Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)

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Online James

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3725 am: 21. Juni 2025, 11:04:08 »
M.E. kommt Starship 10 Jahre zu früh.
Da musste ich etwas lächeln...
Es wird noch länger dauern. Möglicherweise 10 Jahre. Passt also  8) 0:) :"‑)

Um Missverstänsnisse vorzubeugen - ich wünsche mir durchaus das das Ding fertigentwickelt wird und zum Einsatz kommt.

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Offline alepu

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3726 am: 21. Juni 2025, 11:18:56 »
"Die Industrie" wird sich sehr hüten Hardware auf gut Glaube und Halde zu produzieren, nur weil möglicherweise irgendwann mal eine Superschwerlastrakete existieren sollte. Da beißt sich doch die Katze in den Schwanz!
Erst wenn so ein Starship tatsächlich mal zuverlässig fliegt wird da im großen Stil gebaut werden! Und eingeplant ist das Starship ja durchaus schon heute wie z.B. bei HLS, HAVEN-2, Starlab, bemannte Rover zum Mond u.a.

@thunder5 hat das sehr richtig auf den Punkt gebracht
« Letzte Änderung: 21. Juni 2025, 12:28:33 von alepu »

Offline FlyRider

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3727 am: 30. Juni 2025, 15:35:22 »
Wäre ein guter Zeitpunkt noch mal über das ganze Starship Konzept nachzudenken.

Ich zitier mich jetzt mal selbst, um den Faden wieder aufzunehmen: Im NSF Forum gibt es eine neue Diskussion um das Starship Programm und ich bin ganz beruhigt, dass es wenigstens dort Leute gibt, die mich verstehen.    <:-q  Ich zitiere aus einem Beitrag:

"IMO, SpaceX overreached in trying to solve too many new problems simultaneously.  This is the same error Lockheed Martin made 30 years ago with the Venture Star SSTO programme, which failed completely."

Quelle:
https://forum.nasaspaceflight.com/index.php?topic=63166.0

Zugegeben, ich war dem Starhip Konzept gegenüber immer skeptisch eingestellt, aber meine Meinung hat sich die letzten Jahre auch nicht positiv verändert. Sharship ist nach vor eine Utopie, der man trotzt der vielen Arbeit nicht viel näher gekommen ist.

Aus meiner Sicht sollte SpaceX einen Schritt zurück machen und das Starship zu einem voll wiedeverwendbaren Träger für den LEO machen. Wenn der zuverlässig funktioniert kann man sich ja immer noch Gedanken über Massenproduktion und Mars - taugliche Hitzeschilde und Landebeine und Tanker und was weiß ich nicht alles machen - aber aktuell rennt man einer Fiktion hinterher. Und leider hat sich die NASA mit dem HLS anstecken lassen.

EM muss in den USA aktuell viel Kritik einstecken, weil seine lang angekündigten Roboter Taxis nicht funktionieren. Mit SpaceX und dem HLS sehe ich das gleiche Problem auf ihn zukommen. Wenn sich BO jetzt schlau anstellt, könnte der erste Lander auch sehr gut nicht von SpaceX kommen, dann hat SpaceX ohne Not eine Menge Vertrauen verspielt.

Offline trallala

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3728 am: 30. Juni 2025, 16:05:46 »
VentureStar ist doch viel eher gescheitert, weil sich gezeigt hat, dass das Konzept nicht flugtauglich war. Starship ist schon mehrfach bis in den Weltraum geflogen.
Die prinzipielle Flugtauglichkeit vom Starship-Konzept ist meiner Meinung nach schon gezeigt. Es gibt aber offensichtlich noch viele Dinge zu verbessern, an denen man evtl. auch scheitern kann.
Meine Glaskugel sagt aber, dass Starship fliegen wird, es dauert nur - wie üblich - länger als gedacht.

