Ich habe für Ariane 5ME gestimmt.
Dass das Vinci und die ME schon so lange entwickelt (bzw. in der Warteschleife gedreht) werden, hat eine ganze Reihe von Gründen.
Auch dass die Kosten dafür einfach extrem sind brauchen wir nicht noch einmal diskutieren.
Aber es ist auf jeden Fall die Maßnahme, die am schnellsten die Wettbewerbsfähigkeit der Ariane verbessert.
Wobei ich den Airbus/Safran-Vorschlag für Ariane 6 weniger als Neuentwicklung, sehe sondern als einen Vorschlag für eine Neustrukturierung der Unternehmen, welche für das "Raketengeschäft" in Europa zuständig sind. Nämlich Entwicklung, Produktion, Startabwicklung und Vermarktung unter einem Hut.
Das macht zumindest betriebswirtschaftlich und aus Sicht von Airbus und Safran sicherlich Sinn und kann mittelfristig auch zu Kosteneinsparungen führen.
Den technischen Vorschlag von Airbus/Safran sehe ich eher als Weiterentwicklung der ME, weniger eine Neuentwicklung. Es wäre quasi eine LE für "Light" oder "Longterm Evolution".
Der erste Schritt in diese Richtung (nach der Fertigstellung der ME) ist die angekündigte Flexibilisierung der Nutzlastintegration, d.h. die einzelnen Satelitten könnten unabhängig voneinander gestackt und evtl. auch mal getauscht werden. Man wird flexibler und kann einen defekten oder nicht verfügbaren "Kompagnon" schneller gegen einen anderen austauschen (soweit dieser verfügbar ist).
Als nächsten Schritt würde ich noch eine Möglichkeit schaffen gleichzeitig drei kleinere Satelitten der 3t-Klasse auf einmal zu starten. Das gefällt zwar den Satelittenbetreibern nicht so recht, aber es könnte günstigere Flugpreise bringen.
Danach könnten die für Ariane 6 angedachten kleineren (evtl. aus Verbundwerkstoffen hergestellten) Feststoffbooster entwickelt werden. Zunächst würde ich dafür aber noch gar keine neue Zentralstufe entwickeln sondern die "Light-Booster" an die "alte" Zentralstufe der A5-ME bze A5-ECB drankleben.
Evtl. kann diese dann nur teilweise betankt sein, damit sie abhebt aber man hat deutlich schneller eine "kleinere Rakete" am Markt.
Die Stückkosten sind zwar eigentlich zu hoch, aber dafür sind die Entwicklungskosten deutlich geringer.
Erst dann würde die neue kleinere Zentralstufe kommen.
Sollte sich bis dahin gezeigt haben, dass Wiederverwendung beim Mitbewerber wirtschaftlich funktioniert, würde ich die neue Zentralstufe gleich wiederverwendbar auslegen.
Dafür aber mehrere Vulcain oder gar Vinci einzusetzen wäre viel zu teuer.
Statt dessen wäe es einfacher für die Abbremsung und Landung zusätzliche kleine Triebwerke (2 bis 4) zu entwickeln bzw. einzubauen (natürlich mit LOX/LH, damit man keine zusätzlichen Tanks benötigt).
Man müsste dann das Vulcain 2 gar nicht billiger machen, aber wiederverwendbar!
Sinnvoller wäre dann schon eher ein leistungsfähigeres und effizienteres Vulcain 3.
Wenn die Zentralstufe wiederverwendbar ist, fallen die Herstellungskosten nicht meh so sehr ins Gewicht.
Schließlich könnte man überlegen die Feststoffbooster durch Flüssigtreibstoff-Booster zu ersetzen, diese müssten dann natürlich auch wiedervewendbar sein.
Irgendwann zu dieser Zeit (also vielleicht 2030) ist dann auch Skylon einsatzbereit und kann als Ariane 7 das Feld übernehmen.
Wobei ich Skylon wirklich sehr viel Potential zurechne, aber die Entwicklung wird noch viel Zeit und Geld in Anspruch nehmen.
Für die Frage was kommt nach der Ariane 5ME, ist Skylon noch nicht reif.
Grüße Rücksturz