Rückblick auf 2016

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Offline roger50

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Rückblick auf 2016
« am: 31. Dezember 2016, 00:28:58 »
Das Raumfahrtjahr ist vorüber, und ich möchte mal einen kleinen Rückblick halten, wobei ich mich jetzt auf die Startaktivitäten konzentriere.

Insgesamt gab es 2016 83 erfolgreiche Satellitenstarts ('erfolgreich' hier: Nutzlasten wurden in einen Orbit gebracht, nicht notwendigerweise den korrekten), das sind gleichviel wie 2015. Seit 2010 lag die Zahl immer zwischen 70 (2010) und 90 (2014).

Auf die Nationen/Organisationen verteilt sah es so aus:

USA:       22 (kein Fehlstart, ohne Falcon-9/AMOS-6 Anomalie)
China:     21 (+1 Fehlstart)
Russland: 16 (+1 Fehlstart)
ESA:        11 (incl. 2x Sojus)
Indien:      7
Japan:       4
Nordkorea:1 (Fehlstarts unbekannt)
Israel:       1

Insgesamt wurden damit von 1957 bis heute mehr als 5.240 erfolgreiche Satellitenstarts durchgeführt. Bemerkenswert ist die geringe Startzahl 2016 in Russland. Weniger als 16 Starts wurden dort zuletzt 1961 durchgeführt (6). Über die Gründe wurde im Thread 'Russische Raumfahrt' schon diskutiert.

Die am häufigsten verwendeten Träger (ohne Fehlstarts) waren:

Sojus:     13
Atlas-5:   8
Falcon-9: 8
CZ-3:      8
Ariane-5: 7
CZ-2:      7
PSLV:      6

Bemannte Missionen gab es insgesamt 5 (4 Sojus, 1 Shenzhou), ISS-Versorgungsflüge gelangen 7x (4 USA (je 2 Cygnus und Dragon), 2 Russland (Progress), 1 Japan (HTV)). Leider ging zusätzlich eine 'Progress' beim Start verloren.

Über einen Erdorbit hinaus ging dieses Jahr leider nur eine Mission (Proton mit Exomars. Trotzdem gab es gerade im Bereich der Planetenforschung zahlreiche Höhepunkte in 2016, vielleicht kann eine/r unserer Spezialisten noch eine Zusammenfassung schreiben.

So, jetzt muss ich selbst erst einmal einige erfolgreiche Raketenstarts vorbereiten. Habe vorsichtshalber jede Rakete mit einem Selbstzerstörungsmechanismus ausgerüstet... 8)

Guten Rutsch
roger50

Edit: Korrektur der Zahl Einsätze des Sojus-Trägers. Hier müssen natürlich die Starts in Kourou auch auftauchen.
« Letzte Änderung: 31. Dezember 2016, 14:23:11 von roger50 »

tobi

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Re: Rückblick auf 2016
« Antwort #1 am: 31. Dezember 2016, 00:32:53 »
Trotz der Explosion ist die F9 genauso häufig wie die Atlas geflogen.

Re: Rückblick auf 2016
« Antwort #2 am: 31. Dezember 2016, 09:46:17 »
Weshalb werden die Kourou-Starts der Sojus der ESA zugeschrieben? Bleibt die Rakete denn nicht russisch und wird von russischem Personal in Kourou gestartet?

Die folgenden Startzusammenfassungen zählen die Sojusstarts aus Kourou ebenfalls zu Russland:
http://spacelaunchreport.com/log2016.html#stats
https://en.wikipedia.org/wiki/2016_in_spaceflight (hier wird sogar explizit darauf hingewiesen)

Interessanterweise bezeichnet Spacelaunchreport den letzten chinesischen Start (noch) als "failure", weswegen China dort 2 Fehlstarts zugeschrieben werden.