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Offline alepu

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3729 am: 30. Juni 2025, 19:15:43 »
Um das mit dem Starship wirklich zu verstehen, muß man wohl einige Jahre zurückgehen, was da für eine Idee und was für ein Wunsch dahinter steht.
So hat es den EM schon immer gestört, daß da bei F9 die zweite Stufe weggeschmissen wird. (Deshalb legt er ja auch so viel Wert darauf, daß wenigstens das Fairing geborgen wird). Sein Ehrgeiz gilt allerdings der vollen Wiederverwendung.
Dann ist da natürlich noch seine fixe Idee mit der Besiedlung des Mars.
Und das alles muß möglichst schnell und preiswert gehen.
Das führt dann quasi zwangsläufig zu dem, was wir jetzt hier sehen.
Flexibles Planen und schnelles Ausprobieren. Daß da öfter was kaputt geht muß dabei in Kauf genommen werden.
Da ist so viel an Neuentwicklung und da wird so viel zum ersten Mal gemacht, was nur im Flug wirklich getestet werden kann!
Wer da kein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten hat und keinen langen Atem besitzt, wird nie ein erfolgreiches Ende sehen.
Generell und unvoreingenommen betrachtet sind sie in sehr kurzer Zeit sehr weit gekommen.
Natürlich hätte man sehr viel sehr viel anders machen können, aber im Nachhinein ist es immer einfach schlauer zu sein 🤓😉

Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3730 am: 30. Juni 2025, 19:32:15 »
Um das mit dem Starship wirklich zu verstehen, muß man wohl einige Jahre zurückgehen, was da für eine Idee und was für ein Wunsch dahinter steht.
So hat es den EM schon immer gestört, daß da bei F9 die zweite Stufe weggeschmissen wird. (Deshalb legt er ja auch so viel Wert darauf, daß wenigstens das Fairing geborgen wird). Sein Ehrgeiz gilt allerdings der vollen Wiederverwendung.
Dann ist da natürlich noch seine fixe Idee mit der Besiedlung des Mars.
Und das alles muß möglichst schnell und preiswert gehen.
Das führt dann quasi zwangsläufig zu dem, was wir jetzt hier sehen.
Flexibles Planen und schnelles Ausprobieren. Daß da öfter was kaputt geht muß dabei in Kauf genommen werden.
Da ist so viel an Neuentwicklung und da wird so viel zum ersten Mal gemacht, was nur im Flug wirklich getestet werden kann!
Wer da kein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten hat und keinen langen Atem besitzt, wird nie ein erfolgreiches Ende sehen.
Generell und unvoreingenommen betrachtet sind sie in sehr kurzer Zeit sehr weit gekommen.
Natürlich hätte man sehr viel sehr viel anders machen können, aber im Nachhinein ist es immer einfach schlauer zu sein 🤓😉

Hallo Alepu,
es ist so, wie es ist. Manches hätte sogar schlimmer kommen können. Wir müssen nach vorne schauen.
LG. Kalle

Offline HAL 9000

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3731 am: 30. Juni 2025, 20:06:41 »
Hallo

So wie es @alepu in seinem Post weiter oben ausgefuert hat, kann man sich die Art und Weise wie Herr Musk denkt und handelt sehr gut vorstellen.
Irgendein Teil oder eine Komponente einer Trägerrakete wegzuwerfen ist ihm ein Greul.
Bei der Falcon 9 ist es die Zweitstufe, beim Starship der "Hot Staging Ring", der seine Vision von einem vollständig wiederverwendbaren Raumfahrzeug (noch) zunichte macht.
Bei der Block-3 - Version des Starship soll ja ein Gitteradapter, ganz ähnlich denen, die bei den sowjetisch/russischen
Traegerraketen zum Einsatz kamen/kommen, verwendet werden, um auch hier 100 prozentige Wiederverwendung zu
erreiche.
Dieser, hoffentlich erfolgreiche Schritt, wird das Starship dann perfekt machen.

HAL 9000

Offline FlyRider

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3732 am: 30. Juni 2025, 21:15:44 »
Irgendein Teil oder eine Komponente einer Trägerrakete wegzuwerfen ist ihm ein Greul.

Dazu herrscht doch ohnehin 100%ige Einigkeit: Niemand bestreitet, dass ein voll wiederverwendbarer Träger sinnvoll ist. Darum geht's ja gar nicht.

Offline Hugo

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3733 am: 30. Juni 2025, 21:25:33 »
Think Positiv: Jeder Fehler, der jetzt auftritt und behoben werden kann, tritt nicht später auf, wenn das Schiff im Einsatz ist.
Auch wenn die Anzahl an Fehlern aktuell deutlich zu hoch ist.

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Offline alepu

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3734 am: 30. Juni 2025, 22:53:47 »
Irgendein Teil oder eine Komponente einer Trägerrakete wegzuwerfen ist ihm ein Greul.

