Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko

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Offline Terminus

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #850 am: 12. September 2015, 17:56:09 »
So aus dem bauch behaupte ich, dass die rotationsgeschwindigkeit des kometen reichen würde, dass die beiden teile auseinanderdriften. Man hat das ja schon oft beobachtet, dass Kometen sich nach und nach zerlegen.

Offline rok

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #851 am: 12. September 2015, 18:24:18 »
Ja, aber man sieht es eben nur bei diesen Kometen. Die anderen, also die Langsamrotierer, stürzen dann doch aufeinander und frieren evtl. erst mal wieder zusammen.

Aber das ist mit Sicherheit bereits berechnet worden, da die Massenverteilung und die Rotationsgeschwindigkeit und -achse mittlerweile mit ausreichender Genauigkeit vermessen wurden.

Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #852 am: 14. September 2015, 01:30:17 »
Die Enden der Ente haben "Stahlhelme" auf,
der Hals wird durch Rotation im Perihel gewaltig durch Gezeitenkräfte - Gravitation beansprucht. 
Wie ist Tschuri zu seinem Hals gekommen?

Die Geschwindigkeit der Temperaturänderung im Halsbereich ist viel höher als an den beiden "Polen". Dort beträgt sie nur einige Kelvin pro Minute, im Halsbereich mehr als 30 Kelvin pro Minute. Das könnte erklären, warum vom Halsbereich viele "Jets" ausgehen, obwohl die "Polregionen" mehr Sonnenlicht empfangen und somit wärmer sind. Die Entstehung von "Thermoschockrissen" im Halsbereich könnten seine heutige Form erklären. http://www.planetary.org/blogs/emily-lakdawalla/2015/09110855-how-the-duck-got-its-neck.html

Zitat
Figure from "Rapid temperature changes and the early activity on comet 67P/Churyumov-Gerasimenko," by Victor Alí-Lagoa, Marco Delbo', and Guy Libourel. "Epoch 2" refers to September 22, 2014.

Credit: ESA/Rosetta/Navcam/Bob King

Die Ente 'tut' nicken!

Grüße und GA
SiO²
Alles ist Eins und Eins ist Alles - Wir sind Quarks - Atome - Sternenstaub - Meteoriten - Sterne - die Erde - Leben - System - Sonnen - Galaxien - Cluster - Universum - Alles, Es und Wir erschafft sich selber. Gemeinsam. Und dürfen es dann in aller Pracht bewundern - zum Genießen bleibt keine Zeit..

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Offline Terminus

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #853 am: 14. September 2015, 22:01:10 »
Ja, aber man sieht es eben nur bei diesen Kometen. Die anderen, also die Langsamrotierer, stürzen dann doch aufeinander und frieren evtl. erst mal wieder zusammen.

Je mehr ich mir das mit der Rotation vorstelle: Mal angenommen, ein Riss trennt die beiden Teile komplett voneinander. Wenn nun die Zentrifugalkraft aufgrund der Rotation größer ist als die reine, verbliebene Gravitationskraft zwischen den beiden Teilen, dann driften die beiden Teile anschließend zwangsläufig auseinander und finden nie mehr zusammen. Denn die Graviationskraft müsste mit jedem Meter Entfernung zwischen den Teilen immer nur noch weiter abnehmen, oder??

Im anderen Fall (Zentrifugalkraft kleiner Gravitationskraft) würden die beiden Tschuri-Teile IMHO dann "aufeinander stürzen", wenn die Aushöhlung bzw. Einschnürung so beschaffen ist, dass im Moment des Bruchs die beiden dann nur noch lose sich berührenden Körper weniger als drei Berührungspunkte haben ODER wenn die Verbindungslinie zwischen den Schwerpunkten nicht durch die von diesen mindestens drei Punkten aufgespannte Fläche verläuft (ähnlich wie der berühmte Tisch mit den drei Beinen). Oder wenn diese Berührungspunkte mechanisch zu schwach sind für die Last, und nachgeben.

Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #854 am: 15. September 2015, 02:09:05 »
Hallo,
22 K/min Temperaturanstieg?!?

Ja, aber man sieht es eben nur bei diesen Kometen. Die anderen, also die Langsamrotierer, stürzen dann doch aufeinander und frieren evtl. erst mal wieder zusammen.

Aber das ist mit Sicherheit bereits berechnet worden, da die Massenverteilung und die Rotationsgeschwindigkeit und -achse mittlerweile mit ausreichender Genauigkeit vermessen wurden.
Ja, aber man sieht es eben nur bei diesen Kometen. Die anderen, also die Langsamrotierer, stürzen dann doch aufeinander und frieren evtl. erst mal wieder zusammen.

Je mehr ich mir das mit der Rotation vorstelle: Mal angenommen, ein Riss trennt die beiden Teile komplett voneinander. Wenn nun die Zentrifugalkraft aufgrund der Rotation größer ist als die reine, verbliebene Gravitationskraft zwischen den beiden Teilen, dann driften die beiden Teile anschließend zwangsläufig auseinander und finden nie mehr zusammen. Denn die Graviationskraft müsste mit jedem Meter Entfernung zwischen den Teilen immer nur noch weiter abnehmen, oder??

Im anderen Fall (Zentrifugalkraft kleiner Gravitationskraft) würden die beiden Tschuri-Teile IMHO dann "aufeinander stürzen", wenn die Aushöhlung bzw. Einschnürung so beschaffen ist, dass im Moment des Bruchs die beiden dann nur noch lose sich berührenden Körper weniger als drei Berührungspunkte haben ODER wenn die Verbindungslinie zwischen den Schwerpunkten nicht durch die von diesen mindestens drei Punkten aufgespannte Fläche verläuft (ähnlich wie der berühmte Tisch mit den drei Beinen). Oder wenn diese Berührungspunkte mechanisch zu schwach sind für die Last, und nachgeben.


22 KELVIN/MINUTE?!?
Stimmt das?
Das ist meineserachtens sehr, sehr viel.
Die "Knautschzone" wird anscheinend extrem stark beansprucht.
Das (wird ) kochen! DA kocht's in der Mitte nicht bereits- Temperaturgefälle - Ausgasung?
Ob er tatsächlich abbricht?

Gib', GAS, Gib'b Alles Tschuri!

Grüße und GA
SiO²
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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #855 am: 17. September 2015, 00:16:37 »
Hallo ,
Wenn Tschuri von weit aussen kam.

Die Sonne wurde Anfangs sehr langsam hell.
Sie verdampfte bei Ihrer Entstehung im Sonnensystem durch Strahlungszuwachs im Sonnensystem von innen nach aussen erst leichte Elemente und Moleküle, der Sonnenwind wehte sie davon (nach aussen). Später wurde sie hell und auch schwerflüchtigere Moleküle und Elemente verdampften und wurden durch den Sternenwind nach aussen geweht.

In genügender Enfernung (nachlassende Strahlung) frohren die davongewehten Elemente und Moleküle wieder aus, und wurden eingesammelt. Deswegen sind auch unsere Gasplaneten so groß.

Als die Sonne Ihre Strahlungskonstanz erreicht hatte, nahmen die schwerflüchtigen Elemente ab, die neuen leichten Elemente und Moleküle wurden aber in stark reduzierter Anzahl weiter aus dem Sonnensystem herausgeweht.

Somit haben Kometen von weit außen (wo die Stoffe (Gase) wieder einfroren) den Aufbau von innen nach außen: leichtflüchtig, verdampfbar  dann   fester, schwerflüchtig und  dann wieder leichtflüchtig, verdampfbar. Wobei die Schichtdicken vom Anfang bis jetzt stetig abnehmen, sofern der Strahlungsdruck der Sonne als Hauptreihenstern sich wie angenommen entwickelt hat  (anzunehmen, sonst früherer Begleitzwerg? Dann anders).

