Großkonstellationen

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Offline cullyn

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Re: Großkonstellationen
« Antwort #100 am: 09. Februar 2022, 11:00:05 »
Angeblich sind die Sats viel kleiner als die Oneweb-Satelliten.
Du musst nur die Miniatisierung in den Griff bekommen, dann passen 300.000 in eine einzelne Falcon :=).

Nachdem bei Starlink 50k vermutlich auf Dauer kommen werden sind 300k auch nicht technisch unmöglich.

Aber für mich riecht das ganze auch stark nach Schaumschlagen, Land claim und Investor begging. Für 300k Sats sind die 50 Millionen die gerade gesammelt werden die berühmten Peanuts

Offline Hugo

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Re: Großkonstellationen
« Antwort #101 am: 09. Februar 2022, 13:07:33 »
Nachdem bei Starlink 50k vermutlich auf Dauer kommen werden sind 300k auch nicht technisch unmöglich.
Folgend ein Überblick über die Anzahl an Starlink-Satelliten heute:


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Offline Erika

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Re: Großkonstellationen
« Antwort #102 am: 06. April 2022, 12:01:04 »
Wie werden eigentlich die Rechte international vergeben. Zur Zeit sind da ja irgendwie die USA federführend.

Aktuell sieht es aber nach einer Blockbildung aus demokratischen Staaten und totalitäre Starten auf der anderen Seite.

Die Konstellationen können sich von den Flugbahnen und Frequenzen beeinträchtigen, wenn man in Zukunft keine Rücksicht mehr aufeinander genommen wird. Welches Gremium entscheidet da. Nach Anteil an der Weltbevölkerung ist der Westen bereits in der Minderheit.
China, Indien, Russland, Belarus, NKorea, alles was auf -stan endet. Kuba Venezuela, Syrien, Iran haben bereits die Mehrheit der Weltbevölkerung.
Angenommen die "Totalitären" starten eigene Systeme auf den Bahnen und Frequenzen von OneWeb, Starink und Kuiper wer wäre dann Zuständig?
« Letzte Änderung: 06. April 2022, 13:46:23 von Erika »
Wissen ist Macht. Nichts wissen macht nichts

Re: Großkonstellationen
« Antwort #103 am: 06. April 2022, 15:02:32 »
Das entscheidet jedes Land selbst, ob Starlink über dem jeweiligen Gebiet funken darf.

Das hat man doch mit Indien letztens erst gesehen:
https://www.heise.de/news/Starlink-erleidet-Rueckschlag-in-Indien-muss-Geld-zurueckgeben-6319196.html

Offline FlyRider

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Re: Großkonstellationen
« Antwort #104 am: 06. April 2022, 16:12:23 »
Rcihtig, die Länder entscheiden über die Verwendung der Frequenzbänder in ihren Hoheitsbereichen, bei uns ist die Bundesnetzagentur für die Vergabe von Lizenzen für das Gebiet der BRD zuständig, das ist also klar geregelt, aber eben national. Die Bundesnetzagentur hat die Frequenzen von 14 bis 14,5 GHz für Starlink freigegeben.
   
Aber was die Orbits angeht, wüsste ich nicht, dass es dafür eine internationale - geht ja nicht anders - Instanz gäbe, die so etwas regelt. Ich vermute mal, dass da jeder machen kann, was er will (technische Limits mal außen vor), oder täusch ich mich?

Sollte ich richtig liegen, wäre es langsam aber mal Zeit, dafür Regelungen zu finden, ehe tausende Sats auf irgendwelchen selbtsgewählten Orbits unterwegs sind.

Offline Hugo

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Re: Großkonstellationen
« Antwort #105 am: 06. April 2022, 22:10:15 »
Sollte ich richtig liegen, wäre es langsam aber mal Zeit, dafür Regelungen zu finden, ehe tausende Sats auf irgendwelchen selbtsgewählten Orbits unterwegs sind.

Die Orbitalhöhen werden von der FAA genehmigt. Die wählt kein US-Anbieter eigenständig. Andere Länder, welche Satelliten starten, haben auch Behörden, welche so etwas genehmigen.

Es ist genügend Platz vorhanden für alle Anbieter. Ich denke, wenn in 5 bis 10 Jahren dann 2 bis 3 Anbieter dabei sind, und ihre Konstellationen im Endausbau haben, dann wird man die Orbitalhöhen definieren, so dass es keine "Verschwendung" gibt.

