Treibwerktest für Progress M-54

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Speedator

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Treibwerktest für Progress M-54
« am: 26. Oktober 2005, 21:20:58 »
Wie ich bereits berichtete(Link), scheiterte die letzte Bahnanhebung der ISS durch Progress M-54 daran, dass die Triebwerke nach kurzer Arbeit den Geist aufgaben.
Nun will man um 22.12 des heutigen Abends(26.10.) erneut versuchen die Triebwerke zu starten. Der Defekt, ein Fehler im elektronischen Steuersystem der Triebwerke, wurde nun wohl erkannt und konnte gelöst werden, so RIA.

Re: Treibwerktest für Progress M-54
« Antwort #1 am: 26. Oktober 2005, 21:33:42 »
Falls es stimmt, was ich in erinnerung habe dann muss die ISS regelmäßig die Umlaufbahn anheben. Warum kann die Umlaufbahn nicht so stabil sein wie die von Satelliten? Natürlich müssen diese auch gelegentlich auf der Bahn gehalten werden, aber bei normalen Satelliten sind das keine 10km pro Anhebung (bitte korrogiert mich falls das mit den ~10 km nicht stimmt)

Grüße
Tobias

PS: Das ist Beitrag 100  ;D
Freut mich, dass ich schon "so viel" in diesem Forum beitragen konnte, ich werde mich durch die Überschreitung diese Grenze jedenfalls nicht minder beteiligen als vorher  :)

H.J.Kemm

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Re: Treibwerktest für Progress M-54
« Antwort #2 am: 26. Oktober 2005, 21:55:24 »
Moin Tobias,

dann fehlt noch ein Beitrag zum Full Member!

Die ISS bremst durch ihre Größe und sinkt dabei. Sie muss deshalb stetig um die km angehoben werden, die sie vorher gesunken, also der Erde genähert, ist. Das sollte jetzt PROGRESS machen. Aber keine Panik, dass kann auch der nächste PROGRESS.

Jerry
« Letzte Änderung: 26. Oktober 2005, 21:56:22 von H.J.Kemm »

Re: Treibwerktest für Progress M-54
« Antwort #3 am: 26. Oktober 2005, 22:02:13 »
Ok, hier kommt er :)
Ich dachte nämlich nicht, dass die ISS durch ihre größe von irgendetwas abgebremst wird, aber wahrscheinlich ist es dann der Weltraumstaub der die Station nach- und nach abbremst. Bei der großen Angriffsfläche ist das eigentlich auch nicht verwunderlich.

H.J.Kemm

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Re: Treibwerktest für Progress M-54
« Antwort #4 am: 26. Oktober 2005, 22:09:51 »
Moin Tobias,

auch wenn hier im Thread wohl falsch aber unter *Aktuelles* völlig richtig.
Glückwunsch zum Full Member. Mach weiter so.


Zur Sache: Ich bin eigentlich erstaunt, dass die ISS absinken kann. Meinst Du durch Staub?
Ich habe dafür keine Begründung und bisher auch nichts Plausibles gefunden, aber vielleicht klärt uns ja jemend richtig auf.

Jerry

*

Offline Volker

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Re: Treibwerktest für Progress M-54
« Antwort #5 am: 26. Oktober 2005, 22:21:13 »
Ja, das ist Abbremsung aufgrund von Partikeln. Haengt natuerlich auch von der Aktivitaet der Sonne ab - je mehr Sonnenwind, desto mehr wird ein Satellit abgebremst. Das ergeht allen Satelliten in niedrigen Orbits so. Deshalb auch immer die ganzen Probleme - die MIR konnte man nicht einfach so oben kreisen lassen, denn irgendwann waere sie dann unkontrolliert heruntergekommen. Die gleiche Diskussion gibt es fuer das Hubble Weltraumteleskop. Bei kleineren Satelliten ist das nicht so gefaehrlich, denn die vergluehen komplett beim Wiedereintritt.
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Speedator

