Kann das funktionieren? Eine "Dämpfung" bedeutet ja, daß Energie umgewandelt werden muss. Und da bleibt als Ziel-Energie fast immer nur Wärme übrig. (Ausgenommen ist die plastische Verformung, da wird es zwar auch Wärme, wegen der Zerstörung der Bauteile kann ich die jedoch vernachlässigen) . Reibung wäre nur ein Zwischenschritt, denn Reibung wird in Wärme umgewandelt.
Ganz verstehe ich die Argumentation nicht. Mal systematisch:
-- plastische Deformation konsumiert die Energie die zur Verformung erforderlich wird + ein kleiner Teil wird als Wärme frei
-- elastische Deformation liefert den Impuls mit einer Zeitverzögerung zurück an den Verursacher. Plus ein kleiner Teil wird auch als Wärme frei
-- Reibung wandelt die Energie in etwas Abrieb (auch eine plastische Deformation eigentlich) und wieder Wärme.
Bei den langen F9 Beinen ist bezüglich elastischer Deformation ziemlich viel Spielraum vorhanden - man kann manchmal den Hüpfer sehen, mit dem die Stufe nach dem Aufsetzen wieder nach oben zurückspringt. Ist die Belastung größer, geben die plastischen Deformationselemente nach. Sollte sie einmal noch größer sein, bricht das Bein irgendwo ab.
Bei den derzeitigen Starship-Beinen ist kaum Raum (nicht nur räumlich gesehen) für eine elastische Deformation. Bleibt Reibung und Zerstörung, also plastische Deformation. Also versucht man bei den abgebildeten Beinen die Energie per "Reibungsdämpfer" abzufangen. Wenn das im Einzelfall nicht reicht, geben sie eben auch nach.
Kann an diesen "Geschraubten Beinen" überhaupt so viel Wärme erzeugt werden, daß ein signifikanter Anteil von Bewegungsenergie in Wärme umgewandelt wird? Wenn man sich zum Vergleich eine PKW-Bremse vorstellt, wenn man ein Auto von 250 km/h auf 0 bremst, dann rutscht die Bremsbacke über die Bremsscheibe, erzeugt hier Reibung und die Bewegungsenergie vom Auto wird in Wärme umgewandelt. Aber die Strecke, über welche hier gerieben wird, ist riesig, die Bremsscheibe dreht sich ja. Die Fläche zum Reiben an den Beinen ist im Vergleich dazu winzig.
Naja, die Reibungsdämpfer in den Beinen sind ja nicht dazu da, das Starship wiederholt und kultiviert von von 250 km/h auf Null abzubremsen. Sie sollen nur die unvermeidbaren Ungenauigkeiten beim Aufsetzen abfangen. Und es sitzen jetzt keine Menschen drin. Ein passenderer Vergleich sind eher die Reibungsdämpfer, die an Kopfbahnhöfen an Gleisenden installiert sind. Und je "robuster" eine solche "Bremse" oder Dämpfung ausgelegt ist, desto größeren Anteil hat bei der "Energievernichtung" der Abrieb und desto größer sind die dort wirkenden Kräfte. Es können durchaus auch ganze "Späne" von den "Reibflächen" abgehen. Solche Bremsen halten dann eben auch keine 30.000 km.
https://de.wikipedia.org/wiki/Prellbock#/media/Datei:Buffer_stop_zurich.jpgMeine Vermutung wäre eine andere: Damit wird lediglich ein Längenausgleich ermöglicht. Wenn die Rakete schief landet oder wenn der Landepunkt einige Zentimeter falsch berechnet wurde, dann verrutscht das zu erst aufsetzende Bein. Damit wird lediglich sichergestellt, daß das zuerst aufsetzende Bein nicht abreißt. Die Energie welche beim Verrutschen in Wärme umgewandelt wird, ist prozentual zu vernachlässigen.
Wir sind uns doch vermutlich einig, daß die Beine in ihrer Gesamtheit das das Starship im Ruhezustand stützen sollen,
ohne daß die Beine auf Anschlag gehen. Die Schrauben sind wohl bei der Montage so angezogen worden, daß die Beine im Ruhezustand den entsprechenden Anteil der Last tragen können.
Wenn jetzt ein Bein zuerst "ankommt, dann ist die Belastung natürlich größer als die berechnete
anteilsmäßige Ruhelast, und das Bein gibt irgendwann nach. Das bedeutet aber
nicht, daß es nicht gleichzeitig mindestens mit seinem Anteil Widerstand ausübt also damit nicht
auch anteilsmäßig die vorhandene Bewegungsenergie reduziert.
Es gibt
kein entweder/oder -
kein "Längenausgleich
oder Bremswirkung". Die anteilsmäßige Stützkraft ist überhaupt nicht zu vernachlässigen, sie wird durch das Nachgeben eines Beines nicht kleiner, sie kann durchaus bei entsprechender Auslegung auch ansteigen. [Edit: ".." ergänzt]
Die Energie wird weiterhin über die elastische Verformung der Beine umgewandelt.
Das verstehe ich jetzt überhaupt nicht, weil von einer
elastischen Verformung bei den kurzen auf Druck beanspruchten Beinen überhaupt keine Rede sein kann. Was soll denn da elastisch nachgeben? Soll dieser Würfel die Backen aufblasen und dann wieder zusammenschnorren?