Die Zenitschleuse des
Kernmoduls Tianhe ist eine einfache Luke, durch die die Raumfahrer die Station für Außenbordeinsätze verlassen können. Sie hat keinen Koppeladapter mit Führungsschaufeln und den Verbindungen für die Ringleitungen (Strom, Treibstoff, Kühlmittel) im äußeren Ring. Dort können keine Raumflugkörper andocken. Auf diesem Bild kannst Du den Unterschied sehen:
Die dadurch erfoderliche Herumrangiererei von Frachtern ist nicht unbedingt ein Nachteil. Üblicherweise werden solche Aktionen vom
Raumfahrtkontrollzentrum Peking für Ausbildungszwecke genutzt. Wenn dabei was schiefgeht, dann ist das natürlich unerfreulich, aber es ist auch kein Beinbruch.
Nichtsdestotrotz will man an der vorderen Bugschleuse eher früher als später ein
Erweiterungsmodul anbauen, das dann auf der Zenitseite ein richtiges Koppeladapter hat. Nachdem die Tianzhou-Frachter langfristig eine
größere Luke erhalten sollen, durch die auch
International Standard Payload Racks hindurchmanövriert werden können, werden die dann tatsächlcih fünf Schleusen am vorderen Ende der Station möglicherweise unterschiedliche Durchmesser haben, damit alle chinesischen Raumschiffe (Shenzhou, Mondfähren etc.) andocken können.
Die maximal mögliche Startmasse ist bei allen Tianzhou-Frachtern gleich: 13,5 t. Das wird aber nicht immer voll ausgenutzt, daher ist die Startmasse bei einer konkreten Mission manchmal 13,1 t oder was auch immer. Was sich bei Tianzhou 6 vergrößert hat, ist das maximale Frachtgewicht für Treibstoff + Stückgut (6,9 t -> 7,4 t) und das Volumen des Laderaums (18,1 m³ -> 22,5 m³):
http://www.news.cn/tech/2023-04/30/c_1129583005.htmMan hat das dadurch erreicht, dass man vier der ursprünglich acht Tanks weggelassen und dafür die Rückwand des Frachtabteils nach hinten versetzt hat. Hier das Tankmodul von Tianzhou 1 bis Tianzhou 5:
Die oberen vier Tanks und die entsprechenden Heliumflaschen für die Druckgasförderung der Triebwerke sind jetzt weg. Sowohl das Gewicht des Treibstoffs, der dort drin war, als auch das Eigengewicht der Tanks steht jetzt für zusätzliches Stückgut im Laderaum zur Verfügung. In der Station befinden sich, auf die drei Hauptmodule verteilt, ständig sechs Tonnen Treibstoff (Monomethylhydrazin + Distickstofftetroxid), Alle Tanks sind durch Ringleitungen mit allen Koppeladaptern verbunden. Man könnte zum Beispiel das Xuntian-Teleskop allein aus den Treibstoffvorräten der Station betanken und letztere dann stückchenweise bei den folgenden Frachtermissionen wieder auffüllen. Bis zur Einrichtung eines regelmäßigen Pendelverkehrs zwischen Erdorbit und entferntem rückläufigem Mondorbit besteht keine Notwendigkeit für große Treibstofftransporte mehr.