Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko

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Offline Mim

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #525 am: 15. Oktober 2014, 14:36:11 »
Hallo Gertrud,
danke für die Zusammenfassung.  :)
Bei "eumeldrehung" mußte ich spontan an Biellmannpiruette denken... , aber das ist off topic.  ;D

Ob die Türme wirklich Türme sind, oder ob sie nur wie Türme wirken, weil "der Rest" im tiefen Schatten liegt? Ich versuche darauf zu achten, ob verschiedene Ansichten Rückschlüsse zulassen auf die tatsächliche Form. Einige Geländedetails erkenne ich inzwischen immer wieder, aber bei den Türmen bin ich mir unsicher.

Lieber Gruß, Mim

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Offline -eumel-

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #526 am: 17. Oktober 2014, 12:52:42 »
Heute wurde ein weiteres NavCam-Bild veröffentlicht.
Es wurde am 24. September 2014 aus 28,5 km Entfernung aufgenommen.:


Credit: ESA/Rosetta/NAVCAM

Das Rückstrahlvermögen (Albedo) des Kometen beträgt nur 4%.
Und bei der großen Sonnen-Entfernung kommt eh schon wenig Licht an.
Das bedeutet, der Komet würde unserem Auge sehr dunkel - etwa wie ein Stück Holzkohle erscheinen.

Damit wir überhaupt etwas sehen können, wurden alle bisherigen Fotos aufgehellt.
Diese Bildbearbeitung, bei der die dunkelste Fläche als Schwarz, die hellste aber als Weiß gesetzt wird, ermöglicht es uns überhaupt erst, etwas zu erkennen.
Um das zu verdeutlichen, hat man jetzt mal zweit Fotos vom 67P nebeneinander gesetzt.
Links das aufgehellte und rechts das Original.

Quelle

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Offline Riker

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #527 am: 17. Oktober 2014, 13:46:49 »
...und das soll dann noch als ein Klumpen Eis gelten?

Wenn, dann wäre es wohl mit den schwarzen Gletscherzungen aus Island zu vergleichen, in denen sich der (Vulkan)staub letzendlich konzentriert, siehe z.B.

Quelle: https://images.raumfahrer.net/up042126.jpg
"Machen Sie's so!"

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Offline Gertrud

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #528 am: 17. Oktober 2014, 18:09:28 »
Hallo Zusammen,
eine wunderbare Nachricht, :)
heute wurden Aufnahmen vom 15. Oktober mit der NavCam aus der Entfernung von 9.9 km zum Zentrum des Kometen veröffentlicht. Die Entfernung zur Oberfläche beträgt für diese 1024 x 1024 Pixel Bilder nur 7,9 km. Der Abbildungsmaßstab ist etwa 0,63 Meter / Pixel. Der weitesten Punkt in den Bildern ist 1 km von der Mitte entfernt und dadurch wurde die Skala der Bilder auf  0.93m / Pixel reduziert.


Copyright ESA / Rosetta / NAVCAM
http://www.esa.int/spaceinimages/Images/2014/10/Comet_on_15_October_NavCam

Von den vier Einzelaufnahmen habe ich zwei Mosaike zusammengestellt.



Credit: ESA / Rosetta / NAVCAM/G.F.
Quelle:
http://blogs.esa.int/rosetta/2014/10/17/cometwatch-at-10-km/

Mit den besten Grüßen
Gertrud
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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #529 am: 17. Oktober 2014, 18:25:32 »
Mein Mosaik aus den Bildern B, C und D vom 15.10.14 sieht so aus (Bild A passt nicht rein, da andere Perspektive):

Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #530 am: 17. Oktober 2014, 19:35:04 »
Vielen Dank!

Damit kommen die Bilder der NavCam schon fast an die Bilder von HIRISE eines Marsorbiters (30-60cm/Pixel) heran, wobei letzterer natürlich in einem wesentlich höheren Orbit ist.
Seit Apollo und Star Trek Classic Astronomie, Raumfahrt und SciFi-Fan.