Dazu herrscht doch ohnehin 100%ige Einigkeit: Niemand bestreitet, dass ein voll wiederverwendbarer Träger sinnvoll ist. Darum geht's ja gar nicht.

Doch, genau darum geht es!

Denn genau das ist der Grund, warum EM/SX jetzt eben keinen Schritt zurück macht und erstmal versucht den Orbit zu erreichen und die Wiederverwendbarkeit hintenanstellt.
Das primäre Ziel ist eben jetzt diese Wiederverwendbarkeit auch der 2. Stufe/des Schiffes sicherzustellen.
Was sollten sie auch mit einem Starship auf dem Mars, das nicht landen kann?
Starship wird für den Mars gebaut und nicht für LEO, und dafür brauchen sie eben primär Landefähigkeit und schnelle/problemlose Wiederverwendung!
(Ob dies mit diesem Konzept allerdings erreichbar ist, muß sich erst noch zeigen!)

Offline FlyRider

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3735 am: 01. Juli 2025, 00:08:42 »
Starship wird für den Mars gebaut und nicht für LEO, und dafür brauchen sie eben primär Landefähigkeit und schnelle/problemlose Wiederverwendung!

Und genau dafür ist es nicht geeignet. Das ist das Problem an dem Konzept.

Offline Mojschele

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3736 am: 01. Juli 2025, 07:20:01 »
Und genau dafür ist es nicht geeignet. Das ist das Problem an dem Konzept.
Nicht das ich dir deine Expertise abstreiten will.... aber wie kommst Du darauf dass das Konzept prinzipiell nicht funktionieren sollte?

Offline FlyRider

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3737 am: 01. Juli 2025, 08:06:03 »
Und genau dafür ist es nicht geeignet. Das ist das Problem an dem Konzept.
Nicht das ich dir deine Expertise abstreiten will.... aber wie kommst Du darauf dass das Konzept prinzipiell nicht funktionieren sollte?

Es ist das umständlichste Konzept aller jemals erdachten Marslandungs-Konzepte. Und das nur, weil für EM eine einfache Landung ja nicht reicht, nein es muss ja gleich die Kolonisierung sein.

Konventionelle Ansätze würden das Starship als Träger nehmen und mit der großen verfügbaren Nutzlast im LEO ein Schiff zusammenbauen, das mit einer voll betankten Abstiegsstufe und (!) einer voll betankten Aufstiegstufe zum Mars fliegt. Quasi Apollo Style am Mars. Dieses Starship ist ein schwerer Träger mit voller Wiederverwendbarkeit, da sind wir uns ja alle einig, dass das ein vernünftiges Ziel ist.

Um mit dem Starship am Mars landen zu wollen benötigt man als zusätzliche Features:

Eine langfristige Energieversorgung: Ich hab vor paar Wochen hier mal gefragt, wie die funktionieren soll, da kam keine Antwort.

Landebeine: Das ist sehr viel Gewicht, aktuell kann das Starship kaum oder keine (?) Nutzlast befördern, das kommt noch On Top. Genauso wie die wie auch immer zu realisierende Energieversorgung.

Betankbarkeit: Bräuchte ein normaler LEO Träger nicht. Ist mit der ganzen Verdunstungsproblematik sicher nicht ganz trivial bzw. erfordert enorm viele Flüge in kurzer Zeit. Kann schon irgendwie gehen, ist aber eine Hürde, die man auch erst mal nehmen muss.

Wiedereintritt vom Mars passiert laut einem EM Vortag bei 12 km/s, das ist ein gewaltiger Unterschied zu 8 km/s. Musst du mit so einem schweren Gerät erst mal hinbekommen.

Eintritt am Mars hat das Problem, dass Mars - Plasma wegen des CO2 sehr viel freien Sauerstoff enthält, der reagiert hat mit allem, was er finden kann. Muss der Hitzeschild erst mal packen, wenn der in der Atmosphäre der Erde funktioniert bedeutet das nicht, dass der auch am Mars funktioniert.

Die ganze Landung am Mars ist wegen der sehr unterschiedlichen Dichte von Erde und Mars Atmosphäre nicht vergleichbar, irgendwo hat EM mal erklärt, dass auch die g- Belastung für das Schiff am Mars deutlich höher ist. Klar, man kann sicher irgendwie am Mars landen, aber das muss man halt erst mal hinbekommen.

