Du wirst in diesem Zusammenhang aber auch zugeben müssen, das es angesichts der ziemlich massiven Probleme der Falcon 9 bei den ersten 6 Flügen (instabile Oberstufe, Triebwerksausfall, Versagen der Wiederzündung) auch anders hätte ausgehen können. Hätte die NASA nicht unter allen Umständen eine Konkurrenz zu ULA etablieren wollen, denn würde es SpaceX vermutlich heute schon nicht mehr geben, denn nach dem dritten Fehlstart der Falcon 1 sah es ziemlich böse aus.
Ja, ich hatte meine Bedenken gegen die Falcon 9 (die mittlerweile ausgeräumt sind), aber das lag nicht an den 9 Triebwerken, sondern eher an den diversen Unzulänglichkeiten, die sich bei den ersten Starts zeigten. Damals wäre sicher auch keinem eingefallen, diesem Träger Menschen anzuvertrauen. Die Kritik ging dabei auch weniger gegen SpaceX als vielmehr gegen die NASA. Für Orion war kein Träger sicher genug, es musste unbedingt die Ares 1 mit einem LOC von 1:2000 sein. Träger mit 1:500 - 1:1000 waren keinesfalls sicher genug (obwohl man weiter mit Shuttle und Sojus fliegt). Und heute vergibt man Aufträge an Firmen, obwohl diese mittlerweile selbst zugeben müssen, das sie gerade mal 1:200 schaffen.
Um noch mal auf den Hitzeschild zurückzukommen: Egal was man angibt, alles über 5 Mal verwendbar ist bei einem ablativen Hitzeschild höchst fragwürdig. Der Hitzeschild muss abschmelzen, um die Hitze von der Kapsel wegzubringen. Bei jedem Eintritt schmilzt also etwas ab, gleichzeitig darf ein Minimum aber nicht unterschritten werden, da der Hitzeschild auf wichtig für die Isolation der Kapsel ist. Je mehr Verwendungen man einplant, um so schwerer wird der Schild. Irgendwann ist dann auch der Punkt erreicht, wo das Nutzlast kostet. Ablativ und wiederverwendbar passt einfach nicht gut zusammen. Da macht es mehr Sinn, gleich von einem ablativen Hitzeschild abzukommen und direkt einen Hitzeschild auf Basis von Strahlungskühlung (a la Shuttle) zu verwenden. Bezüglich der Empfindlichkeit der Kacheln könnte man sich Rat bei der ESA holen, die haben schon vor 20 Jahren für Hermes an mit Kohlefasern verstärkten Kacheln gearbeitet.
Das meine Meinung von SpaceX nicht jedem passt, ist mir klar. Ich wurde ja erst vor ein paar Wochen dafür kritisiert, dass ich bei den Landungen der ersten Stufe selbst im Produktiveinsatz nie mehr als 80 % erfolgreiche Landungen vermute. Bei Seelandungen sogar noch weniger. Die Landeversuche sind halt sehr komplex und es gibt keinen Raum für Fehler. Das hat die misslungene Landung heute wieder mal bestätigt.