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Re: Treibwerktest für Progress M-54
« Antwort #6 am: 26. Oktober 2005, 22:36:50 »
Das Weltall, erstrecht in Erdnähe stellt ja kein ideales Vakuum dar. Insofern ist das ganz natürlich, dass die ISS absinkt. Auf 400km ist die tmosphäre auch noch völlig *verschwunden*. Und wie Volker schon andeutete haben tatsächliche auch Sonnenwinde einen Einfluss. Es wurde schon oft mitgeteilt, dass die ISS durch Magnetstürme strak und außerplanmäßig abgesunken ist.

Martin

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Re: Treibwerktest für Progress M-54
« Antwort #7 am: 26. Oktober 2005, 22:41:16 »
Die ISS befindet sich noch in der Atmosphäre der Erde (es gibt da zwar diese Definition, das das Weltall ab 100km Höhe anfängt, aber die Realität interessiert sich nicht für Definitionen). Im Bereich, in dem die ISS fliegt, ist die Atmossphäre zwar extrem dünn, besser als in manchen künstlichem Vakuum, aber ü´ber die Zeit reicht das doch für eine Abremsung. Hängt auch wie schon bemerkt vom Sonnenwind ab, bei hoher Aktivität dehnt sich die Atmosphäre etwas aus.
->Skylab

Martin

Speedator

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Re: Treibwerktest für Progress M-54
« Antwort #8 am: 26. Oktober 2005, 23:04:16 »
Ja, das mit den 100km(ja noch als suborbital bezeichnet) ist zwar eine Definition, die aber für den Laien vielleicht etwas verwirrt und teils eher aus Marketinggründen(X-Prize) eingeführt wurde. Aber falsch ist das auch nicht. Denn irgendwo fängt das Weltall nur hat damit Atmospähre noch nicht unbedingt geendet. Manche bezeichnen Weltall/-raum auch als nicht mehr atmospährischen Raum. Aber da wären wir dann bei 10.000 km und auch da haben wir immernoch einen wenn auch winzigen Übergang von Exosphäre zu *Vakuum*.
Die ISS befindet sich mit seinen 400km sogar noch in der Thermosphäre wo man davon ausgehen kann, dass die Reibungskräfte noch eine erhebliche Rolle spielen.

GG

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Re: Treibwerktest für Progress M-54
« Antwort #9 am: 26. Oktober 2005, 23:47:37 »
Laut barometrischer Höhenformel gibt es in 400 Kilometern Höhe noch einen Atmosphärendruck von etwa 2.10-17 Pa, das sind immer noch so um die 5000 Moleküle pro Kubikmeter.

Auf der Sonnenseite dehnt sich die Atmosphäre durch die Erwärmung etwas aus, wird aber auch durch den Sonnenwind zusammen gedrückt. Auf der Schattenseite wirken die entgegengesetzten Mechanismen. Wie dicht die Atmosphäre in 400 Kilometern Höhe dann tatsächlich ist, wird man wohl eher an den Höhenverlusten der Satelliten abschätzen als berechnen können.

GG

Martin

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Re: Treibwerktest für Progress M-54
« Antwort #10 am: 27. Oktober 2005, 00:09:02 »
Zitat
Laut barometrischer Höhenformel gibt es in 400 Kilometern Höhe noch einen Atmosphärendruck von etwa 2.10-17 Pa, das sind immer noch so um die 5000 Moleküle pro Kubikmeter.

Sicher das Du Kubikmeter meinst? Für das interstellare Medium werden im Durchschnitt 1 Teilchen pro Kubikzentimeter angegeben. Das sind in einem Kubikmeter schon 1Mio Teilchen.

GG

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Re: Treibwerktest für Progress M-54
« Antwort #11 am: 27. Oktober 2005, 00:26:54 »
Ich habe noch mal nachgerechnet und komme auf dasselbe Ergebnis wie vorhin.

