Gute Nacht allerseits,
um 1:30 MESZ ist der Erste von Dreien sogenannten "Big Burns" der Rosetta Sonde zu Ende gegangen.
Leider ist bis jetzt noch keine Twitter Meldung über einen erfolgreichen Abschluss des Manövers eingegangen.
Als "Big Burns " werden die ersten drei langen Kurskorrekturmanöver von Rosetta bezeichnet, die nach dem "Test Burn" von vor zwei Wochen nun folgen (vgl. dazu die oben aufgeführte Tabelle von SpaceMech).
Dieser Erste und längste "Big Burn"sollte die Sonde um 290,89 m/sec verlangsamen, startete um 17:23 MESZ und dauerte insgesamt etwa 8 Stunden. Die lange Dauer der Kurskorrektur erklärt sich damit, dass bei Rosetta vier kleine 10 Newton Triebwerke den Geschwindigkeitsabbau leisten müssen. Damit hält nun Rosetta auch den Rekord für den längsten, einzelnen "Burn" von Triebwerken.
Sie erhitzten sich dabei auf ca. 121°C.
Die Controller im ESOC in Darmstadt, von wo aus die Mission geleitet wird, hatten wärend des Manövers ein besonderes Auge auf die eingehende Live-Telemetrie. Aufgrund eines Helium-Lecks in der Treibstoffzuführung laufen die Systeme der Sonde unter vermindertem Treibstoffdruck.
Dies führt einerseits zu einer nicht-optimalen Verbrennung des Treibstoffes und damit zu einem erhöhen Bedarf. Dieser kann aber leicht ausgeglichen werden, da die Sonde bisher durch einen guten Einschuss in Ihre Bahn zum Kometen unter dem vorausberechten Treibstoffverbrauch liegt.
Als gefährlicher wird von den Ingenieuren dagegen die Möglichkeit angesehen, dass die Triebwerke anfangen könnten zu "stottern" und damit die Art der Verbrennung, im wahrsten Sinne des Wortes, unberechenbar wird. Dies wäre sehr schlecht für die zukünftigen Planungen der Kurskorrekturen.
Die Live-Daten kamen übrigens direkt von der 35 Meter durchmessenden Antenne der ESA-Station in New Norcia in Australien.
Das nächste "Big Burn" erfolgt nun am 4 Juni.
Die kommenden Manöver werden immer kleiner ausfallen und die Sonde immer dichter an den Zielkometen bringen, da sich die Geschwindigkeit von 67P/CG und Rosetta mehr und mehr anpassen.
Gleichzeitig werden Kurskorrekturen immer heikeler, da sich die Zeitfenster für eventuelle Fehlerkorrekturen immer mehr verkleinern.
Im August soll dann Rosetta endgültig in den Zielorbit um den Kometen einschwenken.
Eines der 10 Newton Triebwerke von Astrium
Quelle:
https://images.raumfahrer.net/up039720.jpgScreenshot von Beginn des Manövers delta v
Screenshot von Beginn des Manövers Temperaturverlauf am Triebwerk
Zum Vergleich hier ein Diagramm vom Temperaturverlauf beim Triebwerkstest vom 7. Mai (obere Grafik).
Der Zacken am Ende des "Burns" erklärt sich dadurch, dass die Treibstoffzufuhr abgeschaltet wird und dieser nicht mehr dem Triebwerk zur Kühlung bereitsteht. Die Temperatur steigt daher kurzfristig an.
Grüße spacecat