Die Kometen von dort außen dürfen einen im inneren Sonnensystem "weichen Kern" besitzen.  Druck- Temperatur- Diagramme von Eise (Eis, Mehrzahl?) der Elemente und Moleküle daraus: H, N O, sind sehr wichtig , diese Konstellation - mit Kohlen(wasserstoffen) angereichert noch viel weicher.

Der Komet bringt die vor jahrmilliarden ausgegasten Stoffe des inneren Sonnensystems an ihren Ursprungsort durch Ausgasung zurück, wenn der Komet in Sonnennähe gerät.

Der Kern von Tschuri wird deshalb aus eher leichtflüchtigen Stoffen bestehen, die verdampfen bevorzugen. Pffft!
Der Krater ist mittlerweile Apfelgripsförmig - war es früher sein Äquator?


Mit vielen Grüßen und Glück Auf!
SiO²
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Offline Lumpi

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #856 am: 19. September 2015, 11:10:38 »
Erste Oberflächenänderungen auf Tschuri dokumentiert.

Durch den zunehmenden Einfluss der Sonne haben sich ca. 40% der Imhotep-Ebene stark verändert. Dort bildeten sich nun u.a. zwei große Vertiefungen aus. Das ist sicherlich erst der Anfang, man darf gespannt sein...
http://www.mps.mpg.de/4132921/Aktuelles_2015_09_18_Landschaftswandel_auf_dem_Rosetta-Kometen

Imhotep-Region zwischen dem 24. Mai und dem 11.Juli, die Pfeile zeigen die
verschiedenen beckenartigen Vertiefungen, die sich nach und nach bilden.

Credit:ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #857 am: 20. September 2015, 01:31:33 »
Hallo, ein gutes Beobachtungsergebnis,

Erste Oberflächenänderungen auf Tschuri dokumentiert.

Durch den zunehmenden Einfluss der Sonne haben sich ca. 40% der Imhotep-Ebene stark verändert. Dort bildeten sich nun u.a. zwei große Vertiefungen aus. Das ist sicherlich erst der Anfang, man darf gespannt sein...
http://www.mps.mpg.de/4132921/Aktuelles_2015_09_18_Landschaftswandel_auf_dem_Rosetta-Kometen

Imhotep-Region zwischen dem 24. Mai und dem 11.Juli, die Pfeile zeigen die
verschiedenen beckenartigen Vertiefungen, die sich nach und nach bilden.

Credit:ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA
Die "jungen, leichtflüchtig abgelagerten Sedimente" verdampfen wieder.
Die alten aber auch...

https://images.raumfahrer.net/up045776.jpg
Image Credit:  ESA, Rosetta, NAVCAM; processing by Giuseppe Conzo

Die Bilder mit dem scharf begrenzten, starken Auswurf find' ich g'rad nich'... auf die Schnelle, dann das. Es bläst u.a. diskret.
Dass die dünnen Auflagen vom letzten Aphelion verdampfen, war ja klar, aber die starken Jets aus den "Löchern" bringen ein vielfaches. Alte Materie durch "Schlote, exponierte Stellen"? 'Entenhals? :o
Er bricht?

Mit freundlichen Grüßen und GA,
SiO²
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Offline akku

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #858 am: 20. September 2015, 10:37:25 »
geht nit //images.raumfahrer.net/up045776.jpg
geht //images.raumfahrer.net/up045776.jpg

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Offline -eumel-

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #859 am: 20. September 2015, 12:52:47 »
Es ist zwar allgemein bekannt, dass Kometen einen Schweif ausbilden können,
aber der zeigt immer von der Sonne weg.

Was genau ist auf diesem Bild zu sehen?

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Offline Lumpi

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #860 am: 20. September 2015, 13:18:08 »
Was genau ist auf diesem Bild zu sehen?

