Der Ertrag wurde tatsächlich hochgerechnet, allerdings nicht von einzelnen Morcheln, sondern von
Mu/亩 (1/15 ha) auf Hektar. Es gibt im Chinesischen zwar den Hektar/公顷 mit 10.000 Quadratmetern, Landwirte und Architekten rechnen aber meistens immer noch mit dem Maß aus der Kaiserzeit.
Ich habe mich übrigens bei der Umrechnung des gesteigerten Ertrages vertan. Im Originaltext steht "480 kg/Mu". Das sind natürlich nicht 4,8 Tonnen pro Hektar, sondern 7,2 Tonnen. Ich habe das in meinem Beitrag oben korrigiert. Der gesteigerte Ertrag bezieht sich auf die am Ende des Selektionsprozesses herausgekommene, zur Ausgabe an die Landwirte bereite Sorte "Bauernwurf 1"/农投1号, die Menge gilt für die Ernte der Wintersaison 2022/2023.
Was die CMSA mit seit
1999 mit Pflanzensamen und Pilzsporen macht, ist im Prinzip beschleunigte Evolution. Man könnte die Samen auch in Prypjat bei Tschernobyl lagern, dort beträgt die Strahlenbelastung jedoch nur 1 μSv/h (beim DLR in Köln 0,05 μSv/h). Im Inneren der ISS (und eines Shenzhou-Raumschiffs) sind es dagegen 22 μSv/h. An der
Polytechnischen Universität Harbin gibt es ein Gerät, wo man die Weltraumstrahlung auch auf der Erde simulieren kann:
Bild:
CCTVAber das sechs Monate lang ununterbrochen laufen zu lassen, wäre sehr teuer, während die Säcke mit Pflanzensamen auf den großzügig dimensionierten Shenzhou-Raumschiffen kostenlos mitfliegen.
Das mit der Schwerelosigkeit habe ich aus der Pressemitteilung des Kunminger Instituts für Botanik übernommen. Ich nehme mal an, dass das damit zusammenhängt, dass eine kleine Pilzspore doch aus vielen Molekülen besteht, die sich in der Schwerelosigkeit eventuell anders arrangieren. Es hat bei den zahlreichen Sporen in dem Paket natürlich sehr viele Mutationen gegeben, die allermeisten davon nicht hilfreich. Die Sporen der Morchel Bauernwurf 1 sind die besten der Besten. Nur die Harten kommen in den Garten.
Was die Akademie der Wissenschaften in Kunming mit den Morcheln gemacht hat, war im Dienste des Volkes. Die Shenzhou Astrobiologie, eine Tochterfirma des
Herstellers der Shenzhou-Raumschiffe, züchtet im Südosten von Peking dagegen richtig kommerziell Weltraumsaaten:
Bild:
CMSADiese Samen werden für Geld verkauft. Hier findest Du zum Beispiel Angaben zum Fruchtzuckergehalt der diversen Weltraummelonen im Angebot:
http://www.cmse.gov.cn/xwzx/202306/t20230627_53969.html