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Offline Erika

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Re: Großkonstellationen
« Antwort #106 am: 07. April 2022, 09:34:13 »
Also würde es gegen keine Regel verstoßen, wenn ein Russisch/Chinesisch/Indisches Projekt die gleichen Frequenzen und Flugbahnen benutzt als Starlink.
Wissen ist Macht. Nichts wissen macht nichts

Stefan307

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Re: Großkonstellationen
« Antwort #107 am: 07. April 2022, 15:01:29 »
Also würde es gegen keine Regel verstoßen, wenn ein Russisch/Chinesisch/Indisches Projekt die gleichen Frequenzen und Flugbahnen benutzt als Starlink.
Die Frequenzen werden Global von einer UN Organisation vergeben, bei den Orbits gibt es meines Wissens so etwas nicht, in wie weit nationale Behörden hier vorgaben machen weis ich nicht. Was auf Grundlage internationaler Vereinbarungen für die Starterlaubnis notwendig ist, ist ein Konzept zur vermeidung von Schrott im Orbit.

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Online Rücksturz

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Re: Großkonstellationen
« Antwort #108 am: 17. September 2022, 14:24:13 »
"UNIO Enterprise: Kernkonsortium des Raumfahrt-Mittelstandes gründet NewSpace Systemhaus für den Aufbau von Satellitenkonstellationen

UNIO Fortschrittsbericht 9/2022 – Eine Information der UNIO Enterprise GmbH, München."

Weiter in der Presseinformation der UNIO Enterprise GmbH:
https://www.raumfahrer.net/unio-enterprise-kernkonsortium-des-raumfahrt-mittelstandes-gruendet-newspace-systemhaus-fuer-den-aufbau-von-satellitenkonstellationen/

Viele Grüße
Rücksturz
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Offline Hugo

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Re: Großkonstellationen
« Antwort #109 am: 26. Januar 2023, 21:41:06 »
Es gibt aktuell 153 Spacebee Satelliten von Swarm Technologies im All.

Da die Satelliten auf relativ niedrigen Orbits ausgesetzt werden verglühen sie innerhalb von wenigen Jahren. Die ältesten 36 Stück sind im laufe der Zeit bereits verglüht.



Die neusten Spacebee-Satelliten wurden gerade mit Transporter 5 gestartet, und sind auf 525 km höhe.







Aktuell verglühen jeden Monat einige ältere Satelliten:


Offline Hugo

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Re: Großkonstellationen
« Antwort #110 am: 21. Mai 2023, 11:49:33 »
51 der Satelliten sind verglüht, 101 sind noch im All.




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Offline tomtom

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Re: Großkonstellationen
« Antwort #111 am: 27. Juli 2023, 21:41:48 »
Der im Januar von RocketLab im Auftrag von OHB gestartete Satellit hatte damals ja einige Fragen aufgeworfen:
(...)
Auf Twitter schreibt jemand, dass es eine Nutzlast der dt. Firma "KLEO Connect" sein könnte, die über den chinesischen Investor GMS finanziert wird(...)
Die süddeutsche Zeitung hat heute morgen einen Artikel veröffentlicht, der Licht ins Dunkel des Unternehmensgeflechts bringt, das hier am Werken ist: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/internet-satellitengestuetztes-internet-internetkommunikation-china-liechtenstein-1.5414747
Demnach ist jetzt eine Liechtensteiner Briefkastenfirma zentraler Bestandteil des Firmengeflechts, das an einer Internetkonstellation arbeitet. Dominiert wird das Ganze demnach von staatlich kontrollierten volksrepublikanisch-chinesischen Unternehmen (die auch die Starts und Satelliten einbringen, sprich, made in China) , aber auch deutsche Investoren sind mit an Bord....
Lesenswerter Artikel, der auch endlich Hintergründe zu KLEOS Connect liefert....
Achtung Meinung: Ganz ehrlich, ich hoffe, dieses Projekt scheitert  :-X

Kleos Space in Luxemburg hat Insolvenz angemeldet.
https://spacenews.com/geospatial-intelligence-startup-kleos-space-files-for-bankruptcy/

Insolvenz kann natürlich bedeuten, dass es irgendwie weiter gehen könnte oder auch nicht - sh. Virgin Orbit / Launcher One
Man kann aber ganz generell auf die Frage kommen, wer sich um die fliegenden Sats kümmert, wenn es keine Firma mehr gibt. ;)
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

Offline Hugo

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Re: Großkonstellationen
« Antwort #112 am: 27. Juli 2023, 22:36:29 »
Die Satelliten von Kleos Space scheinen einen Antrieb zu besitzen, diesen jedoch nicht wirklich häufig genutzt zu haben. Sie haben ihren Orbit nie aktiv stabil auf einer Höhe gehalten.

