3. ArianeGroup will die jährliche Abnahmegarantie (2x Galileo, 1x ESA, 1x Fr. 1x D.), die im Rahmen des Konzepts schon länger in Diskussion steht, aber bisher noch nicht entschieden wurde (hauptsächlich das Problem der EU/ESA).
Meines Erachtens will sich Airbus nach der öffentlich finanzierten Produktions-/Infrastrukturmodernisierung auch noch den Betrieb garantieren lassen. Das es eine Grundauslastung bedarf, ist auch eher nachvollziehbar.
Aber genau das finde ich so erschreckend: Es war für mich immer klar, dass das primäre Ziel von Ariane in erster Linie ein unabhängiger Zugang für Europa ins All ist, danach kommt erst der kommerziell erfolgreicher Launcher. Dass man mit den Strukturen in Europa gegen ein effizient auftretendes Unternehmen preislich kaum 'ne Chance haben wird, war (mir) auch klar. Bislang kein Problem.
ABER:
Jetzt fällt dem Ariane Cheffe ein, dass auch seine Ariane 6 preislich kaum mithalten kann (Überraschung? Wohl eher kaum)
Aber jetzt wird es plötzlich eng, weil Europa scheinbar gar nicht unbedingt willens ist, diese Rakete auch ausreichend zu verwenden (und das überrascht mich schon ein wenig )
WAS NUN?
Entweder man macht die Ariane 6 / 7 / ? so effizient, dass sie mithalten können (wozu es bis heute ja scheinbar keinen Anlass gab), oder man verwendet in der EU/ESA die Raketen zu höheren Kosten, die uns den eigenen Zugang ins All sichern.
ABER:
bei Ariane weiterwurstel wie bisher OHNE ausreichende konkrete und vertraglich zugesicherte Startkontingente seitens der ESA / EU führt in den Abgrund ... Wobei 6 garantierte Starts pro Jahr mMn auch nicht viele sind.
...
Gut, dass SpaceX schuld ist ...
Charmeau hat doch beschrieben, daß für Arianespace eine gewisse Anzahl von Starts im Jahr von den europäischen Institutionen abgenommen werden muss damit sich das Geschäftsmodell lohnt. Die Ministerratskonferenz hat damals entschieden Ariane 6 zu machen mit der Randbedingung daß 5 Flüge pro Jahr abgenommen werden. Diese Zusage wird nun eingefordert. Es wird nicht gesagt daß SpaceX an irgendwas Schuld ist, sondern lediglich beschrieben daß die Situation in Europa eine andere ist was dazu führt daß SpaceX sich leichter tut auf dem kommerziellen Markt günstig anzubieten, da sie für US-institutionelle Mission deutlich besser bezahlt werden. Das ist ja nicht das Verdienst von SpaceX, sondern die Entscheidung der US-Regierung. Aber eine solche Entscheidung fehlt in Europa, bzw. die Regierungen haben anders entschieden, nämlich daß sie Starts zu Weltmarktpreisen wollen, und nicht mehr.
Da nun die Fertigung der Ariane 6 Flughardware anlaufen soll, um die Flüge wie geplant ab 2020 durchführen zu können, wird die Zusage nun nötig.
Das ganze Ariane Programm wurde damals initiiert, als die USA für den Start des europäischen Telekommunikationssatelliten Symphonie mit einer Delta die Bedingung stellte, daß der Satellit nicht kommerziell eingesetzt werden darf sondern nur zu Testzwecken. Da wollte man eine autonomen Zugang zum All, dieser wurde mit Ariane geschaffen. Jetzt wollen die europäischen Staaten nicht weiter Ariane subventionieren, sondern eine konkurrenzfähige Ariane 6, die sich dann selbst finanzieren kann. Damit das geht wird eine Grundauslastung benötigt, dazu sollen besagte europäische Staaten mit den 5 Flügen pro Jahr beitragen.
Schlicht und ergreifend, wenn Europa weiterhin eine autonomen Zugang zum All will, dann muss sie die Ariane unterstützen. Wenn klar ist daß europäische institutionelle Missionen auf der Ariane oder Vega gestartet werden, und nicht auf Falcon oder Soyuz oder Proton oder andere, dann sind die 5 Flüge pro Jahr sicher kein großes Problem. Wieviele US.-institutionelle Flüge wurden/werden denn auf nicht-US Raketen gestartet ?
Ich hab leider den Eindruck, dass Ariane a) unfähig war/ist wettbewerbsfähig zu sein/werden und sich auf die EU/ESA verlassen hat und b) die ESA die Stieftochter Ariane aber gar nicht sooo attraktiv findet und sich fröhlich nach anderen schönen Töchtern umsieht und nun c) der Boss von Ariane langsam die Nerven verliert, weil er nicht konkurrenzfähig und ungeliebt ist. Anders kann ich mir seine Aussagen nicht erklären.
Ariane ist nicht unfähig wettbewerbsfähig zu sein/werden, sondern Ariane muss auch noch die Randbedingung der europäischen Zusammenarbeit beachten. Das führt zu sehr vielen Interfaces und nötigen Abstimmungen, was die Kosten erhöht. Es könnte vermutlich zu geringeren Kosten gehen wenn Frankreich es ganz alleine macht, aber dazu hat Frankreich alleine nicht das Geld. Und die anderen europäischen Staaten wollen für ihr Geld dann auch wieder attraktive Aufträge im eigenen Land haben, sonst zahlen sie nicht. Ob Charmeau die Nerven verliert kann ich natürlich nicht beurteilen, ich denke er will Druck ausüben auf die ESA und andere europäische Institutionen, damit diese jetzt ihre Zusage einlösen.