Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko

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Offline spacecat

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #800 am: 08. Juni 2015, 10:21:36 »
Wir können froh sein, dass Malmer sich so eine Mühe gemacht hat und seine Kometenansichten mit aktuellen Bildern der Sonde auffrischt und vervollständigt.  :)
So wissen wir wenigstens in Etwa, was Rosetta macht.
Die gute, alte ESA hat es ja immer noch nicht geschafft, wie versprochen, ihre Rosetta Now Seite zu reparieren und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen *murrr*  :P

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Online -eumel-

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #801 am: 08. Juni 2015, 10:36:42 »
Mit solchen Kleinigkeiten gibt sich doch die ESA nicht ab.
Die bauen doch ein Dorf auf dem Mond! 8) ::)

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Offline spacecat

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #802 am: 08. Juni 2015, 11:48:40 »
Was zur Hölle!  :o

Ein Bild Interview abgedruckt im Focus!  ???
Mit einem Inhalt, bei dem man sich nach dem Früstück dieses Mannes fragt. Wow!
Keine Zähne im Mund, aber La Paloma pfeifen.  ;D

Wenn die ESA ihr erstes Dorf auf dem Mond baut, wird es ein Vorort einer schon bestehenden 3 Mio. chinesischen Großstadt werden.
Das würde mich dann irgendwie an den Anfang aller Asterix Hefte erinnern, den Streit zwischen Fischhändler und Schmied inklusive.  ::)


Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #803 am: 08. Juni 2015, 12:06:20 »

McFire

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #804 am: 08. Juni 2015, 14:33:01 »
Wenn die ESA ihr erstes Dorf auf dem Mond baut, wird es ein Vorort einer schon bestehenden 3 Mio. chinesischen Großstadt werden.
You made my day !  ;D

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Offline redmoon

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #805 am: 09. Juni 2015, 20:44:26 »
Hallo,

der Komet 67P nähert sich der Sonne immer weiter an und dadurch bedingt entweichen auch immer mehr Gas und Staubpartikel von dessen Oberfläche in das Weltall. Bisher wurden die dafür verantwortlichen 'aktiven Zonen' fast immer ( die einzige Ausnahme :  http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/20042015194348.shtml ) mit Oberflächenbereichen in Verbindung gebracht, welche zu den jeweiligen Zeitpunkten dem Sonnenlicht direkt ausgesetzt und somit von der Sonne 'erwärmt' wurden.

Diese Situation hat sich jetzt anscheinend verändert, denn mittlerweile werden auch Jets beobachtet, welche eindeutig von der 'Nachtseite' des Kometen entweichen...

Mehr dazu auf unserer Portalseite :  http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/09062015202943.shtml 

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

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Online -eumel-

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #806 am: 14. Juni 2015, 03:04:42 »
Nachdem der Komet sich der Sonne weiter nähert und dabei immer aktiver wird
-er stößt Gas- und Staubfontänen aus, wo auch schonmal größere Brocken dabei sind-
ist es für Rosetta gefährlich geworden, ständig durch die Koma hindurch zu fliegen.
Deshalb wurde sie auf eine Entfernung von etwa 200 km zurück gezogen.

Diese relativ große Entfernung hat zwar den Nachteil, dass man nicht mehr so viele Details erkennen kann,
bietet aber mehr Sicherheit für das Raumfahrzeug, dessen Mission ja noch einige Monate andauern soll.

Außerdem kann man Form und Ausdehnung der Auswürfe aus diese Perspektive besser beobachten:

Copyright ESA/Rosetta/NavCam – CC BY-SA IGO 3.0
NavCam Aufnahme vom 5. Juni 2015 aus 208 km Entfernung zum Kometen.


Aus noch größerer Entfernung kann man sogar schon die Ausbildung des typischen Kometen-Schweifs erkennen:
Credits: Colin Snodgrass / Alan Fitzsimmons / ESO

Aufnahme vom Very Large Telescope (VLT) in Chile vom 22. Mai 2015.
Der Schweif hat bereits eine Länge von 120000 km.
Die Koma hat eine Ausdehnung von 80000-100000 km.

Der Kometenkern, oder gar Rosetta ist auf diesem Bild freilich nicht zu erkennen.
Denn ein Pixel auf dem Bild entspricht 400 km am Kometen.

Die Aufnahmen wurden mit der FORS2-Kamera am VLT gemacht.
Das Teleskop wurde dabei zum Kometen nachgeführt und machte 2 Fotos á 30 Sekunden.
Deshalb erscheinen die Hintergrundsterne doppelt.

