Im oberen Teil des Threads war ja das Thema aufgekommen, in wieweit der Landekosmonaut im Mondorbit mit einem mechanischen Arm beim Umstieg zum Bereich der Mondfähre befördert wurde.
Ich habe mal eine Foto und Bildsichtung gemacht ob evtl. Hardwarehinweise dazu zu erkennen sind.
In der Tat ergibt sich unter diesem neuen Blickwinkel da ein Ansatz für eine technische Umsetzung, die ich mir vorstellen könnte.
Mit den Anfangsfragen: „Wieso“ und „Womit/Wie“ stelle ich folgende Theorie auf:
Durch die begrenzte Nutzungsdauer und Reserven des Krechet Raumanzuges muss die körperliche Grundbelastung des Kosmonauten so gering wie möglich sein. Alle physischen Anstrengungen des Köpers führen ja zu erhöhter Temperatur, Atmungsfrequenz, Schweißausscheidung etc. und das muss ja dann in dem geschlossenen Raumanzug quasi vom Körper des Kosmonauten abgeleitet, verarbeitet, gesammelt, etc. werden. Also ist es klug, gleich zu Beginn beim Aus- und Umstieg da
größere Anstrengungen von vorne herein zu vermeiden um die Systeme des Anzugs zu schonen.
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Dann habe ich im Bereich der Ausstiegsluke-Orbitalsektion, dem Weg hin zur Landefähre und im Bereich der Landefährenluke bzw. bei darüber/darumliegenden Verkleidungsteilen Block D mal die technischen Abbildungen angesehen.
Schnell fällt am LOK ins Auge, dass neben den klassischen Haltegeländern an der Obitalsektion, im Bereich des Übergangs zur Landekapsel eine Stange zu erkennen ist. Diese hat eine Art „Drehknebel“ und dünnen und dicken Bereich/Durchmesser – also könnte diese teleskopartig gestaltet sein.
Kurz vor dem Ende der Stange (Richtung Servicemodul) ist eine Haltekontur mit Verbindung zum Servicemodul/Block-I und einem Umfangsüberstand, der in etwa dem kurzen hinten überstehenden Stangenende entspricht. Wäre die Stange an dieser Stelle hinten schwenkbar gelagert, könnte die Anbindung das Schwenklager darstellen, da das Ende nach unten zum Umfang nicht kollidieren würde, wenn es um 90 Grad geschwenkt würde. Beim Weiterschwenken Richtung 180° würde der Abstand wieder kleiner, vorausgesetzt der Drehpunkt/die Stange ist seitlich gelagert.
Die beste Abbildung eines gerendertes LOK Bildes mit der Stange fand ich bei Buran.ru
Bildquelle:
http://www.buran.ru/htm/cliper.htmVom LOK gibt es leider nur sehr wenige Realhardware-Fotos und auch noch seltener in Gänze.
Bei einigen Bildern von der Raumfahrthalle am MAI (Moskau Aviation Institut) ist ein anteiliger Block-I, vor dem Block D, neben den Sojus Raumschiffteilen liegend erkennbar.
Da ist am oberen vorderen Bereich, ca. 45° am Umfang - relativ zu den Sensoren gesehen (13.30 Uhr), eine Halterung mit 3 Löchern, die die hinter Anbindung der vorgenannten (Teleskop) Stange sein könne. Im Gegensatz zum gerenderten Bild steht sie leicht schräg nach hinten.
Bildquelle:
http://www.astronautix.com/s/soyuz7k-lok.htmlBetrachtung zur Stange:
In einfacher Länge – Obitalluke bis Drehpunkt – käme man dann noch nicht so weit nach hinten. Nimmt man aber an, dass die Stange teleskopartig ausgefahren werden kann, so ergibt sich jede Verlängerung nach vorne auch bei einer Schwenkung um das mittige Drehlager als Verlängerung nach hinten. Wenn man die Strecke Orbitalluke zur Landefährenluke abschätzt und im Verhältnis zu der Stange in Transportlage setzt, so kommt ca. die 3 fache Länge vom Drehpunkt nach hinten zur Landefährenluke raus. Somit wäre der Abstand Luke vorne zum Drehpunkt (1/3) und Drehpunkt zur Landefährenluke (3/3) mit Ergebnis Luke vorne (LOK) zu Luke hinten (LK) 4/3.
