Die Beantwortung der Frage, wo (und wie) auf der Erde "Leben" entstanden ist, hat entscheidende Bedeutung für die Frage, an welchen Stellen im Sonnensystem (und ggf außerhalb) man möglichst aussichtsreich nach Spuren von Leben suchen sollte.
Die Hypothese, dass die ersten Lebensformen in der Tiefsee in der Nähe von hydrothermalen Quellen ("black smoker") entstanden sein soll, steht ja hinter den Konzepten, dass man bevorzugt auf Himmelskörpern mit flüssigen Ozeanen (ggf unter einer Eiskruste) nach Leben suchen sollte. Dem steht aber entgegen, dass in einem flüssigen Ozean es schwierig ist, die notwendige lokale Anreicherung von Bor/Zink/Mangan zu erreichen, die für eine Bildung von Biopolymeren notwendig ist. - Neuere Funde im Pilbara-Gebiet in Australien (Alter ca. 3.48 Mrd Jahre für die Dresser-Schichtung) deuten eher daraufhin, dass für die Bildung von präbiotischen hochorganischen Verbindungen eher Stellen an Land in Frage kommen, die vulkanische Aktivitäten mit einem lebhaften Wasserkreislauf, aber auch Trockenphasen kombinieren.
Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse sollte man die derzeit angesagte Strategie bei der Suche nach (Resten von) außerirdischem Leben ("ocean worlds") noch einmal kritisch überdenken.
Zu diesem Themenkreis gibt es morgen einen Vortrag von Martin van Kranendonk, vom Australian Centre for Astrobiology, am MPI für Sonnensystemforschung, Göttingen; hier weitere Informationen und eine kurze Zusammenfassung (auf englisch):
http://www.mps.mpg.de/events/11080/2163