Die Drehung der Station muss nur einmal initiiert werden.
Speziell bei der ISS ist das sicherlich nicht so einfach, da die ständige Drehung der Solarpanels (auf der Tagesseite immer optimal auf die Sonne ausgerichtet, auf der Nachtseite für minimale Athmosphärenbremsung) doch wohl einen größeren Impuls bewirkt? Muß da nicht permanent gegengesteuert werden, um die Station selbst immer zur Erde hin auszurichten?
Hm, eigentlich nicht. Man könnte die Station doch idealisiert als drei unabhängige Teile sehen. Die Solarflächen links (also alles ab dem Drehgelenk links), den zentralen Bereich (Druckmodule und mittlere Gitterstruktur) und die Solarflächen rechts (also alles ab dem Drehgelenk rechts). In einer idealen Welt könnten diese drei Teile doch mit nur jeweils einem Zentimeter Abstand nebeneinander herfliegen, nur dass der Zentralbereich einmal pro Erdumrundung eine Eigendrehung macht, während die beiden Solarbereiche das nicht machen. Solange die Drehungen KONSTANT sind, würde doch jedes Element für sich genau das machen was wir wollen, ohne das man in irgendeinerweise gegensteuern müsste. Klar, wir leben in keiner idealen Welt. Die Drehgelenke haben Reibung. Die Solarflächen selbst haben einen anderen Widerstand als der Zentralbereich. Das alle muss ausgegleichen werden. Aber es ist meines Erachtens nicht so, dass die Gyros ständig gegen die Drehung der Solarbereiche "ankämpfen" müssten.
Danach müssen die Gyros nur noch die Abweichungen ausgleichen. Das ist aber beim Hubble und beim JWST nicht anders. [...] Die Teleskope müssen also ständig neu ausgerichtet werden. Alleine schon deshalb, weil man immer andere Objekte ansehen will. Klar, die Gyros gleichen auch die Abweichungen aus. Das ist schon richtig. Aber das ständige Neuausrichten belastet auf jeden Fall wesentlich mehr.
Stimmt, danke, das leuchtet ein. Ob die Gyros bei Kepler dann recht schwach (zu unrobust) ausgelegt waren, weil Kepler ja jahrelang immer nur auf die selben 100.000 Sterne gestarrt hat und lediglich die Sonnenumrundung ausgleichen mußten?
Wie gesagt frage ich mich halt, ob so eine Panne wie bei Kepler für das JWST wesentlich unwahrscheinlicher ist.
Sicherlich sind die Gyros bei Kepler für dessen starren Blick optimiert. Ich würde allerdings nicht sagen, dass sie ZU SCHWACH ausgelegt waren. Kepler wurde für eine gewisse Einsatzzeit konzipiert. Für die K2 Mission war Kepler nicht ausgelegt. Ich würde es also nicht als Panne bezeichnen, im Gegenteil. Kepler hat seine Mission mit Bravur erfüllt und leistet in einer erweiterten Mission noch wichtige Beiträge bei der Erforschung des Universums.
Was das JWST betrifft ist auch dieses Teleskop für eine bestimmte Missionszeit (5,5 bis 10 Jahre) ausgelegt. Alles über dieser Zeit ist ein Plus das man natürlich gerne mitnimmt. Aber wenn im 15. Jahr was kaputt geht, dann steht das dem Teleskop sozusagen zu.
Mane