Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )

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Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« am: 16. November 2013, 21:10:06 »
Bin gerade auf das hier gestoßen. Robert Bigelow fordert in der National Geographics das Recht auf Grundbesitz auf dem Mond:
Zitat
Moon Mining Rush Ahead?
The Man Who Sold the Moon? A private space company's chief, Robert Bigelow of Bigelow Aerospace Inc., called for the Federal Aviation Administration to allow property rights for lunar mining, at a Tuesday NASA briefing.

Unbedingt bräuchte man den Grundbesitz wohl nicht, es könnten auch so Schürflizenzen vergeben werden. Dabei fragt sich natürlich, wer und mit welchem Recht so etwas vergeben kann. Es gibt hier die Space Law and Policy Library, wo alle möglichen Regelungen bezüglich der Nutzung des Weltraums aufgelistet sind:
http://www.permanent.com/archimedes/LawLibrary.html

Unter anderem gibt es da von der UNO das Weltraumabkommen Outer Space Treaty von 1967. Da steht, daß der komplette Weltraum Allgemeinbesitz ist und kein Staat territoriale Hoheit haben darf. Das wurde von über hundert Ländern ratifiziert, dabei sind alle großen Raumfahrtnationen.
Dann gibt es noch das Internationale Mondabkommen von 1979, das dann 1984 in Kraft trat. Es verbietet privaten außerirdischen Grundbesitz - aber bisher haben nur 15 Länder dieses Abkommen ratifiziert, darunter keine der großen Raumfahrtnationen.

Aber fix ist nix, denn aus dem Outer Space Treaty können die Unterzeichner wieder austreten und das Mondabkommen steht mangels Unterstützung auf wackligen Beinen.

Meiner Ansicht nach ist der Mond und jeder andere unbewohnte Himmelskörper Niemandsland, wer zuerst kommt mahlt zuerst. Im Gegensatz zu früheren Kolonisationsbewegungen gibt es hier keine Eingeborenen, die Rechte daran hätten. Nicht daß dies bisher jemals die Besetzung neuer Gebiete aufgehalten hätte.

Was denkt ihr?
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ K. E. Ziolkowski

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Offline TWiX

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Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #1 am: 16. November 2013, 22:26:09 »
Ich denke, dass es zum Problem werden könnte, wer denn überhaupt den Grundbesitz bzw. die Schürfrechte verteilt. Da müsste man eigentlich die UNO in die Pflicht nehmen, damit es da nicht zu nationalen Alleingängen kommt, die sich gegenseitig widersprechen. Aber es ist ja klar, was dann passiert: wird ein Filetstück einer US-Firma zugewiesen, erkennen`s die Russen nicht an und umgekehrt. Das führt zu nichts.
Ich bin zudem generell gegen die endgültige Vergabe von Grundbesitz außerhalb der Erde. Dafür sind noch viel zu viele Unabwägbarkeiten drin, was noch kommen könnte, technisch wie politisch. Man könnte aber stattdessen Pachtverträge vergeben, auf maximal 99 Jahre. Dann käme das "Land" auch wieder zurück zur vergebenden Organisation. Gerade, wenn man in ferner Zukunft mal doch noch Terraforming machen will, ist es praktisch, wenn das Land keinen Privaten gehört.
Nochmal zurück zu der Sache mit der Vergabe von Rechten außerhalb der Erde: da müssten sich die Staaten mal zusammensetzten und eine umfassende Lösung finden, nicht nur, um nationale Alleingänge und vollendete Tatsachen zu vermeiden, sondern auch, um Unternehmen Rechtssicherheit zu geben und die Entwicklung zu fördern. Kurzum: man müsste sich auf eine Behörde einigen, die global Rechte vergeben darf, die es Unternehmen ermöglichen, ihrer Tätigkeit nachzugehen. Außerdem sollte man einen neuen Vertrag aufsetzten, um die Nutzung außerirdischer Himmelskörper generell zu regeln, für Unternehmen wie auch für Staaten.
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Online -eumel-

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Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #2 am: 17. November 2013, 04:43:02 »
Ja das wäre gut!
Und so nebenbei könnten die auch mal festlegen, wem der Nordpol der Erde gehört. 8)

Führerschein

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Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #3 am: 17. November 2013, 05:52:28 »
Und so nebenbei könnten die auch mal festlegen, wem der Nordpol der Erde gehört. 8)

Wieso? Der Nordpol ist offene See, jedenfalls bald. Dafür gibt es doch Regeln.

