Methan oder Wiederverwendung allgemein braucht man dafür nicht. Klar mag das Elon Musk anders sehen, aber auch er kann die Physik nicht außer Kraft setzen.
Ich verstehe nicht wieso gegen Musks Pläne von einem wiederverwendbaren Mars-Raumschiff immer wieder die Physik als unumstößliches Gegenargument genommen wird. Selbst die NASA hat Konzepte entworfen, die dem was wir von MCT wissen sehr ähneln (im Hinblick auf einen großen Lander mit Wiederstartfähigkeit). Man denke nur an die als Apollo-Weiterführung angedachte Marslandung, die für die 80er anvisiert war und an die Konzepte der 80er und 90er. Umgesetzt wurden sie nicht, weil sie abwegige "Science Fiction" wären, sondern weil nie ernsthaft die immensen Summen eines solchen NASA-Projekts genehmigt werden würden. Die physikalische Machbarkeit hat da niemand ernsthaft angezweifelt. Musk erweitert die Konzepte von solchen "riesigen" Raumschiffen nur Methan als Treibstoff und das Thema Wiederverwendbarkeit.
Die Herausforderung ist eine technologische und finanzielle, nicht das Brechen der physikalischen Gesetze. Die Physik wird da sicherlich nicht gebrochen werden müssen.
Im Vergleich zu den Konzepten der vorherigen Jahrzehnte muss auch bedacht werden, dass MCT von vieleren kleineren Entwicklungen immens profitiert. Die Struktur kann durch neuartige Legierungen oder Materialien (z.B. Karbonfasern in einigen Bereichen) erheblich weniger schwer ausfallen, als man es noch vor 10 oder 15 Jahren dachte. Dazu gehört auch der verhältnismäßig leichte aber leistungsfähige PICA-X Hitzeschild.
Bezüglich Raptor denke ich mir, dass es erheblich weniger "filigran" als übliche Raketentriebwerke sein wird. Es soll auf eine hohe Wiederverwendbarkeit ausgelegt sein. Entsprechend dürfte jedes Bauteil mit entsprechend doppelter oder dreifacher (oder mehr) Sicherheit bzgl Struktur und Belastung ausgelegt sein.
Technologisch ist MCT mit hoher Sicherheit machbar. Ansonsten wäre auch schon bekannt geworden, dass viele Ingenieure die Firma wegen "Märchenschlösser" verlassen würden.
Bei so ziemlich allen ganz großen technologischen "Märchenschlössern" sind technische Mitarbeiter vorher abgesprungen und haben mehr oder weniger öffentlich ihrem Frust Luft gemacht. Als deutsche Beispiel kann man da z.B. das große Luftschiff von Cargo-Lifter anführen. Dieses stand vor einigen immensen - im Rahmen der eigenen Zielsetzung - technologisch kaum lösbaren Problemen (Ballastausgleich für die immense Fracht, aufwendige Verankerung am Landeplatz zum Entladen etc), die auch ziemlich früh vor dem Kollaps des Unternehmens publik wurden.
Bei SpaceX bleiben selbst erfahrene ex-Mitarbeiter von Boeing, Lockheed und Co treu... könnte man so intepretieren, dass es intern wesentlich weniger Unklarheiten bzgl. MCT und Co gibt, was auch logisch wäre.
Die finanzielle Frage hinter MCT haben wir schon oft diskutiert und analysiert. Die Kosten dürften weit unter dem eines NASA oder Boeing / Lockheed-Programms sein. Im Detail wird es dann interessant mit den eigens erwirtschaftetem Geld und weiteren externen Geldgebern... aber lassen wir hier mal das leidige Thema raus und diskutieren das eher im gesonderten MCT-Thread.