Na endlich

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Albert

  • Gast
Na endlich
« am: 01. April 2006, 09:55:03 »
Das wurde aber auch zeit: Der alte Kasten in Washington ist schon lange nicht mehr up to date:

Zitat
Das Weisse Haus wird zum Museum
Ende eines amerikanischen Anachronismus
Die amerikanische Regierung hat den Bau eines neuen Präsidentensitzes beschlossen. Angesichts der hohen Sicherheitsrisiken im Weissen Haus galt dieser Entscheid als längst überfällig.

A. R. Washington, 31. März

Der amerikanische Präsident Bush hat aus der anhaltenden terroristischen Bedrohung Konsequenzen gezogen und die Empfehlungen einer Regierungskommission gutgeheissen, wonach für den Amtssitz des Präsidenten möglichst schnell ein Ersatz gefunden werden soll. Da im Zentrum Washingtons keine geeignete Liegenschaft verfügbar ist, wird ein Neubau an der Peripherie, nahe der Luftwaffenbasis Andrews, geplant. Die Basis dient dem Präsidenten bereits jetzt mehrmals wöchentlich als Drehscheibe für seine Reisen ins Ausland oder in Regionen der USA. Der bisherige Amtssitz, das Weisse Haus, wird in ein Museum umgewandelt.

Unhaltbare Zustände
Sicherheitsüberlegungen haben den Ausschlag für diesen Entscheid gegeben. Es ist bekannt, dass al-Kaida am 11. September 2001 auch die Zerstörung des Weissen Hauses geplant hatte. Aus Furcht vor Autobomben sind seither alle Strassen rund um das Weisse Haus abgesperrt. Ein Stück der berühmten Pennsylvania Avenue, deren Hausnummer 1600 die offizielle Adresse Bushs ist, wurde kürzlich in eine Fussgängerzone umgewandelt. Trotzdem begleiten den Präsidenten ständige Risiken. Fast täglich hebt er vom Rasen seiner Residenz mit dem Helikopter ab - ein einfaches Ziel für Terroristen mit tragbaren Boden-Luft-Raketen.

Aber auch Platzprobleme legten den Wechsel nahe. Was Medien gemeinhin als «Weisses Haus» bezeichnen, ist weit mehr als nur die Präsidentenvilla mit dem charakteristischen Säulenvorbau, sondern ein ganzer Komplex aus Annexbauten, unterirdischen Trakten und dem angrenzenden Eisenhower-Regierungsgebäude. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts hatte Präsident Theodore Roosevelt den Grundstein zu einem ersten Anbau, dem West Wing, wo sich heute auch das präsidiale Amtszimmer, das Oval Office, befindet, gelegt. Sein entfernter Verwandter und Nachfolger, Franklin D. Roosevelt, liess ein Schwimmbad bauen, wo sich später John F. Kennedy mit Marilyn Monroe vergnügt haben soll. Heute dient es als Pressezentrum.

Trotz Ausbauten erstaunt es immer wieder, wie klein die Schaltzentrale der Weltmacht Amerika ist. Sie platzt inzwischen aus allen Nähten. Der Wechsel vor die Tore der Stadt wird einen grosszügigen Neubau ermöglichen. Erste Skizzen zeigen einen schlossartigen Bau mit W-förmigem Grundriss und langen Kolonnaden. Für Vizepräsident Cheney soll in der Nähe ein Jagdrevier eingerichtet werden.

Aufatmen bei der Bevölkerung
Historiker erklären, dass der Umzug auch die gewandelte Rolle des Präsidentenamtes symbolkräftig zum Ausdruck bringe. Seit Arthur Schlesingers Buch «Die imperiale Präsidentschaft» ist ins Bewusstsein gerückt, wie sehr die Machtfülle des Staatschefs seit der Zeit der Gründerväter gewachsen ist. Der «Kriegspräsident» Bush hat seine Macht auf Kosten der übrigen Staatsgewalten weiter ausgebaut und setzt sich nun gewissermassen auch geographisch von ihnen ab. Die Hauptstadtbewohner atmen auf, da sie das Verkehrschaos wegen der Absperrungen beim Weissen Haus längst satt haben. Aber auch sonst ist der Umzug nicht kontrovers, da die ehrgeizigsten Politiker allesamt selber auf den Wechsel in die künftige Residenz schielen. Zu den favorisierten Präsidentschaftsanwärtern zählt die frühere First Lady Hillary Clinton, und von ihr ist bekannt, dass sie am Weissen Haus ohnehin nur das Mobiliar mochte. Dass sie im Fall eines Wahlsiegs nicht an den Ort der Seitensprünge ihres Gatten zurückkehren müsste, könnte ihr durchaus recht sein.