TWR genügt als Anrede

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Offline Terminus

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #531 am: 18. Oktober 2014, 11:02:41 »
Tolle Landschaft, wirklich. Sieht aus wie die schneebedeckten Höhenzüge eines Berges auf der Erde.  :D

SpaceMech

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #532 am: 18. Oktober 2014, 12:45:00 »
Tolle Landschaft, wirklich. Sieht aus wie die schneebedeckten Höhenzüge eines Berges auf der Erde.  :D

Ich will Dir den ästhetischen Eindruck ja nicht verderben - aber:
auf diesen Bildern ist die Skala von weiss bis schwarz natürlich erheblich gedehnt; in Wahrheit geht
die Helligkeitsskala nur von "tiefschwarz" bis "kohlrabenschwarz", weisse Oberflächen ("schneebedeckt") kommen praktisch nicht vor !
(Albedo ist sehr niedrig - 0,03, d.h. 97 % des einfallenden Lichts werden verschluckt); IR-Spektrosopie schliesst Wassereis an der Oberfläche
aus; Oberflächentemperaturen bestätigen das).
Das Ding ist eine "schwarze Kartoffel" !

     Gruss   HHg

  [Edit: habe jetzt erst gesehen, dass eumel weiter oben (#526) schon darauf hingewiesen hatte - sorry]
« Letzte Änderung: 19. Oktober 2014, 10:24:55 von SpaceMech »

McFire

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #533 am: 18. Oktober 2014, 16:09:59 »
Aber das kann doch nur eine Schicht von durch Strahlung und wechselnden Temperaturen umgewandelten Materials sein. Aber eine perfekt gleichmäßige Umwandlung? Aus einem Vulkanschlot ausgeworfen - wer weiß.  Denn sonst bliebe ja nur noch ein auf der Erde völlig unbekanntes Material.

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Offline HausD

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #534 am: 18. Oktober 2014, 17:23:58 »
... Sieht aus wie die schneebedeckten Höhenzüge eines Berges auf der Erde.  :D
... Oberflächen ("schneebedeckt") kommen praktisch nicht vor !
(Albedo ist sehr niedrig - 0,03, ...).   Das Ding ist eine "schwarze Kartoffel" !      Gruss   HHg
Als ich den "Vergleich" mit den Alpen gemacht habe war mir nicht bewusst, dass das auf "so fruchtbaren Boden" fallen würde.
Auch an dich, Arno, der silberne Vollmond hat auch nur eine Albedo wie ein "Haufen Steinkohlenkoks", dessen man sich auch nicht immer bewußt ist.

Gruß, HausD

McFire

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #535 am: 18. Oktober 2014, 18:03:41 »
Naja der Mond kriegt ja auch 'nen Haufen mehr Licht. Und eine Albedo von 0,12 scheint mir nicht so recht mit Koks vergleichbar. Der Mars hat wohl auch ein anderes Gestein, wie man bei der LED (und auch sonstigen) Beleuchtung sieht.
Also da ist es doch recht interessant, was das auf 67P ist...

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Offline -eumel-

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #536 am: 19. Oktober 2014, 01:29:25 »
Wir alle haben im Hinterkopf, dass Kometen Überreste von der Entstehung des Sonnensystems sind.
Sie entstanden weit außerhalb der Planetenbahnen, wo Teile der ursprünglichen Wolke aus Gas und Staub kondensierten und zusammenklumpten.
Weit draußen im Kuipergürtel, oder gar der Oortschen Wolke konservieren sie gewissermaßen die Urbestandteile im ewigen Eis, die ein Sonnensystem zur Entstehung braucht.
Zu gern würden wir diese Ausgangsmaterialien untersuchen und freuen uns, wenn ein Komet sie zu uns bringt.
Denn wir selbst sparen ja hauptsächlich an der Raumfahrt und können sie nicht in ihrer Heimat besuchen.

Im inneren Sonnensystem wurden die Materialien durch Aufschmelzung, Vermischung, Druck, Strahlung und hohe Temperaturen stark verändert.
Nun erwarten wir vom Kometen eine frische Ladung Eis und sind überrascht, wenn wir ein ein schwarzes Etwas vorfinden.
Selbst die beteiligten Forscher hatten wenigstens Reste von Eis erwartet, fanden aber auf der Oberfläche gar kein Eis mehr.
Wir sollten den Kometen reklamieren und einen Frischen anfordern! ;)

Aber nicht jeder Komet ist gleich - schon gar nicht die in unserer Nähe.
Im äußeren Sonnensystem mögen sie über sehr lange Zeiträume unverändert bleiben - bei Temperaturen von unter minus 200°C, kaum Strahlung und Gravitation.
Aber sobald sie zu uns ins innere Sonnensystem kommen, werden sie stark verändert.