Tschuri am 15.04.15, dasselbe wie in #788,
Zitat
Comet 67P, shown in a crescent phase in false color
:) ;) ;D
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

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Offline -eumel-

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #861 am: 20. September 2015, 14:20:49 »
Ja, Lumpi hat es zuerst gesehen und bereits vor einem halben Jahr gepostet. 8)

Ist schon klar, dass das ein altes Bild ist.
Wir kriegen ja nur alte Bilder, wenn überhaupt, weil die doch europäisch geheim sind.
Sollten wir doch irgendwann mal OSIRIS Fotos zu sehen kriegen, werden die vermutlich mehrere Jahre alt sein.

Aber in der Zwischenzeit können wir ja mal versuchen zu verstehen, was auf den wenigen verfügbaren Bildern zu sehen ist.
Sinn der Rosetta Mission ist schließlich zu ergründen, was genau auf einem Kometen passiert .

Wir sehen also "Tschuri" auf dem Bild und einen hellen Schweif - was bei einem Kometen nicht verwunderlich erscheint.
Aber kann eben kein Schweif sein, weil der Schweif immer auf der sonnenabgewandten Seite erscheint.

Offline Steffen

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #862 am: 20. September 2015, 16:37:44 »
Hallo

Was auf dem Bild zusehen ist, ist nicht der Schweif, sondern die Ausgasung leicht flüchtiger Stoffe, die dort stattfindet, wo der Komet von der Sonne erhitzt wird, also auf seiner sonnenzugewandten Seite. Die Ausgasungen bilden eine Art "Kometenathmospäre", die Koma genannt wird.
Bestandteile der Koma werden dann von der Sonne weggeblasen, wodurch sich der Schweif bildet und der Komet einen Teil seiner Masse verliert. Den Schweif sieht man aber nur in der Großaufnahme, bei der der Kometenkern kaum noch erkennbar ist, oder sogar (bei manchen Kometen) mit bloßem Auge von der Erde aus.

Um das zu sehen, was auf dem Bild gezeigt wird (Nahaufnahme), muß man eben mit einer Sonde hinfliegen.

viele Grüße
Steffen

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Offline -eumel-

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #863 am: 20. September 2015, 19:45:50 »
Das ist doch mal eine Erklärung! :D 
Danke Steffen!

Die ESA hat eine Grafik dazu:


Um jetzt auch den Schweif in der aktiven Phase beobachten zu können, wird Rosetta nächste Woche auf 1500 km vom Kometenkern zurückgezogen.
Vor allem soll dabei die Bugstoßwelle (Bow Shock) untersucht werden.
Das ist der Grenzereich zwischen dem Sonnenwind und der Magnetosphäre des Kometen.


Quelle

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Offline -eumel-

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #864 am: 20. September 2015, 20:16:57 »


Was mich an diesem Bild wundert, ist die scharfe seitliche Abgrenzung der Ausgasungen - nur auf die Sonnenseite begrenzt.
Das ist eigentlich nur bei extrem flüchtigen Bestandteilen denkbar, aber die sollten längst fort sein.

Die Koma wurde eher als kugelförmig beschrieben.

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Offline akku

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #865 am: 20. September 2015, 21:16:27 »
wo viel licht ist ist auch schatten ... ?
im dunkeln verstecken sich die ausgasungen   ;D

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Offline -eumel-

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #866 am: 20. September 2015, 23:26:36 »
Warum sollte es darüber und darunter dunkel sein?
Ein Schatten kann doch nur hinter dem Kern entstehen.

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Offline Lumpi

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #867 am: 21. September 2015, 07:34:07 »
Ach so, ich würde sagen wir sehen auf dem Bild einen durch Aufheizung der Sonne verursachten (regionalen) Staub- bzw. Gasausbruch. Davon gibt es auch noch andere ähnliche Aufnahmen, allerdings nicht so schön in Falschfarben...
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

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Offline Terminus

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #868 am: 21. September 2015, 08:06:59 »
Warum sollte es darüber und darunter dunkel sein?
Ein Schatten kann doch nur hinter dem Kern entstehen.

