Auf der ESA-Ministerratstagung Anfang Dezember in Luzern ist ja die notwendige Finanzierung für AIM, den europäischen Anteil von AIDA, nicht zusammengekommen. Notwendig wären zu diesem Zeitpunkt Zusagen über 105 Mio € gewesen (bei Gesamtkosten von 250 Mio € für dieses Programm), es kamen aber nur 70 Mio € zusammen (davon 35 Mio € aus D), da der Weiterfinanzierung von ExoMars Rover und der ISS höhere Priorität eingeräumt wurde. Wörner hat aber unmittelbar anschliessend betont, dass er alles daran setzen würde, um dieses Projekt doch noch rechtzeitig auf die Schiene zu setzen.
Also untersuchen die Firmen des AIM-Konsortiums (Prime für AIM ist OHB) jetzt eine Variante "AIM-light", auf das Allernotwendigste abgespeckt: der Satellit, der ursprünglich 770 kg wiegen sollte und als Nutzlast eine hochauflösende VIS/NIR-Kamera, einen Thermal Infrared Mapper, ein monostatisches Hochfrequenzradar, ein bistatisches Niederfrequenzradar (gemeinsam mit dem MASCOT-2-Lander) sowie ein Laser-Terminal (OPTEL-D) zur optischen Datenübertragung, das alternativ auch als Laser-Altimeter nutzbar gewesen wäre, den Mascot-2-Lander (abgeleitet aus dem HAYABUSA-2-Lander des DLR, aber hier mit Sonnenzellen zum mehrmonatigen Betrieb auf Didymos-B), sowie zwei 3U-CubeSats an Bord gehabt hätte, wird voraussichtlich auf etwa 300 kg zusammengestrichen: nur noch mit der VIS/NIR-Kamera, kein Thermal Mapper, keine Radar-Instrumente, kein Lander, keine CubeSats, keine optische Datenübertragung mehr - also eine Rumpfmission, die nur den Einschlag von DART auf Didymos-B aus sicherer Entfernung beobachten soll. Die Kosten würden sich auf 150 Mio € reduzieren. Dieses AIM-light könnte dann im Oktober 2020 auf einer Vega-C starten (AIM sollte ja ursprünglich auf Sojus-STA/Fregat fliegen) und im Juni 2022 bei Didymos ankommen.
Der US-Anteil an AIDA, die Rammsonde DART, etwa 300 kg schwer und nur mit einer Navigationskamera DRACO ausgerüstet (einem Abkömmling der LORRI-Kamera von NewHorizons), soll im Dezember 2020 auf einer Minotaur V starten und im Juni 2020 mit 6,25 km/s auf Didymos-B einschlagen. DART soll 3 Ionentriebwerke mit jeweils dem 3fachen Schub der Triebwerke von DAWN bekommen. Didymos-B ("Didymoon") hat nur etwa 150 m Durchmesser und ist daher deutlich schwieriger zu treffen als seinerzeit der Kern des Kometen Tempel-2 bei der Deep-Impact-Mission (7,6 km x 4,9 km).
NASA würde DART auch starten, falls AIM oder AIM-light nicht zustande kämen, da die Änderung der Bahnparameter von Didymos-B aufgrund des Einschlags notfalls auch von der Erde aus zu messen wären (Großteleskope bzw Radarmessungen). Die Umlaufzeit von Didymos-B um den gemeinsamen Massenschwerpunkt beträgt 11,9 h; der Einschlag von DART sollte diesen Wert um etwa 7 Minuten verändern.
Bild:NASA (DART)
Um Kosten zusparen und wegen der sehr knappen Entwicklungszeiten würden als Kameras auf AIM-light die beiden FlightSpare-Kameras von DAWN verwendet, die seit 2006 fertig getestet und kalibriert (und bezahlt!) im Reinraum des MPS in Göttingen unter Schutzgas lagern. Da die Kameras für den Einsatz bei Asteroiden optimiert sind, passt auch der Satz an optischen Filtern gut - zum Infraroten hin endet der Bereich aber leider bei 1020 nm, so dass keine Beobachtungen im thermischen Infrarot (und damit keine Messungen des thermischen Schocks beim Einschlag von DART und dessen Abklingen) möglich sind.
Auf dieser Illustration von AIM sieht man die beiden Framing Camera oben links an der Kante, darunter, mit Sonnenzellen belegt, den MASCOT-2-Lander
Bild: ESA
Das Qualifikationsmodell der DAWN FramingCamera wurde bereits dem spanischen Subkontraktor für AIM, GMV, zur Verfügung gestellt, der die on-board-Software für die AIM-Navigation entwickeln soll:
Bild: GMV
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GMV in Madrid, for instance, is conducting important tests on the navigation camera provided by Germany’s Max Planck Institute. GMV is evaluating image-based navigation software for the mission by having the camera scrutinise imagery that ESA’s Rosetta comet chaser acquired during its 2010 flyby of the 100 km-diameter Lutetia asteroid, on the way to its Comet 67P/Churyumov–Gerasimenko."
Quellen :
http://spacenews.com/asteroid-missions-face-delays-and-restructuring/ https://spaceflightnow.com/2017/01/19/future-of-asteroid-deflection-mission-to-be-decided-soon/ http://www.esa.int/Our_Activities/Space_Engineering_Technology/Asteroid_Impact_Mission/Europe-wide_team_bringing_ESA_s_asteroid_mission_nearer_to_life