Folgend die Orbits von allen 16 Satelliten in einem Diagramm:


Offline Hugo

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Re: Großkonstellationen
« Antwort #113 am: 30. Juli 2023, 01:43:59 »
Es gibt mittlerweile mehrere Großkonstellationen im All. Es wird Zeit, diese mal untereinander zu vergleichen. Welche Satelliten sind wo? Welche Besonderheiten gibt es? Wer hat wie viele Satelliten auf einer Betriebsposition?

Ich habe die Großkonstellationen sortiert von »hoher Orbit« nach »niedriger Orbit« ausgewertet. Betrachtet werden immer nur die Satelliten, welche auf einer Betriebsposition sind. Satelliten, welche noch auf dem Weg dorthin sind, oder welche aktiv/passiv abgesenkt worden sind, oder welche sich auf einer Warteposition befinden, werden hier nicht ausgewertet.

Nicht dabei sind Großkonstellationen mit Satelliten ohne Antrieb, wie z.B. die von Spacebee, Kleos Space oder Flock. Diese Satelliten sinken passiv, ihre Orbithöhe reduziert sich somit kontinuierlich. Bahnen und Positionen sind nicht geordnet.

Mit »Bild in neuem Tabulator öffnen« im Optionsmenü können die Bilder in Vollbild in »HD-Auflösung« angezeigt werden. Am Computer kann das Optionsmenü mit der rechten Maustaste geöffnet werden, am Handy mit einem langen Klick auf das Bild.



Oneweb hat seine Satelliten zwischen 1178 und 1222 Kilometer. Sie sind in dieser Auswertung die höchsten Satelliten und Kreisen in 12 Bahnen um die Erde. Oneweb hat sich nicht dazu entschlossen alle Satelliten auf der gleichen Höhe fliegen zu lassen, sondern alle 12 Bahnen fliegen mit jeweils 4 km Abstand zueinander in 12 verschiedenen Höhen. Der Vorteil dieser Methode ist, dass die 12 Orbits sehr einfach zu verwalten sind, da die Orbits untereinander sich nicht kreuzen. Der Nachteil ist, dass man pro 4 km Orbitbreite nur sehr wenige Satelliten platzieren kann. Oneweb hat noch eine Besonderheit: 10 Orbits haben 36 Betriebspositionen, einer nur 34 und einer 42. Die Satelliten fliegen also in unterschiedlichen Abständen zueinander. Oneweb hat auf jedem Orbit auch Satelliten auf Ergänzungspositionen. Diese fliegen vereinzelnd genau zwischen zwei Betriebspositionen. Sollte ein Satellit auf einer Betriebsposition ausfallen, kann somit ein Satellit von einer Ergänzungsposition, mit seinem Antrieb seine Position verändern und den ausgefallenen Satelliten ersetzen. Damit entstehen keine Lücken im Netz. Als Namen für die Orbits habe ich »Oneweb« gefolgt von der gerundeten Flughöhe gewählt.





















Die kleinste Großkonstellation ist Iridium. Hier fliegen 121 Satelliten auf einem Orbit bei 778 km Höhe. Die Konstellation hat 11 Bahnen, von denen jedoch nur 6 Bahnen mit Satelliten bestückt sind und auf jeder Bahn fliegen 11 Satelliten.

Es gibt keine Satelliten auf Ergänzungspositionen, sollte ein Satellit ausfallen, entsteht somit eine Lücke und es kann kein Satellit diese schnell ersetzen. Jedoch gibt es Ersatzsatelliten, welche auf einem niedrigeren Orbit  kreisen. Je ~4 Stück bei 748 km, 654 km und 629 km. Im Fall eines Ausfalles würde so ein Satellit dann seinen Orbit erhöhen und den ausgefallenen Satelliten ersetzen.






