Funktioniert Raumfahrt noch als Hobby?

Ich stelle die Frage mal so in den Raum: Funktioniert Raumfahrt noch als Hobby?

Ich beobachte das an mir selbst:

• Ich war früher hier sehr aktiv ... heute kaum noch.
• Ich habe täglich recherchiert und Inhalte beigetragen.
• Ich war (gefühlt) "am Ball".
• Es hat Spaß gemacht die Entwicklungen zu verfolgen, hier und da tiefer einzutauchen ... aber eigentlich das Ganze im Blick zu haben.

Heute fällt mir das schwer. Es macht weniger Spaß, es ist aufwändig ... und wenn man "am Ball" bleiben möchte, sogar stressig. Gut, ich bin älter geworden, man verändert sich und zig Anforderungen zerren an mir ... zwei davon täglich mit zusammen vier Armen und vier Beinen ...
Aber meine Hypothese: Man kann Raumfahrt nicht mehr so als Hobby erleben und betreiben wie vor T-10 Jahren. Raumfahrt ist "zu groß" geworden. Es ist nicht mehr interessant und nicht mehr gewinnbringend, jedem Thema hinterher zu jagen. Raumfahrt wird "ein weiteres Produkt" unserer Industriegesellschaft. Die ersten Autos waren bestimmt auch spannend. Die ersten Flugzeuge sicherlich. Heute muss man sich Subthemen herauspicken. Keiner (wahrscheinlich) verfolgt mehr alle Automarken und Modellentwicklungen ... Dasselbe passiert irgendwie mit der Raumfahrt. Sie wird Mainstream, eine Commodity ...

Wie seht ihr das? Gerade die "älteren Hasen" aus dem Forum?

Ich sehe gerade, das Thema ist im falschen Bereich gelandet.
@Mods, könnt ihr das zu den Fragen verschieben? Passt dort wahrscheinlich besser ...

Ich sehe das ähnlich. Denke aber, es ist vor allem eine Kombination aus beidem. Ich bin damals im Studium hier eingestiegen und danach kam erst einmal die Schichtarbeit. In beiden Fällen hätte man noch irgendwie mehr Zeit, war zeitweise Single und vor allem Kinderlos. Viele haben nach dieser Zeit auch direkt aufgehört.

Aber ich sehe auch die Entwicklung, welche du beschreibst. Es gab eine Zeit, da konnte ich dir jeden aktiven Träger oder welche in der Entwicklung nennen. Heute fällt das schwer. Starts haben wir gefühlt in einem Monat so viel wie damals in einem Jahr. Klar, viel davon fällt auf Starlink, aber es ist allgemein auch mehr. Vor allem auch China ist stark dabei.

Aber wie du auch sagtest kann man sich immer noch seine "Favoriten" raus picken. Bei Faszination hat es dafür bei mir nicht arg nachgelassen, aber ich habe einfach weniger Gelegenheit mich voll reinzuknien wie damals.

Ich sehe es ähnlich.

Aber es gibt auch "Nerv-Faktoren". Eine ist z.B. dass hier im Forum Videos und Tweets 1-zu-1 kopiert werden von Youtube und Twitter. Ich finde dieses Copy-Pasten ziemlich Inhaltslos. Und das macht ein Thema für mich langweilig, denn statt Informationen hier im Forum, findet man oft nur noch seitenweise Copy-Paste-Inhalte. Wenn ich Lust auf Videos habe, gehe ich auf Youtube. Wenn ich Lust zum lesen und schrieben habe, kam ich früher hier ins Forum. Heute halt nicht mehr, da 80% hier Copy-Paste-Inhalte sind.

Hallo Schillrich,

im Grunde sehe ich das ebenfalls ähnlich, wobei ich (für mich) noch ein bisschen differenziere. Die sozusagen "stinknormale" LEO-Raumfahrt ist groß und normal geworden und geht mehr oder weniger an mir vorbei. Bestenfalls noch die bemenschte LEO-Raumfahrt kann kurzfristig meine Aufmerksamkeit fangen.

Aber es gibt ja Themen darüber hinaus. Sonden zu fernen Himmelskörpern, Bestrebungen auf dem Mars zu landen, usw. Das begeistert mich immer noch zutiefst und ich verfolge diese Bestrebungen und die dafür notwendigen Entwicklungen immer noch sehr aufmerksam. Speziell dieses Forum ist dafür aber auch nicht mehr meine erste Quelle (war sie früher mal). Ich bin dennoch täglich hier und lese alle neuen Beiträge, hier bin ich halt, was die Raumfahrt angeht, mit aufgewachsen.

Meine schönsten Erinnerungen speziell hier sind die Zeit der Space Shuttles und Mitglieder wie KSC, Roger oder Du, die uns viele tolle Infos gegeben haben.  Damals war aber die Stimmung auch einfach eine Andere, weniger aufgeladen. Heute wird über Raumfahrtfirmen wie über Fußballvereine geschrieben.