Hauptproblem: Lt. SpaceX soll Starship V3 rund 2300 Tonnen Sprit und Oxidator an Board haben. Nachdem der Start vom Mars rund 5 km/s Delta V benötigt, wird das Starship vermutlich ziemlich voll betankt werden müssen. D.h. man muss am Mars ca. 2000 Tonnen Methan und O2 herstellen und langfristig lagern können. Wie bitte soll das gehen? Die Frage hab ich hier übrigens auch schon mal gestellt, da kam aber auch keine konkrete Antwort. Dazu muss man einfach mal bisschen Bergbau am Mars betreiben, aber für SpaceX ist das sicher auch wieder trivial...

Nachdem das alles so easy ist, baut man auch noch einen Mondlander aus dem Starship bei dem sehr Vieles wieder ganz anders ist.

Wenn ich dann die ganzen Ankündigungen von EM mit dem aktuellen Entwicklungsfortschritt vergleiche, dann ist da eine riesen Diskrepanz! Das allerschwerste Problem ist aus meiner Sicht die Betankung am Mars und ich kann mich auch nicht erinnern, dass ich dazu schon mal irgendein valides Konzept gesehen habe. Wenn man wirklich 2028 mit Crew zum Mars fliegen wollte (offensichtlich nimmt sich EM selbst nicht ernst), müsste man doch längst an diesen Technologien arbeiten oder schon Prototypen der Technik testen.

Evtl. kann man das langfristig alles irgendwie lösen, aber es ging halt auch viel einfacher und ich bin mir sicher, dass die nächsten 10 Jahre kein Mensch in einem Starship am Mars landen wird.

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Online Alex

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3738 am: 01. Juli 2025, 10:18:11 »
Evtl. kann man das langfristig alles irgendwie lösen, aber es ging halt auch viel einfacher und ich bin mir sicher, dass die nächsten 10 Jahre kein Mensch in einem Starship am Mars landen wird.

Das sehe ich genau so und gebe dir recht bei den ganzen Problemen mit Betankung und der Größe der Starship.
Dazu kommt noch bisher wurden nur Geräte gebaut die am Mars landen können (was ja auch schon oft genug nicht funktioniert hat).
Niemand ist bisher wieder vom Mars gestartet oder hat einen Versuch unternommen also keiner weiß genau zu hundert Prozent wie das geht.

Aber auf der anderen Seite einfach faszinierend zu beobachten in nächster Zeit was heraus kommt  ;)
PLT der STS-133 Launchviewing Jägermeistercrew

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Offline alepu

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3739 am: 01. Juli 2025, 12:10:36 »
@FlyRider
Alles durchaus Argumente die nicht so einfach von der Hand zu weisen sind.
Wie ich schon andernorts schrieb, hätte man da Vieles auch ganz anders aufziehen können.
Diese im All bleibende Großraumfähre/interplanetare Schiff ist auch genau das, was ich schon wiederholt angeregt habe und was sicher auch irgendwann mal kommen wird. Ob dies aber so viel einfacher durchzuführen wäre, sei mal dahingestellt. Jedenfalls will ja auch die NASA irgendwannmal sowas ähnliches machen und auf die Dauer wird das wohl auch SX nicht nur mit dem Starship praktizieren.
Um die ersten bemannten Marslandungen aber so schnell und preiswert wie möglich durchzuführen, ist wohl das Starship doch das bessere Konzept.
Die Entwicklung von mindestens 5 grundverschiedenen Raketen (Schwerlastrakete zum LEO, Tanker, denn auch das interplanetare Schiff muß betankt werden, Interplanetenschiff, Lander, Aufstiegsrakete) ist sicher sehr viel zeit-und kostenaufwendiger als der Bau des Starships mit seinen Varianten. Und auch eine "voll betankte Aufstiegsstufe" mußt du erstmal landen ( wir sprechen hier vom Mars und nicht vom Mond!)

In der Theorie hört sich dein "konventionelles" Konzept durchaus vernünftig und sehr schön an, aber um es so auch umzusetzen ist doch einiges mehr vonnöten.

Oder glaubst du ernsthaft, daß sich EM und seine Mannschaft von hunderten der weltbesten Raumfahrtspezialisten nicht ähnliche Gedanken gemacht haben?

Das Starship ist doch auch für die geplanten ersten Marslandungen nicht viel mehr als ein Testbett! Da wird sich noch sehr viel ändern!

Und nahezu alle von dir angeführten "zusätzlichen Features" bräuchte auch dein "konventionelles Konzept".

