Habe mir die Studie zusenden lassen und gebe hier meine Eindrücke wider:
Die Studie ist mit ca. 200 Seiten sehr detailiert, kombiniert einige interessante Aspekte und hat einen Schwerpunkt auf die wirtschaftlichen Aspekte, die zT. Mikroökonomisch erklärt werden. Allerdings, wie eigentlich auch zu erwarten und sagt die Studie auch selbst, dass man nur öffentlich zugängliche Informationen hat, die Grudlage der Berechnungen sind. (Man wird wohl keine neuen Infos finden, die hier nicht im Forum auch schon diskutiert wurden.)
Als Kostentreiber für große Konstellationen werden die Startkosten und die Satellitenherstellkosten herausgestellt. SpaceX hat mit ca. 60 Mio. Falcon 9 Kosten (gemäß eigener Webseite) zT. durch die Wiederverwendung Kostenvorteile, die durch die geplanten deutschen Mikrolauncher wohl nicht erreichbar sind. (Ariane/Vega werden nicht thematisiert).
Die genannte Konstellationen werden strukturell beschrieben und verglichen. (Wer da nicht so im Thema ist, erhält sicher einen guten Überblick). Das Thema Internetversorgung in D durch Starlink wird analysiert. Starlink wird nicht die Grundversorgung aller Haushalte übernehmen können (aber das dürfe niemanden hier überraschen). Das technologische Potential auf die Industrie insgesamt wird aber herausgestellt. Das Thema autonome Kollisionsvermeidung durch KI wird genannt und man bezieht sich da auf eine Studie der NASA. (an die ich noch nicht gekommen bin.)
Die Wirtschaftlichkeit wird in einer Modellrechnung auf Nutzerebene errechnet. (Das muß man sich so vorstellen, dass die Kosten für Antennen, Bodenstation, Satelliten, Starts, Einrichtungspreis, Monatspreis verglichen werden. Da stecken jede Menge Annahmen drin, so dass das auch völlig anders aussehen kann, aber wenn man die Annahmen für insgesamt plausibel hält, ist das sicher auch eine gute quantitative Einschätzung.) (Da würde man sich wünschen, das die Frage der Finanzierung der Entwicklung von Konstellationen durch zb. SpaceX näher analysiert würde, aber dazu gibt es ja praktisch keine öffentlichen Informationen).
Die Studie kombiniert nun die Anaylse der Konstellationen mit Empfehlungen an die deutsche Industriepolitik, wurde ja auch vom Wirtschaftsministerium finanziert und beauftragt. Handlungsempfehlung Nr. 1 (von 10) ist, dass Deutschland eine eigene Megakonstellation braucht. (Eigentlich steht da auch Europa, aber eine europäische Perspektive wird nur sehr spärlich betrachtet.) Die europäische Idee mit GovSatCom wird nicht oder nur wenig behandelt. Um Entwicklungsrückstände aufzuholen, müßte politisch schneller gehandelt werden und sich evtl. auf bestimmte Komponenten konzentriert werden, die wirtschaftlich besonders interessant sind.
Herausgestellt wird, dass durch die Entwicklung von LEO-Konstellationen eine Veränderung der Raumfahrtindustrie zu erwarten ist. Serienfertigung, Ausweitung auf nicht raumfahrtspezifische Anbieter für zb. Software, Elektronik, Antennen. Allerdings, während man gerne von Ökosystem redet, wo eine Vielzahl von Zulieferern einen Markt bilden, sagt die Studie auch ganz klar, dass die Anbieter bestrebt sind, die Elemente der Konstellation (Satellit, Bodenstation, Antennen, Vertrieb) selbst zu entwickeln (zT. zur Erreichung einer Monopolstellung).
Edit tomtom: typo