Die am häufigsten verwendeten Träger (ohne Fehlstarts) waren:

Sojus:     11
Atlas-5:   8
Falcon-9: 8
CZ-3:      8
Ariane-5: 7
CZ-2:      7
PSLV:      6
Sind 11 Sojus-Starts nicht etwas wenig? Unter der Wikiliste werden 6 Sojus und 8 Sojus-2 Starts gelistet. Spacelaunchlog spricht einfach nur von 14 Starts der Raketenfamilie R-7. Abzüglich des einen Fehlschlags blieben da immer noch 13 Starts übrig.

Edit: Sorry, der Groschen ist spät gefallen, dass du die Progress getrennt betrachtet hast. Allerdings müsste man dann ja eigentlich auch die Falcon 9 zwischen Satellitennutzlast und Dragonkapsel unterscheiden, obwohl auch dort die Rakete ja eigentlich gleich bleibt.
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

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Online James

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Re: Rückblick auf 2016
« Antwort #3 am: 31. Dezember 2016, 11:07:18 »
Weshalb werden die Kourou-Starts der Sojus der ESA zugeschrieben?
Weil die Start von Arianespace, unter deren Leitung, durchgeführt werden. Der Träger wird zugekauft und ist Eigentum von Arianespace (Die Ariane wird auch zugekauft  :) ). Siehe Missionsauflistung von Arianespace. Dort sind sie, eben aus diesem Grund, auch bei Arianespace gelistet. Und Arianespace "gehört" der ESA.
Zitat
...dass du die Progress getrennt betrachtet hast....
Statistiken sind immer nach den Regeln und Gutdünken des Erzeugers gemacht  :)

Rückblickend würde ich sagen: Ein Jahr mit überraschenden Fehlschlägen und interessanten Vorstellungen.

Re: Rückblick auf 2016
« Antwort #4 am: 31. Dezember 2016, 11:44:39 »
Statistiken sind immer nach den Regeln und Gutdünken des Erzeugers gemacht  :)
Stimmt natürlich...:)
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tobi

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Re: Rückblick auf 2016
« Antwort #5 am: 31. Dezember 2016, 13:04:40 »
Für mich sind nur Ariane und Vega europäisch. Eurosojus ist genauso wenig europäisch wie Eurorockot oder Starsem.

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Online James

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Re: Rückblick auf 2016
« Antwort #6 am: 31. Dezember 2016, 13:13:47 »
Das darfst du persönlich auch gerne sein. Verträge und rechtliche Besitzlage werden wohl eher so sein, zumindest vertraue ich darauf, wie es Arianespace darstellt.

Außerdem dürfte die rechtlich Lage von Eurockot und Starsem eine gänzlich andere sein als die von Arianespace.
Beide erstgenannten sind Joint Ventures mit ungefähr 50/50 russisch/westeuropäischem Anteil, da kann man also im wahrsten Sinn des Wortes "geteilter" Meinung sein.
Dies trifft auf Arianespace nicht zu, daher ist der angeführte Vergleich nicht ganz zielführend.

tobi

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Re: Rückblick auf 2016
« Antwort #7 am: 31. Dezember 2016, 13:18:07 »
Bei der swn russischen Trägern sitzt das KnowHow in Russland, logischerweise sollten sie also zu Russland zählen.

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Offline MR

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Re: Rückblick auf 2016
« Antwort #8 am: 31. Dezember 2016, 13:24:01 »
Sehe ich genau so. In meinen Augen war es immer noch eine komplett unsinnige und dumme Entscheidung, die Sojus von Kourou aus zu starten. So billig ist das nämlich bei weiten nicht. Es wäre sinnvoller gewesen, die Ariane 4 parallel weiter in Betrieb zu halten, zumindest in einer kleinen Version für den Nutzlastbereich der Sojus. So viel teurer wäre das vermutlich auch nicht gewesen.

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Online James

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Re: Rückblick auf 2016
« Antwort #9 am: 31. Dezember 2016, 13:35:08 »
Oooch, ich antworte ein letztes Mal dazu, weil es sowas von OT ist.

Know-how ist ausschlaggebend?