Offline Ruhri

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Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #4 am: 17. November 2013, 23:10:40 »
Und wieso hat Russland deiner Meinung nach eine Flagge auf dem Meeresgrund versenkt? Man will im Kreml natürlich ein möglichst großes Stück der Antarktis abhaben, um dort Rohstoffe zu fördern. Länder, die sich nicht bis dahin erstrecken, dürfen ihnen die Rohstoffe lediglich abkaufen. Kanada schickt übrigens regelmäßig Soldaten auif Patrouille an seine Nordgrenze, damit nicht jemand, ob nun Amerikaner oder Russen, auf die Idee kämen, dass irgendwelche Inseln im Norden gar nicht zum kanadischen Territorium gehören würden.

So, und wollen wir so ein absurdes Theater im Weltraum auch haben?

McFire

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Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #5 am: 17. November 2013, 23:32:29 »
Ich seh das eher pessimistisch. Gerade deshalb weil man hier auf der Erde mühsam eine Art Frieden aufrecht erhält und über "kleine" Kriege und Kindersoldaten und Spielzeug-Minen sich kaum aufregt. Wie sich aber zeigt, ist das aber global nur ein "Hardware" Frieden und schon lange kein "Software" Frieden mehr. Das Übervorteilungsdenken ist immer präsent und scrupelloser denn je.
Auf dem Mond (z.B.) gibt es aber in beider Hinsicht noch nichts, was kaputt gehen könnte. Man wird bei einem "sensationellen Fund" also bedenkenlos Waffen einsetzen. Und auf Erden wird man wegschaun und denken, sollen sie sich da oben austoben, hier ist ja Frieden. Begegnen wir ähnlichen Szenerien im Kleinen nicht oft genug?

hannibal

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Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #6 am: 05. Januar 2014, 16:24:49 »
Ich finde TWiX's Ideen sehr interessant. Welche Institution, wenn nicht DIE Vertretung der Länder, sollte sich um eine gerechte und faire Nutzung kümmern.

Und auch Pachtverträge sind eine gute Alternative. Doch hier könnte es das Risiko geben, dass 1) sich die "Reichsten" Staaten alles unter den Nagel reißen und 2) sich daraus eine krasse Verschuldung der Staaten auf Erden entwickelt. Frei nach dem Motto: Erstmal sichern!

Ich plädiere dafür, den Staaten respektive Agenturen nur soviel Flächen zur Verfügung zu stellen, wie sie anteilig auf der Erde haben (inklusive Seehoheiten). Niemandsland und internationale Gewässer entsprächen dann einer verbleibenden Fläche auf dem Mond. Diese kann man gut für Gemeinschaftsprojekte nutzen - sollten sich welche ergeben. Über Ort und Stelle der zugewiesenen Flächen müsste man sich einigen. Ohne profunde Rohstofffunde wäre es sicherlich ein Glücksspiel und ausreichend fair.

Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #7 am: 05. Januar 2014, 20:52:00 »
Und auch Pachtverträge sind eine gute Alternative. Doch hier könnte es das Risiko geben, dass 1) sich die "Reichsten" Staaten alles unter den Nagel reißen und 2) sich daraus eine krasse Verschuldung der Staaten auf Erden entwickelt. Frei nach dem Motto: Erstmal sichern!

