Es ist ein Full-Flow staged combustion Triebwerk, was heißt, dass in den Vorbrennkammern & Pumpen gigantische Drücke vorherrschen.
Ich dachte, daß bei jedem Raketentriebwerk die Pumpen auf der "Treibstoffseite"
immer gegen den vollen Brennkammerdruck arbeiten müssen. Wenn die Turbinenseite einen eigenen Ausgang ("Auspuff") hat, dann kann natürlich auf der Antriebs- / Gasseite der Pumpe schon ein deutlich niedrigerer Druck sein. Dafür muß dann aber die Dichtung an der Welle der Pumpe (zwischen Medium und Gas) diese
Druckdifferenz bei dieser
Drehzahl tragen bzw. abdichten! Das ist ein
großes Problem an dieser sehr kritischen Stelle.
Das war vermutlich die Dichtung, die ich in den Achtzigern manchmal beim Arbeitskollegen auf seinem Brett gesehen habe. Auf Grund der mörderischen Betriebsbedingungen hatte die, wenn ich mich richtig erinnere, eine Stand- bzw. Garantiezeit im Minutenbereich, nur genau für einen Start! Wenn hier jetzt die Drücke auf beiden Seiten (Medium/Gas) annähernd identisch sind, weil deren Druck in beiden Fällen vom Druck in der Brennkammer abhängt, wird es sicher einfacher sein die Stelle abzudichten.
In dem Punkt ist also ein "Full-flow staged combustion" Triebwerk sogar einfacher zu bauen und die Pumpen sollten viel größere Standzeiten haben.
Die
Vorbrennkammer dürfte nur ein "Kessel" sein mit Leitungen dran, vielleicht einer Zündeinrichtung, und Stellventilen davor/dahinter. Bei den Stellventilen gibt es vielleicht auch bewegliche Abdichtungen, die Relativgeschwindigkeiten, Temperaturren und Durchmesser dort sind aber relativ vernachlässigbar. Und die sonstigen rein statischen Abdichtungen sind natürlich noch wesentlich problemloser.
Dieser Triebwerkszyklus ist sicher nicht ohne Grund bisher noch nicht geflogen.
Nicht
entwickelt! Man hat den Entwicklungsaufwand gescheut, oder die Entwicklung auf Grund von Problemen irgendwann abgebrochen. Ich bezweifle natürlich überhaupt nicht, daß es sehr schwierig ist ein solches Triebwerk zu entwickeln. Dieses Thema ist beim Raptor aber heute offenbar im wesentlichen "gegessen". Der Schritt vom Prüfstandbetrieb zum echten Flug dürfte bei Höhen von bis zu 5km keine besonderen Überraschungen bieten. Die andere Einbaulage kann an diesem Prüfstand sowieso nicht getestet werden, andere Umgebungsdrücke auch nicht, die Nachbarschaft anderer Triebwerke ebenfalls.
Ich denke, dass es da durchaus Probleme mit der Dichtigkeit geben könnte, um nur mal ein Beispiel von vielen zu nennen.
Die kann es geben, dafür ist der Prüfstandslauf da. Wenn alles dicht ist, kann man das abhaken und muß nicht suchen warum
Manchmal ist eine Verschraubung oder ein Flansch undicht, dann war das Rohr vermutlich nicht spannungsfrei verlegt oder so. Rohre und Rohrverbindungen für diese gigantischen 300 bar habe ich schon vor 40 Jahren eingesetzt - Technik aus dem Regal, nicht einmal die allerneueste.