Geste der Offenheit
Als Museum wird das Weisse Haus wieder seine ursprüngliche Bestimmung zurückerhalten: ein Haus des Volkes, offen für in- und ausländische Besucher. Führungen durch seine Repräsentationsräume hatte es in den letzten Jahren aus Sicherheitsgründen nur noch durch Vermittlung von Kongressabgeordneten gegeben. Nach einer Renovation werden die 132 Räume des 206 Jahre alten Baus den Touristen frei zugänglich sein. Mit der Veräusserung überzähliger Möbelstücke wird bereits in den nächsten Wochen begonnen; einige Gegenstände mit fraglichem Wert werden dagegen mittels Verlosung abgestossen. Dazu zählen ein zerbrochener Kamm Jacqueline Kennedys, Reagans Hörgerät-Etui und eine Sammlung ausgebissener Zähne des gegenwärtigen Präsidenten. Interessenten aus aller Welt können sich ab Samstag an der Verlosung beteiligen, indem sie eine E-Mail mit dem Betreff «Lottery» an die Adresse whitehouselottery@attglobal.net senden. Die Absender erhalten eine automatische Teilnahmebestätigung. Mit der Eröffnung des renovierten Weissen Hauses wird für den Januar 2009 gerechnet.

Als ich vor [smiley=vrolijk_1.gif] 12 Jahren im weissen Haus eine Führung mitmachte, dachte ich immer ein bisschen ungläubig: Und in diesem niedlichen Schuppen wird Weltpolitik gemacht?


rolli

  • Gast
Re: Na endlich
« Antwort #1 am: 01. April 2006, 11:45:31 »
He, he

nicht schlecht, albert!

Ein kleines Körnchen Wahrheit steckt doch auch in jedem Scherz

Ich persönlich würde das neue Weisse Haus lieber auf Cape Canaveral sehen ;D ;D ;D

Albert

  • Gast
Re: Na endlich
« Antwort #2 am: 01. April 2006, 19:51:17 »
Klar, man kann geteilter Meinung sein über Sinn und Unsinn von Aprilscherzen.

Meine Meinung: Locker bleiben, mal ein Gspässle schadet Niemanden, ganz im Geigenteel!

 [smiley=evil.gif] [smiley=2vrolijk_08.gif] [smiley=cool.gif] [smiley=beer.gif] [smiley=kiss.gif] [smiley=rolleyes.gif]


nickasas

  • Gast
Re: Na endlich
« Antwort #3 am: 28. Juli 2006, 11:07:55 »
...
nickasas


Zitat
Das wurde aber auch zeit: Der alte Kasten in Washington ist schon lange nicht mehr up to date:

Zitat
Das Weisse Haus wird zum Museum
Ende eines amerikanischen Anachronismus
Die amerikanische Regierung hat den Bau eines neuen Präsidentensitzes beschlossen. Angesichts der hohen Sicherheitsrisiken im Weissen Haus galt dieser Entscheid als längst überfällig.

A. R. Washington, 31. März

Der amerikanische Präsident Bush hat aus der anhaltenden terroristischen Bedrohung Konsequenzen gezogen und die Empfehlungen einer Regierungskommission gutgeheissen, wonach für den Amtssitz des Präsidenten möglichst schnell ein Ersatz gefunden werden soll. Da im Zentrum Washingtons keine geeignete Liegenschaft verfügbar ist, wird ein Neubau an der Peripherie, nahe der Luftwaffenbasis Andrews, geplant. Die Basis dient dem Präsidenten bereits jetzt mehrmals wöchentlich als Drehscheibe für seine Reisen ins Ausland oder in Regionen der USA. Der bisherige Amtssitz, das Weisse Haus, wird in ein Museum umgewandelt.

Unhaltbare Zustände
Sicherheitsüberlegungen haben den Ausschlag für diesen Entscheid gegeben. Es ist bekannt, dass al-Kaida am 11. September 2001 auch die Zerstörung des Weissen Hauses geplant hatte. Aus Furcht vor Autobomben sind seither alle Strassen rund um das Weisse Haus abgesperrt. Ein Stück der berühmten Pennsylvania Avenue, deren Hausnummer 1600 die offizielle Adresse Bushs ist, wurde kürzlich in eine Fussgängerzone umgewandelt. Trotzdem begleiten den Präsidenten ständige Risiken. Fast täglich hebt er vom Rasen seiner Residenz mit dem Helikopter ab - ein einfaches Ziel für Terroristen mit tragbaren Boden-Luft-Raketen.