Die aktuell niedrigste Großkonstellation dieser Auswertung ist Starlink von SpaceX. Hier gibt es aktuell 5 Orbits. Auch diese haben je 4 km (oder ein Faktor von 4) Abstand zueinander. Im Unterschied zu Oneweb lässt SpaceX die Satelliten auf einem Orbit in diversen Bahnen fliegen, welche sich kreuzen. Es hat den Nachteil, dass die Bahnen untereinander synchron sein müssen, damit sich die Satelliten beim Kreuzen nicht gegenseitig treffen können. Auch ist es nicht möglich, unterschiedliche viele Betriebspositionen je Bahn zu betreiben. Der Vorteil ist jedoch, dass so deutlich mehr Satelliten pro Orbit möglich sind (aktuell ~1500 Stück bei Starlink und 36 bei Oneweb).







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Habe ich Fehler gemacht? Fehlen Großkonstellationen? Gibt es Fragen, welche nicht hier ins Forum passen? Schreib mir gerne eine private Nachricht.

Offline Regnart

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Re: Großkonstellationen
« Antwort #114 am: 30. Juli 2023, 07:30:34 »
Man sollte vielleicht noch die kommerzielle Erdbeobachtungskonstellation Jilin 1 der Chang Guang Satellitentechnik GmbH erwähnen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Jilin_1#Startliste

Wenn nicht schon ein paar der frühen Exemplare wieder abgestürzt sind, müssten das derzeit 121 Satelliten in diversen Orbits sein, meistenteils Polarbahnen.

Offline Hugo

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Re: Großkonstellationen
« Antwort #115 am: 30. Juli 2023, 13:16:00 »
Hi Regnart, Danke Dir für die Rückmeldung. Die Satelliten hatte ich bisher gar nicht auf dem Schirm.

Ich habe von der Wikipediaseite die Cospar-Nummern genommen für eine Auswertung. (2015-057, 2017-002, 2017-074, 2018-008, 2019-005, 2019-032, 2019-075, 2022-048, 2022-098, 2022-154, 2022-167, 2023-007)

So ganz überzeugt bin ich davon nicht. Es sind dann auch viele Satelliten dabei, welche nicht "Jilin" im Namen tragen. Leider auch sehr viele, zu denen die Namen unbekannt sind. In der Summe 93 Objekte. Also deutlich weniger als die 121.





Vergrößerung auf den Bereich ab 01.01.2023 und 425 bis 575 km:





Wenn ich hiervon nur Satelliten mit dem Namen Jilin auswerte bleiben nur 18 Satelliten übrig:





Wenn ich die Cospar-Nummern und somit die Startliste von Wikipedia ignoriere und nur Satelliten mit dem Namen Jilin auswerte, werden es 36 Satelliten. Davon 35 in folgendem Diagramm:





Fazit: Ich habe mich schwer getan, auf die Schnelle eine genaue Definition zu finden, welche Satelliten zu Jilin dazu gehören und welche nicht. Über die Wikipedia-Seite ist es kompliziert und eher ungenau. Über die Namen de Satelliten ist unvollständig, da viele Satelliten (noch) keine Namen erhalten haben.

Offline Regnart

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Re: Großkonstellationen
« Antwort #116 am: 30. Juli 2023, 15:45:43 »
Das Problem mit den Namen rührt daher, dass in jüngerer Vergangenheit immer öfter mehrere Satelliten gestartet werden. Am 3. Juli 2021 zum Beispiel vier Jilin-Satelliten und ein Xingshidai von einer anderen Firma. Wenn die bei n2yo.com nur als "Object A" bezeichnet werden, habe ich in der Startliste bei Wikipedia keine Cospar-Nummer angegeben. Meine Devise lautet: "Es muss nicht alles dastehen, aber was dasteht, sollte nicht falsch sein." Hier auf dem Forum kann man, sofern das als Spekulation gekennzeichnet ist, schon mal spekulieren - früher oder später veschwindet sowieso alles in den Tiefen des Fadens. Aber ich glaube bei der Jilin-Konstellation belassen wir es besser bei der Aussage "mittelgroße SSO-Konstellation" :)

Offline Hugo

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Re: Großkonstellationen
« Antwort #117 am: 30. Juli 2023, 16:05:12 »
Aber ich glaube bei der Jilin-Konstellation belassen wir es besser bei der Aussage "mittelgroße SSO-Konstellation" :)
Da bin ich dafür.

Ich denke, ich werde eine Auswertung über die Satellitennamen abspeichern. Dann fehlen zwar die Satelliten, welche noch keinen Namen bekommen haben, aber früher oder später wird sicher ein Name vergeben werden, dann sind die Satelliten auch in der Auswertung dabei.

