Ich hab das jetzt nur flüchtig gelesen und auch die erwähnten "älteren Blog-Artikel" nicht gelesen. Ich hätte zwei Schnellschuss-Erklärungen anzubieten, warum man es beim Mars nicht mit diesen Flyby-Manövern macht.
Erklräung Nr. 1: Bei den Merkur-Flybys ist es ja wohl so, dass BepiColombo eben
mehrere von diesen Flybys braucht - bevor sie am Ziel anlangt, muss sie also auch mehrmals um die Sonne zirkeln. Da der Merkur relativ dicht an der Sonne ist, sind das aber nur "Merkur-Jahre", es geht also relativ schnell und man kann damit leben.
Dasselbe Manöver würde beim Mars vielleicht analog genauso funktionieren? Aber hier reden wir dann auch von mindestens (!) einem zusätzlichen Mars(!)jahr, bis die Sonde in den Mars-Orbit eintreten kann. Das ist schon eine deutlich längere Zeit, und weil man nicht so lange warten will, bremst man lieber ordentlich, sei es nur mit Treibstoff, sei es mit Treibstoff plus Aero-Braking...
Erklärung Nr. 2: Eben, beim Mars kann man "aero-braken", beim Merkur nicht. Also, man bremst sich zunächst mal mit dem Haupttriebwerk in einen provisorischen, hochelliptischen Orbit ein, der als solcher für Wissenschaft noch nicht so viel taugt - Hauptsache, man ist überhaupt erstmal im Mars-Schwerefeld - und zirkularisiert diesen dann nach und nach mit Hilfe der Atmosphäre. Das kostet insgesamt nicht so viel Treibstoff wie ein reines Bremsmanöver a la "Mariner" oder "Viking", und ist somit der bessere Kompromiss als ein bis mehrere Mars-Flybys und entsprechend längeres Warten auf die Mission.
Im Umkehrschluss könnte das heißen: Angenommen a) der Mars hätte keine Atmosphäre und b) die Wartezeit bis zum Missionsbeginn spielt keine so große Rolle, dann würde man es vielleicht genau so machen wie Du vorgeschlagen hast.