Das Problem ist nicht die absolute Geschwindigkeit vom Höhenwind. Gleichmäßiger Wind von der Seite ist nicht sonderich schlimm. Aber Höhenwinde setzen schlagartig ein. Die Rakete fliegt und dann kommt schlagartig Wind von der Seite. Und dieser Schlag ist eine extreme Belastung. Davon wird vor den Starts in den Vorabberichten häufiger mal geredet. Daher starten sie auch einen Wetterballon. Der misst, wie stark die Veränderungen vom Höhenwind ist.
Das ist so nicht ganz korrekt. Höhenwinde sind immer da (siehe Jetstream), mal langsamer, mal schneller. Dabei kann die Geschwindigkeit in verschiedenen Höhen sehr unterschiedlich sein und die Richtung ändern. Beim Übergang von einer Schicht zur nächsten kommt es dann zu den genannten "Schlägen".
Aber auch bei gleichmäßigem Seitenwindind gibt es bei zu hohen Geschwindigkeiten Probleme. Der Wind drückt die Rakete quasi aus der geplanten Flugbahn (zur Seite), abhängig vom Auftreffwinkel (schräg von vorne, mittig-senkrecht zur Trajektorie, schräg von hinten) und von der Dauer, in der sich die Rakete in der kritischen Zone befindet.
Dieser Abweichung kann die Rakete nur durch Schwenken der Triebwerke begegnen, was aber nur bis zum Maximum des konstruktiven Anstellwinkels möglich ist. Schubkraft und Windkraft üben dann zusammen enorme Biegekräfte (abhängig von der Raketenkonfiguration) auf die Trägerstruktur aus. Am Anfang der Raumfahrt, als man noch wenig über diese Winde wußte, gingen einige Raketen deswegen verloren.
Deswegen startet heute niemand mehr bei zu hohen Windgeschwindigkeiten, wenn diese den berechneten Grenzwert, der für jede Rakete anders ist, übersteigen.
Gruß
roger50