@Madscientist:
man schützt die Raumsonden vor starken Variationen der Einstrahlung, indem man sie in eine Superisolation (MLI=MultiLayerInsulation) einpackt, die typisch aus etwa 20 Lagen sehr dünner metallisierter Kunststoff-Folien besteht, wobei der Strahlungsaustausch durch den Folienstapel stark behindert ist und die Wärmeleitung dadurch minimiert wird, dass zwischen den Folienlagen jeweils ein Abstandhalter (Spacer) in Form einer sehr leichten Kunststoff"gardine" eingelegt wird, so dass die Folien keinen Wärmekontakt haben können.
Dadurch wird das Innere der Raumsonde von Änderungen der äusseren Strahlungsumgebung weitgehend entkoppelt. Man hat dann noch das Problem, dass im Inneren ja Elektronik Verlustwärme produziert, die geeignet abgeführt und abgestrahlt werden muss, um stabile Verhältnisse zu erhalten.
Beispiel aus der Praxis: Sonnensonde SOHO, stationiert in einem Halo-Orbit um den L1(S-E), Abstand zur Sonne 0,99 AU, permanent zur Sonne ausgerichtet. Instrument SUMER (EUV-Spektrometer) mit isoliert befestigter Frontplatte aus poliertem Aluminium, selektiv beschichtet mit einer speziellen Quarzbedampfung von Balzers, so dass das Verhältnis von solarer Absorption (alpha-s) zu thermischer Abstrahlung (epsilon-h) gerade 0,3 beträgt - dadurch ist die Gleichgewichtstemperatur der (voll der Sonne ausgesetzten) Frontplatte gerade 20 Grad C, wie die Solltemperatur von SUMER. Das gesamte Instrument ist eingepackt in 20 Lagen MLI aus aluminisierten Mylar-Folien, die vorher gecrinkelt (geknautscht) wurden und sich so nur punktweise berühren, auch ohne Spacer-Gewebe. Die innere Dissipation des Instruments (der Sonneneinstrahlung ausgesetzter Primärspiegel aus SiC auf etwa +80 Grad C und die Verlustwärme der beiden elektronischen Detektoren) wird über zwei kleine Aluminium-Radiatoren ausserhalb der MLI zur Seite in den Weltraum abgestrahlt.
Das Instrument funktioniert nur im Ultrahochvakuum des Weltraums; eine "Luftfüllung" würde die zu beobachtende EUV-Strahlung absorbieren.