Sooo liebe Leute,
es geht mal wieder ein wenig weiter.
Zuvor will ich hir noch mal öffentlich Stellung zu Manfreds letzter Frage nehmen:
Die große MSS wird zunächst erstmal nicht gebaut. Zum Einen bietet die vorgesehene Dioramenbase nicht den nötigen Platz zur Präsentation, ohne damit die Rakete zu verdecken; zum Anderen habe ich erstmal genug mit dem Starttisch, dem LUT (Launch Umbilical Tower) und dem Support Building zu tun. Wenn das alles erstmal fertig ist, kann ich später (wenn mal ggf. Platz vorhanden ist) übr eine größere Base nachdenken
Zurück zu den Holddown Arms.In der vergangenen Woche habe ich via Email Kontakt zu zwei (voneinander unabhängigen) enthusiastischen LC-34 Fans in den USA aufgenommen. Dabei handelt es sich um den Websitebetreiber der Seite
http://heroicrelics.org Mike Jetzer und dem Vertreiber Originaler LC-34 Konstruktionszeichnungen (
http://www.bjwest.com/LC34/) B.J. West (Danke nochmal an Manfred, der mir letztere Seite in Erinnerung gerufen hat).
Beide waren äußerst hilfsbereit und halfen mir mit weiteren Fotos und umfangreichen Informationen, auch letzte Zweifel an der Art der verwendeten Holddown Arms zu zerstreuen.
Demnach verwendeten alle Saturn 1B Raketen auf LC-34 (und später auch auf LC-37) die bereits von mir ermittelten Holddown Arms
Auch den Beiden an dieser Stelle nochmal einen herzlichen Dank.
Bereits am letzten Wochenende habe ich begonnen den Prototyp eines Holddown Arms zu scratchen.
Doch vor dem Prototypen kam zunächst die Ernüchterung und Erkenntnis, dass das mittige Loch in meinem Starttisch zu klein ist.
Schnell konnte ich meinen Fehler finden - auf der französischen Seite, der ich diese Maße entnahm, heißt es sinngemäß:
"Das Loch in der Mitte ist von einem Ring aus 8 m Durchmesser umgeben mit Düsen für das Wasser-Flut-System..."
Ich hatte angenommen, das Loch ist 8m groß, jedoch hat der Ring 8m Durchmesser, das Loch ist etwas größer.
Also habe ich nach Gefühl erstmal den Kreisschneider angesetzt und das Loch um 3mm vergrößert:
Anhand der auf dem Foto aufgeklebten, maßstabsgetreuen Papierholddown Arms in Kombination mit der ersten Raketenstufe konnte ich direkt prüfen, ob der Durchmesser stimmt.
Nachdem die Gravuren der Starttisch-Oberfläche entsprechend korrigiert wurden (die falschen muss ich noch zuspachteln), konnte es dann endlich an den Scratchbau des Holddown-Prototypen gehen.
Zunächst löste ich die Konstruktionsskizze in Ihre Einzelbestandteile auf und druckte sie im Maßstab 1:144 aus.
Für die Verarbeitung wurde dann jedes Einzelteil grob ausgeschnitten und mit Sekundenkleber auf 1mm - bei filigraneren Teilen auf 0,5mm - Plasticsheet geklebt.
Dann wurde jedes Teil mit Stahllineal und Cutter sorgfältig und entlang der Zeichnung ausgeschnitten und anschließend die Schneidekanten glattgeschliffen.
Auf dieser Abbildung unten von links nach rechts: ausgedruckte Bauteile, aufgeklebte Schneidvorlage, das ausgeschnittene Bauteil
Hier der fertige, grobe Rohbau des Holddownarm-Gehäuses. Die aufgeklebten Papiervorlagen ließen sich gut mit Schleifpapier abtragen.
Im Folgenden sieht man oben links eine gescratchte Lukentür für die Seiten des HDA's und auf den anderen drei Bildern den Bau der "Haube" auf dem HDA
Hier habe ich die (fast) fertige Haube auf das HDA-Gehäuse geklebt. Der kleine Schnabel hinten wird noch abgezwickt.
Dann werden noch die beiden Lukentüren gemäß der Originalbilder auf den Seiten des HDA geklebt.
An dieser Stelle pausiere ich den Bau des HDA-Prototypen. Ich will mich vergewissern, dass die Größe für den Launchtisch und mein Modell ausreichend ist und zunächst 8 Abgüsse davon in Gießkeramik machen.
Dazu fertige ich zunächst eine Latexschlauchform von meinem Prototypen an.
Das Prinzip ist recht einfach: Ich tauche den HDA in die Latexmilch und tupfe mit einem Pinsel nach, damit sich die Milch in jeden Winkel legt. Nach einer halben Stunde ist die Latexmilch soweit angetrocknet, dass ich durch erneutes Eintauchen eine weitere Schicht aufbringen kann.
Diesen Vorgang wiederhole ich 4 oder 5 Mal und lasse das Ganze dann ca. 3 Stunden durchtrocknen. Die zuvor weiße Latexmilch hat sich in ein bernsteinfarbenes, gummiartiges Material verfestigt und kann dann vom Prototypen abgezogen, genauer gesagt abgerollt werden.
Ich lasse die Innenseiten weitere 2 Stunden durchtrocknen, bevor die Form bereit ist mit der Gießkeramik befüllt zu werden.
Hier sehen wir die Latexform und rechts daneben den HDA-Prototypen (in aktuellem Bauzustand)
Die Form ist nicht perfekt, aber für meine Bedürfnisse (zum Testen) reicht es allemal
In den letzten 4 Tagen habe ich täglich je 2 Abgüsse des HDA mit Gießkeramik gemacht.
Auch hier ist das Handling relativ einfach: ich mische Gießkeramikpulver aus dem Bastelbedarf mit Wasser und befülle damit die Form (ca. 6-8 Tropfen, dann ist sie voll).
Mit einem Zahnstocher stocher ich vorsichtig in er Form herum, damit dich die Gießmasse auch in jede noch so filigrane Ecke legt.
Dann lasse ich das Ganze mindestens 1 Stunde (besser 2) trocknen und entforme das fertige Bauteil.
Nur den Boden muss ich noch glattschleifen.
Nun also 4 Tage später habe ich alle 8 HDA-Dummies beisammen und kann probestellen:
Mein Bauleiter George scheint sichtlich zufrieden
Aber wie sieht es mit der Rakete aus? Können die HDAs ihre Aufgabe erfüllen?
Sie können
Was meint ihr? Von der Höhe her OK, oder doch zu klein?
Dann kann ich daran gehen und den Prototpen weiterbauen - es fehlen noch kleinere Teile und Details.
Für die Vervielfältigung des fertigen HDA-Prototypen werde ich mich - wie bereits angedroht - auf Neuland wagen und Abgüsse in Resin machen. Entsprechendes Material ist bereits bestellt und müsste nächste Woche eintreffen.
Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende.
Gruß Jan