Also weiter warten...
Rosetta ist die Mission des Wartens.
Nach der mehrjährigen Anreise sind wir nun endlich beim Kometen und gespannt auf neue Entdeckungen, aber wir müssen warten.
Warten auf Fotos, auf wissenschaftliche Beobachtungen, auf Philae, auf alles.
Der Komet 67P braucht sechseinhalb Jahre für einen Umlauf um die Sonne.
Heute sind wir sechs Wochen vom sonnennächsten Punkt der Bahn entfernt.
Die Aktivität nimmt täglich zu - jetzt wird es spannend - aber wir warten.
Beim ausgestoßenen Staub sind auch ein paar größere Brocken dabei, die den empfindlichen Instrumenten von Rosetta gefährlich werden könnten.
Deshalb wurde der Orbiter sicherheitshalber auf eine Entfernung von 200 km vom Kometen zurückgezogen.
Diese Distanz ist ein Kompromiss, bei dem noch wissenschaftliche Arbeit mit den elf Instrumenten möglich ist und trotzdem Sicherheit vor den Auswürfen des aktiven Kometen gegeben ist.
Auch wenn wir aus Gründen der Geheimhaltung kaum etwas von dieser wissenschaftlichen Arbeit erfahren, wird sie offenbar doch getan.
Dann meldete sich der Lander nach sieben Monaten aus der Gruft und will wieder mitmachen!
Messungen direkt von der Oberfläche sind vielversprechend und besonders interessant.
In Zusammenarbeit Orbiter/Lander (Sender/Empfänger) könnte sogar das Innere des Kometen-Kerns durchleuchtet werden.
Außerdem hofft man immer noch auf Bodenproben vom Bohrer.
Das geht aber alles nur, wenn Philae Befehle empfangen und Daten senden kann.
Dazu ist eine stabile Funkverbindung über längere Zeit erforderlich.
Das klappt offenbar nicht über die große Entfernung zum Orbiter.
Eine komplizierte Verschachtelung von Kompromissen muss konstruiert werden.
Jedes Team möchte optimale Bedingungen für sein Instrument, oder überhaupt Arbeitsmöglichkeiten.
Aber allen wird man es nicht recht machen können - was für ein Team gut ist, ist für das andere schlecht.
Die Annäherung auf 170 km hat offenbar nicht die erforderliche Verbesserung der Funkverbindung zu Philae gebracht.
Eine weitere Annäherung könnte jedoch die gesamte Mission gefährden.
Wenn die Startracker beschädigt werden, kann sich Rosetta nicht mehr exakt im Raum ausrichten.
Das würde Flugmanöver, den Funkverkehr zur Erde und auch die Ausrichtung der Instrumente erschweren.
Das könnte sogar das Ende der Mission sein.
Deshalb ist die Entscheidung über das weitere Vorgehen schwer.
Besonders bei so vielen Teams, die auch noch in verschiedenen Ländern sitzen.
Also wird bei dieser Mission hauptsächlich gewartet.
Hoffentlich behalten sie dabei den Kometen im Auge!
Denn jetzt steht die spannendste und ereignisreichste Zeit bevor.