Das mit der Treibstoffproduktion/-bereitstellung ist sicher eins der größten Probleme, aber wird sicher auch noch nicht bei der ersten Landung gebraucht.

Das ist alles erstmal ein Riesenabenteuer und man muß da von der Vorstellung wegkommen, daß da alles im voraus planbar und kontrollierbar ist. Allen Beteiligten muß klar sein, daß dabei Menschen sterben können und werden! ( Ich kann mich da nur wiederholen).
Wenn du da solange hintüftelst bis für Jeden Alles akzeptabel ist, kommst du nie auf den Mars.

Die Fragen sind halt:
"- was will ich wirklich,
- wie lange darf es dauern,
- wie teuer darf es werden und
- wie viel Restrisiko ist akzeptabel."

Von Sicherheitsfanatikern und Perfektionisten wurden noch nie wirkliche Erstleistungen erbracht!

Offline Gecko.

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3740 am: 01. Juli 2025, 16:51:22 »
Oder glaubst du ernsthaft, daß sich EM und seine Mannschaft von hunderten der weltbesten Raumfahrtspezialisten nicht ähnliche Gedanken gemacht haben?

Von Sicherheitsfanatikern und Perfektionisten wurden noch nie wirkliche Erstleistungen erbracht!
Diese zwei Kernsätze sind eigentlich alles, was man Dauerskeptikern zu dem Thema sagen muss.
SX macht das schon. Früher oder später.
Wenn man nicht groß denkt, entsteht nicht mal was Mittelgroßes.
Hingegen hat die "klassische Raumfahrt" eine Marslandung noch nie auch nur ernsthaft angegangen; seit so 1960 soll es immer "in den nächsten 20-30 Jahren" passieren, und zig Ansätze sind in Milliardengräbern versandet.
Also sowas wie die Kernfusion der Raumfahrt...
"Vorsicht mit Sarkasmus" lt. Netiquette - Diclaimer: Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten und Teile der Bevölkerung verunsichern

Offline Hugo

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3741 am: 01. Juli 2025, 17:24:50 »
Ich würde mich erstmal vom Gedankengang "Mars als erstes" trennen und die Entwicklung vom Starship in Stufen sehen. Der Mars ist nur eine Stufe von vielen.


Block 1: Einfach nur Fliegen
Block 2: Fliegen und Hitzekacheln verbessern
Block 3: Fliegen und Orbit Fähigkeit verbessern
Block 4: Stufentrennung verbessern
Block 5: Nutzlast erhöhen
Block 6: Starlinks operativ ins All bringen
(...)
Block 10: Kommerzielle Nutzlasten operativ ins All bringen
(...)
Block 50: Durchmesser erhöhen
(...)
Block 100: Schiff verlängern
(...)
Block 150: Tankfähigkeit einbauen
(...)
Block 200: Marsfähigkeiten einbauen


Jetzt sieht man, dass Block 3 gar keine Marsfähigkeiten braucht. Und Block 1 braucht keine Nutzlastfähigkeit. Man baut Block 1 einfach kürzer und fertig. Hat man bei SpaceX ja auch so gemacht.


Disclaimer: Die Zahlen der Blocknummern sind Gesetz. Niemand, auch nicht SpaceX, darf schneller oder anders agieren ;)

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Offline Nitro

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3742 am: 01. Juli 2025, 18:06:02 »
Disclaimer: Die Zahlen der Blocknummern sind Gesetz. Niemand, auch nicht SpaceX, darf schneller oder anders agieren ;)

Block 1 war von April 2023 bis November 2024 im Einsatz und Block 2 ist seit Januar 2025 im Einsatz mit nur noch zwei geplanten Fluegen. Man kann also davon ausgehen, dass Block 3 etwa Anfang 2026 zum ersten mal fliegen wird. Damit haetten wir eine "Lebenszeit" von Blocks von 1 bis 1,5 Jahren und nach deiner Rechnung extrapoliert die erste Marslandung in 200 - 300 Jahren. Koennen wir Hugo-Time als das Gegenteil von Elon-Time einfuehren.  ;D
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

Offline Gecko.

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3743 am: 02. Juli 2025, 12:06:05 »
Bin mir nicht klar, wie du "Block" definierst.