Kann es sein, dass wir da vor allem den Widerschein des Sonnenlichts von der Kometenoberfläche sehen, der die dortigen Ausgasungen besonders stark erhellt? (Obwohl die Oberfläche ja gerade besonders dunkel sein soll...)  :-\

Über den sonnenbeschienenen Gebieten ist die Aktivität bekanntlich eh am stärksten. Trotzdem wird bestimmt auch zu den Seiten mehr Materie ausgegast, als es das Bild suggeriert - gerade über jener Seite, die sich gerade vom Sonnenlicht ins Dunkel dreht und also noch relativ warm ist, wo auch immer das auf dem Bild jetzt gerade sein mag.

Offline rok

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #869 am: 21. September 2015, 08:54:03 »
Wir sehen ja nicht die Fläche, aus der das Material (Gas, Staub, Eis) austritt. Das passiert hauptsächlich aus dem wesentlich dünneren Halsbereich und wir sehen wirklich die Fontänen, die aus der Tiefe gerichtet ausgestoßen werden. Ich habs früher schon beschrieben, das Material verlässt den Kometen nicht in Form einer Wolke, sondern wird mit Geschwindigkeiten von tw. weit über 10 m/sec wie aus Düsen ins All geblasen.

Bei dieser Geschwindigkeit verlässt ein großer Teil des ausgeworfenen Materials den Gravitationsbereich für immer, auch wenn ein Teil durch den entgegenwehenden Sonnenwind wieder zurück geblasen wird. Man muss  nach diesen Aufnahmen sicherlich die bilanzierten Materieverluste von Kometen beim Perihel neu berechnen.

Robert

Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #870 am: 23. September 2015, 00:55:56 »
Hallo, und dank euch allen. Es entwickelt sich konstruktiv, hier.

Wir sehen ja nicht die Fläche, aus der das Material (Gas, Staub, Eis) austritt. Das passiert hauptsächlich aus dem wesentlich dünneren Halsbereich und wir sehen wirklich die Fontänen, die aus der Tiefe gerichtet ausgestoßen werden. Ich habs früher schon beschrieben, das Material verlässt den Kometen nicht in Form einer Wolke, sondern wird mit Geschwindigkeiten von tw. weit über 10 m/sec wie aus Düsen ins All geblasen.

Bei dieser Geschwindigkeit verlässt ein großer Teil des ausgeworfenen Materials den Gravitationsbereich für immer, auch wenn ein Teil durch den entgegenwehenden Sonnenwind wieder zurück geblasen wird. Man muss  nach diesen Aufnahmen sicherlich die bilanzierten Materieverluste von Kometen beim Perihel neu berechnen.

Robert

wo viel licht ist ist auch schatten ... ?
im dunkeln verstecken sich die ausgasungen   ;D
Ja. Stimmt, die "Jets" auf der sonnenabgewandten Seite sind nur unbeleuchtet, Strahlung wirkt nach, der Tschuri wird "Insgesamt" wärmer, nicht nur da, wo gerade Sonne scheint, das Ding rotiert verdammt schnell! An einigen Stellen besonders schneller Wärmezuwachs, s.o.!


Credit:ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

Was mich an diesem Bild wundert, ist die scharfe seitliche Abgrenzung der Ausgasungen - nur auf die Sonnenseite begrenzt.
Das ist eigentlich nur bei extrem flüchtigen Bestandteilen denkbar, aber die sollten längst fort sein.

Die Koma wurde eher als kugelförmig beschrieben.

Danke allen Antworten
Es scheint, dass Schichten an der Oberfläche nur wenig ausgasen. Die Oberfläche besteht zum größten Teil aus Felsen mit wenig flüchtigen Anteilen, auch die Ebenen aus Staub. Diese gasen bei der jetzigen Annäherung nur wenig aus(wenn der Staub nur voilatile Bestandteile besitzen würde, wäre er schon komplett fort, das sublimieren erfolgt hier nach Erwärmung aber nur langsam).