Offline Hugo

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Re: Großkonstellationen
« Antwort #118 am: 10. August 2023, 23:00:47 »
Auf dem Orbit "Oneweb 1194" gibt es aktuell eine Besonderheit. Da ich die Oneweb-Orbits noch nicht so lange beobachte, kann ich noch nicht genau sagen, was wirklich genau passiert, aber ich werde weiter berichten.



Aktuell werden nur noch 50 % der Satelliten auf diesem Orbit gefunden. Dadurch ist die aktuelle Besonderheit aufgefallen:





Im Diagramm über die Höhen der Satelliten in diesem Bereich sieht man, dass etwas Besonderes passiert: Ganz rechts ab dem 08. August sieht man, sie die Höhen der Satelliten sich ändern. Von Mitte Februar bis Mitte März gab es auch schon so eine Besonderheit, die auf die gleiche Art begonnen hat.





Was passiert hier? Satelliten erhöhen/senken Ihren Orbit in dieser Art, um Positionen zu wechseln. Bei SpaceX machen das immer nur einzelne Satelliten. Hier bei Oneweb sind im Februar/März jedoch alle Satelliten gleichzeitig betroffen gewesen. Das heißt, man hat alle Positionen von allen Satelliten über ca. 4 Wochen hinweg verändert. Jetzt macht man scheinbar das gleiche erneut.

Offline Hugo

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Re: Großkonstellationen
« Antwort #119 am: 11. August 2023, 16:01:33 »
Es gibt Updates zum Orbit bei 1194 km von OneWeb:

Ich habe das Diagramm etwas erweitert. Satelliten, welche auf einer falschen Höhe sind, werden jetzt in Blau zeichnet:





Das ganze habe ich 1x gestern gemacht und 1x heute gemacht und beide Bilder zusammengeschnitten. Man sieht, dass sich die Satelliten von den 2 Rot markierten Satelliten entfernen:





Damit wechselt OneWeb von 34 auf 36 Betriebspositionen für diesen Orbit. Zeichnet man die gleichen Satelliten auf 36 Positionen, dann sind die zwei Satelliten, welche oben Rot markiert waren, bereits auf richtigen Betriebspositionen. Und die Blauen sind dabei, ihre Position zu finden.





Damit nutzt Oneweb einen der Vorteile Ihrer Konstellation aus: Dadurch, dass die Satelliten auf jeder Bahn auf einer eigenen Höhe fliegen, kann die Anzahl der Satelliten pro Bahn jederzeit individuell verändert werden.

Offline Hugo

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Re: Großkonstellationen
« Antwort #120 am: 13. August 2023, 12:05:38 »
Ich habe eine Übersicht über alle aktiv gehaltenen Großkonstellationen erstellt. Aktiv bedeutet, dass die Orbits der Satelliten dauerhaft in einer stabilen Höhe gehalten werden.

Was sieht man in dieser Übersicht?
  • Alle 4 km habe ich einen möglichen Orbit für eine Großkonstellation angenommen.
  • Die 5 Orbits von SpaceX und die 12 Orbits von Oneweb passen in dieses Raster recht gut rein.
  • Für die ISS, die CSS und für Hubble habe ich den Bereich grau "gesperrt". Ich denke, hier wird keiner eine Großkonstellation aufbauen, da die NASA vermutlich dagegen ist.
  • Eigentlich müsste eine Konstellation auch alle 2 km möglich sein, also doppelt so viele in Summe, da sowohl OneWeb als auch SpaceX mit ihrer Genauigkeit bei wenigen 100 Metern liegen und auch Neupositionierungen in < 1 km gemacht werden können. Aber da beide Anbieter derzeit ein 4km Raster nutzen, habe ich dieses auch verwendet.



Zu beachten ist, dass Orbits bis ca. 600 km "Selbstreinigend innerhalb von 1 Sonnenzyklus" sind. Also ein Satellit, welcher unterhalb dieser Höhe fliegt, würde innerhalb von einem Sonnenzyklus (ca. 11 Jahren) verglühen. Warum nehme ich den Sonnenzyklus mit 11 Jahren als Vergleich und nicht 5 Jahre wie aktuell von vielen gefordert? Da bei Sonnenaktivität die Satelliten weit mehr als doppelt so schnell sinken. Das ist nicht vergleichbar. Natürlich kann man 5 Jahre fordern, keine Frage. Dann hätte man bei niedriger Sonnenaktivität eine längere Verglüh Dauer und bei hoher Sonnenaktivität eine kürzere.