Zum Zeitpunkt der Aufnahme betrug die Entfernung des Kometen zur Sonne 238 Millionen km.
Im Perihelion am 13. August 2015 wird die Entfernung nur noch 186 Millionen km betragen.
Zum Vergleich: Die Entfernung Erde-Sonne beträgt 150 Millionen km.

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Offline PERSON

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #807 am: 14. Juni 2015, 03:31:30 »
Wow, tolle Bilder, und danke für die Infos.  :)
besteht denn noch Hoffnung bzgl. Philae ? - oder ist das quasi schon aufgegeben worden
mich würde mal deine/eure Meinung interessieren
нормальная жизнь

Offline R2-D2

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #808 am: 14. Juni 2015, 15:58:42 »
Wow, tolle Bilder, und danke für die Infos.  :)
besteht denn noch Hoffnung bzgl. Philae ? - oder ist das quasi schon aufgegeben worden
mich würde mal deine/eure Meinung interessieren
siehe im Nachbarthread ab Antwort #358 https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=12224.msg332907#msg332907:
Zitat
Philae ist wach!!!
:D

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Offline Lumpi

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #809 am: 17. Juni 2015, 12:39:02 »
Bei der heutigen Pressekonferenz zur Rosetta-Mission in Paris wurde, neben dem aktuellen Status von Philae, auch wieder die Frage aufgeworfen, ob Tschuri aus zwei Körpern entstanden ist, bzw. ob er in zwei Teile zerbrechen könnte. Aufgrund von Aussetzern bei der Übertragung, konnte ich leider nicht alles verfolgen...


Quelle: esa


Quelle: esa

Ach so, die Meinung, dass Kometen "schmutzige Schneebälle" sind, ist überholt...

Quelle: esa
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

Offline rok

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #810 am: 19. Juni 2015, 21:28:46 »
In dem Paper “Orbital elements of material surrounding comet 67P/Churyumov-Gerasimenko,” by B. Davidsson et al von der Uni Uppsala, Schweden, wird von 4 Bruchstücken in der Größe von 15 - 50 cm als Begleiter von 67P berichtet, die bei der Auswertung von OSIRIS- (der Weitwinkelkamera von Rosetta) Bildern vom 10.9.2014 entdeckt wurden. Die Entfernung zum Kometen lag bei der Sichtung zwischen 4 und 17 km, die Sonde selbst war zu diesem Zeitpunkt 30 km entfernt.

Es konnten Aufnahmen über einen Zeitraum von 30 min. ausgewertet werden, die zeigen, dass sich zumindest einer der Brocken aus dem Gravitationsfeld des Kometen entfernt (bereits im September 2014 bei noch sehr geringer Aktivität!?).

Vermutlich hätten sich die Teile bereits beim letzten Perihel vom Kometen gelöst (in 2009) und ihn bis jetzt auf einer elliptischen Bahn umkreist.

Natürlich laufen die Untersuchungen zu weiteren Debris-Bahnen mittels OSIRIS weiter, ich könnte mir aber vorstellen, dass dort erheblich über die ständigen Bahnänderungen von Rosetta geflucht wird.

Robert

sorry hier ist der korrekte Link:
http://dx.doi.org/10.1051/0004-6361/201525841
« Letzte Änderung: 20. Juni 2015, 09:29:39 von rok »

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Offline redmoon

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #811 am: 21. Juni 2015, 14:39:02 »
Hallo Lumpi,

leider konnte ich die PK nicht verfolgen. Bezüglich der 'Doppelstruktur' könnte allerdings evtl. diese Mitteilung der Universität Bern hilfreich sein : 
http://www.kommunikation.unibe.ch/content/medien/medienmitteilungen/news/2015/kometen_kollisionen/index_ger.html 

Der entsprechende Fachartikel im Science-Magazin : 
http://www.sciencemag.org/content/348/6241/1355.abstract ( engl. )   

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
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Offline Terminus

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #812 am: 21. Juni 2015, 15:09:15 »
Hier kann man die Pressekonferenz zum Aufwachen von Philae in voller Länge nochmal ansehen. Die PK fand im Rahmen einer großen Luft- und Raumfahrt-Ausstellung in Paris statt (auf der u.a. auch das IXV ausgestellt wurde, siehe anderer Thread).

http://www.esa.int/spaceinvideos/Videos/2015/06/Replay_of_Rosetta_conference

Wie so oft kommt der interessanteste (und längste und emotionalste) Beitrag als letzter, das war der von Prof. Jean-Pierre Bibring. Seine Erörterungen werden durch eingeblendete, zusammenfassende Texte ergänzt.

