Hallo,
mal wieder etwas von der Suedhalbkugel. Die letzten 3 Wochen war ich ganz gut unterwegs, zuerst eine kleine WA Rundfahrt mit einem Geologenkumpel von mir, 4000km in 8 Tagen. Von Perth die Kueste nach Norden, dann durch die Pilbara bis Newman und dann wieder nach Sueden.
Eigentlich wollte ich zu diesem Anlass endlich mal wieder mein Teleskop aus der Versenkung holen, aber der straffe Zeitplan in Kombination mit zunehmenden Mond hat mich dann doch bewogen, nur das Fernglas mitzunehmen. Aber es wurde dann ueberraschenderweise noch ziemlich raumfahrtbezogen, und geologisch ohnehin.
Zu den grossen Sehenswuerdigkeiten WA's gehoeren die lebenden Stromatolit-Vorkommen an der Kueste. Stromatolite sind komplexe Gebilde, welche von Cyano- und anderen Bakterien aufgebaut werden. Diese wahren im Archaikum dafuer verantwortlich, dass die Erdatmosphaere ihren Sauerstoff erhielt, also nicht ganz unwichtig fuer die Entwicklung unseres Planeten. Heute sind lebende Stromatolite und verwandte Bakterienmatten selten, da sie gerne von Schnecken und dergrleichen abgegrast werden. Man findest sie daher nur in sehr salinaren Gewaesser, in den es die Fressfeinde nicht gibt. Mein Kumpel ist angehender Experte fuer diese Dinger - allerdings hat er diese bsiher nur in Gesteinen, deren Alter mehrere Nullen vor dem Komma haben, angeschaut. Fuer ihn war das daher eines der Highlights seines WA-Aufenthaltes. Ein kleines Vorkommen haben wir uns bei Cervantes unweit Perth (etwa 3h noerdlich) angesehen, aber die schoensten natuerlich im Hemelin Pool des Shark Bay Unesco-Weltnaturerbes, etwa 850km von Perth. Und mein Kumpel meinte, die Rezenten sehen wirklich noch so aus wie jene, die er in Proterozoischen Gesteinen kartiert hat.
Von der Shark Bay ging es dann weiter nach Norden, und da viel mir ein Flyer in die Haende, welche auf das mir unbekannte Carnarvon Space Museum hinwies. Also haben wir da einen Stop eingelegt und die 7AUD Eintritt investiert. Das Museum am Rand des kleinen Staedtchens ist leicht zu finden (obwohl nicht ausgeschildert), die grosse Parabolantenne auf den Huegeln neben Bananenplantagen ist weithin sichtbar. Canarvon wurde aktive bis in die 1980er Jahre als Relaisstatioen fuer bemannte und unbemannte Raumfahrtprojekte betrieben und war auch in das Apollo-Programm eingebunden. Daneben war es (getrenntes Unternehmen am gleichen Ort) auch fuer den Beginn des Satellitenfernsehens in Australien von grosse Bedeutung.
Das kleine Museum beherbergt auf dem Freigelaende noch die grosse Parabolantenne und eine Hornantenne, sowie einen alten NASA Tracking Laser. Im Museum selbst gibt es viele orginala Steuerpulte mit Erklaertafeln, Informationen zu Astronauten welche die Station besucht haben sowie einen Apollo-Simulator. Ebenso ein Stueck orginal Aussenverkleidung von Skylab. Wenn man vorbeikommt ist das Museum auf jedenfall einen Stopp wert.
Wie gesagtging es dann weiter durch die Pilbara, hier kann man in roter Pracht die Resultate der Stromatolitentaetigkeit bestaunen, die etwa 2.5 Milliarden alten gebaenderten Eisenformationen des Hammersley Beckens, welche durch den steigenden Sauerstoffgehalt in den damaligem Ozean entstanden und heute eine der groessten Erzbergbaudistrikte der Erde sind - jaehrlich werden hier mehr also 500 Mio Tonnen Eisenerzkonzentrat verschifft - alles wegen dieser Stromatoliten und ihrer Verwandten.
Die Naechte im Outback waren natuerlich grandios - wie gesagt nahm der Mond zu, aber die durch das Mondlicht ausgeleuchtete Outbacklandschaft sah grandios aus - Venus, Jupiter und Saturn standen hoch am Himmel - Venus so hoch das ich zunaechst etwas verwirrt war und sie fuer Jupiter hielt.
Auf dem Rueckweg nach Perth sind wir dann auch noch an der aktiven ESA Antenne etwa 2 Stunden von Perth vorbegekommen, wir haben aber dann nicht mehr fuer ein Bild gehalten.
Nach kurzer Pause ging es dann darauffolgen auf Arbeit in den Busch des fernen Norden Queenslands. Hier nahm der Mond dann wieder ab und in den letzten Nachten beim Zelten gab es dann spektakulaere Aussichten auf Milchstrasse. Die grossen Staubwolken gegen Zentrum hoben sich also deutliche Muster vor dem Milchstrassenhintergrund ab, spektakulaerer Anblick. Leider gibt meine Kamera keine guten Nachtaufnahmen her.
Anyway, also folgend einige Bilder.