Machen wir es ähnlich wie beim Goldrausch? Man kann sich einen Claim in einer gewissen Größe abstecken, der dann aber auch genutzt werden muß oder wieder verfällt. Damit wäre nichts mit "erstmal sichern".

Interessant sind manchmal nur wenige eng begrenzte Gebiete, die mit gefragten Rohstoffen. Beim Mond die paar Krater mit genug Eis im permanenten Schatten. Für die muß unbedingt eine Regelung getroffen werden, und zwar bald. Wenn dort erst einmal bemannte Stationen stehen wurden Tatsachen geschaffen, und damit ist in den nächsten Jahrzehnten durchaus zu rechnen.
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Offline TWiX

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Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #8 am: 05. Januar 2014, 21:16:58 »
Ich finde TWiX's Ideen sehr interessant. Welche Institution, wenn nicht DIE Vertretung der Länder, sollte sich um eine gerechte und faire Nutzung kümmern.

Und auch Pachtverträge sind eine gute Alternative. Doch hier könnte es das Risiko geben, dass 1) sich die "Reichsten" Staaten alles unter den Nagel reißen und 2) sich daraus eine krasse Verschuldung der Staaten auf Erden entwickelt. Frei nach dem Motto: Erstmal sichern!

Ich plädiere dafür, den Staaten respektive Agenturen nur soviel Flächen zur Verfügung zu stellen, wie sie anteilig auf der Erde haben (inklusive Seehoheiten). Niemandsland und internationale Gewässer entsprächen dann einer verbleibenden Fläche auf dem Mond. Diese kann man gut für Gemeinschaftsprojekte nutzen - sollten sich welche ergeben. Über Ort und Stelle der zugewiesenen Flächen müsste man sich einigen. Ohne profunde Rohstofffunde wäre es sicherlich ein Glücksspiel und ausreichend fair.
Also, um das nochmal klarzustellen: Ich bin zwar auch der Meinung, der Weltraum mit seinen Himmelskörpern muss für jeden nutzbar gemacht werden, der ihn nutzen will. ABER man sollte um Himmels Willen nicht irgendwelche Claims an Staaten verschachern. Das führt nur zu bösem Blut. Zudem würde es bevölkerungsreiche Staaten wie Deutschland im Vergleich zu ihrem Beitrag (zur Raumfahrt) benachteiligen, wohingegen Staaten wie Australien, Grönland und Co bei deiner Aufteilungsmethode nicht wüssten, wohin mit ihrem Gebiet. Nee, das Gewaltmonopol und damit die Oberhoheit sollte bei einer internationalen Organisation liegen, wie zum Beispiel der UN, auch um die Stationierung von Waffen im All zu vermeiden. Und die verkauft oder verpachtet dann Flächen an einzelne Staaten, Institutionen oder eben Unternehmen und Privatleute. Sie stellt dann auch die Schiedsgewalt bei Rechtsstreitigkeiten oder Gesetzesverletzung.
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runner02

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Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #9 am: 06. Januar 2014, 14:40:38 »
Zitat
Zudem würde es bevölkerungsreiche Staaten wie Deutschland im Vergleich zu ihrem Beitrag (zur Raumfahrt) benachteiligen, wohingegen Staaten wie Australien, Grönland und Co bei deiner Aufteilungsmethode nicht wüssten, wohin mit ihrem Gebiet.

Die würden nicht wissen, was sie damit anfangen sollen und sie an die USA verscherbeln.