Tschurjumow Gerasimenko ist ein kurzperiodischer Komet, der alle sechseinhalb Jahre die Sonne umrundet.
Auf seiner exzentrischen Bahn pendelt er etwa zwischen den Bahnen von Jupiter und Erde --->  Aphel= 5,7 AE,  Perihel= 1,3 AE.
Dieser Komet war schon öfters dichter als 200 Million Kilometer an der Sonne.
Mit seinem schwachem Albedo nimmt er 97% der Sonnenstrahlung auf - da kann ich mir eine Oberflächen-Temperatur von 100°C vorstellen.
Schließlich ist er schwarz und ungeschützt - hat kein Magnetfeld oder Atmosphäre.

Das bedeutet, alle Stoffe, die bis 100°C sublimieren, dürften längst von der Oberfläche verschwunden sein.
Wir können das mit eigenen Augen sehen, wenn wir einen schöner Kometenschweif beobachten.
Das ist genau der Vorgang, bei dem das Eis sublimiert und ins All verschwindet.
Zurück bleibt dunkler Staub.

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Offline Gertrud

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #537 am: 19. Oktober 2014, 23:34:54 »
Hallo zusammen

ein sehr gutes digitales Modell von dem Kometen 67P / Churyumov-Gerasimenko .

ws

Mit den besten Grüßen
Gertrud
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Offline -eumel-

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #538 am: 20. Oktober 2014, 02:52:18 »
Zum Helligkeitsvergleich hat die ESA ein weiteres Bild veröffentlicht:
Credit: NASA/JPL/Space Science Institute (Enceladus); ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/RSSD/INTA/ UPM/DASP/IDA and Gordan Ugarkovich (Earth); Robert Vanderbei, Princeton University (Moon); ESA/Rosetta/NAVCAM (67P/C-G)

Als Rückstrahlvermögen (Albedo) hat die ESA für die Himmelskörper folgende Werte eingesetzt:
Enceladus= 100% 
Erde= 31%
Mond= 12% 
Komet 67P= 5%.

Das Foto von der Erde machte Rosetta beim letzten Flyby 2009 mit der OSIRIS Kamera.
Tschurjumow Gerasimenko ist wirklich sehr dunkel.

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Offline Terminus

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #539 am: 20. Oktober 2014, 07:02:23 »
Tschurjumow Gerasimenko ist wirklich sehr dunkel.

Der Mond aber auch, hätte ich nicht gedacht. Dabei sieht er an unserem Himmel immer so hell und strahlend aus...  Heißt das dann im Umkehrschluss: Zöge Tschuri nur nahe genug an der Erde vorbei, würde man seine sonnenbeschienene Seite ähnlich gut erkennen wie den Mond?

Und was wäre mit Enceladus an unserem Himmel: Heißt "100%  Albedo", dass uns Enceladus' Nachtseite genauso hell erscheinen würde wie die Tagseite?  :)

Terminus

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Offline -eumel-

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #540 am: 20. Oktober 2014, 10:06:07 »
Heißt "100%  Albedo", dass uns Enceladus' Nachtseite genauso hell erscheinen würde wie die Tagseite?  :)

Albedo ist die Rückstrahlfähigkeit und bezieht sich auf die Lichtmenge, die eine Oberfläche erhält.
Die Nachtseite erhält ja kein Licht und kann somit auch keins zurückstrahlen.
100% von Nichts ist Nichts.

67P wäre in Erdnähe heller, weil er näher an der Sonne auch mehr Strahlung bekommt.

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Offline Riker

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #541 am: 20. Oktober 2014, 11:22:05 »
...
Das bedeutet, alle Stoffe, die bis 100ca.20°C sublimieren, dürften längst von der Oberfläche verschwunden sein.
Wir können das mit eigenen Augen sehen, wenn wir einen schöner Kometenschweif Gletscher beobachten.
Das ist genau der Vorgang, bei dem das Eis sublimiert und ins All verschwindet.
Zurück bleibt dunkler Staub.