GG

H.J.Kemm

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Re: Treibwerktest für Progress M-54
« Antwort #12 am: 27. Oktober 2005, 12:32:31 »
Moin,

russische Spezialisten haben die Überprüfung der Triebwerke des PROGRESS M-54 abgeschlossen.

Es sollte geprüft werden, warum 4 Triebwerke sich bei ihrer Aufgabe am 19. Oktober 2005 nach nur 114 s selbstständig abgeschaltet hatten.

Erkenntnisse scheinen jetzt vorzuliegen.

Jerry

ILBUS

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Re: Treibwerktest für Progress M-54
« Antwort #13 am: 27. Oktober 2005, 13:04:54 »
der Druck den GG berechnet hat ist nach der Formel, die davon ausght, dass es nur die Erde gibt, so zu sagen. Und nach der stimmt es auch, habe nachgerechnet ;).

Die anderen Angaben bzw Interestelarer Raum sind je nach ort in der Galaxie verschieden. Es ist offt, das es in der Nähe der Sterne viel undichter, weil die grossen Massen, wie Sterne und Planeten es *sammeln*.

Es gibt da noch Sonnenwinde, je nach Aktivität ist es verschieden, aber im Durchschnitt (wenn ich mich richtig errinere) sind es an die 500 Partikel pro m² die mit 500m/s (in dem Abstand von der Sonne wo sich die Erde befindet) von der Sonne weg fliegen.

Es ist ein Kompliziertes zusammenspiel, woraus sich der Wiederstand ergibt.

Bei der ISS würde ich es auch als reibung bezeichnen, da die Erde noch sehr nah ist.

Offline chris

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Re: Treibwerktest für Progress M-54
« Antwort #14 am: 27. Oktober 2005, 13:11:14 »
Warum hat man eigentlich die Umlaufbahn der ISS auf eine Höhe von ca. 400 km festgelegt?  H. Oberth hatte in einem Aufsatz aus den Sechzigern den "idealen Orbit" in etwa 500-600 km angegeben. Aber selbst dort würde es ein allmähliches Absinken geben.

ILBUS

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Re: Treibwerktest für Progress M-54
« Antwort #15 am: 27. Oktober 2005, 13:18:23 »
Wegen der Radiation.

Das Magnetfeld der Erde schutzt uns und bis in die grossen Höchen von der kosmischen Strahlung. Auf der Erde kommt noch Ozon dazu, aber ohne das MAgnefeld wäre er woll auch nicht wirklich ausreichend.

Es gibt da so was wie der Strahlunggürtel, das ist wo die geladenene Partikelhen in dem MAgnetfeld abgebremms werden. Jedes geladenes Partikel was abbremst, strahlt. Diese Gürtel liegt überhalb von 500 km. Jedoch sehr selten, wenn die Sonne richtig tobt, kann es passieren, dass es auch sehr stark sinkt, unter unter umständen auch die ISS erwischt.

Was für Problemem mit sich die Strahlung bringt, brauche ich nicht zu erzählen, glaube ich
« Letzte Änderung: 27. Oktober 2005, 13:18:52 von ILBUS »

Martin

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Re: Treibwerktest für Progress M-54
« Antwort #16 am: 27. Oktober 2005, 13:22:39 »
Zitat
Warum hat man eigentlich die Umlaufbahn der ISS auf eine Höhe von ca. 400 km festgelegt?  H. Oberth hatte in einem Aufsatz aus den Sechzigern den "idealen Orbit" in etwa 500-600 km angegeben. Aber selbst dort würde es ein allmähliches Absinken geben.