Das bedeutet natürlich nicht, dass > 600 km niemand hin sollte, sondern nur, dass man bei > 600 km entsprechend ausfallsichere Satelliten benötigt, da jeder ausgefallene Satellit dauerhaft ausgefallen bleibt und hier nicht mehr passiv verglüht. Bei < 600 km muss man einfach nur 1 Sonnenzyklus warten und alles ist verglüht.

Offline Hugo

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Re: Großkonstellationen
« Antwort #121 am: 13. August 2023, 13:27:40 »
Der Umbau von 34 auf 36 Satelliten ist zu fast 50 % abgeschlossen:




Re: Großkonstellationen
« Antwort #122 am: 13. August 2023, 14:40:40 »
Ich habe eine Übersicht über alle aktiv gehaltenen Großkonstellationen erstellt.
Tolle Übersicht! Ein bischen vermisse ich da noch die Angabe, wieviele Sats sich gerade jeweils in dem jeweiligen Orbit befinden, damit man eine bessere Vorstellung hat, wie kompakt die jeweiligen Konstellationen die Orbits nutzen.

Das mit den 600km/11 Jahren ist ein interessanter Ansatz. Allerdings kann man das wohl so pauschal nicht sagen, denn dann hätte Hubble schon vor ein paar Jahren verglühen müssen. Es hängt wohl auch vom Verhältnis Angriffsfläche/Masse ab.

Würde man übrigens Hubbles Bahn wieder wie 2009 auf 570km anheben, dann würde es sich am oberen Ende der Starlink-Konstellation befinden, und diese nach und nach wieder nach unten durchwandern.

Offline Hugo

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Re: Großkonstellationen
« Antwort #123 am: 13. August 2023, 15:17:19 »
Tolle Übersicht!
Danke. :-)


Ein bischen vermisse ich da noch die Angabe, wieviele Sats sich gerade jeweils in dem jeweiligen Orbit befinden, damit man eine bessere Vorstellung hat, wie kompakt die jeweiligen Konstellationen die Orbits nutzen.
Die Idee finde ich sehr gut. Ich denke, das lässt sich einbauen. Es kommt auf die Todo-Liste.


Das mit den 600km/11 Jahren ist ein interessanter Ansatz. Allerdings kann man das wohl so pauschal nicht sagen, denn dann hätte Hubble schon vor ein paar Jahren verglühen müssen. Es hängt wohl auch vom Verhältnis Angriffsfläche/Masse ab.
Ja das stimmt. Dazu scheint noch ein weiterer Faktor zu kommen. Für die Starlinks veröffentliche ich ein Diagramm über die Verglühdauer. Es gibt selbst da schnellere und langsamere Satelliten. Ich kann hier nur raten... aber ob das etwas mit der Ausrichtung der Satelliten zu tun hat? Ich habe auch mal etwas gelesen, dass sich Anbieter Gedanken darüber machen, ob und wie Solarzellen ausgerichtet werden. Immer zur Sonne für die beste Energieausbeute, oder immer mit der Flugbahn, um möglichst wenig zu bremsen.


Würde man übrigens Hubbles Bahn wieder wie 2009 auf 570km anheben, dann würde es sich am oberen Ende der Starlink-Konstellation befinden, und diese nach und nach wieder nach unten durchwandern.
Jep, die Gefahr besteht. Ich wünsche mir, dass man das macht. Und falls man den Orbit anhebt, wäre es nicht besser dann ein kleines Ionentriebwerk mitzunehmen, sodass die Umlaufbahn langzeitstabil bleibt? Aber die Frage ist: Wer bezahlt das?

Re: Großkonstellationen
« Antwort #124 am: 13. August 2023, 18:12:49 »
Die Idee finde ich sehr gut. Ich denke, das lässt sich einbauen. Es kommt auf die Todo-Liste.
Prima! :)

Ich habe auch mal etwas gelesen, dass sich Anbieter Gedanken darüber machen, ob und wie Solarzellen ausgerichtet werden. Immer zur Sonne für die beste Energieausbeute, oder immer mit der Flugbahn, um möglichst wenig zu bremsen.
Ich kenne das jedenfalls von der ISS, die im Erdschatten die Solarpanele "aerodynamisch anlegt" und auf der Sonnenseite sie optimal zur Sonne hin ausrichtet. Zumindest wurde das mal so gemacht, kann sein, daß es mittlerweile wieder anders ist.