Meine Meinung zum Geo-Return:
Bei rein wissenschaftlich angelegten Missionen (nicht Raketenentwicklung) ist er auf jeden Fall sinnvoll.
Am Ende soll ja kein wirtschaftliches Produkt stehen sondern Wissensgewinn (und sicher auch ein Zugewinn an Renommee für die beteiligten Forschungsinstitute und Länder).
Bei der Entwicklung und dem Betrieb einer Rakete sieht es etwas anders aus.
Grundsätzlich ist der Geo-Return eine rein politische Entscheidung, die sicherlich durch entsprechende Lobbyarbeit und "Lokalpatriotismus" der beteiligten Politiker geprägt wird.
Es stellt sich aber schon die Frage, ob es ohne Geo-Return (oder einem deutlich reduziertem, z.B. auf 60%) überhaupt die Bereitschaft gäbe soviel Geld in die Entwicklung einer neuen Rakete zu stecken?
Wären "unsere" europäischen Firmen davon überzeugt eine günstige und effiziente Rakete bauen zu können, die am Weltmarkt bestehen kann und am Ende Geld einzuspielen (und dann auch den Mut aufbrächten es zu tun), dann bräuchte es weder Subventionen noch Geo-Return.
Danach sieht es aber momentan nicht aus.
Also wird man bis auf weiteres damit leben müssen, dass die Geldgeber und das sind nun mal die Staaten, bestimmen, was mit den Mitteln gemacht wird.
Im späteren Betrieb sehe ich SpaceX, Proton und möglicherweise später die Angara als Hauptkonkurrenten.
Trotz der niedrigeren Zuverlässigkeit zieht es viele Satellitenbetreiber zur Proton, wenn der Preis als Kriterium zählt.
Wenn SpaceX den Preis halten bzw. weiter senken kann und die Zuverlässigkeit weiter hoch halten kann, dann werden sie einen deutlichen Teil des Kuchens abbekommen.
Trotzdem sehe ich auch für die Ariane 6 einen auskömmlichen Anteil.
Gerade die Betreiber größerer Satellitenflotten (SES, Eutelsat etc.) legen großen Wert darauf sich nicht von einem Startanbieter alleine abhängig zu machen.
Damit die Ariane 6 auf eine ausreichende Starthäufigkeit kommt, wäre aus meiner Sicht ein ganz anderer Punkt viel wichtiger als den Geo-Return abzuschaffen oder deutlich zu reduzieren.
Die ESA müsste sich festlegen eigene Missionen auch weitgehend mit "eigenen" Raketen zu starten.
Letztendlich bleibt es eine wichtige politische Entscheidung einen eigenen europäischen Zugang zum All zu erhalten, d.h. für mich sind Subventionen für die Entwicklung und (in etwa gleichem Rahmen wie bisher) auch für den Start-Betrieb notwendig und bleiben gerechtfertigt.
Liebe Grüße
Rücksturz