Wegen der Nutzlastkapazität der Trägersysteme, allen voran des Space Shuttles.
Diese Angaben habe ich bei B.Leitenberger gefunden, der NASA Angaben zitiert:

Orbithöhe Bahnneigung Nutzlast
204 km 28.45 Grad 28800 kg
278 km 28.45 Grad 27500 kg
593 km 28.45 Grad 18400 kg
407 km 51.6 Grad 18200 kg
Landung  22000 kg

Martin

Offline chris

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Re: Treibwerktest für Progress M-54
« Antwort #17 am: 27. Oktober 2005, 13:38:40 »
Danke für die konkreten Zahlen. Da kann man sich schon mal ein genaueres Bild machen. Übrigens habe ich mal nachgelesen, auch Skylab bewegte sich auf einer 400 km-
Bahn. Die Station stürzte 1979 (nach ca. 5 Jahren) ab.

Jeanz

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Re: Treibwerktest für Progress M-54
« Antwort #18 am: 27. Oktober 2005, 15:22:36 »
Gab es nicht gerade bei Skylab das Problem das durch uerwartet hohe Sinkraten die Station aufgegeben werden musste. Ich meine mich zu erinnern das es nicht mehr möglich war die bahn rechzeitig wieder anzuheben.

Speedator

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Re: Treibwerktest für Progress M-54
« Antwort #19 am: 27. Oktober 2005, 15:34:32 »
Ja, das stimmt. Man hatte sich auf die Berechnungen verlassen und Skylab dann eifach *unbeobachtet* kreisen lassen.
Als man dann 1978 wieder Kontakt aufnahm, man wollte ja 1979 mit dem Space Shuttle ein eigenständiges Antriebsmodul zu Bahnanhebung anbringen, war man dann erstaunt, dass Skylab so stark abgesunken war. Da kam dann alle Hilfe zu spät und man musst versuchen Skylab wenigstens noch kontrolliert zum Absturz zu bringen.
BTW: Mir war auch auf 400 km.

GG

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Re: Treibwerktest für Progress M-54
« Antwort #20 am: 27. Oktober 2005, 18:09:14 »
1. Nochmal zur Teilchenkonzentration in 400 km Höhe.

Ich denke, man kann die barometrische Höhenformel in so großen Höhen nicht mehr so genau nehmen. Beispielsweise hängt die Teilchenkonzentration auch von der Molekülmasse ab (O2 anders als CO2).
Auf jeden Fall sind wir uns einig, dass es in dieser Höhe noch ausreichend viele Teilchen gibt, um die Raumstation mit ihrer verhältnismäßig großen Angriffsfläche abzubremsen.

2. Strahlungsgürtel

Die wichtigsten Strahlungsgürtel liegen in einer Höhe von 6000 und 20000 Kilometern. Der bekanntere von beiden ist der van-Allen-Gürtel. Da liegen die Raumstationen deutlich drunter. Ich denke wie Martin, dass es mit dem vergleichsweise geringeren Einsatz von Treibstoff zu tun hat, warum man eine 400-Kilometer-Bahn gewählt hat. Andererseits sind 400 km noch hoch genug, dass man notfalls auch mal eine Anhebungsphase auslassen kann, ohne dass die Station gleich in akute Gefahr gerät.

GG
« Letzte Änderung: 27. Oktober 2005, 18:10:27 von GG »

Martin

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Re: Treibwerktest für Progress M-54
« Antwort #21 am: 28. Oktober 2005, 12:50:21 »
Neugierdehalber habe ich mal geguckt, wo die Salyut Stationen kreisten, die waren sogar deutlich tiefer, nur 200 bis 300km. Mit Salyut 7 ging es der UdSSR übrigens ähnlich wie den USA mit Skylab, die stürzte 1991 über Südamerika ab.

Martin

GG

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Re: Treibwerktest für Progress M-54
« Antwort #22 am: 28. Oktober 2005, 17:26:25 »
Allerdings war die Nutzungszeit von Salut 7 lange abgelaufen. Man ging "nur" das Risiko ein, dass die Station über bewohntem Gebiet runterkommt.

GG
« Letzte Änderung: 28. Oktober 2005, 17:26:50 von GG »