider noch zu wenig Schub um schwere Raumfahrzeuge zu beschleunigen. Und dann benötigen sie Unmengen an elektrischer Energie. Selbst bei den bisherigen Missionen darf man eins nicht vergessen: die Missionsdauer! Im Falle einer bemannten Mars-Mission zum Beispiel könnte man sich aber vorstellen, dass ein paar elektrische Triebwerke einfach zusätzlich am Raumschiff montiert werden und auch während des Transfers zwischen den Planeten das Raumschiff beschleunigen. Das ist der grosse Vorteil, da dadurch die Transferzeit verkürzt wird. Normalerweise fliegt das Raumschiff hier antriebslos.


Zitat
Es gibt hier weitere Informationen zu dem Triebwerk. Das Triebwerk NEXT liefert einen Schub von 236 mN=0.236N. Das DAWN Ionentriebwerk NSTAR liefert nur einen Schub von 92mN, wohingegen das Smart-1 Triebwerk einen Schub von 70mN lieferte. Weiter kann das NEXT-Ionentriebwerk seinen Schub um einen Faktor von 11 regulieren, wohingegen NSTAR nur den Faktor 5 schafft. Die Regulierung des Schubs ist zum Beispiel wichtig, wenn man sich von der Sonne entfernt und dann die Leistung des Triebwerks herunterfahren kann.

NEXT könnte auch eine Mission zum Saturnmond Titan bringen. Dazu bräuchte man 3 Triebwerke und 20kW Leistung.
Das Triebwerk von SMART-1 erzeugt maximal 88mN Schub bei 1500 Watt (es wurde aber vorsichtshalber nur bis 70 mN betrieben) laut Herstellerfirma Snecma. Scheint mir etwas effektiver zu arbeiten als das amerikanische NSTAR Triebwerk von DAWN (92 mN Schub bei 2,1 kW Leistung) , wenn man elektrische Leistung zu Schub vergleicht. Allerdings hat DAWN glaube ich gleich 3 Stück davon an Bord ;D. Das NEXT Triebwerk ist mit 236 mN leistungsstärker (ca. das 2,5-fache), benötigt aber auch 3 mal soviel elektrische Leistung (6,9 kW) wie NSTAR. Wenn man nun anstatt 3 NEXT Triebwerken (708 mN Schub bei 20,7 kW) einfach 8 SMART-1 Triebwerke verwendet (704 mN bei 12 kW Leistung) kann man ein wenig Strom sparen :D.
Entscheidend bei Triebwerken ist aber auch der spezifische Impuls (sozusagen die Austrittsgeschwindigkeit der 'Abgase'). Je höher dieser Wert ist, desto weniger Treibstoffmasse wird benötigt. Und ich denke mal das hier das NEXT Triebwerk der eindeutige Sieger ist.


Missionen zum Jupiter halte ich dagegen für sehr gewagt, vor allem bei 20 kW Leistung. Mit Solarzellen ist hier nichts mehr zu erreichen. Optimistisch betrachtet hat man über den Daumen gepeilt 200 Watt pro Quadratmeter Solarpanel an efffektiver Ausbeute im Erdorbit. Bei Jupiter, also in der 5 fachen Entfernung zur Sonne, hat man 1/25 davon (Strahlung nimmt mit dem Quadrat des Sonnenabstandes ab). Anders gesagt braucht man die 25 fache Solarpanelfläche. Bei 20 kW wären das 100 m2 im Erdorbit und 2500 m2 bei Jupiter. Das ist mehr als ein halbes Fussballfeld. Abgesehen von der zusätzlichen Masse, kann man das schon als Sonnensegel verkaufen ;).

Diese elektrischen Triebwerke haben sicher gewaltiges Potential, aber die Energieversorgung sehe ich sehr kritisch. Es gibt zwar immer wieder Überlegungen mit RTGs (siehe auch parallel laufenden Thread), aber daran glaube ich nicht, bei all den Umweltschutzaktivisten die sofort auf die Barrikaden gehen. Ich erinner mich noch gut an den Aufstand bei der letzten grossen interplanetaren Mission mit RTGs (das müsste Cassini/Huygens gewesen sein). Und auch die Sache mit dem Stirlingmotor (bzw. allgemein thermodynamischen Kreisprozessen) in der Raumfahrt ist nicht neu. Es gibt schon lange Überlegungen solche Anlagen (ein Spiegel konzentriert die Sonnenstrahlen in einem Punkt und heizt damit Wasser) z.B. für grössere Raumstationen oder andere Raumfahrzeuge mit hohem Energiebedarf einzusetzen, um die Dimensionen klein zu halten. Allerdings ist dies bis heute rein theoretisch, da man sich davor scheut soviel Mechanik im Weltraum einzusetzen (Mechanik oder allgemein sich bewegende Teile sind immer sehr störanfällig). Die Zukunft wird es zeigen 8-).

m.e.

