Ehrlich gesagt - es wundert mich, dass man bei GPS so lang gewartet hat. Nach dem "Nichtgestatten" des Baues
von GLONASS-Stationen in den USA ("Spionagezellen") habe ich mit einer zeitnahen Reaktion gerechnet.
Das "Nichtweiterbetreiben" der ISS nach 2020 durch Russland (alle anderen hier dargelegten Szenarien sind Spekulationen),
ist eine andere Sache, die schon länger in Russland diskutiert wird (haben wir auch schon im Forum behandelt).
Das sie jetzt durch ROGOSIN als Karte ausgespielt wird, ist doch klar. Die "Hinstellung" Russland als einen kleinern bösen Junge,
dem man verbiete, mit anderen zu spielen, wenn er nicht das macht, was man sagt - ist doch lächerlich. Ein Putin hat plötzlich
über 80 % Zustimmung in Russland, auch von "Oppositionellen", auch von einen Gorbatschow (der von deutschen Politikern
plötzlich als "senil" dargestellt wir). Einige Wenige haben es richtig gesagt - Putin will nichts weiter, als das man mit ihm auf
"gleicher Augenhöhe" verhandelt. Und das hat man versäumt - nicht erst seit der Ukraine, schon Jahre vorher.
Ich habe heute früh erst einmal die "Russischen Seiten" gelesen. Es ist das schon länger angekündigte Raumfahrtprogramm
aktualisiert worden für die Jahre 2013 bis 2020. In Kommentaren dazu wird in letzter Zeit immer mehr verlangt, man solle sich
von Stations-Großprojekten, wie der ISS, verabschieden, und eher kleineren Einheit zuwenden und sich auf die Besiedelung
des Mondes konzentrieren. Im Programm wird von einer weiteren Modernisierung der Trägerraketen, der Fertigstellung
des östlichen Kosmodroms, Modernisierung PLESETZK, des neuen Raumschiffes gesprochen.
Geplanter staatliche Anteil 1,8 Trillionen Rubel (wenn ich das richtig verstehe).
Namhaft Akteure in der Russischen Raumfahrt fordern aktuell eine Abkehr der Zusammenarbeit mit USA und Europa - hier auch aus der
Erfahrung der zweimal "geplatzten" gemeinsamen Entwicklung eines Raumschiffes (ich musste da immer an die IL-76 denken,
die als Joint-Venture in den 90ern auf der ILA als Transporter für das europäische Militär vorgestellt wurde - und plötzlich Pustekuchen).
Russland solle sich lieber asiatischen Partner zuwenden - und da scheint man im Moment offene Türen einzutreten.
Die hier diskutierte Abkopplung von derzeitigen russischen Modulen ist "SF". Erstens sind sie alt und werden zweitens nicht für
eine neue Station benötigt. Das NEM-1 ist eine komplette Zentrale mit Steuereinheit - fertig wahrscheinlich Ende 2016.
Problematisch wäre eine Montage ohne ISS. Der Aufbau der neuen russischen Station beginnt am MLM - mit Konotenmodul,
gefolgt von NEM-1. Das MLM kann aber in seiner jetzigen Konfiguration nicht "allein" operieren. Es braucht einen Fixpunkt - die ISS.
Der "Knoten" wird mit einer PROGRESS-Antriebseinheit manövriert. Ob damit direkt auch an ein NEM angekoppelt werden kann...
- ist fraglich. Also ist der Werdegang wahrscheinlich:
- Start MLM und Kopplung an ISS
- Start Knoten und Kopplung an MLM
- Start NEM und Kopplung an Knoten
- Abkopplung MLM von ISS und Betrieb der Module als eigenständige russische Station