...genau so kam es mir auch vor, als ich die Gletscherzungen "in Echt" gesehen hatte - siehe Bild/Fremdmaterial oben

mal sehen, ob Philae dicht unter der Oberfläche noch auf anderes Material stoßen wird.
"Machen Sie's so!"

McFire

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #542 am: 20. Oktober 2014, 11:56:45 »
Albedo ist die Rückstrahlfähigkeit
Albedo ist doch ein Begriff mit Historischen Wurzeln. Bezieht sich also nur auf Licht. Wieweit nach den "Seiten" des Bandes faßt man das heutzutage?

Und - Albedo 100% - geht das? Das wäre ja besser als der beste Spiegel? Tolles Material !
So ein Körper würde alles zurückstrahlen, was er an Licht (i.w.S.) empfängt ?
Innendrin nur leicht über 0°K wegen evtl. Gravitationreibung und etwas Partikeleinfang . In der Annahme, daß Partikel aus dem Begriff Albedo rausfallen.

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Offline -eumel-

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #543 am: 20. Oktober 2014, 18:04:43 »
@Riker:
Warum hast Du meinen Beitrag verändert?:

...
Das bedeutet, alle Stoffe, die bis 100ca.20°C sublimieren, dürften längst von der Oberfläche verschwunden sein.
Wir können das mit eigenen Augen sehen, wenn wir einen schöner Kometenschweif Gletscher beobachten.
Das ist genau der Vorgang, bei dem das Eis sublimiert und ins All verschwindet.
Zurück bleibt dunkler Staub.

Lass uns doch darüber diskutieren! :)
Natürlich kenne ich die exakte maximale Oberflächentemperatur von 67P nicht, wenn er sich bis fast auf Erdbahnabstand der Sonne genähert hat.
Wenn der Komet soweit ist, kann Rosetta die Temperaturen messen, jetzt kann man nur schätzen.
Welche Vergleichswerte können wir für die Schätzung hernehmen?
Es gibt noch einen Körper in Erdbahnnähe, der auch keine schützende Atmosphäre hat: Der Mond.
Auf dem Mond werden Tageshöchsttemperaturen von 130°C gemessen. :)

Klar kann man jetzt um einige Grad feilschen.
Der Mond rotiert langsamer, die Sonnenstrahlung kann länger einwirken.
Dafür ist der Komet dunkler  und absorbiert 95-97% der Strahlung - der Mond nur 88%.
Der Mond hat eine höhere Dichte, kann mehr Wärme aufnehmen und in die Tiefe leiten, als lockeres, poröses Material.
Der Komet wird gekühlt: Durch Sublimation wird Wärme "verbraucht".
Die Koma schützt den Kometen etwas vor der Strahlung.
Es gibt bestimmt noch mehr Faktoren, die die Oberflächentemperatur des Kometen beeinflussen.
Wieviel die im einzelnen ausmachen, wissen wir noch nicht.
Aber selbst, wenn die Oberflächentemperatur nur 20°C erreicht, sind die gefrorenen leichten Bestandteile längst sublimiert.

Das charakteristische Merkmal eines Kometen ist der Schweif - deshalb nannte man sie früher "Schweifsterne".
Wenn wir einen Kometenschweif sehen, beobachten wir, wie sublimiertes Eis und Staub sich vom Kometen entfernen und ins All entweichen.
Auch wenn wir das beim Kometen 67P nicht beobachten konnten, dieser Komet hat schon mehrere Umläufe um die Sonne hinter sich und dabei sind die flüchtigen Bestandteile sublimiert und im All verschwunden.
Wir sehen jetzt nur noch das, was übrig geblieben ist.
Tschurjumow Gerasimenko hat einen heftigen Sonnenbrand! ;)

Was meinst Du mit Gletscher?
Eine Eismasse, die sich bewegt?
Wo soll denn die sein?
« Letzte Änderung: 20. Oktober 2014, 19:24:55 von -eumel- »

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Offline Gertrud

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #544 am: 20. Oktober 2014, 23:19:18 »
Hallo Zusammen,

die neuen vier Bilder zu den dem Mosaik wurden am 18. Oktober 2014 mit der NavCam aus der Entfernung von 9,8 km zum Zentrum des Kometen und etwa 7,8 km zur Oberfläche aufgenommen worden. Der Abbildungsmaßstab beträgt 66,5 cm / Pixel für jedes 1024 x 1024 Pixel Bild und jedes Bild hat etwa 680 Meter breite.