Aber auch Platzprobleme legten den Wechsel nahe. Was Medien gemeinhin als «Weisses Haus» bezeichnen, ist weit mehr als nur die Präsidentenvilla mit dem charakteristischen Säulenvorbau, sondern ein ganzer Komplex aus Annexbauten, unterirdischen Trakten und dem angrenzenden Eisenhower-Regierungsgebäude. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts hatte Präsident Theodore Roosevelt den Grundstein zu einem ersten Anbau, dem West Wing, wo sich heute auch das präsidiale Amtszimmer, das Oval Office, befindet, gelegt. Sein entfernter Verwandter und Nachfolger, Franklin D. Roosevelt, liess ein Schwimmbad bauen, wo sich später John F. Kennedy mit Marilyn Monroe vergnügt haben soll. Heute dient es als Pressezentrum.

Trotz Ausbauten erstaunt es immer wieder, wie klein die Schaltzentrale der Weltmacht Amerika ist. Sie platzt inzwischen aus allen Nähten. Der Wechsel vor die Tore der Stadt wird einen grosszügigen Neubau ermöglichen. Erste Skizzen zeigen einen schlossartigen Bau mit W-förmigem Grundriss und langen Kolonnaden. Für Vizepräsident Cheney soll in der Nähe ein Jagdrevier eingerichtet werden.

Aufatmen bei der Bevölkerung
Historiker erklären, dass der Umzug auch die gewandelte Rolle des Präsidentenamtes symbolkräftig zum Ausdruck bringe. Seit Arthur Schlesingers Buch «Die imperiale Präsidentschaft» ist ins Bewusstsein gerückt, wie sehr die Machtfülle des Staatschefs seit der Zeit der Gründerväter gewachsen ist. Der «Kriegspräsident» Bush hat seine Macht auf Kosten der übrigen Staatsgewalten weiter ausgebaut und setzt sich nun gewissermassen auch geographisch von ihnen ab. Die Hauptstadtbewohner atmen auf, da sie das Verkehrschaos wegen der Absperrungen beim Weissen Haus längst satt haben. Aber auch sonst ist der Umzug nicht kontrovers, da die ehrgeizigsten Politiker allesamt selber auf den Wechsel in die künftige Residenz schielen. Zu den favorisierten Präsidentschaftsanwärtern zählt die frühere First Lady Hillary Clinton, und von ihr ist bekannt, dass sie am Weissen Haus ohnehin nur das Mobiliar mochte. Dass sie im Fall eines Wahlsiegs nicht an den Ort der Seitensprünge ihres Gatten zurückkehren müsste, könnte ihr durchaus recht sein.

Geste der Offenheit
Als Museum wird das Weisse Haus wieder seine ursprüngliche Bestimmung zurückerhalten: ein Haus des Volkes, offen für in- und ausländische Besucher. Führungen durch seine Repräsentationsräume hatte es in den letzten Jahren aus Sicherheitsgründen nur noch durch Vermittlung von Kongressabgeordneten gegeben. Nach einer Renovation werden die 132 Räume des 206 Jahre alten Baus den Touristen frei zugänglich sein. Mit der Veräusserung überzähliger Möbelstücke wird bereits in den nächsten Wochen begonnen; einige Gegenstände mit fraglichem Wert werden dagegen mittels Verlosung abgestossen. Dazu zählen ein zerbrochener Kamm Jacqueline Kennedys, Reagans Hörgerät-Etui und eine Sammlung ausgebissener Zähne des gegenwärtigen Präsidenten. Interessenten aus aller Welt können sich ab Samstag an der Verlosung beteiligen, indem sie eine E-Mail mit dem Betreff «Lottery» an die Adresse whitehouselottery@attglobal.net senden. Die Absender erhalten eine automatische Teilnahmebestätigung. Mit der Eröffnung des renovierten Weissen Hauses wird für den Januar 2009 gerechnet.

Als ich vor [smiley=vrolijk_1.gif] 12 Jahren im weissen Haus eine Führung mitmachte, dachte ich immer ein bisschen ungläubig: Und in diesem niedlichen Schuppen wird Weltpolitik gemacht?