Hallo
Ich denke, dass die Startpreise allein vor allem eine Umverteilung des Marktes für die Starts bewirken.
Für die Entwicklung neuer Weltraumanwendungen sind vor allem die Kosten der Satelliten wichtig, die ja heute z.T. bis in den Milliardenbereich gehen. Erst, wenn man das preiswert zu startende Gewichtslimit deutlich erhöht, zum Beispiel durch eine "billige" und zuverlässige F9H, wird sich da etwas bewegen. Dann könnte die Industrie nachziehen, auf sündhaft teuren Leichtbau verzichten, und "billige" Satellitenbusse entwickeln. Wenn ein Satellit mit einer bestimmten Funktion, mal angenommen, dreimal so schwer sein darf, dann ist er vielleicht zu einem Zehntel der Kosten herstellbar, denn vor allem der Leichtbau treibt die Kosten so hoch.
Die Kosten für die Enwicklung und für die Infrastruktur der Herstellung sowie der Startanlagen bleiben natürlich, aber die werden sich dann auf größere Stückzahlen verteilen.
Den Sat "für jederman" wird es trotzdem nicht geben, aber es sind viele neue Anwendungen denkbar, z.B. in der Erderkundung/Vermessung oder bei der Überwachung und Steuerung irdischer Infrastrukturen und natürlich in der Kommunikation. Von militärischen Anwendungen ganz zu schweigen, man könnte z.B. den Verbleib schwerer Waffen weltweit lückenlos überwachen, ob das gut ist, sei mal dahingestellt. Klar ist, so glaube ich jedenfalls, wenn man von großen Stückzahlen von Satelliten spricht, dann können damit nur engmaschige erdnahe Systeme gemeint sein.
Es kommt letztlich darauf, an wieviel Masse man zu vernünftigen Kosten starten kann. Was "vernünftig" ist, hängt natürlich von der konkreten Anwendung ab. So ein paar Jahre werden wir uns noch gedulden müssen, bis da ein Trend vielleicht in Zahlen erkennbar ist. Hundertprozentig sicher ist die Entwicklung in dieser Richtung noch nicht, denn im Moment hängt ja praktisch alles von einer Firma ab. Alle anderen hoffen noch auf die weltweite Gültigkeit des ersten Artikels der mecklenburger Verfassung ("Alles bleibt so wie es ist!").
viele Grüße
Steffen