Unter anderem geht Bibring auch auf die berühmte Frage ein, ob Tschuri nun aus zwei Teilen entstanden ist, oder sich gerade in zwei Teile spaltet, gibt aber (noch) keine Antwort, soweit ich ihn verstanden habe...

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Offline Lumpi

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #813 am: 24. Juni 2015, 15:32:08 »
Respekt!

Jetzt veröffentlichte die ESA Detail-Farbbilder von Tschuri, die Eisablagerungen zeigen. Die "neuen" Bilder stammen vom September letzten Jahres! http://www.esa.int/Our_Activities/Space_Science/Rosetta/Exposed_water_ice_detected_on_comet_s_surface
Neue Infos über Philae gibt's vielleicht auch erst wieder in 9 Monaten...   :-[ 


Credit: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

christian

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #814 am: 24. Juni 2015, 16:02:42 »
Zitat
Neue Infos über Philae gibt's vielleicht auch erst wieder in 9 Monaten...   :-[

Ich glaube du bringst was durcheinander. Die gesamte Rosetta"-Mission wird um neun Monate verlängert. :D

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Offline redmoon

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #815 am: 25. Juni 2015, 20:42:06 »
Hallo Lumpi,

die 'neuen' Aufnahmen wurden jetzt zwar auf den Internetseiten der ESA veröffentlicht. Dies geschah allerdings nur deshalb zu diesem Zeitpunkt, weil zur selben Zeit ein entsprechender Fachartikel in der Zeitschrift "Astronomy & Asrtrophysics" online gegangen ist. Auf den Zeitpunkt der Veröffentlichung von Aufnahmen der OSIRIS-Kamera hat die ESA aufgrund der eingegangenen Verträge keinen direkten Einfluss...

Mehr zu den wahrscheinlichen Eisablagerungen direkt auf der Oberfläche von 67P auf unserer Portalseite : 
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/25062015193303.shtml 

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
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Online -eumel-

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #816 am: 30. Juni 2015, 23:51:58 »
Heute wurde endlich mal wieder ein Bild von der NavCam veröffentlicht:

Credits: ESA/Rosetta/NAVCAM – CC BY-SA IGO 3.0

Die Aufnahme ist vom 21. Juni 2015.
Entfernung zum Kometen 177 km.
Die Bildbreite entspricht 15,4 km.
Auflösung 15,1 m pro Pixel.

christian

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #817 am: 01. Juli 2015, 21:50:09 »
Rosetta-Komet: Staubfontänen aus der Tiefe

Zitat
Unter der Oberfläche des Rosetta-Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko erstrecken sich bis zu einige hundert Meter große Hohlräume, die nach und nach einstürzen. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS), die Aufnahmen der Kometenoberfläche ausgewertet haben. Darin finden sich sonderbare, schachtartige Vertiefungen, die gewöhnlichen Kratern völlig unähnlich sind und aus denen Staub und Gas ins All entweichen. In ihrer aktuellen Studie argumentieren die Wissenschaftler, dass diese Strukturen entstehen, wenn Hohlräume unter der Oberfläche des Kometen einsacken. Die Studie erscheint am kommenden Donnerstag im Fachmagazin Nature


Am 13. August 2015 soll "Tschuri" seinen sonnennächsten Punkt erreichen. Diese Aufnahme vom 21. Juni zeigt zunehmende Materialauswürfe des Kometen



18 sonderbar schachtartige Vertiefungen, die alle auf der Nordhalbkugel des Rosetta-Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko auftreten, haben die Forscher unter Leitung von Jean-Baptiste Vincent vom MPS untersucht. Sie werteten dazu Aufnahmen des Kometen aus, die das wissenschaftliche Kamerasystem OSIRIS an Bord der ESA-Raumsonde Rosetta in der Zeit von Juli bis Dezember vergangenen Jahres aufgenommen hatte. Einige der Vertiefungen sind zudem aktiv: Die Analysen der Forscher ergaben, dass feine Staubfontänen von den Innenseiten ausgehen.


