Hallo Pirx,
ich muss jetzt an dieser Stelle Position zur Ausstellung "Outer Space" und einigen Deiner Äußerungen beziehen:
Du schreibst, Du hättest die Ausstellung " mit einer Mischung aus Enttäuschung und Erschütterung verlassen"...Enttäuschung kann ich insofern nachvollziehen, da sie an die Erwartungen des Besuchers gekoppelt ist und daher subjektiv...Erschütterung ist ein Wort, welches ich in seiner Bedeutung eher an aktuelle politische Ereignisse und Schicksale binden würde.
Erst einmal sei vorangestellt: Mir persönlich gefällt „Outer Space“ sehr gut!
Die Herangehensweise der Kuratoren bestand darin, an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft eine Ausstellung zusammenzutragen, die der Sehnsucht des Menschen nach den Sternen und der gesellschaftlichen Reflexion dieser Sehnsucht gerecht wird.
Es ist eine poetische Ausstellung, deren Exponate interdisziplinär ausgewählt wurden von Menschen, die sich in die Materie hieingewühlt haben und auf der ganzen Welt unterwegs waren um Künstler, Wissenschaftler, Verantwortliche von Raumfahrtagenturen, Astonauten und viele andere zu treffen, die mit Raumfahrt im nahsten und weitesten Sinne zu tun haben.
Aus Unmengen von Exponaten wurden einige ausgewählt, um repräsentativ den Traum und die Realität des Menschen und sein Streben, ins All aufzubrechen, zu illustrieren.
Nach meiner Lesart ist „Outer Space“ Science & Fiction in ihrer reinsten Form!
Sie beginnt mit Peter Paul Rubens Gemälde "Entstehung der Milchstraße" , einem kopfgroßen Meteoriten und der Vitrine für die „Bundesbiene“, die Alexander Gerst in einigen Wochen von der ISS mit zurück bringt und sie schließt mit einer Animation des uns umkreisenden Weltraumschrotts, meinem "Phobos", einem Modell des Kometenlanders "Philae"(und ist damit hochaktuell) und letztendlich einem Countdown bis zur Explosion der Sonne. Da haben wir zum Glück noch etwas Zeit.
In zwölf verschiedenen Räumen werden Geschichten erzählt, von den frühen Utopien (Jules Verne) über die Erfindung des Countdowns (Fritz Lang), die Anfänge und Unfälle der Weltraumfahrt –auch in künstlerischer Betrachtungsweise! Man kann alle 20 Minuten eine Sojus als Projektion starten sehen und hören und eine Künstlerin hat Astronautentrainings mit Gänsen durchgeführt.
Und so trifft dann auch die Enterprise B auf Alien und R2D2, es gibt ein riesiges Modell der Roger Young aus Starship Troopers, den Moonbuzz aus 2001 und ein verkleinertes Modell der Orion-Kapsel. Es gibt die Sphäre O eines japanischen Künstlers mit einem Sternenhimmel aus 30.000 Lichtpunkten sowie die Sternfotografien von Thomas Ruff, es gibt Raumanzüge, Sonnenfinsternisse und vieles mehr zu entdecken.
Und es ist eine Ausstellung an eben dieser Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft, ohne den Anspruch, eine reine Raumfahrtausstellung von Experten für Experten zu sein. Zur Illustration des Anspruchs verlinke ich hier nochmal zu Ausstellungstext...ich finde er trifft die Schnittmenge ganz gut:
http://www.bundeskunsthalle.de/ausstellungen/index.htmlEs geht eben genau um die“ Philosophen und Naturwissenschaftler, Schriftsteller, Filmemacher und Künstler, Spinner und Visionäre“ die sich mit der Materie beschäftigen...und auf 1500 Quadratmetern muss man leider auch auswählen!
Fehler wurden sicher gemacht und das scheint vor allem auf den Katalog zuzutreffen; ich persönlich habe ihn noch nicht durchgeackert, bin aber selbst betroffen: die Abbildung meines „Phobos“ zeigt leider nur einen Ausschnitt....Schade!
Aber ein Verriss wird dieser Ausstellung nicht gerecht! Sie ist ein Ort, der Bilder und Sehnsüchte bündelt und man kann viele Bekannte aus der realen und der Traumwelt treffen, wenn man sich darauf einlassen möchte.
Science Fiction in ihrer schönsten Form!
Beste Grüße
Sven