Ich glaube nicht, dass sich die Amerikaner nochmals an einer internationalen Raumstation beteiligen würden, zum einen, weil sie mit SLS und Orion ein sehr kostspieliges bemanntes Deep-Space-Programm haben und zum anderen, weil man dort eher der Idee zugeneigt zu sein scheint, den Unterhalt einer Raumstation an einen privaten Betreiber auszulagern, welcher sich sicherlich nicht an einem komplexen internationalen geflecht beteiligen würde.
Wer bleibt also potenziell noch übrig? ESA und JAXA, klar. Aber schon bei den Russen wird`s fraglich, möglicherweise ist man dort eher an einer nationalen Station interessiert, die 100 Prozent des russischen Territioriums überfliegen kann (warum auch immer das nötig sein soll...). Bei den Indern stellt sich die Frage, ob sie es sich leisten können, Milliardensummen in bemannte Raumfahrt zu investieren, wenn Abermillionen Inder unter mangelnder Infrastruktur leiden.
Spielen wir also mal durch, dass ESA und JAXA den "Alleingang" versuchen. Eine Station, zwei Knoten, vier Wissenschaftsmodule und ein zentrales Wohnmodul. Jeder würde dann zwo Wissenschaftsmodule stellen, einer die Knoten, der andere das Wohnmodul bauen (beispielsweise). Die Cargo-Versorgung wird ausschließlich durch das japanische HTV gewährleistet, während die ESA für die Crew-Flüge zuständig ist. Dafür sehe ich zwei Optionen, A; man kauft Dragon- oder Starliner-Flüge ein, kurzfristig wohl die günstigste Variante oder B; wenn DreamChaser wirklich fertig entwickelt ist (und das ist ein großes Wenn) kauft man ein Flugexemplar und startet es mit Ariane 5 oder 6. Davon ausgehend, dass man Dragon für Crew-Rotationen benutzt, halte ich es für möglich, dass die europ. Betriebskosten (ohne Abschreibungen auf die Stationsmodule) unter 0,5 Mrd Euro lägen.