Anders ist das mit den Löcherndie diese diskreten Jets ausblasen:


Credit:ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

Nach meinen Erkenntnissen stehen Eishaltige schichten oft senkrecht!
Sonst könnte man die Schichten nicht so nachzeichnen.
(Buddelt' eine Torte senkrecht  im Sandkasten ein und geht mit dem Schneeschorer drüber. Egal.)

Das schafft die Schlote, sie sind oft schichtparalell, wie in diesem Bild großartig:

Credit:ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

http://www.pic-upload.de/view-26939954/comingloop1-c.jpg.html
Von den "Dünen" hat keiner mehr geredet

Die Schichten gasen, wenn sie senkrecht stehen, viel besser aus, viel Material auch sehtrtief verfügbar für Ausgasung. Ganze Schichtpakete werden ausgeräumt (wie "Spalteneruption", "Spaltenvulkan").

Der "Tafelberg" ist das Gegenteil, eher unverdampfbare Schichten liegen +- waagrecht über verdampfbaren Schichten = Sedimente in alten Löchern, Verdampfungshemmung, Berg entsteht. Das haben Wir hier aber alles schonmal gehabt.
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=13316.msg320863#msg320863

Viele Grüße wieder und GA
SiO²
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Offline Lumpi

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #871 am: 02. Oktober 2015, 20:10:44 »
Der Ausflug von Rosetta auf bis zu 1500 km Entfernung vom Kern ist inzwischen beendet und die Sonde nähert sich Tschuri bis zum 07. Oktober wieder auf ca. 500 km an.
http://blogs.esa.int/rosetta/2015/10/02/cometwatch-30-september-far-far-away/

Dieses NAVCAM- Bild wurde am 30. September aus 1488 km Entfernung aufgenommen, der Kontrast ist zur besseren Darstellung der Kometenaktivitäten verstärkt. Die Auflösung beträgt 127m/ Pixel, die Kantenlänge entspricht 130 km.


Credits: ESA/Rosetta/NAVCAM – CC BY-SA IGO 3.0
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #872 am: 05. Oktober 2015, 16:09:00 »
Die Enden der Ente haben "Stahlhelme" auf,
der Hals wird durch Rotation im Perihel gewaltig durch Gezeitenkräfte - Gravitation beansprucht. 
Wie ist Tschuri zu seinem Hals gekommen?

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Credit: ESA/Rosetta/Navcam/Bob King

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Grüße und GA
SiO²


Oder auch nicht.

"Zwei Kometen prallten mit niedriger Geschwindigkeit im frühen Sonnensystem zusammen und gaben dadurch dem Kometen 67P Tschurjumow-Gerassimenko seine unverwechselbare „Quietsche-Entchen“-Form, sagen Rosetta-Wissenschaftler."

http://www.flugrevue.de/raumfahrt/wie-rosettas-komet-seine-form-bekam/648968
---------------------------------------------------
"Glaubst Du noch, oder denkst Du schon?" Giordano Bruno / "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." Albert Einstein.

Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #873 am: 08. Oktober 2015, 03:24:00 »
Hallo Han_Solo

"Nickt" der "Kopf" der "Ente" im Perihel nich' so oder so?
Egal woher er herkommt?
So wie der "grindige Hennakopf" ausschaut?
Viele Grüße
SiO²
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Offline -eumel-

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #874 am: 14. Oktober 2015, 03:00:44 »
Komet in 3D:
Copyright Acknowledgement: D. Romeuf (University Claude Bernard Lyon 1, France); images: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA 
Anaglyph - Rot/Cyan Brille erforderlich

Tschurjunow Gerasimenko in 3D.
Es wurden zwei OSIRIS Aufnahmen verwendet.
Abstand 2:28 min, Stereowinkel: 1,2°
Auflösung: 3,9 m pro Pixel
Fotos vom 12. August 2015


Quelle