Nahaufnahme von Seth_01, einem der riesigen Krater


Die schachtartigen Vertiefungen erlauben einen Blick bis zu zweihundert Meter ins Innere des Kometen. An ihren Innenseiten zeigen sich zum Teil geschichtete Strukturen. Diese Vertiefungen finden sich in der Region Seth auf dem „Rücken“ des Kometen. Diese Aufnahme entstand im September 2014 aus einer Entfernung von 28 Kilometern.

Quellen:
http://www.mps.mpg.de/4012722/PM_2015_07_01_Rosetta-Komet_Staubfontaenen_aus_der_Tiefe
http://blogs.esa.int/rosetta/2015/07/01/comet-sinkholes-generate-jets/

McFire

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #818 am: 01. Juli 2015, 22:02:31 »
Tja - da muß eine Sonde hin, die nur aus einem großen Tank besteht und ringsherum einige Triebwerkchen und zwei Kameras, die nicht mal so super sein müssen. Weil man fliegt einfach dicht ran, wo es interessant ist. Sonst nix weiter ranbasteln außer Solarzellen..

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Offline Sensei

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #819 am: 01. Juli 2015, 23:22:21 »
Ach ne Lageregelung+Avionik wäre auch ganz nett.
Und nen Kommunikationssystem.
Rechner+ Heizung
Und wenn man schon mal da ist kann man gleich noch nen Spektrometer einpacken

(Tschuri war ja schon wenig mehr als eine einfache Sonde mit Kameras plus bohrer..)


Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #820 am: 02. Juli 2015, 06:57:39 »
...
(Tschuri war ja schon wenig mehr als eine einfache Sonde mit Kameras plus bohrer..)

Philae ;).


Hatten wir das schon? Brocken bis 1m Durchmesser umkreisen 67/P.
In "Spektrum der Woche". Forscher an die Uni Uppsala (Schweden) haben auf OSIRIS-Bildern vom September 2014 zehn Sekunden belichtete Bilder ausgewertet und darauf 4 "Brocken" zwischen 14cm und 50cm auf Umlauf- und Fluchtbahnen gefunden. Sie sollen zwischen 4km und 17km über der Oberfläche kreisen. Jetzt sollen bereits mehrere Objekte bis 1m den Kern umrunden.

Auch hier wird angegeben, dass sie v.a. die Sternsensoren stören und zu häufig "Safe-Modes" auslösen. Aber bei der Größe stellen sie auch eine physikalische Gefahr da. Wobei sie sie sich aber relativ langsam bewegen.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Offline Terminus

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #821 am: 02. Juli 2015, 07:51:26 »
...
(Tschuri war ja schon wenig mehr als eine einfache Sonde mit Kameras plus bohrer..)

Philae ;).

Ja genau, Philae, die einfache Sonde mit den 10 Experimenten, Bohrern, Hämmern, Schrauben und Harpunen ;D . (Klingt eher nach einer Schlosserei.)

Zitat
Hatten wir das schon? Brocken bis 1m Durchmesser umkreisen 67/P.
In "Spektrum der Woche". Forscher an die Uni Uppsala (Schweden) haben auf OSIRIS-Bildern vom September 2014 zehn Sekunden belichtete Bilder ausgewertet und darauf 4 "Brocken" zwischen 14cm und 50cm auf Umlauf- und Fluchtbahnen gefunden. Sie sollen zwischen 4km und 17km über der Oberfläche kreisen. Jetzt sollen bereits mehrere Objekte bis 1m den Kern umrunden.

Auch hier wird angegeben, dass sie v.a. die Sternsensoren stören und zu häufig "Safe-Modes" auslösen. Aber bei der Größe stellen sie auch eine physikalische Gefahr da.

Ja, stand hier schonmal irgendwo in einem Beitrag. Damals wurde vermutet, dass diese Brocken noch vom letzten Sonnenumlauf stammen. Die lagen dann vielleicht an Stellen, an denen gerade Gas ausbrach, und die Energie reichte zufällig gerade, um sie in die Umlaufbahn zu hieven.

Aber Moment mal: Es hieß doch immer, Rosetta könnte sich nach Ende der Mission, ohne Korrekturmanöver, nicht dauerhaft in einem gravitationalen Orbit um Tschuri halten, und deshalb sollte sie besser landen. Wie können dann diese Brocken "noch vom letzten Umlauf stammen", sich also 6-7 Jahre lang dauerhaft im Tschuri-Orbit gehalten haben können?  ???

Zitat
Wobei sie sie sich aber relativ langsam bewegen.