Man baut Block 1 einfach kürzer und fertig. Hat man bei SpaceX ja auch so gemacht.
Block 1 wird gar nicht mehr gebaut, das ist durch.
Du meinst Falcon 9? SpaceX ist beides...

Zitat
Ich würde mich erstmal vom Gedankengang "Mars als erstes" trennen und die Entwicklung vom Starship in Stufen sehen.
Das ist eben "Old Space"; alles schön langsam und Schrittchen für Schrittchen.
SX ist aber "New Space", und die haben sowohl das Geld als auch die Ressourcen wie Fabriken und Startplätze, um Entwicklungen parallel zu machen. Spart massenweise Zeit. Nicht unbedingt Geld, zumindest nicht kurzfristig, aber das scheint egal zu sein.

"Mars als erstes" macht SX ja gar nicht.
Erstes Hauptziel ist volle Wiederverwendung und Einsatzfähigkeit.
Mars ist aber das Fernziel und alles andere sind Zwischenschritte und Parallelnutzen.

"Nutzlast erhöhen" und "Schiff verlängern" sind bereits mit Block 2 passiert und Block 3 wird nochmal länger/stärker. Daher müssen ja nun Teststand und Startturm 1 umgebaut werden.

Stufentrennung verbessern, Starlinks, kommerzielle Nutzlasten und Tankfähigkeit sind parallele Entwicklungen und kurzfristig - 1-2 Jahre - bei Block 3 zu erwarten.

Block 3 kommt Ende diesen Jahres oder früh in 2026.
Von Block 4 wird offiziell noch nicht gesprochen, und wenn Block 3 sich bewährt, kann man darauf wie auf F-9 Block 5 für viele Jahre aufbauen und zig Versionen je nach Bedarf bauen. Wenn nicht, kommt halt was Neues...

"Block" bedeutet für Starship bisher, dass der grundsätzliche Aufbau verändert wird (Länge, Triebwerke, Flügelanordnung, Betankung, Tankanordnung, ...). Dass da Luft nach oben ist, hat Musk mehrfach angekündigt.

Du scheinst jede kleine Verbesserung als "Block" zu sehen. Demnach wären wir jetzt mindestens bei Block 10, denn jedes einzelne Starship hatte bisher kleinere oder größere Änderungen zum Vorgänger, das ist eben das "iterative Design", was bei "Old Space" fehlt. Bei 30-50 Starts im Jahr, die ab 2027 vorgesehen sind, sind es dann bis "Block 200" noch so etwa 5 Jahre... passt!
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Offline Mojschele

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3744 am: 02. Juli 2025, 12:47:05 »
Demnach wären wir jetzt mindestens bei Block 10
Das kann nicht sein da ja gilt:
Block 10: Kommerzielle Nutzlasten operativ ins All bringen
Disclaimer: Die Zahlen der Blocknummern sind Gesetz. Niemand, auch nicht SpaceX, darf schneller oder anders agieren ;)
;P
Aber im Ernst, ich denke das die meisten Vorschläge wie SX zukünftig die Entwicklung gestalten sollte, auf dem Gefühl beruhen dass der iterative Ansatz seit einem Jahr auf der Stelle tritt. Es wirkt bei der Fehlerbehebung grad so als ob nach der "Loch auf, Loch zu" - Methode gearbeitet wird.
Aber
  • glaube ich nicht, das SpaceX kurzfristig seine Entwicklungsmethoden ändern könnte
  • wäre ein Jahr Stillstand bei der herkömmlichen Entwicklung quasi eh nur die aufsummierten Kaffeepausen
  • gibs bei beiden Methoden keine Erfolgsgarantie.
  • Wenn ich mir die Missionsentwürfe anschaue, wieviele Tankstarts eine einzelne Mission zum Mars (oder auch zum Mond) benötigt, wird mir erst bewusst welche Energiemengen für Orbitalgeschwindigkeiten notwendig sind  :E
  • hat EM daher vielleicht aufs falsche Pferd gesetzt? Hätte er besser mal gleich mit dem Weltraumlift angefangen...  8-D

Offline Gecko.

