Hallo,
neue Berechnung des Zerfalls des Kaon in zwei Pionen könnten zu einem besseren Verständis der CP-Verletzung führen. Dieser Zerfall wurde bereit vor einiger Zeit untersucht und 1964 mit dem Nobelpreis für Physik geehrt. Es scheint sich hierbei also um etwas Wichtiges zum Verständis des Universums zu sein.
Kaonen gehören zur Gruppe der Mesonen, das sind instabile, subatomare Teilchen. Die bestehen aus Quark- und Antiquarkpaaren und bilden eine der zwei Gruppen der Hadronen. Die andere Gruppe sind die Baryonen (welche einen halbzahligen Spin haben), aus denen wir bestehen, nämlich Protonen und Neutronen.
Von den Kaonen gibt es zwei unterschiedliche - K
+ und K
0. Beide unterscheiden sich in der Zusammensetzung. Das K
+ beinhaltet ein Up-Quark und ist daher insgesamt positiv geladen, das K
0 aus einem Down-Quark und ist elektrisch neutral.
Mit einer geringen Wahrscheinlichkeit können neutrale Kaonen in zwei Pionen zerfallen. Durch diesen Zerfall kann die CP-Verletzung untersucht werden. Die CP-Verletzung (C für charge = Ladung, P für parity = Parität) beschreibt die Verletzung der CP-Invarianz. Diese besagt, dass sich die physikalischen Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten in einem System nicht ändern "sollten", wenn alle Teilchen durch ihre Antiteilchen ersetzt und gleichzeitig alle Raumkoordinaten gespiegelt werden. Doch genau das passiert. Festgestellt hat man dies durch die Untersuchung des Zerfalls von K
0 und dem Anti-K
0. Diese sollten identisch sein. Sie sind es jedoch nicht. Der Anteil der CP-verletzten Zerfälle ist nicht groß, er liegt bei 2 Promillle, aber hinreichend hoch, dass die CP-Invarianz nicht gültig ist.
Die CP-Verletzung ist sogar für das Standardmodell der Kosmologie notwendig, da sie die beobachtete große Dominanz der Materie gegenüber der Antimaterie erklären kann (Stichwort Baryonenasymmetrie). Das Modell geht jedoch davon aus, dass im Urknall gleiche Anteile von Materie und Antimaterie hervorgegangen sind. Ob dies so war, ist bisher nicht geklärt.
Die neuen Berechnung haben nun den Kaon-Zerfall mit bisher nicht erzielter Genauigkeit simuliert. Diese ist so hoch, das einzelne Austauschprozesse, die beim Zerfall der Quarks im Inneren des Kaons auftreten, beobachtet werden können. Unter Einsatz von viel Numerik und zwei Supercomputern am Argonne National Laboratory und am Fermi National Laboratory konnte der Prozess nun erstmals vom den kurzen Distanzen im subatomaren Bereich bis hin zur Meterskala, in dem der Zerfall im Labor beobachtet werden kann.
Durch weitere Verfeinerungen des Algorithmuses soll zukünftig der CP-Verletzung genauer auf die Spur gegangen werden.
Wer es genauer nachlesen möchte, findet hier die Publikation:
http://prl.aps.org/abstract/PRL/v108/i14/e141601Wer auf den Physical Review Server nicht zugreifen kann, findet sie auch auf
http://de.arxiv.org/PS_cache/arxiv/pdf/1111/1111.1699v1.pdfWeitere Infos gibt es auch auf der Seite des Brookhaven National Laboratory:
http://www.bnl.gov/bnlweb/pubaf/pr/PR_display.asp?prID=1402&template=TodayGrüße
Olli