Die Zuverlässigkeit einer Rakete berechnet sich nicht aus der Zahl der Fehlstarts - dann dürfte die Rakete ja erst nach mindestens hundert Starts zertifiziert werden - sondern aus Massentests der einzelnen Bauteile, aus denen dann wie bei der Fehlerrechnung im Physikunterricht vor dem allerersten Testflug die Gesamtzuverlässigkeit der Rakete berechnet wird.
Bei der derzeit für bemannte Flüge eingesetzten Changzheng 2F/G beträgt die Zuverlässigkeit 98,95 %. Das gilt für die Rakete. Da aber oben auf dem Raumschiff noch eine Rettungsrakete sitzt, liegt für den einzelnen Raumfahrer die Wahrscheinlichkeit, einen Start auch bei einer Fehlfunktion der Rakete noch zu überleben bei 99,996 %. Das ist deutlich besser als die Überlebenswahrscheinlichkeit im Pekinger Stadtverkehr, ganz zu schweigen von den Bergstraßen in Südwestchina, weswegen chinesischen Raumfahrern das Autofahren allerstrengstens verboten ist. Dafür hat ihre Ausbildung einfach zu viel Geld gekostet.
Die Changzheng 7 ist zwar bis jetzt nur unbemannt geflogen, nichtsdestotrotz ist sie aufgrund ihrer Zuverlässigkeit von 98 % für bemannte Flüge lizensiert. Falls das Kosmodrom Jiuquan durch ein Erdbeben zerstört werden sollte (kommt in der Inneren Mongolei öfters mal vor), kann man die bemannten Flüge von Wenchang aus aufrechterhalten. Der Preis dafür ist, dass ein Start mit der Changzheng 7, eben weil sie so aufwendige Sicherheitsmaßnahmen und Redundanz besitzt, 570 Millionen Yuan kostet, egal ob oben drauf ein bemanntes Raumschiff oder nur ein Frachter mit Essenspaketen montiert ist. Zum Vergleich: ein Start mit einer Changzheng 3B/E, die die gleiche Nutzlastkapazität besitzt, aber nicht für bemannte Flüge zertifiziert ist, kostet nur 265 Millionen Yuan.
Die Changzheng 5 hat ebenso wie die Changzheng 10 einen Außendurchmesser von 5 m. Das neue Raumschiff hat aber am Hitzeschild ebenfalls einen Außendurchmesser von 5 m. Es wird nicht in der Rakete auf einem Nutzlasttraggestell transportiert, sondern auf der Rakete. Dadurch, dass das Raumschiff auf der Außenwand der Rakete ruht, spart man sich das Gewicht des Nutzlasttraggestells.