Gruß
Excalibur

Ein "Hobby" ist immer etwas sehr persönliches (Binsenweisheit)
Die "Person" (Interessen u.ä.) verändert sich und auch ihre "Umstände" (verfügbare Zeit u.ä.) (auch eine Binsenweisheit)
Aber auch das "Thema" verändert sich, wird oft vielfältiger und komplexer (wie bereits oben wiederholt angesprochen).
Hobbys kommen aus der Mode (z.B. Briefmarkensammeln, Modell-Eisenbahn) und neue entstehen (z.B. SUP, Internet)
Dies alles mag für einen persönlich ein ehemaliges Hobby phasenweise oder für immer uninteressant werden lassen, kann aber auch das Gegenteil auslösen.

Zur ersten "Hochzeit der Raumfahrt" (erste Sputniks, Astronauten, Apollo-Ära) war ich total begeistert, baute zahlreiche Modelle und sammelte alle diesbezüglichen Zeitungsmeldungen. Während sehr intensivem Studium, Arbeitsalltag und Familiengründung blieb dann nicht mehr viel Zeit und das Interesse wendete sich anderen Dingen zu. Raumfahrt als Hobby ist bei mir sozusagen "eingeschlafen" aber nicht gestorben. So richtig aufgewacht ist es dann wieder, als durch die Berentung mehr Zeit zur Verfügung stand, SX erschien und es wieder "spannend" wurde.

Natürlich hatte sich die Raumfahrt inzwischen geändert und ist u.a. ausgeufert. Es ist nahezu unmöglich geworden über Alles informiert zu bleiben, aber das hindert ja nicht daran sich Teilbereichen zuzuwenden.

Fazit:
Natürlich "funktioniert Raumfahrt noch als Hobby" (genauso wie nahezu alles Andere!)
Aber eben nicht für Jeden und nicht für Jeden in gleicher Weise.

Die Elektromobilität war von ca. 2012-2019 eines meiner Haupthobbies (neben dem hier und neben Retro-Computing). Ca. 2018 wurde die Elektromobilität glücklicherweise mehr und mehr zum Mainstream. Leider hat man das dann auch in den Fachforen so gemerkt, die alten Hasen wurden "verwässert" durch jede Menge Neuzugänge, die dann mehr auf "ATU-Niveau" waren.

Sowas hat also Vor- und Nachteile. Wenn eine Technologie noch etwas besonderes ist, ist man mehr unter sich. Hat den Nachteil, daß sie dann noch recht teuer und nicht massentauglich ist. Wenn sie allgegenwertig ist, dann reden vielleicht auch zuviele Laien (wozu ich mich natürlich auch zähle) und fachfremdere Leute mit. Hat den Vorteil, daß die Technik deutlich güstiger bzw. gegenwärtiger geworden ist.

Was Fachforen betrifft, müsste man wohl sich mehr in spezielle Ecken zurückziehen, wo Laien eher abgeschreckt werden. Ich mein, die Luftfahrt ist ja auch eine komplett etablierte Technologie. Trotzdem kann ich mir vorstellen, daß Leute wie @MilleniumPilot sich in ihren eigenen Fachforen NICHT mit depperten Laien herumschlagen müssen?

Am Ende attestiert ihr mir alle: Ich werde einfach alt .. .

Wir alle werden älter!
Jeden Tag um mindestens 24 Stunden.
Und wir alle verändern uns dabei, der Eine mehr und der Andere weniger.
Das kannste leugnen und in deiner ganz persönlichen Scheinwelt leben, oder akzeptieren und das Beste draus machen.
Darunter kannste leiden oder dich am "Voranschreiten" erfreuen.
Es liegt ganz in deiner Hand, ob du depressiv wirst, oder weise.   

Nicht "Anklammern" sondern "Annehmen". Erkennen, was dich nur aufhält und runterzieht und es leichten Herzens zurücklassen. Dich vom Ballast befreien und leicht werden.
"Laß die Toten die Toten begraben und folge mir nach"

Deine Zeit wird immer kürzer, mach das Beste draus!

(Erkenne dich selbst, nehme dich an und handle danach. Mit Hobby oder ohne, mit Raumfahrt oder ohne. Alles ist gut, wenn es für dich richtig ist.)

Funktioniert Raumfahrt noch als Hobby? - Für mich, eindeutig ja, weil es das Forum gibt.
Man kann Neuigkeiten in der ganzen Breite erfahren und Meinungen diskutieren.

Mag sein, dass es inzwischen auch andere Plattformen dafür gibt.
Mag sein, das politische u. militärische Aspekte die Lust am Hobby beeinträchtigen.
Mag sein, dass Info-Recherche schwieriger ist, wg. Paywalls, Kommerzielle Interessen, etc.
Mag sein, dass es an Aktivitäten fehlt.

Is halt so.

Bravo tomtom
Sprichst mir aus dem Herzen