Wenn ich mir in Darstellungen den Gesamt-Lunarobitalkomplexes ansehe und Skalen/Maßstabsangaben heranziehe, komme ich auf eine geschätzte Strecke von 12-14 Metern von Luke zu Luke. (in dem E. Reichl Buch sind ca. 20 Meter beschrieben)
Bei Annahme der Gesamtstrecke Luke/Luke von ca. 12 Metern (12/4=3), so müsste die (Teleskop)Stange im eingefahrenen Zustand ca. 3 m lang sein. Mit direkter Messung und Skalierung der Stangendarstellung komme ich so auf ca. 2,7 Meter – kann also ungefähr hinkommen.
Hier eine skizzierte Darstellung der Überlegungen:
Bildquelle Ausgangsbild:
https://www.raumfahrer.net/raumfahrt/raketen/images/l3.jpgDabei sind in den Abschätzungen jeweils nur gerade, parallel zur Orbitalkomplexhauptachese verlaufende Strecken die Grundlage. Bei der Betrachtung des hinteren Bereiches des LOK und dem Übergang zur Fähre, müsste die ausgefahrene Stange beim Umschwenken etwas schräg nach außen stehen. Dann wären die hinteren 3/3 quasi die Hypotenuse und ich habe mit der Ankathete geschätzt. Bei Winkel 10-15 Grad (cos 15°=0,965) lasse ich die Vereinfachung mal gelten.
Mit dem Sicherheitskarabiner kann sich der Kosmonaut mit dem Knebel als Begrenzung einhaken und die Stange nach hinten schwenkend als Führung benutzen. Ob da ein Schwenk- oder Auszugsmechanismus mit dabei ist kann nicht abgeschätzt werden.
Der Knebel vorne kann auch als Löse/Feststellvorrichtung für das System oder die Ausziehbarkeit dienen. Wenn die umgeschwenkte Stange nach hinten ausgezogen würde, so wäre der Knebelhebel wieder eine Sicherheitsbegrenzung für den Karabinerhaken. Wenn mit dem Hebel eine Stangenfeststellung möglich wäre, wo wäre der Hebel haptisch gut am umsteigenden Kosmonauten positioniert, in seiner jeweiligen Bewegungsposition folgend.
Der zweite Kosmonaut kann da auch evtl. mit die Bewegung der Stange bis 90° unterstützen – ein Seil am unteren Ende zum Umschwenken usw. sind vorstellbare einfache Lösungen. Seilzüge zum Entfalten von Teleskopstangen sind von Teleskopantennen und Heckklappenantrieben bekannte Anwendungen…
Wenn der LK-Kosmonaut die Luke in der äußeren Verkleidung der Landeführe erreicht hat, kann er sich sicher dort in das nächste Führungselement einhaken.
Nun stellt sich die Frage, wie die Stange entfernt wird. Für den Freigang bei der Verkleidungsabtrennung über der Landefähre wäre sie um Weg, für den Umstieg nach Rückflug und Kopplung am vorderen LOK Teil ohne Nutzen und für den Rückflug der LOK Rumpfeinheit auch nicht dienlich. Also, wäre sie sinnvoll entfernbar angebracht worden. Evtl. durch den Unterstützungskosmonauten am LOK nach dem Umstieg „entsorgt“ worden.
Das mal als Hypothese…
@ F-D-R:
Gegebenenfalls triffst du Eugen Reichl mal und könntest im mitteilen, dass sein Buch hier guten Anklang findet – und dabei mal nachfragen, ob er zu dem Thema noch einen Hinweis geben könnte?
dksk