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3745 am: 02. Juli 2025, 13:40:38 »
Bei den Punkten 1-3 stimme ich zu.
4. Es ist ja noch gar nicht raus, wie viele Tankerflüge nötig sind. Die mit kaum irgendwelchen echten Zahlen belegten Spekulationen rangieren zwischen 5 und 20. Trotzdem, so eine "Tankerei" ist eine ordentliche Bremse und sicher einer der Punke an denen noch viel optimiert werden muss.
5. Tja, wäre schön, aber dafür fehlen leider bisher sowohl das Material wie auch die Mittel.
Ganz abgesehen davon, dass ein Aufzug nicht zum Mars geht...
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Offline alepu

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3746 am: 02. Juli 2025, 16:55:07 »
@Hugo

Ich geh mal davon aus, daß diese "Blocks" zumindest in den höheren Chargen, hypothetisch wenn nicht sogar ironisch gemeint sind.  ;)

Ausserdem fehlen da so wichtige Blocks wie: "regelmäßige Wiederverwendung", "Einfangen des Schiffes" "man rating/Zulassung für bemannte Flüge", "Mondlandefähigkeit", "Starship als Raumstation" usw.
Diese "(...)" sind da wirklich nur ein sehr billiger Ersatz  ;)

Und "Schiff verlängern" ist eh schon passiert", wohingegen "Durchmesser erhöhen" keinen besonders hohen Stellenwert haben dürfte.

Online thunder5

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3747 am: 02. Juli 2025, 18:02:41 »
Hingegen hat die "klassische Raumfahrt" eine Marslandung noch nie auch nur ernsthaft angegangen; seit so 1960 soll es immer "in den nächsten 20-30 Jahren" passieren, und zig Ansätze sind in Milliardengräbern versandet.
Also sowas wie die Kernfusion der Raumfahrt...
In der Phase der Apollo-Euphorie gab es schon Skizzen für noch größere Raketen (Nova-Serie), auch eine Marslandung mit Saturn wurde angerissen, aber nach dem vorzeitigen Ende von Apollo war dann nichts mehr drin.
Und zur Kernfusion glaube ich schon, dass das funktionieren kann. Ist hier halt dasselbe (staatliche Entwicklung). Hätte sich EM damals statt Raumfahrt an die Fusion gemacht, hätten wir vielleicht jetzt schon produzierende Fusionsreaktoren.

Auch ich war zwar zum Starship-Konzept eher skeptisch, könnte mir jetzt aber gut vorstellen, dass es geht. Dauert halt viel länger als erhofft. So eine Oberstufe wiederverwendbar zu bekommen ist um einiges schwieriger als bei nem Booster (und jetzt bitte nicht mit dem SpaceShuttle kommen, das hat keines der projektierten Ziele auch nur annähernd erreicht, weder in der Startkadenz, noch in den Startkosten, noch im Wartungsaufwand, und erst recht nicht in der Sicherheit).
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius null - und das nennen sie ihren Standpunkt. (David Hilbert, deutscher Mathematiker 1862-1943)

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Offline Klakow

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3748 am: 02. Juli 2025, 22:00:00 »
Derzeit scheint es keine "SICHTBAREN" Fortschritte zu geben, aber wirklich reinschauen können wir ja eh nicht.
Der Booster scheint mir schon zimlich gut zu funktionieren, aber der ist auch lange nicht so schnell unterwegt wie das Starship!
Für mich gibts das viele Fragen, z.B. wie stabill sind die Raptoren vom Type 3?
Selbst wenn das Starship niemals die Ziele erreicht für die es gebaut wurde ist ein Starship mit wiederverwendbaren und billig herzustellenden Boostern schon mal mehere Hausnummern besser als das SLS.
Oder sie Backen erst mal kleinere "Brötschen", mit vielleicht einer FH mit Oberstufe auf Raptorbasis und 7m Oberstufendurchmesser?
mansche Dinge brauchen lange Zeit von der ersten Idee bis es Routine geworden ist.

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Offline alepu

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Re: Starship/Super Heavy (ehemals BFR/ITS/MCT)
« Antwort #3749 am: 02. Juli 2025, 22:58:30 »
Ich glaube auch "das wird schon noch", irgendwie und irgendwann.
Da gibt es ganz sicher noch mehrere Alternativen das hinzubekommen.
Aber FH mit 7 m Oberstufe?
Der Booster ist ja gar nicht das Problem.
Dann schon eher Schiff mit grösseren Flügeln (a la DreamChaser) auf Starship-Booster.
Oder Schiff mit (zusätzlichem?) Atomantrieb, um wenigstens die Betankung in LEO mit vielen Tankern zu vermeiden.
Es darf da nur nicht der Atem ausgehen, soll heißen Wille, Finanzierung und Politik muß stimmen.