Mein Haupteinwand wäre die Tatsache, daß auf der ISS hauptsächlich Mikrogravitationsexperimente gemacht werden. Auf einem ISS-Nachfolger wäre das nicht anders. Ich habe immer wieder die Aussage gehört, daß ständiger Wechsel zwischen Schwerkraft und Mikrogravitation schwerer zu ertragen ist als dauernde Schwerelosigkeit. Also dürfte Gravitation zum schlafen, essen, duschen, Toilette kaum praktikabel sein.
Eine neue Station, die für Experimente unter verschiedenen Schwerkraftbedingungen gebaut würde, wäre etwas ganz anderes. Ich bin nicht überzeugt, wir brauchen das, aber da kann man anderer Meinung sein. Ich würde die als wirklich langen Zylinder bauen, lang genug, daß Corioliskräfte keine Rolle mehr spielen. So eine Station könnte um die kurze Achse rotieren und bei 100m Gesamtlänge über 50m alle Schwerkraftwerte von Null bis Maximum für Experimente anbieten. Maximum vielleicht Marswert oder 50% Erdschwerkraft. Interessant wäre dabei, ob Wechsel zwischen Mars- und Mondschwerkraft auch so unangenehm empfunden wird wie Wechsel zwischen Schwerkraft und Mikrogravitation. Ich würde vermuten, das wäre nicht so problematisch.
Zum Andocken von Versorgern würde ich eine ausreichend große Luftschleuse vorsehen. Das Raumschiff schwebt an der Drehachse ein. Vielleicht müßte es magnetisch zentriert gehalten werden, bis die Schleuse geschlossen ist und die Rotationsgeschwindigkeit der Station angepasst wird. Ich stelle mir die Ankunft allerdings nicht gerade angenehm vor.