So wie damals, als Island die gesamten Sequenzen der Genome seiner Einwohner an Craig Venter verkaufte  ::)

hannibal

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Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #10 am: 16. Januar 2014, 21:05:19 »
pardon an TWiX. Ich wollte dich nicht fehl-interpretieren. =)

Du redest wieder von verpachten. Doch wie konkret soll dies Aussehen? Was sollten die Kriterien dafür sein, dass Grund und Boden an Interessierte verteilt werden.
1) Du erwähnst die Größe der Bevölkerung. Das finde ich eine sehr gute Idee. Welche weiteren Kriterien hälst du desweiteren für wichtig?
2) Inwieweit unterscheiden sich die Claims von den Pachtverträgen? Das Prinzip wäre doch das gleiche: Wer zu erst kommt, malt zu erst. Damit sind doch Chinesen, Amerikaner, Russen und Europäer wieder mal am Drücker und können Ihren Vorsprung in Technologie- und Rohstofffragen weiter ausbauen. Es wird Grund und Boden für einen gewissen Preis erworben. Ganz zu schweigen von der Möglichkeit, diese überhaupt zu nutzen.

und damit verbunden:
3) Die Entscheidungskompetenzen. Mit der Idee der internationalen Organisation stellst du zeitgleich die Frage der Führung. Sollte es so sein wie in der UNO - mit einem Sicherheitsrat aus privilegierten Staaten?

aso. Major Tom Bitte nicht falsch verstehen. Das "Erstmal sichern" war Sarkasmus bezogen auf meinen 2. Punkt. =) das war keine Jubel-Ruf für die PAchtverträge

Offline TWiX

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Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #11 am: 16. Januar 2014, 22:42:20 »
pardon an TWiX. Ich wollte dich nicht fehl-interpretieren. =)

Du redest wieder von verpachten. Doch wie konkret soll dies Aussehen? Was sollten die Kriterien dafür sein, dass Grund und Boden an Interessierte verteilt werden.
1) Du erwähnst die Größe der Bevölkerung. Das finde ich eine sehr gute Idee. Welche weiteren Kriterien hälst du desweiteren für wichtig?
2) Inwieweit unterscheiden sich die Claims von den Pachtverträgen? Das Prinzip wäre doch das gleiche: Wer zu erst kommt, malt zu erst. Damit sind doch Chinesen, Amerikaner, Russen und Europäer wieder mal am Drücker und können Ihren Vorsprung in Technologie- und Rohstofffragen weiter ausbauen. Es wird Grund und Boden für einen gewissen Preis erworben. Ganz zu schweigen von der Möglichkeit, diese überhaupt zu nutzen.

und damit verbunden:
3) Die Entscheidungskompetenzen. Mit der Idee der internationalen Organisation stellst du zeitgleich die Frage der Führung. Sollte es so sein wie in der UNO - mit einem Sicherheitsrat aus privilegierten Staaten?

aso. Major Tom Bitte nicht falsch verstehen. Das "Erstmal sichern" war Sarkasmus bezogen auf meinen 2. Punkt. =) das war keine Jubel-Ruf für die PAchtverträge
Nun, ich will mal versuchen, meine Idee grob zu umreißen.
Also, es gibt eine internationale Behörde, die sich mit außerirdischen Himmelskörpern beschäftigt, nennen wir sie die Internationale Organisation für Extraterrestrische Körper. Diese Behörde wird durch ein Abkommen unte den Staaten autorisiert, sämtliche Körper im Sonnensystem, mit Außnahme der Erde zu verwalten.
Diese Behörde hätte dann zunächst einmal die Aufgabe, diese Körper zu erfassen zu kartografieren. Außerdem dient sie ab dann als Schiedsgewalt bei Rechtsstreitigkeiten betreffs des von ihr verwalteten Landes. Diese Behörde würde sich dann paritätisch aus Experten aus den Nationalstaaten zusammensetzten, die von selbigen entsandt werden. Wenn nun zum Beispiel China vorhat, auf dem Mond eine Basis zu errichten, stellt sie bei der Behörde einen Pachtantrag für die gewünschte Fläche. Dieser Antrag wird dann von einem öffentlich tagenden Expertengremium diskutiert und anschließend entweder gebilligt oder verworfen. Wird sie verworfen, so haben die Experten die Pflicht, die Ablehnung zu begründen.
Das führt mich zum nächsten Punkt. Ein weiteres Abkommen legt, rechtlich bindend, fest, unter welchen Bedingungen und zu welchen Konditionen die Behörde ihre verwalteten Flächen verpachten darf. Man kann gegen eine Entscheidung dann auch, analog zu einem Gerichtsverfahren, Protest einreichen, wodurch eine Schiedskommision angerufen wird. Die muss dann die Sache einvernehmlich klären.
Dasselbe Procedere gilt auch für komerzielle Unternehmen: wenn sie ihren Antrag triftig begründen können, darf ihnen Land (oder Himmelskörper) zur Nutzung oder zum Abbau freigegeben werden. Wobei ich da noch eine Klausel einbauen würde, dass, falls es innerhalb einer bestimmten Zeitspanne zu keiner Nutzung kommt, der Körper wieder an die Behörde zurückfällt und neu vergeben werden kann. Nur, dass nicht jemand versucht, ein Monopol aufzubauen.