Copyright ESA / Rosetta / NAVCAM
http://www.esa.int/spaceinimages/Images/2014/10/Comet_on_18_October_NavCam

Bis jetzt haben wir die Region mit den Austritt des Jets noch nicht gesehen.
Leider immer nur die abgewandte Seite.

http://blogs.esa.int/rosetta/2014/10/20/cometwatch-18-october/

Viel Freude beim Studieren der Oberfläche.
Mit begeisterten Grüßen
Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
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McFire

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #545 am: 21. Oktober 2014, 00:06:43 »
Erstaunlich - einige der Felsen sehen durch die Schatten aus wie grad im Fallen. Werden aber wohl nur auf kleinerer Unterlage stehen und ringsherum ist Material verschwunden.

Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #546 am: 21. Oktober 2014, 00:52:15 »
Bei der merkwürdigen Struktur und der schwachen Gravitation macht es aber eigentlich kaum einen Sinn von oben und unten zu sprechen.
Wenn ein Brocken abbrechen würde und schnell in Rotationsrichtung rollen würde, dann könnte er ja durchaus auch in den Weltraum verschwinden.
Seit Apollo und Star Trek Classic Astronomie, Raumfahrt und SciFi-Fan.

TWR genügt als Anrede

Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #547 am: 21. Oktober 2014, 01:04:58 »
Doch es gibt ein oben/unten, denn es gibt Gravitation. Gäbe es keine Gravitation würde ein Brocken auch nicht in's rutschen/rollen kommen. Da die Gravitation aber sehr gering ist kommt der Brocken auch nur sehr langsam in's rutschen/rollen und somit auch nicht auf eine so hohe Geschwindigkeit, die über der Fluchtgeschwindigkeit liegt. Masse ist nunmal träge. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe hatte hier mal jemand diese Fluchtgeschwindigkeit berechnet. Rund 4 km/h? Ist nur aus dem Gedächtnis wiedergegeben und bitte nicht schimpfen wenn es nicht stimmen sollte.

Gruß
Peter

Nachträglicher Nachtrag: Oder meintest du die Fliehkraft an den am weitesten vom Mittelpunkt entfernten Orten? Habe jetzt nicht die Zahlen zur Hand um die Umlaufgeschwindigkeit des am weitesten vom Mittelpunkt entfernten Ortes zu bestimmen (Rotationsdauer und Entfernung).

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Offline -eumel-

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #548 am: 21. Oktober 2014, 02:09:39 »
Die Gravitation auf 67P ist nicht nur sehr gering, sondern auch unterschiedlich an verschiedenen Stellen der Oberfläche.
Am Hals zwischen den beiden großen Komponenten ist sie besonders gering, weil sie sich aufhebt.
An der Landestelle J dürfte die Gravitation am stärksten sein, weil dort die beiden Teile hintereinander liegen - die Gravitation addiert sich.

Für Bewegungen auf der Oberfläche, wie das Rollen von Steinen, oder gar ein Kippeln der beiden großen Komponenten aufeinander - sichtbar durch die Rissbildung am Hals - können auch äußere Einflüsse verantwortlich sein.
Gelegentlich kommt dieser Komet dem Planeten Jupiter recht nahe und wurde durch dessen starke Gravitation bereits mehrmals aus der Bahn geworfen.
Bei so einer Gelegenheit dürfte dann auch auf der Kometen-Oberfläche einiges ins wanken geraten sein.
« Letzte Änderung: 21. Oktober 2014, 03:47:12 von -eumel- »

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Offline -eumel-

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #549 am: 21. Oktober 2014, 02:32:48 »
Nun habe ich die vier Einzelbilder vom 18. Oktober 2014 auch nochmal zusammen geschoben.
Exakt zusammenfügen lassen sie sich nicht, weil die Perspektive nicht stimmt.
Schließlich wurden die Aufnahmen nacheinander gemacht, während sich die Kamera mit dem Raumfahrzeug um den Kometen drehte.
Aber nach der Bildbearbeitung lassen sich zumindest einige Details besser erkennen.
Es sind auch wieder deutlich Risse am Hals zu sehen:

-eumelwork-
Credits: ESA/Rosetta/NAVCAM

Komet Tschurjumow Gerasimenko aus 7,8 km Entfernung.