Das pro Jahr ein interstellarer Asteroid durch unser Sonnensystem heizen soll (durchschnitt, da sie eigentlich länger dafür brauchen) ist recht entmutigend, wenn man auf den nächsten warten will.
Grund hierfür ist, dass wir selbst von den ähnlich großen Asteroiden die normal in unserem Sonnensystem kreisen einen deutlichen Teil nicht kennen, und dann wollen wir wir dann noch gezielt Exoten finden, die nur kurz vorbeischauen.
Unterstrichen wird dies auch von unserem einzig bekannten Besucher, wurde ja auch erst entdeckt, als er relativ nahe an der Erde vorbeiflog (etwas über 20Mio km)
Ähnlich große Asteroiden sind schon viel näher an der Erde vorbeigeflogen und wurden erst knapp vor oder gar nach der größten Annäherung entdeckt.
Zum Einholen:
Ja, hatte ich auch kurz drüber nachgedacht. Idealer Zeitpunkt wäre etwa nächster Frühsommer, allerdings mit ein paar Hacken.
- Das Objekt ist bei 2000AU Entfernung von der Sonne noch etwa 25km/s relativ zur Sonne schnell. Unsere interstellaren Sonden würden bei einer solchen Entfernung alle unter 20km/s liegen, und das war mit Swing-by-Manövern.
- Mit Swing-by-Manövern zu fliegen kostet viel Zeit, zusätzlich sind sie bei hohen Geschwindigkeiten immer weniger Effektiv und man muss passende Planeten haben, an denen man sie durchführen kann.
- Desto länger man wartet, desto höher ist der Vorsprung, den man einholen müsste. Also bräuchte man länger zum Einholen oder die Sonde müsste noch schneller fliegen.
- Dazu das wir schon mehr dV aufbringen müssen, als für irgend eine Andere Mission bisher fliegt das Teil nicht in der Ekliptik, sondern leicht fast 60° dazu geneigt. Ergo muss hier für auch noch eine gute Menge an zusätzlichem dV aufgebracht werden.
- Nachkorrekturen der Bahn sind sehr Wahrscheinlich. zwischenzeitig fliegt die Sonde vielleicht sogar blind mit der Hoffnung beim Aufholen nahe genug zu sein um es auf eigenem Radar erfassen zu können und dann die Bahn noch weiter anzupassen.
- Wenn wir das Objekt in einer akzeptablen Zeit einholen wollen müsste die Sonde auch Schneller als das Objekt fliegen. und diese Energie muss beim Einholen abgebremst werden, oder es wird nur ein kurzer Vorbeiflug. --> Treibstoff und Antrieb für nochmals 1 bis 3 km/s dV (eigene Schätzung) wären nötig, wenn man abbremsen will.
Das wäre also eine Eilig gebaute Mission, die auch noch Geschwindigkeitsrekorde schaffen soll.
Und in Zahlen.
Die Erde fliegt mit etwa 30km/s um die Sonne.
Oumuamua flog auf Höhe der Erde mit etwa 50km/s.
Die nötige Inklinationsänderung würde der aktuellen Geschwindigkeit fast gleich kommen.
Da man Beschleunigung und Inklination kombinieren und mit dem Obertheffekt um die Erde nutzen kann könnte hier einiges eingespart werden.
Für ein sauberes Ergebnis muss ich etwas rumrechnen, hoffe klappt, dauert aber noch etwas.
Wenn ich nichts falsch gemacht habe komme ich auf folgende Ergebnisse, für einen Start aus dem LEO 200km Circular um die Erde.
Nur für eine gleichartige Flugbahn, ohne die Anpassung der Inklination wären etwa dV=15,1km/s nötig.
Nur für eine gleichartige Flugbahn, mit Anpassung der Inklination wären etwa 36,4km/s nötig.
Wenn von der Erde gestartettarten wird, darf man nochmal etwa 8km/s dran hängen.
Grüße aus dem Schnee