Die Beinchen ... werden der Flammfront nicht standhalten, der Aufbau kommt in Schräglage - das System muss kontrolliert gesprengt werden....
Auch die schöne Nebelmaschine aus LH2O und LN2 wird das nicht verhindern können. Die Flammfront ist 1500K heiß - der Nebel von 100K bei fast gleicher Masse ergibt Temperaturen oberhalb der Rekristallisationstemperatur - die Beinchen werden weich und sich biegen.
1. Die "Beinchen" sind, wie wir offensichtlich nicht alle wissen
, eine Verbundkonstruktion aus Stahl und Stahlbeton. Hierbei übernimmt der Stahlbeton im Inneren der Rohre die Aufgabe die statischen Lasten des OLM und der Rakete abzutragen. Was bei dem Durchmesser kein Problem ist, selbst wenn die äußeren Rohre vollkommen ausglühen und damit ihre mechanischen Eigenschaften verlieren. Hunderte Meter hohe Wolkenkratzer stehen auf schlankeren Stützen!
Die Hauptaufgabe der Stahlrohre besteht darin den Beton gegen die Hitze des Abgasstrahles und eventuell auch noch vor der Zerstörung durch Vibrationen zu schützen.
Also nix mit weich werden und umfallen
.
2. Wie lange wirken die hohen Temperaturen auf die OLM - Konstruktion eigentlich überhaupt ein? Und wie lange auf welche Teile?
Das meiste dürften die Teile unmittelbar über dem Boden abbekommen. Hier trifft der durch den Beton um 90° umgelenkte Abgasstrahl auf die Beine, genau da wo die zusätzlichen Stahlverkleidungen angebracht worden sind. (siehe auch errsu 's Beitrag)
Die sind aus mindestens 50 mm Stahlblechen. Wer schon mal erlebt hat wie lange selbst Plasmaschneider brauchen um solche Platten zu schneiden macht sich keine Gedanken über deren Haltbarkeit beim OLM.
Da wir noch keinen Start erlebt haben schätze ich mal das vom Zünden des ersten Treibwerkes bis zum Abheben vielleicht 15 Sekunden vergehen in denen der Abgasstrahl sich an den extra Flammabweisern austoben kann. Danach wird es schnell immer weniger, konzentriert sich aber weiterhin auf den Bereich der Fußpunkte.
Wenn die Rakete dann hoch genug ist, das der Abgasstrahl nicht mehr auf dem Boden ankommt passiert den "Beinchen" weiter oben auch nichts mehr. Dann bekommt das Oberdeck des OLM eins auf die Mütze. Aber auch nur kurz. Und schon garnicht bis es ausglüht.
Natürlich kann (und wird) es wohl bei den ersten Starts einiges vom dem ganzen an den OLM drangetackerten Geraffel entschärfen - aber wie war das noch mal bei SpaceX -learning by doing
.
3. Der Beton unter dem OLM ist dann die nächste Sache. Der wird es nicht besonders gut überleben. Beton und Hitze ist nun mal ein NoGo. Deswegen ja auch die Verbundstützen. Und in BC wird wohl auch immer reichlich Feuchtigkeit im Beton stecken - doppelter Mist. Aber das Problem hast du in Florida auch nur (oder auf anderen Startplätzen weltweit). Dort kriegt es bloß keiner mit, weil die Betonsplitter im Flammschacht herumfliegen und nicht meterweit in der Gegend. Wir hatten irgendwo im Forum schon mal die Lösungen der NASA zum Schutz des Betons besprochen.
Das die Lösung von SpX sagen wir mal suboptimal ist - keine Diskussion. Aber das daran ein Start scheitert glaub ich ehrlich gesagt nicht.
Soweit meine 2 Cent