Was du geschrieben hast zu den Entwicklungsländern trifft voll und ganz zu. Aber sieht es heute anders aus? Zugang ins All hat nur, wer es sich finanziell leisten kann, nicht jeder. Allerdings könnte eine solche Regelung die Entwicklungsstaaten unter Druck setzten, ebenfalls in die Raumfahrt zur Resdsourcensicherung zu investiern, statt mit derselben Rechtfertigung Streitkräfte auszubauen...
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Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #12 am: 17. Januar 2014, 00:09:07 »
2) Inwieweit unterscheiden sich die Claims von den Pachtverträgen?

Claims müssen sofort genutzt werden, gepachtetes Land nicht. Ein Claim verfällt, wenn er nicht genutzt wird, gepachtetes Land hat man bis zum Vertragsende. Claims haben üblicherweise auch eine feste Größe, die nicht überschritten werden kann. Eine Menge Einschränkungen, die für so einen Fall recht gut geeignet sind.

Zitat
3) Die Entscheidungskompetenzen. Mit der Idee der internationalen Organisation stellst du zeitgleich die Frage der Führung. Sollte es so sein wie in der UNO - mit einem Sicherheitsrat aus privilegierten Staaten?

Sicherheitsrat im Weltraum? Klar, die schießen wir gleich rauf.  ;D

[/quote]
aso. Major Tom Bitte nicht falsch verstehen. Das "Erstmal sichern" war Sarkasmus bezogen auf meinen 2. Punkt. =) das war keine Jubel-Ruf für die PAchtverträge
[/quote]

Das hab ich schon bemerkt.  :)
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Offline TWiX

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Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #13 am: 04. März 2014, 21:35:37 »
Ich bin gerade zufällig über einen Zeit-Artikel gestolpert, der sich mit einem ähnlichen Problem beschäftigt; um genau zu sein mit der Verteilung der Abbaurechte auf dem Meeresboden außerhalb der AWZ:
http://www.zeit.de/2014/09/meeresbergbau-rohstoffe-oekosystem/komplettansicht
Zitat
[...]Die drei submarinen Erztypen kommen in verschiedenen Meeresgebieten vor; Kobaltkrusten und Massivsulfide vor allem in den Gewässern von Inselstaaten. Damit gehören sie jeweils einer einzigen Nation. Die Manganknollen hingegen findet man vorwiegend jenseits der 200-Seemeilen-Zonen, in internationalem Territorium. Die Knollen gelten nach Seerecht als "gemeinsames Erbe der Menschheit". Kein Staat darf sich hier einfach bedienen. Seit 1994 wacht die UN in Gestalt der Internationalen Meeresbodenbehörde (International Seabed Authority, kurz ISA) in Kingston auf Jamaika darüber, dass die Rohstoffe im internationalen Gebiet gerecht verteilt werden. So bleibt eine große Menge für die Entwicklungsländer reserviert, was Seerechtler als einzigartig loben.

