Gestern abend gabe es hier in Göttingen am MPS einen sehr interessanten Vortrag von Frank Budnik vom ROSETTA Navigation Team am ESOC in Darmstadt zu dem Thema
"
ROSETTAS Navigation am Kometen 67P: vom Anflug bis zur Landung"
(
http://www.mps.mpg.de/4157403/Poster-Kometenfieber.pdf).
Einige Highlights daraus zum weiteren Programm für ROSETTA:
- ROSETTA fliegt zur Zeit in 46 km Abstand zum Kern auf einer Polygon-Bahn
(ähnlich den "Dreiecks-Bahnen" bei der Erkundung im Sommer 2014,
aber mit mehr "Ecken")
- diese Bahnen liegen in der Ebene des Terminators, um die riesigen Solar Arrays
(die ja immer zur Sonne ausgerichtet sein müssen) nur mit der Kante
durch die Kometen-Koma schneiden zu lassen - sonst wären die drag-Verluste
zu hoch
- die burns zur Änderung der Flugrichtung an diese "Ecken" sind in der
Größenordnung von 0,5 bis 1 m/s und verbrauchen dabei jeweils ~0,5 kg Hydrazin
- am kommenden Wochenende wird ROSETTA ein Manöver durchführen , das die
Umlaufrichtung um den Kern umkehrt (d.h. Bahnänderung um 180 Grad,
in zwei Schritten)
- die Planung der Bahn wird von Woche zu Woche angepasst, je nach Aktivität
des Kometen und dem Grad der Beeinträchtigung der StarMapper
(bei zu vielen "falschen" Sternen geht ROSETTA in den safe mode !)
- die 10 km-Kreisbahn wird vermutlich Ende Juli wieder möglich sein
- für das endgültige "Einparken" von ROSETTA auf der Oberfläche von 67P
Ende September (= Missionsende) werden derzeit zwei Strategien untersucht:
einmal eine Bahn, bei der man einen "Schlenker" nach außen macht und dann
auf einen ungebundenen Bahnabschnitt geht, der die Oberfläche
an der vorgesehenen Stelle mit der passenden Geschwindigkeit tangiert
(ähnlich wie die Abwurfbahn beim Absetzen von Philae);
zum anderen eine enge elliptische Bahn, bei der man sukzessiv das
Perigäum absenkt, bis die Oberfläche tangiert wird - das Apogäum
bleibt dabei unverändert.
Welches Konzept verwendet wird, muss noch entschieden werden
Super Vortrag !!!
Gruss HHg
edit: Typo korrigiert