Meine Theorie, wie das passieren konnte. Sie hatten zuerst einen Fehler mit den Ventilen. Das hat sie eine Menge von dem vorhandenen Flüssigstickstoff gekostet. Dann haben sie mit dem Rest-Stickstoff einen modifizierten Test nur mit dem kleineren oberen Tank gemacht und dabei ist der Kalkulations-Fehler passiert.
Das klingt ziemlich plausibel. Man hat einen Zeitslot wo man testen darf (Straßen Gesperrt, Mitarbeiter verfügbar, usw.).
Problem 1: Jetzt gibt es ein Problem einige Stunden vor dem Test mit den Ventilen. Hierbei verliert ein Teil von dem Stickstoff, welcher am Vortag per LKW geliefert wurde.
Problem 2: Der verbliebene Stickstoff reicht nicht mehr aus für einen vollständigen Test. Wenn man nur wenig Reserven eingeplant hat, reicht bereits ein geringer Stickstoffverlust hierfür aus.
Lösung A: Man bricht den Test ab. Dann lässt man ggf. den Stickstoff in die Atmosphäre frei, da man ihn vor Ort nicht langzeit-lagern kann. Man beantragt neue Straßensperren und beginnt in 1 bis 2 Wochen von vorne neu.
Nachteil von Lösung A: Man baut in Serie. Man Riskiert damit einen "Stau" in der Produktionskette. Noch viel schlimmer: Man wollte die Testergebnisse nutzen um (z.B.) SN05 beim Bau zu verbessern. Das geht dann nicht mehr und SN05 müsste baugleich zu SN03 gebaut werden.
Lösung B: Man rechnet schnell aus, daß man einen keinen Test nur mit dem oberen Tank machen kann. Es liegen vielleicht schon Berechnungen zur Stabilität vor.
Vorteil von Lösung B: Man kann einen Minimaltest durchführen. Man gewinnt Erkenntnisse und kann diese für den Bau in der Serienfertigung von (z.B.) SN05 einfließen lassen.
Schnelle Entscheidung: Man entscheidet sich für Lösung B.
Problem 03: Die vorhandenen Stabilitätsberechnungen sind für Methan. Man rechnet sie um und macht hierbei einen Fehler.
Problem 04: Die Stabilität ist jetzt nicht mehr gegeben. Die Rakete bricht zusammen.
Positiver Nebeneffekt: Man hat einen Grenzwert ermittelt. Diesen Grenzwert in der Praxis kann man jetzt mit dem berechneten Grenzwert der Theorie abgleichen. Man hat wertvolle Daten gewonnen.
Nachteil: Eigentlich keiner. Hätte man Lösung A gewählt wäre man technisch nicht besser da gestanden als jetzt. Psychologisch und Pressetechnisch natürlich schon. Aber in der Entwicklung zählt die technische Seite am meisten.
Das wichtigste: Wurde niemand verletzt.
Um jetzt mal in die Vergangenheit abzuschweifen und ganz alte Zahlen heraus zu holen: Bei der Falcon 1 gab es bei SpaceX bereits 3 Fehlschläge in Folge. Hier waren das Flug 1, Flug 2 und Flug 3 welche in Folge fehlgeschlagen sind. Es ist somit (noch) nicht die größte Fehlerkette am Stück in der Geschichte von SpaceX.
Fazit: Think positiv, es kann nur besser werden.