Also der Druck steigt schon etwas an. Im Falle des Raptor auf 300bar in der Brennkammer. Klar, der Gradient ist extrem: Brennkammer -> Lavaldüse -> Schubdüse -> Aussendruck. Am Einlass der Schubdüse ist der Druck aber sicher nicht bereits auf nahe Aussendruck abgefallen. Die Funktion der Schubdüse ist ja die Entspannung der Gase.
Danke für den Hinweis, Steppenwolf! Ich habe jetzt etwas nach dem Stichwort "Lavaldüse" gesucht, und bin jetzt eigentlich der Meinung, daß man
funktionell nicht zwischen "Brennkammer", "Lavaldüse" und "Schubdüse" unterscheiden sollte. Die ganze Konstruktion, beginnend beim dem Austritt der Brennkammer und endend bei dem Ende der "Blechtüte"
ist die "funktionelle Lavaldüse". (Ich entschuldige mich für meine vielleicht zu kleinlichen Anmerkungen, genaue Bezeichnungen sind m.M.n. aber die Grundlage für ein richtiges Verständnis der Dinge.)
https://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/fakultaet_maschinenwesen/ilr/nwk/dateien/Anleitung_Lavaldse.pdf
In unserem typischen Fall ist es laut Verweis sogar eine
"überexpandierend arbeitenden Düse, da das Fluid durch die Düse zu weit, d. h. auf einen zu niedrigen Druck p 2 entspannt wird." denn
"Dieser Zustand ist dadurch gekennzeichnet, dass sich der austretende Freistrahl zunächst auf Grund des höheren Umgebungsdruckes einschnürt. Es folgt eine periodischen Folge von Strahlausweitungen und -einschnürungen." Also herrscht in "unserer" Düse am Ende sogar Unterdruck, bezogen auf den Umgebungsdruck.
Konstruktiv ist die Lavaldüse hier also durch mindestens zwei Hauptkomponenten umgesetzt, die Brennkammer und deren inneren Geometrie, und dem getrennten Erweiterungskonus als "Blechkonstruktion". Vielleicht gibt es dazwischen aber noch weitere massive Anbauteile für den ersten "Erweiterungsbereich" der funktionellen Lavaldüse. Wichtig ist dabei, daß die Kräfte nicht an jeder Stelle der "geometrischen Lavaldüse" gleichmäßig entstehen und Gesamtkräfte des Triebwerkes
nicht von der Konstruktion als Ganzes übertragen werden müssen. Nur das bewirkt, daß die "Schubdüse" überhaupt überleben kann.
Man muss sich ja nur die Schubkräfte verdeutlichen die in der Düse entstehen. Im Falle des Raptors sind das um die 170 Tonnen pro Triebwerk. Die Düse muss diese Kräfte aufnehmen und übertragen. Das Material steht dabei sicherlich unter extremen Belastungen.
Das hängt eben
sehr davon ab, was man unter "Düse" versteht. Wenn man darunter den
sichtbaren Blechkonus versteht, stimmt das jedenfalls
nicht. (Und die Menschen als optische und oft untechnische Wesen werden dazu neigen.) Die funktionelle Lavaldüse beginnt wie oben beschrieben bereits mit der Verengung in der Brennkamer und ein wesentlicher Teil der nachfolgenden Erweiterung wird sicher auch in "massivbauweise" als Teil des eigentlichen Triebwerkes ausgeführt sein. Die spektakuläre sichtbare "Blechtüte" ist nur das "optimierende Ende" und überträgt wenn überhaupt deutlich kleinere Kräfte. Die dann zum sichtbaren Ende der "Tüte" hin weiter abnehmen. Die Vorstellung, eine wabbelige Vakuumdüse könnte die gesamten Triebwerkskräfte übertragen, ist ja absurd.