Bis heute hat noch kein Staat im internationalen Territorium Rohstoffe abgebaut, weil die ISA vorschreibt, Meeresgebiete zunächst intensiv zu erkunden. Das gilt auch für die Manganknollenfelder in der Clarion-Clipperton-Zone, die den einzelnen Staaten nicht wirklich gehören, sondern ihnen von der ISA für begrenzte Zeit überlassen werden. 
[...]
Will eine Nation im internationalen Gebiet Rohstoffe abbauen, muss sie bei der ISA eine Erkundungslizenz für ein Areal beantragen. Mehrere Jahre lang muss der Staat das Gebiet untersuchen, Bodenproben nehmen, Meereslebewesen erfassen und herausfinden, welche Flächen besonders ergiebig sind. Zum Schluss weist die ISA dann jedem Staat ein gleich großes Stück im erkundeten Gebiet zu, in dem er exklusiv Manganknollen ernten darf – 75.000 Quadratkilometer, etwa die Größe Bayerns. "Die Erkundungen der vergangenen Jahre zeigen, dass rund zehn Prozent unserer Fläche in der CCZ so reich an Manganknollen sind, dass sich der Abbau lohnt", sagt Thomas Kuhn von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover.
[...]
Im Prinzip ist das eine Blaupause, um die Situation auch beim Asteroidenabbau und Co zu regeln
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SteRo

  • Gast
Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #14 am: 21. März 2014, 15:11:48 »
Also mal zwei Punkte von mir:

1. Die Organisation gibt es eigentlich schon: UNOOSA (United Nations Office of Outer Space Affairs) mit Sitz in Wien. Ist die gleiche Organisation bei der JEDER seine Satelliten/Raumstationen/Sonden anmelden muss.
2. Denke ich der beste Ansatz wäre der, der auch im Spitzbergenvertrag angewendet wurde. Also erstens - Jeder hat das Recht dort Handel und Wirtschaft zu betreiben. Zweitens-Kein Staat hat die rechtliche Hoheit oder darf Steuern erheben. Lediglich ein Staat nimmt im Rahmen der internationalen Rechtsprechung die Polizeigewalt und Verwaltung war. Hier müsste man einen möglichst neutralen suchen (Spitzbergen=Norwegen, Mond=?), vielleicht Schweiz oder ggf. abwandeln auf UNOOSA Aufgabe.
Der Präzendenzfall, und sowas ist meist einfacher durchzusetzen als ein komplett neues Verfahren, ist also schon da.

tobi

  • Gast
Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #15 am: 18. September 2014, 18:48:11 »
Der Kongress will jetzt nächstes Jahr ein heikles Thema angehen, nämlich den ASTEROIDS Act:
Zitat
Smith’s comments were in reference to a hearing held by his committee’s space subcommittee Sept. 10 about the American Space Technology for Exploring Resource Opportunities In Deep Space (ASTEROIDS) Act, legislation introduced in July that would grant to U.S. companies rights to resources they extracted from asteroids. The bill got a mixed reception at the hearing, where some members and witnesses raised questions about vague language in the bill.
Es geht darum, dass eine Person/Firma etc.. Besitz beanspruchen darf auf die von ihr geförderten Ressourcen im All. Wenn jemand Metalle, Treibstoff oder ähnliches auf dem Mond/Mars abbaut, dann gehören sie ihm. Der Gesetzesentwurf hat beim COMSTAC-Treffen gemischte Reaktionen (aufgrund wagen Formulierungen) ausgelöst, deshalb soll er noch überarbeitet werden.

Quelle:
http://www.spacenews.com/article/civil-space/41908house-passes-cr-but-delays-two-space-bills-to-next-year

Noch spannender als die Ressourcenfrage ist natürlich die Frage nach Landbesitz im Weltall. Da dürfte in den nächsten Jahren sicher auch eine Regelung im Kongress erscheinen, so meine Vermutung.