  • Gast
Re: Ionentriebwerk
« Antwort #17 am: 04. Oktober 2007, 23:54:33 »
Guten tach

wie sieht es denn mit nicht-Solar Antrieben und nicht-RTGs aus? Ich denke da an Brennstoffzellen. Da müsste dann natürlich ne Menge an Wasserstoff und Sauerstoff mitgenommen werden. Ist vermutlich zu schwer...

Malte

Re: Ionentriebwerk
« Antwort #18 am: 05. Oktober 2007, 06:38:03 »
Guten Morgen Malte,

das wäre relativ unsinnig, du musst dann den Treibstoff + extra Wasserstoff+Sauerstoff für die Brennstoffzelle mitschleppen. Außerdem müssen Ionentriebwerke lange dauerhaft arbeiten. Da brauchst du sehr viel "Saft" in der Brennstoffzelle.
« Letzte Änderung: 05. Oktober 2007, 06:40:46 von Schillrich »
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Ionentriebwerk
« Antwort #19 am: 19. Februar 2008, 20:58:05 »
Moin,

zum Ionentriebwerk habe ich diesen Bericht gefunden >>>

Jerry

bob_lagota

  • Gast
Re: Ionentriebwerk
« Antwort #20 am: 19. Februar 2008, 23:28:22 »
Ein interessanter Artikel, danke ^^

knt

  • Gast
Re: Ionentriebwerk
« Antwort #21 am: 20. Februar 2008, 00:38:42 »
Danke Jerry, sehr interessanter Artikel. Ich denke der Autor redet von dem Mars-Projekt von RKK Enerija. Bis auf die Masse stimmen nämlich alle Missions-Parameter überein. Energija hat allerdings eine Masse von 600 Tonnen, und nicht von 500 Tonnen veranschlagt. Woraus folgt, das nach den vom Autor berechneten 500 Tonnen für die Energie Versorgung noch 100 Tonnen Nutzlast übrigbleiben. Das entspricht dem Gewicht von 5 Swedsta Modulen.

Das Verhältniss von "Treibstoff"-last zu Nutzlast ist zwar immer noch misserabel, es bleibt aber genug Nutzlast übrig das es (fast?) hinhauen könnte.
« Letzte Änderung: 20. Februar 2008, 00:46:30 von knt »

Cosmo

  • Gast
Re: Ionentriebwerk
« Antwort #22 am: 20. Februar 2008, 19:19:46 »
Zitat
Energija hat allerdings eine Masse von 600 Tonnen, und nicht von 500 Tonnen veranschlagt. Woraus folgt, das nach den vom Autor berechneten 500 Tonnen für die Energie Versorgung noch 100 Tonnen Nutzlast übrigbleiben.
Leider nicht ganz, zu den 500t für die Energieversorgung kommen noch die 250t Treibstoff, und damit ist das Raumschiff ohne Nutzlast/Module etc. bereits 150t zu schwer :-/. Deshalb wären dann auch mehr Treibstoffmasse und Schub (mehr Masse für Antrieb) nötig und das Raumschiff wird wieder schwerer, und schon beisst sich die Katze in den Schwanz.

Allerdings ist mir nicht klar wieso eine Mission zum Mars und wieder zurück zur Erde ein Delta-v von 50km/s benötigt :o. Laut der Grafik auf http://en.wikipedia.org/wiki/Delta-v sollten etwa 6km/s reichen um von Low Earth Orbit zum Low Mars Orbit zu gelangen, also 12km/s für hin und zurück. Unter Berücksichtigung der Verluste für Niedrigschub sollten etwa 15km/s bis 20km/s ausreichen, also etwa 1/3 des Delta-v von 50km/s. Somit braucht man auch viel weniger Treibstoff und die Rechnung geht vielleicht auf.

knt

  • Gast
Re: Ionentriebwerk
« Antwort #23 am: 21. Februar 2008, 09:16:06 »
Zitat
schon beisst sich die Katze in den Schwanz.
Doofe Katze :(

tobi453

  • Gast
Re: Ionentriebwerk
« Antwort #24 am: 17. April 2008, 17:58:48 »
Auf GOCE befindet sich ein Ionenantrieb mit einer Ausströmgeschwindigkeit von 40km/s. Mehr dazu hier:
http://news.bbc.co.uk/2/hi/science/nature/7346789.stm