Zunächst einmal möchte ich sagen, dass mich einige Kommentare zum aktuellen Verlauf der Luna 25 Mission doch sehr wundern.
Da frage ich mich bei machen Kommentaren schon warum dessen Verfasser sich hier einloggen und Beitrage hinterlassen. Normalerweise erwarte ich hier eine Gemeinschaft von Raumfahrtbegeisterten. Was man hier liest hat aber wenig mit Begeisterung zu tun. Da werden eher negative menschliche Neigungen ausgelebt. Für so etwas gibt es doch schon die Klatschpresse. Dafür komme ich nicht in das Forum. Ich hoffe dieser Trend setzt sich nicht fort.
Nun aber wieder zum Thema.
Viel ist ja zur Ursache noch nicht bekannt und ich kann nur allen raten sich in Geduld zu üben. Wir werden das hier im Forum sicher nicht lösen
Ich möchte aber auch darauf hinweisen, dass man Luna 25 vielleicht in einem größeren Zusammenhang sehen sollte. Russland plant in Zukunft vermehrt Flüge zum Mond und es gibt auch ein lang angelegtes Mondprogramm bei den Russen (wie bei allen). Zumindest bis Luna 28 ist das Luna Glob Programm fest geplant. Luna 25 war ledeglich der erste Lander aus diesem Programm. Dafür hat Roscossmos ein neues System mit moderner Technik entwickelt. Der Fehlschlag von Luna 25 bedeutet nicht den Fehlschlag des gesamten Programms. Man wird daraus lernen und die Erfahrungen in die nachfolgenden Lander einfließen lassen. Man denke nur an die (zum Teil peinlichen) Fehlschläge der NASA zur Erkundung des Mars. Dennoch wird niemand bestreiten, dass die Marserkundung der NASA im ganzen ein großer Erfolg ist. Wie unsere Freunde aus der SpaceX Comunity immer wieder betonen sind Fehlschläge die einzelnen Schritte zum Erfolg
Im übrigen ist Luna 25 in der Tat kein vollständiger Fehlschlag. Üblicherweise beschreibt man einen solchen Verlauf als Teilerfolg. Ein Misserfolg oder vollständiger Fehlschlag liegt dann vor, wenn die Sonde nicht über den Erdorbit hinaus gekommen wäre bzw. den Mond nie erreicht hätte. Das war hier aber nicht der Fall. Die Sonde hat den Mond erreicht um umkreist und dabei Daten gesammelt und Bilder gemacht und diese Daten und Bilder erfolgreich an die Erde gesendet. Wer zweifel hat soll sich doch einfach mal die entsprechende Kategorisierung vergangener robotischer Missionen anschauen.
Ich persönlich finde es durchaus beeindruckend, dass die Russen einen solchen Lander mit der Sojuz und Frgat Oberstufe zum Mond gebracht haben. Solch umfangereiche Lander wurden früher mit der Proton geflogen. Schon daran und im Vergleich der Luna 4 - Luna 24 kann man die Entwicklung und Neuartigkeit der Technik erkennen. Da kann man Fehlschläge nicht so einfach ausschließen. Was nun die tatsächliche Ursache betrifft kann ich natürlich keine Aussage machen. Ich denke man kann es aber schon etwas eingrenzen.
- Ventilversagen: Halte ich nicht für sehr wahrscheinlich. Die Russen haben da eigentlich viel Erfahrung und keine bekannten Probleme. Die Fregat Oberstufe ist auch erprobt. Ich denke auch nicht, dass man hier für diese Mission neue Ventile entwickelt hat.
- Mechanische Fail Safe Lösungen: Die Sonde selber und der Lander mit der Frgat Oberstufe sind neu und die Frgat Oberstufe wird einige Anpassungen erfahren haben. Da kann es schon sein, dass in den mechanischen Systemen noch Kinderkrankheiten stecken. Das sollte man natürlich ausreichend am Boden testen und ich sehe keinen Grund davon auszugehen, dass das nicht der Fall war. Die Russen testen üblicherweise viel und Zeit hatten sie ja auch genug. Alles kann man natürlich nicht testen und es bleibt immer eine Restusicherheit.
- Gewichtsproblem: Wie schon erwähnt ist die Sojuz für so einen Lander an der Grenze. Da musste Gewicht gespart werden. Auch möglich, dass durch den Wegfall westlicher Systeme ein Gewichtszuwachs erzeugt haben für das man eine kurzfristige Lösung suchen musste. Vielleicht waren Flugprofil und die technische Ausführung derart gewichtsoptimiert, dass man an eine Grenze geraten ist.
- Software: Die ist nun neu und gerne mal ein Problem. Vielleicht die wahrscheinlichste Ursache.
- Unerwartete äußere Einwirkung: Der Weltraum ist kein freundlicher Ort und da wirkt viel auf die Geräte ein. Temperatur, Strahlung und Beschleunigungskräfte sind vorhersehbar und sollten nicht das große Problem sein. Es gibt aber auch unerwartete oder außerplanmäßige Einwirkungen. Zum Beispiel einen Sonnenwind. Den hat es wohl aber nicht gegeben. Auch ein Mikropartikel oder Miniasteroit kann Schäden verursachen. Das ist in der Mondumlaufbahn zwar unwahrscheinlich aber ausschließen kann man es nicht.
Warten wir mal ab was Rsocossmos dazu veröffentlichen wird.
Gruß