Venera und Vega hießen die russischen Raumsonden, welche die Venus erkundet haben. Dabei sind vor allem die Landeversuche interessant. Das russische Venusprogramm ist das einzige russische Programm, das nicht auf Erstleistungen ausgelegt war, sondern kontinuierlich betrieben wurde. Sieht man vom durchgewachsenen Monderkundungsprogramm einmal ab, war es auch das einzige Programm, bei dem die Sowjets nennenswerte Erfolge verbuchen konnten.
Warum habe ich dieses Programm dennoch nicht unter den Top 3 verbucht? Dafür gibt es eine ganze Reihe von Gründen. Die Venus ist schnell zu erreichen, es dauert kaum länger als 6 Monate. Es sind daher keine so umfangreichen konstruktiven Maßnahmen nötig, wie bei einer Raumsonde, die 10 Jahre oder länger betrieben werden soll. Auch eine Landung auf der Venus ist recht einfach, man braucht nicht einmal einen Fallschirm. Durch die dicke Atmosphäre des Planeten sinken Lander sehr langsam. Man muss den Lander nur druckfest genug auslegen und so gut wie möglich isolieren. Insgesamt kam die Venus den Sowjets sehr entgegen, die massiv gebauten russischen Raumsonden waren für diese Bedienungen wie geschaffen. Probleme, mit denen die sowjetische Raumfahrt immer zu kämpfen hatte, wie die Funktion einer Raumsonde über Jahre hinweg sicherzustellen, kamen hier nicht zum Tragen.
Auch was die Menge der wissenschaftlichen Ergebnisse betrifft, müssen diese Sonden zurückstecken. Zwar haben diese sowjetischen Sonden sehr viele Daten über die Venus gesammelt, aber das ist dennoch kein Vergleich mit der Masse an Daten, die Sonden wie Voyager, Cassini oder New Horizons geliefert haben.
Nehmen wir Voyager. Gebaut für eine 4-jährige Mission bis zu Saturn, aber eigentlich für eine viel längere Mission entworfen. Dennoch wurden die Chancen das die Sonde noch funktioniert, vor dem Vorbeiflug an Saturn nur mäßig eingeschätzt: 65 % für Uranus und 40 % bei Neptun. Aber die Sonden hielten durch. Voyager 2 besuchte alle 4 Riesenplaneten unseres Sonnensystems. Voyager 2 ist noch heute die einzige Sonde, die je Uranus und Neptun besucht hat. Noch heute liefern die Voyagers Daten, 40 Jahre nach dem Start. Voyager 1 verdanken wir die bisher einzigen Daten über das interstellare Medium. Das werden noch für lange Zeit die einzigen Daten bleiben. Abgesehen von den beiden Voyagers ist nur New Horizons noch auf dem Weg, das Sonnensystem zu verlassen. Aber dieser Sonde wird der Strom ausgehen, lange bevor sie auch nur in der Nähe des interstellaren Mediums ist.
Oder Cassini, die über 13 Jahre hinweg den Saturn und seine Monde erforscht hat. Nach 7 Jahren Flugzeit! Genau so auch New Horizons. Diese Sonde flog 9,5 Jahre, nur um an einem einzigen Tag Daten seines Ziels zu sammeln. Keine sowjetische Raumsonde ist je so lange und so weit geflogen. Egal wie man zu den USA auch steht, aber was das Bauen von Raumsonden betrifft, macht ihnen keiner etwas vor. Huygens war ein atemberaubender Erfolg für die europäische Raumfahrt, aber bisher auch die einzige Tiefraumsonde. Es waren bisher ausschließlich amerikanische Sonden, die Jupiter und die weiter draußen liegenden Planeten erkundet haben. Die europäischen Sonden, die sich bis auf Jupiterentfernung von der Sonne entfernt haben, hatten andere, sonnennähere Ziele.