Sonst wären sie ja auch längst weg. :)

Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #822 am: 02. Juli 2015, 08:12:42 »
...
Aber Moment mal: Es hieß doch immer, Rosetta könnte sich nach Ende der Mission, ohne Korrekturmanöver, nicht dauerhaft in einem gravitationalen Orbit um Tschuri halten, und deshalb sollte sie besser landen. Wie können dann diese Brocken "noch vom letzten Umlauf stammen", sich also 6-7 Jahre lang dauerhaft im Tschuri-Orbit gehalten haben können?  ???


Wenn ich mich noch an meine damalige Diplomarbeit erinnere (da ging es aber noch um den kleinen Wirtanen), dann waren der Solardruck und die Ausgasungen die stärksten "Störenfriede", in der Größenordnung (und darüber) der zentralen Gravitation des Kometenkerns. Beide wirken auf die Oberfläche der Körper im Orbit. Da hat Rosetta mit seinen Panelen wahrscheinlich "schlechtere Karten" ( quasi ein schlechterer ballistischer Koeffizient) als ein "Brocken". Wobei, auch Brocken können "leicht" (geringe Dichte) sein.
Der Solardruck war für diese Ergebnisse eindeutig bestimmbar. Wie die Ausgasungen in der Simulation gewirkt haben, hing sehr stark von der Modellierung ab, kann also auch deutlich anders sein. Da war die Datenlage damals noch sehr unscharf und volatil ...

« Letzte Änderung: 02. Juli 2015, 10:40:45 von Schillrich »
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Offline Terminus

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #823 am: 02. Juli 2015, 08:13:25 »
Rosetta-Komet: Staubfontänen aus der Tiefe

Zitat
Unter der Oberfläche des Rosetta-Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko erstrecken sich bis zu einige hundert Meter große Hohlräume, die nach und nach einstürzen. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS), die Aufnahmen der Kometenoberfläche ausgewertet haben. Darin finden sich sonderbare, schachtartige Vertiefungen, die gewöhnlichen Kratern völlig unähnlich sind und aus denen Staub und Gas ins All entweichen. In ihrer aktuellen Studie argumentieren die Wissenschaftler, dass diese Strukturen entstehen, wenn Hohlräume unter der Oberfläche des Kometen einsacken. Die Studie erscheint am kommenden Donnerstag im Fachmagazin Nature



Ach, sieh mal an. Das freut mich jetzt aber  :D . Denn das bestätigt eine Spekulation über "Sublimationsblasen" von mir im November, als es in einem Nachbarthread schonmal um die eigenartigen Löcher auf Tschuri ging. Zitat:

[...]

Zitat
Kraterreste scheint es jedenfalls viel mehr zu geben.

Zu den vielen kleineren runden Vertiefungen auf 67P, die nach "Krater" aussehen, gibt es die These, dass die nicht auf Einschlägen beruhen, sondern mit der Kometenaktivität zusammenhängen.

Ich stelle mir dazu gerade spekulativ (!) vor, dass sich in oberflächennahen Eisschichten in Sonnennähe vielleicht Sublimationsblasen bilden, in denen sich ein gewisser Druck aufbaut und der entweicht dann als "Jet". Die Oberfläche verdampft mehr und mehr und die Blase wird freigelegt und angeschnitten und zurück bleibt schließlich so eine runde Struktur. Dann wären also die runden Strukturen die Böden ehemaliger Blasen im Eis, angefüllt mit zurückgebliebenem, nicht verdampftem (weil steinernem?) Trümmermaterial. :)

Meine Vorstellung dazu war ganz ähnlich wie die dreiteilige Grafik oben in dem Bild. :)

Hier der Link zum Originalbeitrag:

https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=13009.msg310864#msg310864
« Letzte Änderung: 02. Juli 2015, 12:49:20 von Terminus »

Offline rok

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Re: Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko
« Antwort #824 am: 02. Juli 2015, 11:30:30 »
Der Link zum Thema "Begleiter von 67P":

https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=12230.msg333506#msg333506

Die Forscher der Uni Uppsala hatten wegen einer Bahnänderung damals keine Möglichkeit die von ihnen entdeckten Begleiter über einen längeren Zeitraum zu verfolgen. Sie vermuten allerdings, dass einer der 4 Brocken bereits auf einer hyperbolischen Bahn war und den Gravitationsbereich des Kometen verläßt.

Man weiß natürlich nicht, wieviele Bruchstücke nach dem letzten Perihel im Bereich des Kometen waren. Die Überlebensrate im Orbit ist also ziemlich unklar.

Robert