Jeder, der mal aus seinem Wissenschaftlerjob heraus eine private Firma gegründet hat, weiß, dass er/sie sich auf einen schmalen Grat begibt. Wichtig ist, dass alle Beteiligten (das Institut, evtl. Drittmittelgeber, der Personalrat) das Gefühl haben, dass es sich um eine win-win-Situation handelt.
Wenn beispielsweise ein Unternehmen lukrative Aufträge verspricht, die das Uni-Institut als Anstalt des öff. Rechts nicht abwickeln darf, kann ein angestellter Wissenschaftler, der "auch" eine eigene Firma besitzt, durchaus als Mittler einspringen. Dafür kann er spezielle Forschungsarbeiten an das eigene Institut delegieren, Studenten als Praktikanten einstellen, sich bei Veröffentlichungen dezent im Hintergrund halten usw.
Sobald aber einer der beteiligten Partner das "Gefühl" hat, er werde hintergangen oder ist einfach nur unzufrieden mit den erzielten Ergebnissen, kann es ganz schnell sehr eng werden. Insbesondere, wenn die Absprachen nicht juristisch überprüft wurden sondern nur als "Protokollnotiz" in einem Aktenordner abgeheftet werden, sammelt sich manchmal erheblicher Sprengstoff an, der im Streitfall schnell zu ein fürchterlichen "Knall" werden kann.
Ich denke, wir sollten die juristische Aufarbeitung abwarten, bevor es zu vorschnellen Vorverurteilungen kommt, zumal in diesem Fall die Informationslage äußerst dünn ist.
Robert