Ebenfalls interessant dürfte sein, wie das Ausland auf solche Gesetze reagieren wird. Es gibt es nur wenige Nationen, die überhaupt in Konflikt mit den USA kommen dürften. Denn wer glaubt schon an die Rohstoffabbau im All und wer hätte überhaupt die technischen Möglichkeiten dazu? Das hält man natürlich für ein Hirngespinst. Da werden die Amerikaner leicht Tatsachen schaffen können.

McFire

  • Gast
Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #16 am: 18. September 2014, 22:08:57 »
Ein schöner Quatsch. Die Chinesen (Beispiel) werden sich, wenn sie was "finden", einen Dreck um ein Kongreßdokument scheren. Sondern dem Volk beibringen, daß jetzt aber heftig Opfer gebracht werden müssen, um der amerikanischen Bedrohung etc. pp.
Sowas kann nur global mit allen Raumfahrtnationen am Tisch gelöst werden. Und das seh ich nicht mehr. Vielleicht aber nur vielleicht erst dann, wenns irgendwo gekracht hat. Vorher nicht.... :(

tobi

  • Gast
Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #17 am: 18. September 2014, 22:37:15 »
Das ist kein Quatsch sondern eine notwendige Voraussetzung für eine weitere Expansion ins All.

Das ist nicht viel anders als aktuelle Regelungen zu Beispielsweise den GEO Slots. Im geostationären Orbit ist auch nicht viel Platz und da kann man Platz für einen Satelliten reservieren, der dann einem Betreiber gehört (zumindestens eine gewisse Zeit).

Eine ökonomische Entwicklung im All braucht entsprechende Gesetze. Natürlich bestimmt der Innovator die Gesetze (so wie auch das Internet hauptsächlich von den USA kontrolliert wird), das könnte für Europa bedauerlich enden, aber immer noch besser als gar kein Fortschritt. Die Amerikaner werden wohl einfach Fakten schaffen, wenn es wirtschaftlich klappt. Aber natürlich glaubt niemand in Europa, Russland oder China, dass es klappt. 8)

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Offline ZeT

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Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #18 am: 22. September 2014, 18:43:09 »
Warum sollte der Innovator die Gesetze bestimmen?

Das wäre ja so, als ob man in internationalen Gewässern seine eigene Gesetzgebung durchsetzen würde.

Ich denk eher das es auf "wer zuerst kommt malt zuerst" rauslaufen wird.

Wenn dann kann eh nur eine internationale Vereinbarung Gültigkeit haben. Da bezweifel ich aber ganz stark das da irgendwas sinnvolles raus kommen würde - weshalb sollten Nationen die einen Rückstand auf zB die USA haben einer Vereinbarung zustimmen die für sie selbst einen Nachteil bedeuten würde?

tobi

  • Gast
Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #19 am: 22. September 2014, 19:02:21 »
Sie werden vielleicht nicht zustimmen, aber die amerikanische Firma, die zuerst beim Asteroiden ist, wird einfach Fakten schaffen (klappt wunderbar -> siehe aktuelle Weltpolitik). Der Rest der Welt wird nicht darumhinkommen, amerikanische Ansprüche dulden zu müssen. Da die Amerikaner den geschäftlichen und technologischen Vorteil haben, sind sie mächtiger.

Und eigentlich stellt sich die Frage gar nicht, da es auf dem Rest der Welt keinerlei Aktivität in diese Richtung gibt. Nur in Amerika gibt es Firmen, die Ressource von Asteroiden abbauen wollen (z.B. Wasser), wie Planetary Ressources z.B.. Die wollen ihren ersten Technologiesatelliten übrigens mit Orbital CRS-3  in den LEO schießen.