So funktioniert unsere Welt aber nicht.
Know-how ist unbedeutend! Die Frage ist, wem das Know-how gehört!
Ich bin Entwickler, und das Know-how mancher Produkte gehört mir (nur gefühlsmäßig)!
Das habe ich aber verkauft. Für meinen Monatslohn. Und darum klebt da überall der Name der Firma drauf, und nicht meiner.
Auch mit einem persönlichem Gefühl werde ich der Rechtslage nicht ankommen.
Die Erzeugung ist teilweise ausgelagert. Der Erzeuger ist ein Subunternehmer und dem gehört nach dessen Bezahlung am Produkt genau gar nichts.
Wird alles zu dieser Firma gezählt die die "Leitung" hat, und den Besitzstand.

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Offline Sensei

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Re: Rückblick auf 2016
« Antwort #10 am: 31. Dezember 2016, 13:56:10 »
Da bin ich ganz bei James: Das kann man so und so sehen - aber einiges spricht durchaus für Hoschis Rechnung.

Man kann die starts Technisch aufdröseln oder ökonomisch (oder auch danach, wo die Aufträge her kamen. Oder danach, in welchem Land gestartet wurde... ect pp)

Aber es geht hier um Starts, und darum WER etwas startet, wer die Verantwortung dafür hat. Und die liegt bei Eurosojus nun mal in 'europäischer' Hand und verantwortung.


(Oder wollt ihr die Atlas starts auch zu ~1/4 Rusland zuschreiben weil ULA RD-180 benutzt?  :P )

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Offline roger50

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Re: Rückblick auf 2016
« Antwort #11 am: 31. Dezember 2016, 14:01:55 »
Mit Statistiken ist das immer so eine Sache: Vertraue keiner, die du...usw.

Ich habe die einzelnen Starts den Ländern/Organisationen zugeordnet, die die Verantwortung dafür haben. Also z.B. ESA/Arianespace, die für Kourou und die Starts dort verantwortlich sind.

Bei anderen Kriterien wird es sonst schwierig. Außer der Sojus gibt es ja auch andere Träger, die in einem Land gebaut, aber von einer anderen Organisation gestartet werden. Sonst müßte man ja z.B. die 'Zenith' der Ukraine, und nicht Russland zuordnen. Wäre aber Blödsinn, oder?

Wenn man es noch komplizierter möchte, könnte man auch alle Starts der Atlas-5 und der Antares Russland zuordnen, weil die Triebwerke von dort kommen.

Die Zahlen kann jeder für sich neu summieren, wenn er möchte. Wichtig ist nur, daß die Gesamtzahlen stimmen, und das tun sie in meiner Summary. Nachdem ich gerade die Zahl der Starts der Sojus korrigiert habe, die beiden in Kourou gestarteten Träger müssen hier natürlich addiert werden (danke, Doc Hoschi).

Guten Rutsch und ein erfolgreiches Neue Jahr für alle  :D
roger50

P.S.: Cross-Posting mit Sensei

tobi

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Re: Rückblick auf 2016
« Antwort #12 am: 31. Dezember 2016, 14:18:42 »
Außer Nutzlastintegration und Vermittelung der Kunden macht Arianespace doch nichts. Bei dem einem Sojusstart mit Galileo in den falschen Orbit hat man doch gemerkt, dass Arianespace überhaupt nicht weiß, was Sache ist bei der Sojus. Das amerikanische Weltraumkommando weiß mehr über den Orbit als der Startanbieter, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

GG

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Re: Rückblick auf 2016
« Antwort #13 am: 01. Januar 2017, 13:45:52 »
Über einen Erdorbit hinaus ging dieses Jahr leider nur eine Mission (Proton mit Exomars) ...

Da könnte man wohl noch OSIRIS REx ergänzen. Diese Raumsonde ist auf dem Weg zum Asteroiden 101955 Bennu und soll ein Pröbchen nehmen.

Zudem wurden mit der CZ 5, der CZ 7 und der Epsilon 2 drei neue Raketen sowie viele Weiterentwicklungen eingeführt.