Und derjenige, der zuerst malt, ist der Innovator, er muss logischerweise als erstes da sein, sonst wäre er nicht der Innovator. ;)

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Offline tomtom

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Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #20 am: 22. September 2014, 19:43:19 »
ich weiß ja nicht, welche Bilder ihr so malt, aber weils weh tut, ihr meint wohl eher "mahlt zuerst Weltraumressourcen".
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

tobi

  • Gast
Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #21 am: 22. September 2014, 23:16:47 »
Artikel bei TheSpaceReview:
http://www.thespacereview.com/article/2604/1

Er geht auf mögliche Konflikte mit dem Weltraumvertrag ein, aber es gibt wohl Analogien im Seerecht. Im Weltraumvertrag ist die Besitzergreifung von Land verboten aber dieses Verbot kann geschickt umgangen werden. ;)

ich weiß ja nicht, welche Bilder ihr so malt, aber weils weh tut, ihr meint wohl eher "mahlt zuerst Weltraumressourcen".
Nun damit kommerzielle Aktivität überhaupt starten kann, muss es erstmal einen rechtlichen Rahmen geben. Ob es wirtschaftlich ist, wird sich ja zeigen. ;) Das Gesetz ließe sich sicher auch auf Mond und Mars übertragen und Firmen könnten die exklusiven Bergbaurechte für gewisse Regionen bekommen. Natürlich nur von Interesse, falls wir es jemals bemannt auf den Mars schaffen. Aber du wolltest doch jetzt SpaceX-Aktien kaufen, wenn es dir möglich wäre. Also musst du doch an die Marsvision glauben oder? ;)

Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #22 am: 23. September 2014, 02:31:21 »
Mahlzeit!

tomtom wollte bestimmt nur auf den Unterschied zwischen malen (anstreichen) und mahlen (Korn zu Mehl) hinweisen.
"Wer zuerst kommt mahlt zuerst" ist ein uralter Spruch aus der Zeit als die Bauern noch mit ihrem geernteten Korn zur Mühle fuhren.
Aber nun wieder weiter mit Paragraphen ...

Gruß
Peter

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Offline cullyn

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Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #23 am: 29. September 2014, 08:14:01 »
Und eigentlich stellt sich die Frage gar nicht, da es auf dem Rest der Welt keinerlei Aktivität in diese Richtung gibt.

Ah, und woher weisst, du, dass es in China keine Aktivitäten in der Richtung gibt?
Ich habe eher das Gefühl, das aktuell die Chinesen schneller in der Lage wären Fakten zu schaffen und sich auch weniger um den Rest der Welt kümmern würden, als die Amerikaner.

Martin

  • Gast
Re: Eigentums- und Nutzungsrechte im Weltall ( UNOOSA )
« Antwort #24 am: 28. November 2015, 05:45:09 »
Hallo,

ich habe dazu keinen Thread gefunden, also mache ich mal einen auf. Die Nutzung des Weltraums wird derzeit im wesentlichen durch zwei Vertraege geregelt:

- Treaty on Principles Governing the Activities of States in the Exploration and Use of Outer Space, including the Moon and Other Celestial Bodies (1967): http://www.unoosa.org/pdf/publications/STSPACE11E.pdf
- Agreement Governing the Activities of States on the Moon and Other Celestial Bodies (1979): http://www.unoosa.org/pdf/gares/ARES_34_68E.pdf   

Nun hat der US Kongress am 18. November den neuen US Space Act 2015 erlassen. Dieser erlaubt amerikanischen Unternehmen, Rohstoffe auf anderen Himmelskoepern zu erwerben, zu gewinnen und zu verkaufen.

Einige amerikanische Start-Ups freuen sich schon darueber: http://www.spacewar.com/reports/prnewswire-defense-news.html?rkey=20151125SF67756&filter=1641

Nun steht dies aber im direkten Konflikt mit den existierenden Vertraegen, welche nach einer internationalen Regelung fuer die Nutzung dieser Ressourcen verlangen: http://www.spacedaily.com/reports/Who_owns_space_US_asteroid_mining_act_is_dangerous_and_potentially_illegal_999.html

Mal sehen, was die Zukunft diesbezueglich bringt.


Edit tomtom: gem. Hinweis von Major Tom hab ich die Threds zusammengelegt.
« Letzte Änderung: 30. November 2015, 13:22:51 von tomtom »